Cinderella in Cadiz
Von Diana Hamilton
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Über dieses E-Book
Schmetterlinge im Bauch, wie auf rosaroten Wolken schweben - das ganze Programm der ersten großen Liebe hat Rosies Leben auf den Kopf gestellt. Sie, die sich geschworen hatte, vor der Ehe auf Sex zu verzichten, ist in einer einzigen Nacht all ihren Grundsätzen untreu geworden. Der erfolgreiche Unternehmer Sebastian Garcia und sie, die zurzeit als Hausmädchen auf Troone Manor jobbt - Rosie kann sich kaum vorstellen, dass diese Verbindung eine Zukunft haben wird. Umso größer ist ihre Freude, als Sebastian sie bittet, mit ihm nach Cadiz zu kommen. Er will sie in seiner Nähe haben, bis feststeht, ob die Nacht Folgen hatte. Frühlingstage in Spanien - an der Seite ihres Traummannes! Der Start ins große Glück?
Diana Hamilton
Diana Hamilton gehört zu den populären britischen Autorinnen für Liebesromane. Seit 1986 wurden über 50 Romane von ihr veröffentlicht. Bereits als Kind trainierte Diana Hamilton ihre Fantasie. Gern wäre das Stadtkind auf dem Land geboren, deshalb verwandelte sie den Baum im Garten des Nachbarn in einen Wald, aus einem Mauerloch wurde ein Hexenhäuschen. Eine Benzinpfütze stellte sie sich als Feenland mit Blumenwiesen, Bergen und Seen vor. Um die verhassten Tätigkeiten im Haushalt angenehmer zu gestalten, erfand sie Geschichten, damit die Zeit schneller verging. Ihre erfundenen Märchen von Prinzessinnen in Rosengärten erzählte sie laut, da sie fand, dass das Erzählen genauso schön war, wie das Lesen der Geschichten in Büchern. Neben der Hausarbeit hasste sie auch die Schule. Obwohl sie die Tage nur durch ihre Träume überstand, sie träumte woanders zu sein, erhielt sie einen guten Abschluss: Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, fand sich aber auf einer Kunstschule wieder. Dort begegnete sie ihrem späteren Ehemann Peter, der nach seiner Rückkehr aus dem Korea-Krieg sein Studium wieder aufnahm. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie machte einen Abschluss als Werbetexterin, erhielt einen Job und heiratete. Als sie nach Wales zogen, entdeckte Diana Hamilton ihre Vorliebe für das Bergwandern und Ponytrekking. Vier Jahre später kam die Familie auf einer Wanderung in die Grafschaft Shropshire, sie verliebten sich in die wunderschöne Landschaft. Seitdem wohnen sie dort in einem Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus wurde renoviert und aus einer Wildnis mit Dornenhecken und Brennnesseln entstand ein wunderschöner Garten. Mitte der 1970er Jahre schrieb Diana Hamilton erstmals die Gute-Nacht-Geschichten auf, die sie ihren Kindern erzählte. Sie dachte nie an eine Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichten, aber sie schrieb gern. Über 30 Romane brachte sie in den nächsten zehn Jahren zu Papier, sie wurden von Robert Hale, London veröffentlicht. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin zog sie ihre Kinder groß, verschönerte den Garten und kochte für ein Gasthaus im Dorf. Durch diese Arbeiten hatte sie keine Zeit für die gehasste Hausarbeit. Ihr größter Wunsch, eine Veröffentlichung bei Mills & Boon / Harlequin wurde im Jahr 1987 erfüllt, seitdem schrieb sie mehr als 30 Romane für diesen Verlag. Endlich war Diana Hamilton als Autorin angekommen und dieses gute Gefühl wollte sie behalten: Geboren wurde Diana Hamilton in England, sie starb im Mai 2009 in Shropshire. ...
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Cinderella in Cadiz - Diana Hamilton
IMPRESSUM
Cinderella in Cadiz erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Diana Hamilton
Originaltitel: „The Spaniard’s Woman"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1510 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Elke Schuller
Umschlagsmotive: GettyImages_fizkes, mmeee
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758370
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Finster betrachtete Sebastian Garcia die Fassade des über vierhundert Jahre alten Herrenhauses Troone Manor, und seine grauen Augen blitzten zugleich wütend und entschlossen. Eher würde er sich das Herz aus der Brust reißen, als dass er Irina Dysart das ausgedehnte Anwesen in die Hände fallen ließ, schwor er sich leidenschaftlich.
Zum ersten Mal sah er ohne Freude dem Besuch in dem schönen alten Haus entgegen, das ihm von seiner Kindheit an wie ein zweites Zuhause war.
Kalter Märzwind zauste ihm das schwarze Haar und erinnerte ihn daran, dass hier in England der Frühling noch nicht so weit gediehen war wie in Südspanien, wo er und seine Mutter lebten.
Sebastian nahm den Koffer vom Rücksitz seiner silbergrauen Limousine, dann ging er über die kreisförmige Auffahrt zur Eingangstür, wo die Haushälterin Madge Partridge ihn bereits lächelnd erwartete.
„Alles unter Kontrolle?", erkundigte Sebastian sich kurz angebunden.
Madge verging das Lächeln, und sie wich bestürzt einen Schritt zurück.
Sebastian tadelte sich, weil er die Beherrschung verloren hatte, und rang sich ein Lächeln ab. Madge war keine seiner Angestellten – die er mit dem Hochziehen einer Braue zum Parieren veranlassen konnte –, sondern seine Freundin seit Kindertagen. Außerdem führte sie nur gewissenhaft aus, was sein Onkel Marcus Troone ihr aufgetragen hatte: das Haus für dessen zukünftige Frau herzurichten.
Marcus hatte ihn gebeten, in Troone Manor nach dem Rechten zu sehen, und er hatte widerstrebend zugestimmt. Wie sollte er seinem Onkel rechtzeitig klar machen, wie Irina wirklich war? Dieses Problem machte ihn gereizt, aber er durfte seine schlechte Laune nicht an Madge auslassen.
„Tut mir leid, Madge, dass ich so schroff war, entschuldigte Sebastian sich und zuckte die breiten Schultern. „Ich war die ganze Nacht mit dem Auto unterwegs und bin wahrscheinlich deshalb nicht in besonders guter Stimmung. Sei mir bitte nicht böse!
„Natürlich bin ich das nicht. Madge legte ihm kurz die raue Hand auf die Wange und tadelte ihn liebevoll: „Und nimm ja kein Flugzeug nach London, und lass dich auch nicht von einem der Firmenchauffeure hierher bringen. Tu es bloß nicht, Sebastian.
Amüsiert und zugleich liebevoll sah sie an, als er an ihr vorbei in die große Halle mit den schweren Deckenbalken ging, wo im Kamin ein Feuer flackerte.
„Ich erinnere mich, wie du mit sechs Jahren zum ersten Mal ohne deine Eltern hier warst … Lieber Himmel, ist das tatsächlich schon dreiundzwanzig Jahre her? Jedenfalls bist du damals an einem Morgen aus dem Fenster und übers Spalier nach unten geklettert, statt die Treppe zu benutzen, um zum Frühstück zu kommen. Den Weg hast du offensichtlich spannender gefunden."
Sebastian erinnerte sich auch noch genau an den Zwischenfall – und an die Standpauke, die seine Tante Lucia ihm daraufhin gehalten hatte. Beim Gedanken an seine Tante wurde ihm schwer ums Herz. Sie war die jüngere Schwester seines Vaters gewesen und hatte dessen damaligen Geschäftspartner Marcus Troone geheiratet. Er, Sebastian, hatte jeden Sommer mehrere Wochen bei ihnen in Troone Manor verbracht und diese Zeit stets genossen.
Zu ihrem Kummer hatten Lucia und Marcus keine Kinder bekommen, und als Sebastian ungefähr acht Jahre alt war, erkrankte seine lebensfrohe, liebevolle Tante Lucia an multipler Sklerose. Als er sie im folgenden Sommer besuchte, saß sie bereits im Rollstuhl, beinah so hilflos wie ein Baby. Zwei Jahre später war sie dann endlich von ihrem Leiden erlöst worden.
Jetzt wollte Marcus nochmals heiraten – ausgerechnet dieses geldgierige Luder Irina Dysart!
„Ich wusste nicht genau, wann du ankommst, Sebastian. Mittagessen gibt es jedenfalls erst in einer Stunde, riss ihn Madge aus den trüben Gedanken. „Möchtest du eine Tasse Kaffee, bevor du dich frisch machst?
Schnell verdrängte er den Zorn auf Irina und bejahte die Frage. Er stellte seinen Koffer auf den abgetretenen Steinplatten der Eingangshalle ab und folgte Madge in die behagliche Küche.
Im ganzen Haus roch es durchdringend nach frischer Farbe, und Sebastian schauderte. Wenn Irina hier das Sagen haben würde, wäre es mit der Behaglichkeit vorbei, die seiner Meinung nach das Wesen eines englischen Landsitzes ausmachte. Stattdessen würde sich überall teurer, schicker und aufwendiger Schnickschnack breit machen.
Natürlich missgönnte er seinem Onkel nicht das Glück einer zweiten Ehe. Marcus war immerhin in den vergangenen zwanzig Jahren weniger Ehemann als Krankenpfleger gewesen, aber dass er sich an eine habsüchtige Hexe band, die alles tun würde, nur um ein riesiges Vermögen in die Finger zu bekommen … Nein, das lasse ich nicht zu, schwor Sebastian sich nochmals.
„Geht es Sir Marcus mittlerweile besser?, erkundigte Madge sich, während sie den Kaffee einschenkte. „Es hat mich schockiert, aber nicht überrascht, als er kurz vor Weihnachten zusammengebrochen ist. Seit Lady Troones Tod hat er bis zur totalen Erschöpfung gearbeitet.
„Ja, es geht ihm viel besser. Sebastian setzte sich in den Sessel neben dem großen alten Herd und ließ sich eine Tasse mit starkem schwarzem Kaffee reichen. „Dank des milden Klimas bei uns in Jerez und der Fürsorge meiner Mutter ist er wieder fit.
„Das muss er ja sein, wenn er sich verlobt hat", bemerkte Madge ungewohnt anzüglich.
Es klang außerdem fragend und zugleich besorgt, was Sebastian jedoch ignorierte. Er wollte der treuen Seele nicht noch mehr Sorgen bereiten, indem er ihr von seinen Bedenken bezüglich Irina berichtete. Mit der fertig zu werden war sein Problem, und er wusste, wie er damit umzugehen hatte – auch wenn es ihm nicht behagte.
„Sind die Handwerker fertig?" Bewusst wechselte er das Thema.
„Ja, seit gestern. Madge setzte sich an den Tisch und gab einige Löffel Zucker in ihre Tasse. „Sir Marcus wollte lediglich, dass alles frisch gestrichen wird. Seine zukünftige Frau hat bestimmt ganz eigene Vorstellungen, wie das Haus eingerichtet werden soll.
Sebastian ahnte auch schon wie: elegant, auffallend und völlig seelenlos. Rasch verdrängte er die Vorstellung und fragte: „Was ist mit den Hausmädchen?"
„Da sich nur zwei junge Frauen auf die Annonce hin gemeldet haben, hatte ich keine große Wahl. Die eine ist Sharon Hodges aus dem Dorf. Vielleicht hast du sie schon mal gesehen. Sie ist ein korpulentes, vorlautes Ding. Da ich ihre Familie kenne – lauter Nichtsnutze und Tagediebe – habe ich darauf bestanden, dass sie die nächsten sechs Wochen hier im Haus wohnt. So kann ich sie morgens aus dem Bett und an die Arbeit scheuchen. Madge verzog missbilligend das Gesicht. „Das andere Mädchen kommt aus Wolverhampton. Ein zierliches Geschöpf, das aussieht, als könnte ein Windstoß es umpusten! Ich habe darauf hingewiesen, dass es sich um ziemlich schwere körperliche Arbeit handelt, aber falls das die junge Frau beunruhigt hat, so hat sie es nicht zu erkennen gegeben. Sie hat überhaupt nicht viel gesagt, nur dass ihre Mutter vor einigen Monaten gestorben sei und sie vorübergehend einen Job suche, bis sie wisse, was sie mit sich anfangen wolle. Sie heißt Rosie Lambert, wird übermorgen zwanzig Jahre alt und errötet, sobald man sie anredet.
Madge seufzte. „Na ja, Bettler dürfen nicht wählerisch sein, wie es so schön heißt. Die beiden jungen Frauen sind gestern hier eingezogen und haben angefangen, die Schlafzimmer zu reinigen. Dass sie zufriedenstellend arbeiten werden, wage ich zu bezweifeln."
„Überlass das Problem nur mir. Sebastian lächelte sie beruhigend an. „Ich weiß, wie man Angestellte zu Bestleistungen anspornt. Du hast genug anderes zu tun.
Er hatte auch noch anderes zu tun, als die Anweisungen seines Onkels auszuführen: Er musste ihm möglichst schonend Irina Dysarts wahren Charakter vor Augen führen.
„Das Haus ist jahrelang vernachlässigt worden, hatte Marcus zugegeben, nachdem er Sebastian gebeten hatte, auf Troone Manor nach dem Rechten zu sehen. „Ich weiß, dass ich regelmäßig eine Reinigungsfirma hätte engagieren sollen, aber Lucia war vehement dagegen. Sie ertrug es nicht, wenn Fremde ihre Sachen berührten. Würdest du dich darum kümmern, dass das Haus tipptopp in Ordnung ist, wenn ich Irina nach Troone Manor bringe? Madge habe ich bereits angewiesen, vorübergehend einige Hausmädchen einzustellen.
Marcus hatte glücklich gelächelt und dann hinzugefügt: „Als Nächstes wird Irina ein Kindermädchen engagieren wollen."
Irina hat also sofort die schwache Stelle ihres Opfers erkannt, dachte Sebastian zynisch. Er kannte sich, im Gegensatz zu seinem Onkel, mit intriganten, raffgierigen Frauen bestens aus.
„Kopf hoch, Madge, es wird schon alles klappen", ermunterte Sebastian nun die Haushälterin und stand auf, um nach oben in das Zimmer zu gehen, in dem er immer wohnte, wenn er zu Besuch war.
Rosie Lambert erhob sich von den Knien und strich sich eine lange blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei ihr etwas Putzwasser auf die Wangen tropfte, die bereits tränenfeucht waren. Ungeschickt trocknete sie sich das Gesicht am Ärmel der riesigen braunen Kittelschürze ab, die Madge Partridge ihr gegeben hatte.
Ich wünschte, ich wäre nicht hierher gekommen, dachte Rosie. Hätte sie doch nie den Brief gefunden, in dem stand, wer ihr Vater war, und hätte sie an jenem schicksalhaften Morgen bloß nicht auf ihre frühere Arbeitgeberin und gute Freundin Jean gehört.
Es war ein Montagmorgen gewesen, und in Jean und Jeff Edwards kleinem Lebensmittelladen war noch nicht viel zu tun. Rosie arbeitete dort schon seit Längerem und wohnte seit dem Tod ihrer Mutter im Gästezimmer der Edwards in der Wohnung über dem Geschäft. Es war eine Notlösung, solange sie nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Sie war aus der Hochhaussiedlung förmlich geflüchtet, in der sie neunzehn Jahre lang mit ihrer Mutter gelebt hatte.
„Bestimmt möchtest du bei deiner Intelligenz nicht dein ganzes Leben als Verkäuferin verbringen, hatte Jean einmal zu ihr gesagt. „Du könnest sogar endlich studieren, was du bisher nicht getan hast, um deine arme, kranke Mom zu pflegen.
Rosie hatte keine Ahnung, wie sie ihr weiteres Leben gestalten sollte. Sie war zugleich zornig, traurig und verwirrt seit dem Geständnis ihrer Mutter wenige Tage vor deren Tod und seit sie