Eric lebt jetzt in Waldkogel – und nun?: Toni der Hüttenwirt Extra 83 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Das lange Gespräch mit Veronika Boller hatte Katja Engler tief berührt. Ihr war jetzt klar, dass sie Veronika falsch eingeschätzt hatte. Sie seufzte mitfühlend, Martin und ihr waren ja auch keine Kinder vergönnt gewesen. Veronikas mütterliches Herz suchte nun nach Ausgleich, indem sie ihre übergroße Fürsorge auf ihre Kunden richtete. Das kam häufig nicht gut an. Ihre Geschwätzigkeit und fast übergriffige Einmischung war Katja auch schon oft zuviel gewesen. Nun wusste sie, was dahintersteckte. Katja ging hinüber in die Kirche und stiftete den Engeln vom ›Engelssteig‹ eine Kerze. Dabei kam ihr eine Idee. Sie ging hinaus, setzte sich in ihr Auto und rief Martin an. Ausführlich erzählte sie ihm von dem Gespräch mit Veronika. Als sie von Veronikas Vorschlag berichtete, Eric ein Handy zu schenken, war Martin sofort begeistert. »Das ist ein guter Einfall! Wenn sie Eric das Handy gibt, kann er sich nicht von uns unter Druck gesetzt fühlen. Lass Veronika einfach machen, Katja! Wir tun so, als wüssten wir von nichts. Ich bin gespannt, wie Eric reagiert.« »Das bin ich auch«, antwortete Katja. »Wir werden sehen.
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Buchvorschau
Eric lebt jetzt in Waldkogel – und nun? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 83 –
Eric lebt jetzt in Waldkogel – und nun?
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Das lange Gespräch mit Veronika Boller hatte Katja Engler tief berührt. Ihr war jetzt klar, dass sie Veronika falsch eingeschätzt hatte. Sie seufzte mitfühlend, Martin und ihr waren ja auch keine Kinder vergönnt gewesen. Veronikas mütterliches Herz suchte nun nach Ausgleich, indem sie ihre übergroße Fürsorge auf ihre Kunden richtete. Das kam häufig nicht gut an. Ihre Geschwätzigkeit und fast übergriffige Einmischung war Katja auch schon oft zuviel gewesen. Nun wusste sie, was dahintersteckte.
Katja ging hinüber in die Kirche und stiftete den Engeln vom ›Engelssteig‹ eine Kerze. Dabei kam ihr eine Idee. Sie ging hinaus, setzte sich in ihr Auto und rief Martin an. Ausführlich erzählte sie ihm von dem Gespräch mit Veronika.
Als sie von Veronikas Vorschlag berichtete, Eric ein Handy zu schenken, war Martin sofort begeistert. »Das ist ein guter Einfall! Wenn sie Eric das Handy gibt, kann er sich nicht von uns unter Druck gesetzt fühlen. Lass Veronika einfach machen, Katja! Wir tun so, als wüssten wir von nichts. Ich bin gespannt, wie Eric reagiert.«
»Das bin ich auch«, antwortete Katja. »Wir werden sehen. Er hat sich mit einem Zettel am Kleiderschrank für die schönen Sachen bedankt, das ist ein Fortschritt, denke ich.«
»Oh ja, das ist ein richtiger Meilenstein, Katja. Jetzt muss ich hier weitermachen. Wir reden heute Abend, wenn Eric schläft, ausführlich darüber.«
»Das tun wir. Pfüat di, Martin!«
»Pfüat di, Katja!«
Sie legten auf.
Katja stieg aus dem Auto und ging zur Eingangstür des Trachten– und Andenkenladens Boller. Sie blieb im Türrahmen stehen und gab Veronika ein Zeichen, dass sie auf dem Marktplatz auf sie warten würde.
Veronika nickte. Sie war am Kassieren. Es dauerte nicht lange, dann kam sie heraus. »Was gibt es?«, fragte Veronika.
»Ich habe mit Martin telefoniert. Er fand deine Idee mit dem Handy genial. Auch die Idee, dass du es Eric gibst. Das könnte beiläufig geschehen, meine ich, nicht aufwendig verpackt, als hättest du gerade einen Einfall.«
»So ganz spontan, meinst du?«
Katja nickte.
»Okay, genauso werde ich es machen, Katja. Hast du schon eine Vorstellung, wann Eric bei mir etwas im Laden abholen könnte?«
Katja überlegte kurz. »Wie wäre es heute, kurz nach Ladenschluss? Du rufst an und sagst, ich hätte die Zeitschriften vergessen.«
»Das mache ich. Du hast die Frauenzeitschriften vergessen, die Walli so gern liest, mit den vielen schönen Rezepten und Handarbeitsanleitungen. Eric soll an der Ladentür klopfen. Ich lasse ihn herein, die Sache mit dem Handy wird sich ergeben.«
»Hoffentlich geht alles gut«, sagte Katja leise.
»Sicher geht das gut, Katja, mache dir nicht so viele Gedanken!«
Sie verabschiedeten sich. Katja stieg ins Auto und winkte mit dem Arm durch das offene Seitenfenster.
Katja stellte ihr Auto unter den Carport. Sie ging ins Haus.
»Ah, da bist du wieder«, sagte Walli.
»Wo ist Eric?«, fragte Katja.
»Eric ist im Schuppen. Er macht sich an Martins altem Fahrrad zu schaffen. Er will es alleine putzen und herrichten. Schleiche dich an und schaue durchs Fenster! Es ist ein schönes Bild. Coco sitzt dabei. Eric hält immer wieder inne und knuddelt den Hund. Die beiden sind unzertrennlich.«
»Das muss ich sehen!«, sagte Katja und ging gleich wieder hinaus.
Es dauerte nicht lange, bis sie zurückkam. Sie setzte sich auf einen Stuhl. »Wenn man Eric mit Coco sieht, wird es einem warm ums Herz. Vielleicht schafft es Coco, Eric zum Sprechen zu bringen«, murmelte Katja, ihr Blick war verträumt.
Walli nickte. »Ja, die Hoffnung habe ich auch. Ich habe Eric vorhin sogar lächeln gesehen.«
»Wirklich? Wie kam es?«
»Ich habe durchs Fenster gesehen. Eric putzte das Fahrrad. Coco wollte gestreichelt werden. Sie tippte Eric immer wieder an. Eric beachtete Coco wenig, er konzentrierte sich sehr auf das Fahrrad. Das war unserer temperamentvollen Boxerhündin wohl gar nicht recht. Sie sprang ihn an und drängte sich zwischen ihn und das Fahrrad. Eric schloss Coco in die Arme und drückte sein Gesicht in ihr Fell. Als er wieder den Kopf hob, schien es mir, als würde er lächeln.«
»Bist du sicher, Walli?«
»Hätte ich es dir sonst erzählt? Ich denke, seit der Bub hier in Waldkogel ist, wird er lockerer. Coco scheint dabei eine große Rolle zu spielen.« Walli lächelte, aber dann wurde ihr Blick ernst und sie seufzte leise.
»Was hast du?«, fragte Katja.
»Mir geht da ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Okay, ich habe für Eric eine schöne Torte gebacken. Wir wollten eine besondere Kaffeerunde machen. So ein kleines Willkommensfest. Doch vielleicht ist das gar nicht so gut.«
Katja runzelte die Stirn. »Warum nicht? Wie kommst du darauf, Walli?«
»Das kann ich dir sagen: Eric steht nicht gern im Mittelpunkt. Er ist entspannter, wenn er seine Ruhe hat. Eine Kaffeerunde mit Pfarrer Zandler und Oberin Justina, mit Sascha und Stella könnte für ihn Stress bedeuten.«
Katja dachte nach. »Walli, damit hast du vielleicht nicht unrecht.« Sie rieb sich die Stirn. »Walli, wir trinken im kleinsten Familienkreis Kaffee, nur Martin, du, ich und Eric. Ich werde den anderen absagen. Sie werden es verstehen.«
Walli nickte.
Katja ging nebenan ins Wohnzimmer und telefonierte. Es dauerte nicht lange, bis sie herauskam.
»Und wie wurde deine Absage aufgenommen?«, fragte Walli.
»Voller Zustimmung und Verständnis, Walli«, antwortete Katja lächelnd.
»Und wie machen wir es? Trinken wir im Wohnzimmer Kaffee oder hier in der Küche?«, fragte Walli.
»Ich denke, wir setzen uns hier an den Tisch«, antwortete Katja.
Walli machte sich gleich daran, den Tisch im Wohnzimmer abzuräumen und das gute Geschirr in den Wohnzimmerschrank zurückzustellen.
»So das wäre geschafft«, sagte Walli, als sie wieder in die Küche kam. »Wenn Martin von seinen Hausbesuchen kommt, trinken wir Kaffee.«
Sie hörten Schritte.
In der Tür erschien ein großer, recht junger Bursche. »Grüß Gott!«, sagte er höflich.
»Grüß Gott! Wenn du in die Sprechstunde willst, bist du zu früh. Martin ist noch unterwegs. Du bist doch der Benno, richtig?«
»Ja, der bin ich. Eric ist seit heute in meiner Klasse. Ich wollte ihn besuchen. Ich bin Klassensprecher und dachte, es kann nichts schaden, wenn ich mich in meiner Freizeit ein bisserl um den Eric kümmere. Wenn ich darf?«
»Aber sicher, Benno«, antwortete Katja. »Das ist sehr freundlich von dir. Allerdings kommt es auf Eric an.«
»Das weiß ich. Ich dachte, ich könnte ihn mit zum Fußballverein nehmen. Ich bin der Trainer von den Kleinen. Ich hoffe, Eric hat Interesse an Fußball.«
»Benno, das wissen wir nicht. Du weißt, dass Eric nicht spricht. Wir wissen eigentlich kaum etwas von ihm. Aber wir geben uns Mühe, mehr über ihn herauszufinden. Doktor Magnus Moser ist Rechtsanwalt und hat sich zum Vormund von Eric einsetzen lassen. Er will sich in der Nachbarschaft umhören, wo Eric früher mit seinen Eltern gewohnt hat. Vielleicht erfahren wir so mehr. Es muss Kinder in der Nachbarschaft geben, mit denen er gespielt hat. Magnus ist ein Freund von uns. Er wird sich auch in Erics ehemaliger Schule erkundigen. Danach wissen wir vielleicht mehr. Bisher wissen wir nur, dass Eric gerne liest.«
»Das ist doch schon mal etwas. Ich werde mit der Bibliothekarin unserer Gemeindebücherei sprechen. Ich werde sie auf Eric vorbereiten, bevor ich mit ihm hingehe.«
»Das ist eine gute Idee, Benno. Ich danke dir dafür.« Katja war begeistert.
»Außerdem haben wir herausgefunden, dass Eric Kühe mag und Hunde. Er und unsere Boxerhündin Coco sind unzertrennlich«, ergänzte Walli.
»Das ist ja super! Wo steckt Eric jetzt? Ist er mit Coco unterwegs, machen sie eine Runde durch die Felder?«
»Nein, das können wir nicht erlauben. Wie soll er sich mit dem Hund verständigen, wo er doch nicht spricht? Er muss Coco doch zurückrufen können, wenn was ist.«
Benno bot sich sofort an, Eric zu begleiten, wenn er mit Coco hinausgeht. »Ich könnte ab morgen jeden Nachmittag kommen, wenn es recht ist. Meine Großeltern haben auch