Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Der Zaubergarten: Der zweite Fall für Diva und Angelo
Der Zaubergarten: Der zweite Fall für Diva und Angelo
Der Zaubergarten: Der zweite Fall für Diva und Angelo
eBook153 Seiten1 Stunde

Der Zaubergarten: Der zweite Fall für Diva und Angelo

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wie bereits im ersten Band der Reihe, werden Theresia und Vinzent alias Diva und Angelo durch Zufall in einen Fall verwickelt, der sie auf die Spur einer Bande von Kunsträubern bringt. Was in einem kleinen Museum in der bayrischen Provinz beginnt, endet schließlich in Venedig, wo die Beiden mit Hilfe eines verflossenen Verehrers von Theresia versuchen, den Raub des berühmten „Zaubergarten“ von Paul Klee zu verhindern.

SpracheDeutsch
HerausgeberFederfrei Verlag
Erscheinungsdatum13. Aug. 2021
ISBN9783990741498
Der Zaubergarten: Der zweite Fall für Diva und Angelo

Ähnlich wie Der Zaubergarten

Ähnliche E-Books

Mystery für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Der Zaubergarten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Der Zaubergarten - Brigitte Jaufenthaler

    Kapitel 1

    Sie saßen auf der Terrasse des kleinen Museums, in dem sie die letzten zwei Stunden verbracht hatten, und tranken Kaffee. Von hier hatte man einen herrlichen Blick auf den Park, der das frisch renovierte Jugendstilhaus umgab, das auf einem Hügel am Waldrand lag. Vinzent rauchte genüsslich seine erste Zigarette nach der Pause, die er der Kunst zuliebe eingelegt hatte, und Theresia, seine Diva, wie er die Schauspielerin manchmal liebevoll spöttelnd nannte, blätterte im Katalog zur Ausstellung.

    Es waren mehr als merkwürdige Umstände gewesen, unter denen sie sich vor gut einem Jahr näher kennengelernt hatten. Theresia hatte ihn aus Jux und Tollerei auf eine Feier in die Universität, an der er als Jurist tätig war, begleitet, wo ein alter Schulfreund von ihm plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen war. Das hatte ihr Interesse geweckt und sie hatte ihn überredet, mit ihr gemeinsam in seine Heimatstadt nach Osttirol zu fahren, um nach Hinweisen im familiären Umfeld des Toten zu suchen. Dort deckten sie ein Geheimnis auf, das Jahrzehnte zurückreichte, und gerieten in Lebensgefahr. Die verzweifelte Mutter von Vinzents Schulfreund lockte sie zu einem entlegenen Stadel, in den sie sie einschloss und ein Feuer legte, um das Andenken ihres Sohnes zu schützen. Gemeinsam war es ihnen im letzten Moment gelungen sich zu befreien, seither waren sie ein Paar. Doch bis heute lag ein Schleier über den Erlebnissen von damals. Sie hatten zwar immer wieder über die Fakten gesprochen, nie aber über ihre Gefühle, weshalb es oft zu hitzigen Diskussionen kam.

    Ihre Temperamente waren grundverschieden, darum versuchten sie sorgfältig ihre Gemeinsamkeiten zu pflegen. Insbesondere hatten sie ihre Liebe zur Malerei entdeckt und besuchten mit ständig wachsender Lust Ausstellungen und Museen. Diesen Sommer wollten sie die kleinen versteckten Häuser im südbayrischen Raum entdecken. Gemütliche Tagesausflüge, vorzugsweise am Sonntag auf idyllischen Nebenstraßen, weg von den Autobahnen.

    »Irgendwann zünde ich den Laden an«, sagte Vinzent jetzt plötzlich aus der Stille heraus.

    »Was?«, fragte Theresia und legte den Katalog zur Seite.

    »Irgendwann zünde ich den Laden an! Das habe ich an dem Nachmittag gedacht, bevor wir uns in der Bar kennengelernt haben, in dem Moment, als ich aus der Uni ging. Ich war wieder einmal erschöpft von all dem Getue, den Intrigen, dem Druck, und hab’ mir zusammengesponnen, wie man ein Feuer legen könnte, ohne entdeckt zu werden.«

    »Dann bin ich dir in die Quere gekommen, das wolltest du doch sagen«, neckte sie ihn.

    »Harmlos ausgedrückt!«

    Er hielt inne, die schrecklichen Bilder dessen, was sie erlebt hatten, holten ihn ein.

    »Du hast es tatsächlich geschafft, dass aus einem harmlosen Gedankenspiel Realität wurde. Immerhin wären wir in dem Stadel fast verbrannt.«

    Theresia zuckte zusammen. Vinzents Direktheit und die plötzliche Erinnerung an die Hilflosigkeit, mit der sie dem Feuer ausgeliefert gewesen waren, nahmen ihr kurz den Atem.

    »Entschuldige«, sagte er, als er es bemerkte, »das war nicht so gemeint!«

    »Ich weiß, aber wir sollten endlich offen über unsere Gefühle reden. Es ist mehr als ein Jahr her und wir schleichen immer noch darum herum wie die Katze um den heißen Brei.«

    »Das stimmt«, gab er zu. »Aber für mich sind es nicht nur die Erinnerungen an die kriminalistischen Versuche von Diva und Angelo, für mich sind in dieser Zeit so viele Dinge aus meiner Kindheit aufgebrochen, die ich bis dahin erfolgreich verdrängt hatte.«

    »Erfolgreich? Ich würde eher sagen, beharrlich und schmerzvoll!«

    »Manchmal bist du wirklich verletztend direkt, weißt du das?«, sagte er mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.

    »Entschuldige bitte, aber deine Ansage vorhin war auch nicht gerade zimperlich.«

    »Wollen wir uns jetzt streiten? Hier, auf einer öffentlichen Terrasse, mit Blick auf diesen malerischen, fast kitschigen Park? Das ist wohl kaum der richtige Ort.«

    Er versuchte zu beschwichtigen, denn er kannte inzwischen den leidenschaftlichen Glanz in ihren Augen, wenn sie anfing sich für ein Thema zu ereifern.

    »Es ist nie der richtige Ort oder der richtige Zeitpunkt, du weichst aus!«

    Ihr Tonfall wurde heftiger, einige Köpfe drehten sich nach ihnen um.

    »Ich weiche nicht aus«, erwiderte er fast flüsternd, »ich brauche einfach mehr Zeit als du, um Dinge zu verarbeiten. Und ich muss auch nicht alles bis ins kleinste Detail zerreden.«

    »Ich will nichts zerreden, ich will darüber reden, das kann doch nicht so schwer sein!«

    »Doch, das ist es für mich, glaub mir, sonst hätte ich dir den Gefallen schon längst getan!«

    Er sagte es verhalten, aber nachdrücklich, hoffend, sie würde seine Bitte, die sich zwischen den Zeilen versteckte, verstehen und das Gespräch hier abbrechen. Sie jedoch wollte gerade zu ihrem nächsten Schlag ausholen, da fiel ihr Blick auf etwas, das sofort ihre ganze Aufmerksamkeit hatte.

    Am anderen Ende der Terrasse kauerte ein Kind, bekleidet mit Kapuzenshirt und Jeans, hinter einem Stuhl, über dem eine Handtasche hing, und stahl offensichtlich gerade eine Brieftasche

    »Da!«, rief sie aufgeregt und zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger, der fast an Vinzents Nase stieß, quer über die Terrasse. »Das gibt’s doch nicht! Hallo, du, gib sofort die Brieftasche zurück!«

    Das Kind ließ die Börse zu Boden fallen und rannte los. Unvermittelt sprang Theresia auf und sprintete hinterher, quer durch das angrenzende Café, zurück in die Ausstellungsräume und von dort Richtung Ausgang. Es gab einen riesigen Rummel. Einige der Absperrungen, die am Boden vor den Bildern aufgestellt waren, fielen um. Gellend ging der Alarm los.

    Vinzent war inzwischen aufgestanden, um sich einen Überblick zu verschaffen. Als er sich zum Geländer drehte, das Richtung Park ging, sah er das Kind und gleich darauf There­sia aus dem Haus kommen und in Richtung Waldrand laufen. Seine Magengrube gab ihm das unmissverständliche Signal auf der Hut zu sein, er ahnte nichts Gutes. In der Entfernung verschwanden die beiden Miniaturmenschen zwischen den Bäumen und gleich darauf hörte er Theresia mit kräftiger Stimme fluchen. Inzwischen waren zwei junge Männer des Aufsichtspersonals den beiden gefolgt und tauchten ebenfalls in den Wald ein. Kurz darauf humpelte Theresia am Arm der zwei jungen Männer zurück zum Haus. Wahrscheinlich war sie gestolpert und hatte sich am Bein verletzt, so war es dem kleinen Dieb wohl gelungen zu entkommen, denn von dem Kind war nichts zu sehen. »Unglaublich«, dachte Vinzent. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit einen Diebstahl unmittelbar zu beobachten? Und wer, außer Theresia, würde wie eine wild gewordene Agentin aus irgendeinem Hollywood-Blockbuster, hinterherlaufen? Das Gefühl, in eben einem solchen Film zu sein, beschlich ihn. Musste er sich an solche Zwischenfälle gewöhnen, wenn er mit ihr zusammenblieb?

    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er wie erstarrt am Geländer lehnte. Er drehte sich um und ging in Richtung Ausgang. Dort standen aufgeregte Museumsbesucher, die vom Personal aufgefordert wurden, Ruhe zu bewahren und auf das Eintreffen der Polizei zu warten. Langsam drang der schrille Klang der Sirene, die noch nicht abgeschaltet worden war, zu ihm durch.

    Von draußen kam ihm Theresia entgegen, sie wirkte aufgeregt, aber glücklich.

    Ihre Wangen waren rot, ihr Haar zerzaust, einen Schuh trug sie in der Hand und als er sie da so zwischen den beiden jungen Männern völlig derangiert, aber lächelnd ankommen sah, konnte auch er sich ein Lächeln nicht verbeißen.

    Kapitel 2

    Nach etwa zehn Minuten, die wegen des anhaltenden schrillen Tones der Sirene endlos lang erschienen, kam die Polizei und stellte den Alarm ab. Die Besucher hatten mit zugehaltenen Ohren vor den gesperrten Ausgängen gewartet. Als einer der Polizisten fragte, was passiert sei, antwortete Theresia sofort, so als sei es selbstverständlich, dass nur sie Auskunft geben könnte.

    »Draußen auf der Terrasse hat ein Kind versucht eine Brieftasche zu stehlen. Ich habe das beobachtet und gerufen, es solle sie sofort zurückgeben. Da ist es plötzlich losgerannt und ich hinterher. Beim Vorbeilaufen sind einige der Absperrungen, die vor manchen Bildern stehen, um die Besucher zum Abstandhalten zu zwingen, umgefallen und der Alarm ging los. Das Kind ist trotzdem weitergelaufen, aus dem Haus hinaus, durch den Park in den Wald. Dort war ich schon dicht an ihm dran, als ich über eine Wurzel gestolpert bin und mir den Fuß verstaucht habe.«

    »Das Kind?«, fragte der Polizist.

    »Ja, das Kind!«, bekräftigte Theresia.

    »Hat außer dieser Dame hier noch irgendwer ein Kind gesehen?«

    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Theresia.

    »Warten Sie bitte einen Augenblick! Hat außer dieser Dame noch irgendwer dieses Kind gesehen?«

    »Na, ja«, meldete sich jetzt einer vom Aufsichtsdienst, »ich habe jemanden weglaufen gesehen, in so einem Kapuzenshirt. Ob es ein Kind war, kann ich nicht sagen.«

    »Wird ein Kind vermisst?«, fragte der Polizist in die Runde, erntete aber nur Achselzucken. »Und die Brieftasche? Wird eine Brieftasche vermisst?«

    Eine Frau mittleren Alters zeigte eine Geldbörse.

    »Meine lag zwar auf dem Boden hinter dem Stuhl, könnte aber auch aus der Tasche gerutscht sein.«

    »Soso, könnte auch aus der Tasche gerutscht sein«, wiederholte der Polizist.

    »Aber ich habe gesehen, wie das Kind die Brieftasche genommen hat!«, verteidigte Theresia ihre Behauptung.

    »Genommen? Oder nur in Händen gehalten?«

    »Wie jetzt, in Händen gehalten?«, fragte Theresia verwirrt.

    »Haben Sie das Kind dabei beobachtet, wie es die Börse aus der Tasche genommen hat, oder haben Sie nur gesehen, dass es sie in der Hand hielt«, wiederholte der Polizist langsam und dezidiert.

    »Wo ist denn da bitte der Unterschied?«

    »Der Unterschied ist, dass das Kind die Börse vielleicht nur zurückgeben wollte, nachdem sie aus der Tasche gerutscht war. Und Sie haben es mit Ihrem Geschrei dann so erschreckt, dass es weggelaufen ist.«

    »Was? Nein! Ich habe nicht geschrien, ich habe gerufen.«

    »Und wo ist da bitte der Unterschied?«, fragte der Polizist jetzt mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

    »Das kann ich Ihnen gerne noch einmal erklären …«

    »Danke, aber ich glaube, wir bringen Sie erst mal zu unserem Doktor, damit Ihr Fuß untersucht werden kann, und dann kommen Sie mit aufs Revier und wir nehmen ein Protokoll auf. Danach kann

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1