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Harpunenmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi
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eBook159 Seiten1 Stunde

Harpunenmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

»Wer hat Gretus Brackemeier vor einem Lokal auf Langeoog eine Harpune in den Leib gerammt?« Ein besonderer Fall für die Kommissare Fenja Bruns und Jonte Visser. Denn vor dem Lokal »Zum Harpunier«, das Jontes Bruder gehört, liegt ein Toter. Und passend zum Namen des Lokals steckt Gretus Brackemeier eine Harpune in der Brust! Wer hat dem Besitzer des Hotels Dünenblick mit einer Waffe, wie sie in längst vergangenen Zeiten eingesetzt wurde, das Leben genommen? Solange sein Bruder nicht zu den Verdächtigen gehört, kann Jonte Visser gemeinsam mit seiner Kollegin Fenja Bruns ermitteln. Ein starkes Motiv scheint Gretus Brackemeiers Ehefrau zu haben, die von den romantischen Eskapaden ihres Mannes gestrichen die Nase voll hat und das Hotel sowieso am liebsten verkaufen würde. Doch auch ein verfeindeter Mitbewerber des Mordopfers gerät in den Fokus der Inselermittler. Der Konkurrenzkampf der Hoteliers auf Langeoog wurde nämlich nicht immer mit fairen Mitteln geführt...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum22. Mai 2023
ISBN9783965867857
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    Buchvorschau

    Harpunenmord auf Langeoog. Ostfrieslandkrimi - Julia Brunjes

    Kapitel 1

    Das Telefon klingelte.

    Fenja Bruns griff noch schlaftrunken zum Apparat. Sie wusste auch gar nicht so genau, wo sie ihr Handy hingelegt hatte. Es klingelte erneut. Immer wieder.

    Es ist noch viel zu früh!, dachte sie.

    Dann hatte sie das Smartphone endlich in der Hand und einen Augenblick später auch am Ohr.

    »Ja?«, murmelte sie.

    »Moin«, kam es ihr vom anderen Ende der Verbindung entgegen.

    Sie wollte was sagen, konnte aber nicht, weil sie dem Drang zu gähnen erstmal einfach nicht zu widerstehen vermochte. Und wenn man gähnte, war man unfähig, irgendein Wort herauszubringen. Laute vielleicht, aber nichts, was einen Sinn ergab.

    »Hier ist Kommissar Jonte Visser«, sagte die Stimme aus dem Smartphone dann. »Dein Kollege.«

    »Jonte, ich weiß, dass du das bist. Ich kenn dich doch.«

    »Ich rufe dienstlich an, Fenja.«

    »Dienstlich?«

    »Wir haben einen Mord aufzuklären.«

    »Dann würde ich sagen, komm zur Wache und wir fahren hin …«

    »Ich würde sagen: Du stehst auf und fährst hin. Ich bin nämlich schon da …«

    »Aber …«

    »Komm zum Harpunier. Bis gleich.«

    Kommissar Jonte Visser hatte das Gespräch beendet, ehe Fenja Bruns noch etwas hätte sagen können.

    Sie atmete tief durch. Der Tag begann viel zu früh und mit Arbeit. Genauer gesagt: mit Mord.

    Fenja schloss für einen Moment die Augen.

    Mord im erweiterten Umkreis eines Kollegen, ging es ihr durch den Kopf. So etwas machte die Sache in der Regel noch etwas komplizierter, als sie ohnehin schon war.

    Fenja hatte sich schnell angezogen.

    Wenig später schwang sie sich auf ihr Dienstfahrrad, um sich in Richtung des Harpuniers aufzumachen. Ein ziemlich kräftiger Seewind strich heute über die Dünen und trieb die Wolken vor sich her Richtung Festland. Fenja Bruns musste ziemlich stark in die Pedale treten.

    *

    »Moin!«, keuchte die Kommissarin, als sie den Harpunier erreichte. Das Lokal lag in Strandnähe. Aber auf einer Insel wie Langeoog gab es eigentlich streng genommen nichts und niemanden, der nicht in Strandnähe war. Manchmal war das eine Frage der Perspektive, aber selbst auf der Festlandseite der Insel, auf der Watt war, befand man sich nie weiter als zwei oder drei Kilometer vom Strand auf der Seeseite Langeoogs entfernt.

    Sie stieg vom Dienstfahrrad.

    »Moin«, grüßte Kommissar Jonte Visser zurück.

    Aber ihr Kollege wandte ihr im Moment kaum Aufmerksamkeit zu.

    Das war auch nur zu verständlich.

    Seine Aufmerksamkeit galt – der Leiche.

    Und die sah jetzt auch Fenja.

    Der Tote saß vor dem Harpunier, angelehnt an die Wand.

    Passend zum Namen des Lokals hatte er eine Harpune in der Brust stecken. Er war regelrecht damit durchbohrt worden, nur dass es sich nicht um einen Wal, sondern um einen Mitbürger Langeoogs handelte, der auf diese grausame Art und Weise zu Tode gekommen war.

    »Oh«, sagte Fenja Bruns unwillkürlich.

    »Das haben wir alle heute Morgen auch schon gesagt«, meinte Jonte Visser. Er sah sie an: »Heute bist du die Letzte, Fenja.«

    Das hatte Fenja Bruns auch gerade schon festgestellt. Sie blickte in die Runde. »Moin allerseits«, meinte sie. Und ein dumpfer Chor aus nicht ganz synchron gesprochenen Moins antwortete ihr. Da war als Erstes Harm Visser, Jontes älterer Bruder. Er war der Wirt des Lokals Zum Harpunier, das unter anderem für seine gutbürgerliche Fischküche bekannt war. Direkt am Strandjepad gelegen hatte man es nicht weit bis zum Meer. Und außerdem gab es eine Terrasse mit Deichblick, die von den Gästen gerne genutzt wurde. Jonte Visser wohnte auch im Haus. Aber gastronomische Neigungen hatte der Kriminalkommissar natürlich nicht. Er verstand sich nur einfach gut mit seinem Bruder. Dann waren da noch Lisa Visser, Harms Ehefrau, und Ubbo Visser, der verwitwete Vater der beiden Visser-Brüder.

    Der war längst im Ruhestand und pflegte sich die Zeit normalerweise mit dem Lösen von Kreuzworträtseln zu vertreiben. Früher war er bei der Bundesmarine gewesen. Aber das war lange her.

    Der ortsansässige Bestatter Ludger Brand war auch schon da.

    Wenn es einen Toten gab, dann musste der ja irgendwo erstmal fachgerecht aufbewahrt werden, bis die Rechtsmedizin aus Oldenburg kam und ihn abholte. Aber auch die war ja auf die Fahrzeiten der Inselfähren angewiesen. Insel blieb eben Insel. Und das hieß, man war vom Meer umgeben und nicht so zugänglich, wie das andernorts der Fall war. Auf diese Gegebenheiten musste man sich eben einstellen.

    »Ja, Herr Visser, ich warte jetzt schon eine Weile«, sagte der Herr Brand dann an den Kommissar gerichtet. Und dabei schaute der Bestatter auf die Uhr.

    »Haben Sie noch jemand anderen zu … behandeln?«, fragte Jonte Visser daraufhin.

    »Nein, im Moment nicht. Aber das heißt ja nicht, dass unsereins nichts zu tun hat! Ich meine, Sie haben mich heute in aller Frühe angerufen und ich bin ja auch gleich hierher gefahren …«

    »Herr Brand, wir würden gerne noch eben abwarten, bis der Arzt kommt«, sagte Jonte Visser.

    »Ja, aber der ist doch tot«, sagte Herr Brand. »Braucht der unbedingt noch einen Arzt? Kein Wunder, wenn die Krankenkassenbeiträge immer höher werden!«

    In diesem Augenblick traf Dr. Rickmer Loos ein.

    Er stieg aus seinem Wagen.

    »Zwei Autos treffen sich auf Langeoog«, meinte er und machte eine schwungvolle Bewegung mit seiner Arzttasche. »Das kommt nicht oft vor.«

    Autoverkehr gab es kaum auf Langeoog. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit herkömmlichen Verbrennern motorisiert. Die wenigen Fahrzeuge, die es sonst auf der Insel gab, waren überwiegend Elektrofahrzeuge und gehörten zumeist Gewerbetreibenden mit Sondergenehmigung. Schließlich mussten ja auch auf Langeoog die Läden gefüllt, Umzüge bewältigt und Güter aller Art transportiert werden. Auch wenn die Touristen ihre Fahrzeuge auf dem Festland zurücklassen mussten und Langeoog weitgehend autofrei war – ganz ohne motorisierten Untersatz ging es auch hier nicht.

    »Moin, Dr. Loos«, sagte Jonte Visser. »Bevor die Leiche abtransportiert wird, möchte ich gerne, dass Sie …«

    »… dass ich etwas zur Todesursache sagen soll?«

    »Das wäre uns eine große Hilfe«, sagte Kommissar Visser.

    »Soll das ein Witz sein?«, meinte er. »Also ich würde sagen, es spricht alles dafür, dass die Harpune die Todesursache war.«

    »Aber vielleicht fällt Ihnen ja noch irgendwas anderes auf.«

    »Ich werde mal sehen.«

    Der Arzt stellte seinen Arztkoffer auf den Boden. Er beugte sich nieder und betrachtete den Toten. »Das ist der Gretus Brackemeier«, stellte Dr. Loos fest. »Der hat das kleine Hotel ein Stück weiter am Strandjepad – und Bandscheibe. Manchmal jedenfalls.«

    »Ja, das ist der Gretus, unser Nachbar«, bestätigte Jonte Visser.

    »Naja, Nachbar – im weitesten Sinne«, korrigierte sein Bruder Harm.

    »Fußläufig erreichbar, das heißt Nachbar«, meldete sich nun Ubbo Visser zu Wort.

    »Okay, Käpt’n«, seufzte Harm Visser. »Fußläufig erreichbar ist noch Nachbarschaft.« Ihren Vater nannten Harm und Jonte häufig Käpt’n, was auf seine Zeiten bei der Bundesmarine anspielte. Allerdings hatte er es da nur zum Oberbootsmann gebracht – und nicht zum ›Käpt’n‹ im Sinne von Schiffskommandant. Harm setzte noch hinzu: »Aber viel zu tun hatten wir mit dem nicht.«

    »Das ist wahr«, bestätigte Ubbo Visser.

    »Was wollte der bloß hier?«, fragte nun Lisa Visser. Eine Frage, die sie nochmal wiederholte, und zwar ausdrücklich an ihren Mann gerichtet. »Was hatte der hier zu suchen?«

    »Wenn ich das wüsste«, murmelte Harm.

    »Irgendeinen Grund muss er ja gehabt haben, um hier aufzukreuzen.«

    Fenja wandte sich nun an den Arzt, nachdem sie ihm einige Augenblicke lang dabei zugesehen hatte, wie er den Toten betrachtet hatte. Schweigend natürlich, aber mit ernster Miene. Ob das eine Untersuchung war oder Dr. Loos sich im Augenblick einfach seinen Teil dachte, war natürlich schwer zu beurteilen.

    »War Herr Brackemeier Ihr Patient?«, vergewisserte sich Fenja Bruns nochmal, obgleich das eigentlich klar war.

    »Ja«, sagte er. »Manchmal Bandscheiben und Pollenallergie. Aber da hat man auf Langeoog nicht so viel mit zu tun als anderswo. Deswegen kommen ja viele hierher, weil sie da mal durchatmen können. Einmal kam er und da hatte er sich mit dem Hammer auf den Daumennagel gehauen. Der war dann schwarz. Das waren alle seine Leiden.« Dr. Rickmer Loos zuckte mit den Schultern. »Nichts potentiell Tödliches dabei«, setzte er dann noch hinzu. »Ich sehe auch sonst an ihm nichts Auffälliges. Eine richtige Leichenschau kann ich natürlich hier nicht durchführen. Und was die Todeszeit betrifft …«

    »Die kennen wir«, meldete sich Jonte Visser zu Wort.

    Dr. Loos sah Jonte etwas erstaunt an und hob die Augenbrauen.

    »Immer gut, wenn Kommissare nebenbei noch ein bisschen Medizin studiert haben oder wenigstens hellsehen können«, meinte er flapsig.

    »Nee, im Ernst. Es gab heute Nacht einen kleinen Krach. Da habe ich mich schon gewundert, was das ist. Irgendwas rumpelte da. Ich habe aus dem Fenster geschaut und nichts gesehen.«

    »Und am Morgen haben wir ihn dann in aller Frühe gefunden«, ergänzte Harm.

    »Hast du den Krach auch gehört, Harm?«, wollte Fenja Bruns von Jontes Bruder wissen. Man kannte sich natürlich und duzte sich.

    »Ja, sicher. War unüberhörbar.«

    Und Ubbo Visser ergänzte: »Erst dachte ich, da ist einer – aber manchmal klappert das auch so, wenn der Wind ums Haus streicht. Das ist auch nicht immer irgendein Klabautermann. Wenn man da jedes Mal aufstehen und nachsehen würde, käme man gar nicht mehr zum Schlafen.«

    »Ich habe es auch gehört«, stellte Lisa fest. »Es war Viertel nach eins. Ich habe nämlich auf die Uhr geschaut und dann zu Harm gesagt: Das war nur der Wind.«

    »Schön, dann habe ich ja wenigstens ein Alibi«, meinte Harm.

    »Wieso denkst du denn, dass du ein Alibi brauchst?«, wollte Fenja wissen.

    »Naja … brauch ich keins?«

    Sein Vater ergriff nun das Wort. »Ist doch ganz logisch«, sagte Ubbo Visser. »Du brauchst ein Alibi, weil das deine Harpune ist!«, stellte Ubbo Visser fest.

    »Stimmt, Käpt’n«, nickte Harm.

    Fenja wandte sich an Jonte. »Sag mal, was macht dein Bruder mit einer Harpune? Ich dachte, ihr seid

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