Verliebt in einen Millionär
Von Susan Fox
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Über dieses E-Book
Diesen Mann schickt der Himmel! Stacey hat ihr gesamtes Vermögen verloren, sie steht vor dem Nichts und weiß nicht mehr ein noch aus. Doch als die dem gut aussehenden Öl-Millionär Oren McClain von ihrer Notlage berichtet, schlägt er spontan eine Vernunftheirat als Lösung vor. Soll Stacey dieses Angebot wirklich annehmen?
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Buchvorschau
Verliebt in einen Millionär - Susan Fox
IMPRESSUM
Verliebt in einen Millionär erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Susan Fox
Originaltitel: „Bride of Convenience"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1120 - 2004 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elke Schuller
Umschlagsmotive: g-stockstudio_ThinkstockPhotos
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733776497
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die Lady war bankrott.
Sie war genauso kostspielig und elegant angezogen wie einige Monate zuvor und hatte an diesem Abend ein enges stahlblaues Designermodell aus Seide an, das ihr blondes Haar und ihre zierliche Figur bestens zur Geltung brachte. Ja, die Lady sah noch immer wie eine Millionärin aus – doch sie hatte nur noch wenige tausend Dollar auf dem Konto.
Er, Oren McClain, würde das ändern.
Schon mehrmals hatte er sich auf scheinbar hoffnungslose Projekte eingelassen. Meistens hatte er heruntergewirtschaftete Farmen übernommen oder Pferde gekauft, die von ihren vorherigen Besitzern falsch trainiert, ja sogar misshandelt worden waren. Er besaß ein gewisses Talent, verborgene Fähigkeiten zu erkennen – auch bei vermeintlichen Versagern. Eine Farm konnte mittels effizientem Management Gewinn abwerfen, ein Pferd sich mit dem richtigen Training als Gewinner erweisen. Man musste nur die Qualitäten erkennen und sie zum Vorschein bringen.
Die schlanke blonde junge Frau am anderen Ende des Raums besaß einige der Eigenschaften, die stets sein Augenmerk erregten. Während er sie betrachtete, spürte er, wie verzweifelt sie war, obwohl sie es zu verbergen versuchte.
Der ausdruckslose Blick ihrer schönen blauen Augen verriet ihm, dass sie unter Schock stand und wie benommen war. Die anderen Gästen in dem überfüllten Penthouse waren zu sehr mit sich beschäftigt, um etwas davon zu bemerken. Ihnen schien auch nicht aufzufallen, dass sie sich immer wieder ein frisch gefülltes Weinglas bringen ließ und zu viel trank. Vermutlich wollte sie ihre Umgebung sozusagen ausblenden – den Anblick und das Geschwätz der langweiligen Angeber und faden Angehörigen der New Yorker Schickeria, die sich auf dieser Party eingefunden hatten.
Sie stand, im übertragenen Sinn, mit dem Rücken zur Wand und wollte es vermutlich nicht wahrhaben. Bald würde sie es jedoch merken. Notfalls würde er es ihr in aller Deutlichkeit vor Augen führen.
Ihr Blick verriet außerdem, dass sie intelligent war, zugleich wirkte er völlig desinteressiert. Kein Wunder bei einer Frau, die von ihrem schalen, ziellosen Leben tödlich gelangweilt sein musste – einem Leben, in dem es nur auf den äußeren Schein ankam und innere Werte nichts bedeuteten. Einem Leben, das keine Herausforderungen bereithielt, sondern in dem jede Hürde mittels Ansehen, Aussehen und einem charmanten Lächeln genommen werden konnte. Oder großzügig bemessenen Trinkgeldern.
Mit diesem privilegierten und leichten, aber nutzlosen Leben würde es für die blonde Schönheit demnächst vorbei sein, und anscheinend trauerte sie ihm jetzt schon nach.
Oren war einer der wenigen Gäste auf dieser öden Party, der wusste, dass für Stacey Amhearst die Tage gezählt waren, in denen sie sich nicht nur zu den Schönen, sondern auch den Reichen zählen durfte.
In den vergangenen Monaten hatte er viel über sie herausgefunden. Sie hatte ihr gesamtes Vermögen verloren. Ihr großes Apartment mitsamt dem kostspieligen Schnickschnack würde sie in wenigen Tagen verlassen müssen und sozusagen auf der Straße stehen. Sobald die reichen Snobs, die sie jetzt noch hofierten, davon erfuhren, würde Stacey Amhearsts gesellschaftlicher Abstieg beginnen.
Niemand mehr würde sie einladen, ihre Anrufe würden nicht mehr angenommen und ihre Briefe nicht mehr beantwortet werden. Man würde Butler und Hausmädchen anweisen, ihr nicht mehr die Tür zu öffnen oder höfliche Ausflüchte zu benutzen, um sie nicht vorzulassen. Hinter vorgehaltener Hand würden die Klatschbasen tuscheln, gedämpft und scheinbar entsetzt, dabei voller Schadenfreude und zugleich Furcht, ihnen könne Ähnliches passieren.
Die meisten würden sie bald vergessen und wie bisher weiterleben. Noch immer war die abergläubische Angst nicht ausgerottet, dass Unglück ansteckend sei. Und wer wollte schon ein Schicksal wie ihres erleiden: das Pech, dem falschen Menschen zu vertrauen, deswegen sein Geld zu verlieren und von der Gesellschaft verstoßen zu werden?
Einige der Männer, sowohl ungebundene als auch solche, die es mit der ehelichen Treue nicht genau nahmen, würden vermutlich an Stacey herantreten und ihr gewisse Arrangements anbieten, ehrenhafte und auch andere, doch sie würden keinen Erfolg haben. Dafür würde er, Oren McClain, schon sorgen!
Er war diesmal nicht aus geschäftlichen Gründen nach New York gekommen wie einige Monate zuvor. Nein, er hatte bereits vor einigen Wochen von Stacey Amhearsts Schwierigkeiten erfahren, sich vorerst jedoch noch zurückgehalten. Es war wie beim Kauf eines Pferds: Er hatte gewartet, dass die verwöhnte, hochgezüchtete Stute einige weitere Rennen verlor und zum Verkauf angeboten wurde, bei dem er sie sozusagen für ein Butterbrot erwerben konnte.
Stacey hatte ihn auf den ersten Blick begeistert. Sie hatte sein Verlangen geweckt, so unbezähmbares Verlangen, dass er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Den sie kalt lächelnd abwies! Sie nahm ihn, Oren McClain, nicht ernst, sondern dachte, er sei nur ein ungehobelter Texaner … und blind vor Begehren. Dass er seiner Ehefrau viel zu bieten hatte, hatte sie nicht glauben wollen.
Nun würde sie seinen Antrag vielleicht in anderem Licht betrachten. Ab der kommenden Woche würde sie einen Zufluchtsort brauchen. Warum nicht seine Ranch in Texas? Als Asyl für eine Frau, die mittellos und deswegen gesellschaftlich geächtet war, eignete sein Besitz sich so gut wie jeder andere Ort.
Und wenn ich Stacey erst nach Texas geholt und ihr gezeigt habe, wie man ein nützliches und befriedigendes Leben führt, lernt sie vielleicht, meine Lebensweise zu schätzen – und mich zu lieben, dachte Oren hoffnungsvoll.
Sie hatte das bisher letzte Glas Wein zur Hälfte geleert und sah sich nach dem Kellner um, um ihm unauffällig zu signalisieren, er solle ihr ein frisches bringen.
Es war an der Zeit, zu ihr zu gehen.
Als Abschiedsparty war es ein Reinfall.
Vielleicht, weil die wenigsten Gäste wussten, dass es eine Abschiedsparty war. Sie, Stacey Amhearst, wusste es.
Ich hätte genauso gut zu Hause bleiben können, sagte sie sich. Nein, dort wäre es zu deprimierend gewesen! Sie konnte sich nicht länger vormachen, dass ihre Köchin nur einen freien Abend hatte oder der Butler seine kranke Mutter besuchte. Die beiden hatte sie entlassen müssen, das war die traurige Wahrheit. Und deshalb war sie hierher gekommen, um Trost und ein Abendessen zu finden.
Essen gab es in Hülle und Fülle, Trost hingegen nur wenig. Was hatte sie denn erwartet? Dass ihre Freunde – die von Ansehen und gesellschaftlichem Rang wie besessen waren – sich mitleidig um sie scharen und ihr anbieten würden, mit einer Benefizveranstaltung Geld für sie aufzutreiben? Nein, sie würde sich eher vor eine Luxuslimousine werfen und sich überfahren lassen, als irgendwem – außer ihren engsten Freunden – zu gestehen, welches schlimme Schicksal sie ereilt hatte. Am kommenden Donnerstag, wenn ihr Mietvertrag ablief, würde es ohnehin allgemein bekannt werden.
Was war besser: Irgendwo in beengten Verhältnissen zu leben, oder alle glauben zu lassen, sie wäre reich gestorben? Allerdings würde ihre finanzielle Lage irgendwann ohnehin ans Licht kommen, und von daher konnte sie sich Selbstmord zur Rettung ihres Ansehens ersparen!
Irgendwie hatte sie insgeheim gehofft, an diesem Abend einem wohlhabenden Mann zu begegnen, der von ihr so begeistert war, dass er sofort mit ihr nach Las Vegas flog und sie ohne große Formalitäten heiratete.
Allerdings wurde in ihren Kreisen erwartet, dass eine junge Frau wie sie in großem Stil heiratete. Zumindest, wenn es die erste Hochzeit war.
Außerdem sah sie auf der Party keinen einzigen ungebundenen Mann, den sie als möglichen Kandidaten akzeptiert hätte. Nein, es würde es keinen kurzen Ausflug nach Las Vegas geben.
Es gab überhaupt keine Rettung für sie. Sie war zu niedergeschlagen, um sich etwas auszudenken, was ihr jetzt noch helfen konnte. Heute Abend wollte sie nur eins: sich noch einmal an Delikatessen satt essen und ihren Kummer in ausgezeichnetem Wein ertränken.
Normalerweise machte sie sich überhaupt nichts aus Alkohol. Trank nur ganz selten welchen und niemals zu viel. Außer an diesem Abend. Auf ihrer Abschiedsparty. Bei der letzten Einladung, die sie erhalten hatte. Demnächst würde sie kein Geld mehr haben. Nichts mehr bedeuten. Und niemandem mehr willkommen sein.
Und plötzlich entdeckte sie ihn.
Zuerst dachte sie, der auffallend große, auffallend attraktive und auffallend maskuline Mann, der am anderen Ende des Raums stand, wäre ein Trugbild. Bestimmt hatten ihre Ängste und ihr Kummer – ganz zu schweigen von mehreren Gläsern Wein – ihre Fantasie aus dem Gleis gebracht! Als ob sie nicht schon genug zu ertragen hätte, wurde sie nun zu allem Übel auch noch von einem Phantom heimgesucht.
Sie dachte nur ungern an ihn, weil die Erinnerungen zu quälend waren. Nicht dass er ihr etwas angetan hätte … aber sie hatte ihn schlecht behandelt. Nein, nett war sie wirklich nicht zu ihm gewesen. Weil er sie aus dem inneren Gleichgewicht gebracht hatte. Weil sie sich von seiner überwältigend männlichen Art bedroht gefühlt hatte. Von den Empfindungen, die er in ihr weckte. Ich war gezwungen, mich vor ihm zu retten, rechtfertigte Stacey sich im Stillen.
Beinah augenblicklich hatte es ihr Leid getan, ihn so kühl abgewiesen zu haben. Die Schuldgefühle hatte sie zu beschwichtigen versucht, indem sie sich sagte, er sei zu ehrlich, geradlinig und zu … zu bodenständig für sie. Er würde bald erkennen, dass ein oberflächliches, unfähiges Geschöpf wie sie nicht die Richtige für ihn war. Sie wollte in seinen Augen lieber als arrogante Zicke dastehen denn als Versagerin.
Er besaß eine Ranch in irgendeinem verlassenen und staubigen Winkel von Texas, wo sie erstens nutzlos gewesen wäre und sich zweitens zu Tode gelangweilt hätte. Nein, sie beide hatten wirklich nichts gemeinsam. Das Einzige, was sie verband, war die Faszination, die sie aufeinander ausübten. Eine erschreckende Faszination. Brisant und gefährlich wie ein Spiel mit dem Feuer.
Ihre Freunde ahnten nicht, dass sie, Stacey, in Liebesdingen nicht so erfahren war, wie sie annahmen. Genauer gesagt: Sie war völlig unerfahren und mit vierundzwanzig Jahren noch Jungfrau. Bisher war sie damit zufrieden gewesen, auf den Mann ihrer Träume und die Hochzeitsnacht zu warten. Über diese altmodische Einstellung hätten die meisten ihrer Freunde hellauf gelacht.
Dann war sie dem „Cowboy" begegnet, wie sie ihn im Stillen nannte, und er hatte sie so überwältigt, dass es sie entsetzte. Niemandem hatte sie gestanden, was sie für ihn empfand, denn man hätte sie nur geneckt. Zum einen, weil er ein ungehobelter Macho aus Texas war, zum anderen, weil sie in Panik geriet wegen der Empfindungen, die er in ihr weckte.
Habe ich ihn nicht hier bei Buffy zum ersten Mal gesehen? überlegte Stacey. Es war jedenfalls schon Monate her, und sie hatte die Erinnerungen an ihn bewusst verdrängt. Deshalb überraschte es sie, ausgerechnet jetzt an ihn zu denken. Er war damals von einem der anderen Gäste mitgebracht worden, von wem, das wusste sie nicht mehr, weil sie nur noch Augen für den beeindruckenden Texaner gehabt hatte, sobald sie ihm vorgestellt worden war. Niemanden sonst hatte sie danach noch wirklich wahrgenommen.
Nun kam das Phantom auf sie zu! Es trug einen eleganten schwarzen Smoking, und bei seinem Anblick pochte ihr Herz plötzlich schneller, zum ersten Mal seit langem vor Erregung statt vor Furcht.
McClain – ja, sie erinnerte sich noch an