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Teebeutelmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi
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eBook162 Seiten2 Stunden

Teebeutelmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

»Oha! Sind das etwa Teebeutel, die im Mund der Leiche stecken?« Ein Vertreter der Firma Tee &Kluntjes liegt tot in seinem Pensionszimmer auf der ostfriesischen Insel Langeoog. Er wurde erstochen, doch stecken ihm auch mehrere Teebeutel im Mund. Ein Hinweis auf das Tatmotiv? Hat der Vertreter, der seine Produkte an die Langeooger Teeläden verkaufen wollte, etwa den Hals nicht voll genug bekommen? Bei der Lösung des Teebeutelfalles müssen die Inselkommissare Fenja Bruns und Jonte Visser sich außerdem mit einer aufdringlichen Dame auseinandersetzen, die den Mord einen Tag vorher quasi angekündigt hat. Ein Zufallstreffer, oder hat Adelgunde van Guse womöglich eine entscheidende Beobachtung gemacht? Unterstützt werden die ostfriesischen Kommissare bei den Ermittlungen von ihrem neuen Praktikanten, der nicht nur äußerst kompetent agiert, sondern auch die Langeooger Frauenherzen im Sturm erobert. Etwas, das Jonte Visser so gar nicht zu behagen scheint …

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum9. Jan. 2024
ISBN9783965869097
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    Buchvorschau

    Teebeutelmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi - Julia Brunjes

    Kapitel 1

    »Hey, warte doch!«

    Fenja reagierte nicht auf seine Worte, sondern eilte nach draußen – sie brauchte dringend frische Luft. Ihr schlug eine kühle Brise entgegen und sie nahm mehrere intensive Atemzüge. Zu dieser Uhrzeit war so gut wie nichts mehr auf den Straßen von Langeoog unterwegs. Die meisten Häuser lagen im Dunklen, nur die paar Laternen gaben den Personen, die meinten, sich hier herumtreiben zu müssen, noch genügend Licht.

    Fenja hatte Schwierigkeiten, sich auf den Weg und besonders auf ihre Aussprache zu konzentrieren. Sie schwankte stark, worauf Till, der sie inzwischen eingeholt hatte, sich einfach bei Fenja unterhakte und ihr somit etwas Stabilität gab. »Oh Mann … Till … ich werde morgen sowas von einem Kater haben!« Sie blieb abrupt stehen und hob den rechten Zeigefinger. »Lisa ist so gemein zu mir gewesen. Sie … sie hat mich einfach abgefüllt. Mit diesem … mit diesem Friesengeist – bäh.«

    »Oh ja, das hat sie.« Till Bleumer war seit einer Woche der Praktikant auf der Wache und die beiden hatten sofort einen guten Draht zueinander. »Sei froh, dass du morgen noch frei hast.«

    Fenja nickte mehrmals und setzte ihren leicht schwankenden Gang fort. »Zum Glück … zum Glück sieht Jonte mich … mich nicht so … unkontrolliert.«

    Till stutzte über ihre Aussage und fragte: »Wie? Ihr beide habt euch noch nie gemeinsam abgeschossen?«

    Diesmal schüttelte sie theatralisch den Kopf. »Nö.«

    »Ich lerne ihn ja am Montag kennen, dann holen wir das am letzten Tag von meinem Praktikum nach.« Till lenkte die Kommissarin in die Richtung, in der die Wache lag.

    »Jonte ist ein ganz feiner Kerl – wirklich …« Sie holte einen tiefen Atemzug.

    »Aber?«, warf er ein, denn ihr Satzende klang, als müsste dieses Wort noch folgen.

    »Er findet … einfach keine Frau«, gab sie knapp Antwort und fügte einen langen Seufzer hinzu.

    Till zog eine Braue hoch und grinste schelmisch. »Ist er so hässlich?«

    Fenja schaute den Praktikanten für eine Millisekunde entsetzt an, dann prustete sie laut los vor Lachen. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder beruhigte.

    Fenja blies sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und versuchte einen ernsten Gesichtsausdruck zu machen. »Nein, er … ist … er ist ein Sonnenboy.«

    Till korrigierte sie: »Du meinst ein Sonnyboy.«

    »Habe ich doch gesagt. Oder?«

    Inzwischen erreichten die beiden die Wache. Till hatte im Vorfeld von Fenja den Schlüssel bekommen. Er positionierte Fenja in eine gesicherte Lage. Sie lehnte sich gegen die kühle Mauer, schloss die Augen und begann zu summen.

    Der Praktikant war im Laufe der Woche bereits ein paar Mal bei Fenja in der Oberwohnung gewesen und kannte sich somit aus. Er verfrachtete die betrunkene Kommissarin in das Schlafzimmer und half ihr aufs Bett. Fenja kickte ihre Zehensandalen von den Füßen und ließ sich in die Kissen fallen. »Till, du bist auch echt ein feiner Kerl«, nuschelte sie im Halbschlaf.

    »Danke.« Till holte aus der Küche einen Eimer, den er ihr für den Notfall vor das Bett stellte, und ließ die kleine Nachttischlampe für sie an. Er legte den Hausschlüssel auf die Kommode, die im Flur stand, und verließ die Wohnung. Er ging zurück zum Harpunier, wo er für die zwei Wochen ein Zimmer hatte.

    *

    Fenja öffnete langsam das linke Auge und horchte als Erstes in ihren Kopf. Hatte sie einen Kater? Hm. Kein Schmerz durchzuckte ihren Schädel – also öffnete sie das rechte Auge und wieder blieb der Schmerz aus. Sie richtete sich vorsichtig auf, setzte sich auf die Bettkante und stutzte, da vor ihrem Bett ein kleiner Putzeimer stand. Zum Glück ohne bösen Inhalt. Ihr war zwar schwindelig und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, dass sie als Hunger diagnostizierte. Aber einen Kater konnte sie nicht spüren. Ha, anscheinend hatte der Friesengeist einfach alles weggebrannt. »Jetzt ein Fischbrötchen«, säuselte sie, erhob sich langsam und freute sich auf eine ausgiebige Dusche.

    Das warme Wasser tat gut und gab ihrem Kreislauf neuen Schwung. Wie konnte sie nur so abstürzen? Und das im Beisein eines Praktikanten? Aber der Abend war so schön gesellig gewesen. Till und sie hatten bei Harm zu Abend gegessen, und nachdem Lisa Feierabend gemacht hatte, setzte sie sich zu den beiden und eine Runde Wein folgte der nächsten. Der Käpt’n hatte den Laden um 22:30 Uhr abgeschlossen, Harm hatte schnell die Kasse abgerechnet und dann gesellten sich die beiden zu ihnen. Till war die ganze Zeit über nüchtern geblieben, er hatte Notdienst, falls etwas gemeldet wurde. Jonte war eine Woche auf Lehrgang in Norden und somit hatte Fenja als Vertretung eine Kollegin aus Aurich und den Praktikanten zur Unterstützung für diesen Zeitraum erhalten. Susanne Dierks war zehn Jahre älter als Fenja und eine sehr kompetente und liebevolle Kollegin, aber sehr verschlossen. Susanne wollte nach getaner Arbeit immer gleich in ihr Hotel. Fenja akzeptierte das natürlich und war froh, dass der Praktikant da ganz anders drauf war. Jonte fand Till sicherlich auch sympathisch.

    Da heute Sonntag und noch ihr freier Tag war, schlüpfte Fenja in bequeme Jeansshorts, ein grünes Shirt, auf dem ein Sportlogo aufgedruckt war, und Sneakers. Sie hatte sich gerade die Haare zu einem Zopf gebunden, als es bei ihr läutete. Das war sicherlich Till, er hatte ihr per WhatsApp geschrieben, dass er unterwegs zu ihr sei und sie zu einem Katerfrühstück einladen wollte. Fenja eilte zur Tür und drückte den Öffner. Es ertönte ein leises Summen. Till stand am Treppenansatz und grinste zu ihr hinauf. »Na? Die Friesengeist-Nacht gut überstanden?«

    »Ja, Gott sei Dank! Ich komme!«, rief sie ihm zu, schnappte sich ihre Handtasche und zog die Tür nach sich ins Schloss.

    Die beiden gingen zu Fuß bis zur Hauptstraße in die Bäckerei Salz & Zucker. Sie hatten Glück, denn der größte Ansturm war um diese Uhrzeit vorbei und somit ergatterten sie einen Platz direkt am Fenster. »Ich brauche ganz dringend einen Pott Kaffee und was Salziges zu essen.« Fenja hatte sich am Tresen angestellt und war die Nächste in der Reihe. »Wir hätten gern zweimal das große Frühstück und ich hätte gern Rührei und Speck dazu.«

    Die Verkäuferin tippte alles in die Kasse ein. »Das macht 23,85 Euro zusammen.«

    Fenja reichte ihr das Geld, als Till Protest einlegte: »Hey, ich wollte dich einladen!«

    Sie grinste ihn schelmisch an und nahm das Restgeld entgegen. »Tja, da musst du schneller als die Polizei sein.«

    Plötzlich erklang eine raue Stimme hinter den beiden und fragte laut: »Sind Sie von der Polizei?«

    Till und Fenja drehten sich um und blickten in das Gesicht einer älteren Dame. Sie versteckte ihre Augen hinter einer großen Sonnenbrille. Einer viel zu großen Sonnenbrille.

    Till ergriff das Wort: »Ja, Inselpolizei. Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?«

    Die Frau stutzte: »Sie tragen ja gar keine Uniform!«

    »Mein Name ist Till Bleumer und ich bin Praktikant, da darf ich noch keine Uniform tragen.« Er hatte in der Zwischenzeit seinen Praktikanten-Dienstausweis gezückt und hielt die Karte vor die überdimensionale Sonnenbrille der alten Dame. »Und das ist meine Vorgesetzte, Frau Kommissarin Fenja Bruns.«

    »Sie tragen auch keine Uniform«, zickte sie brummig.

    »Ich habe heute meinen freien Tag. Wenn Sie nicht mit uns reden möchten, können Sie gern zu unserer Kollegin Frau Dierks auf die Wache gehen«, antwortete Fenja höflich.

    Die Dame winkte ihren Vorschlag mit einer laschen Handbewegung fort. »Das ist mir zu aufwendig. Wenn Sie Polizistin sind, dann glaube ich Ihnen.«

    »Sie ist wirklich Polizistin hier auf der Insel«, bestätigte eine junge Verkäuferin, die das Gespräch interessiert verfolgte.

    Fenja nickte ihr dankend zu. Sie kannte das junge Mädel, da sie hier öfter mal mit Jonte vorbeischaute.

    Daraufhin begann die Frau zu erzählen: »Ich habe gerade gehört, dass ein Mann gesagt hat, dass er ihn umbringen will.« Sie hob den Zeigefinger. »Das muss ich doch der Polizei melden, oder?«

    Die Kunden, die sich in der näheren Umgebung aufhielten, streckten neugierig den Hals und spitzten die Ohren. Fenja lächelte beschwichtigend durch die Gaffer-Runde und führte die Dame zur Seite. »Wo haben Sie das gehört, und wissen Sie auch, wer das gesagt hat?«

    »Ja, oben am Strand, an der Promenade. Ich habe auf einer Bank Platz genommen und den Kindern beim Drachensteigenlassen zugesehen – wissen Sie, ich habe acht Enkelkinder und die lieben es, Drachen steigen zu lassen. Leider konnten sie mich dieses Mal nicht hierher begleiten, aber beim nächsten Mal sind sie bestimmt wieder dabei«, plapperte die Dame lustig drauflos und vergaß, die zweite Frage zu beantworten, die Fenja ihr gestellt hatte.

    »Und dann haben Sie ein Gespräch mitbekommen, in dem ein Mann gesagt hat, dass er einen anderen Mann umbringen will«, half Till der Dame wieder auf die Sprünge.

    Sie erwiderte vorwurfsvoll: »Das habe ich Ihnen doch gerade schon gesagt, hören Sie mir denn nicht zu?«

    Fenja sog leise die Luft ein und zwang sich zu einem Lächeln. »Mein Kollege hat das nur noch einmal zusammengefasst – wir wollen ja keine wichtige Information unterschlagen.«

    Mit dieser Antwort kehrte das Lächeln in ihr von Falten durchzogenes Gesicht zurück … die auch die Sonnenbrille nicht verbergen konnte.

    Till blieb gelassen und fragte weiter: »Kennen Sie den Mann, der den Mord angedroht hat?«

    Die Gelassenheit der alten Dame war wieder verschwunden. Sie presste ihre schmalen Lippen zusammen. »Natürlich nicht! Woher soll ich denn einen Mörder kennen?!« Das Wort Mörder schrie sie fast, worauf alle Blicke der Personen, die sich gerade in der Bäckerei befanden, auf die drei gerichtet waren. Und es herrschte für den Bruchteil einer Sekunde eine Totenstille in dem Verkaufsraum.

    »Ihr Frühstück ist fertig!«, schallte es erlösend von der Verkäuferin zu Fenja herüber.

    Fenja hob die Hand, um ihr zu signalisieren, dass sie es gehört hatte, und deutete auf den Tisch am Fenster. »Till, nimm schon das Tablett. Ich komme gleich.«

    Jetzt richtete sich die ganze Aufmerksamkeit der Dame auf Fenja. »Und? Unternehmen Sie was oder warten Sie erst auf eine Leiche?«

    »Frau …?« Fenja sah sie fragend an.

    »Mein Name ist Adelgunde van Guse.« Sie sagte das mit einer Hochnäsigkeit, als wäre sie die Prinzessin von Langeoog höchstpersönlich.

    Fenja nickte: »Frau van Guse, wenn Sie keinen konkreten Namen oder eine Beschreibung des Mannes für mich haben, gestaltet sich so eine Suche schwierig. Immerhin haben wir zurzeit Tausende von männlichen Urlaubern auf der Insel. Also: Fällt Ihnen vielleicht irgendetwas zu dem Mann ein? Hatte er ein Tattoo oder eine Narbe oder …?«

    Frau van Guse unterbrach sie bei der Aufzählung: »Seine Frau hat ein Tattoo, eine Rose, am rechten Oberarm – ich sage Ihnen, wenn meine Kinder mit so einem Mist damals nach Hause gekommen wären, dann hätte ich sie alle achtkantig aus dem Haus geschmissen!«

    »Eine Frau? Hatten Sie nicht von zwei Männern erzählt?« Fenja blickte sie verwirrt an.

    »Sie hören mir wirklich nicht zu.« Adelgunde schnaufte erbost, sprach dann aber sachlich weiter: »Ich habe Ihnen gesagt, dass ein Mann gesagt hat, dass er einen anderen

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