Geteiltes Leid ist halbes Leid: Sophienlust 312 – Familienroman
Von Bettina Clausen
()
Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Sie mögen mich nicht!, dachte Chris. Sie mögen mich alle nicht, und ich mag sie auch nicht! Mit der Fußspitze schleuderte er einen Kieselstein von sich. Dabei schielte er hinüber zum Spielplatz, auf dem sich die Kinder von Sophienlust jetzt im Kreis aufstellten. Sie begannen ein neues Spiel. Als ein Mädchen nach ihm rief, schaute Chris in die andere Richtung. »Er hört uns doch«, sagte Henrik. »Warum antwortet er nicht?« Pünktchen schaute zu dem Jungen auf der Parkbank. »Soll ich einmal hinlaufen? »Wozu?« »Um zu fragen, ob er mitspielen will.« Pünktchen trat aus dem Kreis. Irgendwie tat ihr der Neue leid. »Aber mach nicht so viele Faxen mit ihm«, rief Henrik ihr nach. »Entweder will er mitspielen – oder er will nicht.« Pünktchen lief über den Rasen.
Mehr von Bettina Clausen lesen
Mami Bestseller
Ähnlich wie Geteiltes Leid ist halbes Leid
Titel in dieser Serie (100)
Sophienlust 111 – Familienroman: Was soll aus uns werden? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 105 – Familienroman: Mutterherz in Not! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 100 – Familienroman: Wo ist mein Elternhaus? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 103 – Familienroman: Eine Mami kommt ins Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 68 – Familienroman: Das Kind des Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 108 – Familienroman: Für Mutti tue ich alles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 107 – Familienroman: Ninas kleine Welt ist wieder heil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 109 – Familienroman: Wann kann ich wieder lachen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 102 – Familienroman: Der vertauschte Sohn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 113 – Familienroman: Mit Vati wäre unser Glück erst richtig vollkommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKati setzt sich durch: Sophienlust 134 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 114 – Familienroman: Von allen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 120 – Familienroman: Dein Glück ist auch meins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 106 – Familienroman: Zwei Schlingel brauchen Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 101 – Familienroman: Prinzessin Rubinchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 112 – Familienroman: Endlich die richtige neue Mutti! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 63 – Familienroman: Unser Sonnenschein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 122 – Familienroman: Nirgends bin ich zu Hause Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 116 – Familienroman: Verloren und wiedergefunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 115 – Familienroman: Eltern unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 110 – Familienroman: Oliver findet einen Freund fürs Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 104 – Familienroman: Ein Sommer mit Hannibal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Junge aus dem Waisenhaus: Sophienlust 124 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 119 – Familienroman: Kleines Herz in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMartin beschützt seine Mutter: Sophienlust 165 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFerdi zieht das Große Los: Sophienlust 128 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlindenhund Moritz: Sophienlust 148 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie richtige Mutter für Effi: Sophienlust 119 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Meinen Michl halt ich fest: Heimat-Heidi 9 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Umwegen ins große Glück?: Der neue Dr. Laurin 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 336 – Familienroman: Gesine, ein ungeliebtes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTabu Keine Küsse in der Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTabu Liebe zum Quadrat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Frühling des Lebens: Sophienlust 196 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMord & Schokolade: Die Paula Anders Reihe, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Frühling des Lebens: Sophienlust Bestseller 121 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSabines Ritt ins Abenteuer: Sophienlust 345 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Irrtümer: Der junge Norden 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwanzig unheimliche Psycho-Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlumen für meine Mami: Sophienlust (ab 351) 393 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir gehören zusammen: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine süße kleine Fee: Mami Bestseller 64 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTabu Von Herzen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sommer fängt im Januar an: Familie Dr. Norden 772 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sommer fängt im Januar an: Dr. Norden Gold 74 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwirrung der Herzen: Toni der Hüttenwirt Extra 61 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwirrung der Herzen: Toni der Hüttenwirt 348 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kuss fürs Mauerblümchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHelfende Hände: Unerwartete Hilfe in der Not Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 7 – Familienroman: Wir gehören zusammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin zartes Spiel von Glück und Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Glück für Elisa an Weihnachten?: Der kleine Fürst 292 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Pony - ihr bester Freund: Sophienlust 459 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Pony - ihr bester Freund: Sophienlust 357 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 15 – Arztroman: So lass ich dich nicht gehen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStiefmütter sind so lieb: Mami 1966 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Liebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Braut des italienischen Milliardärs Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Rules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Geteiltes Leid ist halbes Leid
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Geteiltes Leid ist halbes Leid - Bettina Clausen
Sophienlust
– 312 –
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Wie Chris eine Freundin fürs Leben fand
Bettina Clausen
Sie mögen mich nicht!, dachte Chris. Sie mögen mich alle nicht, und ich mag sie auch nicht!
Mit der Fußspitze schleuderte er einen Kieselstein von sich. Dabei schielte er hinüber zum Spielplatz, auf dem sich die Kinder von Sophienlust jetzt im Kreis aufstellten. Sie begannen ein neues Spiel.
Als ein Mädchen nach ihm rief, schaute Chris in die andere Richtung.
»Er hört uns doch«, sagte Henrik. »Warum antwortet er nicht?«
Pünktchen schaute zu dem Jungen auf der Parkbank. »Soll ich einmal hinlaufen?
»Wozu?«
»Um zu fragen, ob er mitspielen will.« Pünktchen trat aus dem Kreis. Irgendwie tat ihr der Neue leid.
»Aber mach nicht so viele Faxen mit ihm«, rief Henrik ihr nach. »Entweder will er mitspielen – oder er will nicht.«
Pünktchen lief über den Rasen.
Ihre Nase ist voller Sommersprossen, dachte Chris.
Pünktchen blieb atemlos vor ihm stehen.
»Willst du mitspielen, Christian?«
»Warum sagst du nicht Chris, wie alle anderen?«
»Also gut, Chris, spielst du mit?«
»Nein!«
»Warum nicht?« Pünktchen setzte sich neben ihn.
»Keine Lust.«
Der Junge bohrte seine Schuhspitze in den Kies.
»Die Lust kommt beim Spielen. Versuche es doch einmal.« Pünktchen sprang wieder auf. »Komm, spiele mit!«
»Nein!«
Pünktchen seufzte. »Na schön, wenn du nicht willst.« Sie drehte sich langsam um. »Wenn du dir es anders überlegst, dann kommst du herüber, ja?«
Chris antwortete nicht. Er schaute dem Mädchen nach, als es zurücklief zu den anderen. Er beobachtete auch, dass die Kinder miteinander sprachen und zu ihm herüberschauten. Am liebsten hätte er ihnen die Zunge herausgestreckt.
Es war heiß, am Himmel war keine Wolke. Es war richtiges Juniwetter. Die Kastanienbäume im Park des Kinderheims Sophienlust waren gerade erst verblüht.
Christian dachte an die Bäume im Garten seines Vaters. Er dachte daran, wie gern er immer beim Rasenmähen geholfen hatte und beim Gießen abends im Sommer. Danach hatten sie sich zu zweit an den Gartentisch gesetzt und gegessen. So schön war das gewesen. Und jetzt? Alles war vorbei. Der Vater wollte wieder heiraten. Nur deshalb war er nach Amerika geflogen. Um diese Frau zu holen, die schuld daran war, dass ihn der Vater in dieses Heim gebracht hatte.
Nur sie.
Ich kann sie nicht leiden, dachte Chris. Niemals werde ich Mutti zu ihr sagen. Niemals. Wieder flog ein Kieselstein durch die Luft.
Chris stand auf und ging tiefer in den Park hinein. Hier war er endlich allein. Er legte sich bäuchlings ins Gras, riss Halme aus und zerkaute sie. Dann drehte er sich auf den Rücken. Der Himmel war so blau wie auf der Postkarte, die der Vater ihm aus Kalifornien geschickt hatte. Noch ein paar Monate wollte er dort bleiben.
Nur wegen dieser alten Ziege, dachte Chris aufgebracht. Er hatte Sandra Kranz ein paarmal gesehen. »Hässlich ist sie. Alt und hässlich.« Der Junge merkte gar nicht, dass er laut sprach.
»Wer ist alt und hässlich?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
Chris fuhr herum.
»Was willst du hier?«, fuhr er die Kleine an.
Heidi, das jüngste Kind im Heim, zuckte zusammen. »Nichts. Ich bin mit Rosenrot spazieren gegangen und habe dich gesehen.« Sie setzte sich neben Chris ins Gras. Ihrem Kaninchen, das Rosenrot hieß, hatte sie ein Halsband umgelegt, an dem eine Schnur hing.
»Warum hältst du es fest?«
»Damit es nicht weghoppelt. Schon einmal ist es ausgerissen. Da haben wir drei Tage nach ihm gesucht. Wenn du willst, kannst du mit ihm spielen.« Heidi wollte nett zu dem Neuen sein.
Chris schüttelte den Kopf. »Ich mag Kaninchen nicht.«
Heidis Hand fuhr über das weiche weiße Fell, als müsste sie Rosenrot trösten. »Wie lange bleibst du in Sophienlust?«
Chris zuckte mit den Schultern.
»Weiß ich nicht. Warum heißt das Heim Sophienlust?«
»Weil …« Heidi überlegte. »Ich hab’s vergessen.«
»Kein Wunder bei so einem dummen Namen.«
»Der ist nicht dumm«, rief Heidi entrüstet.
»Euer ganzes Heim ist dumm.«
»Warum bist du dann überhaupt hier?«
Christians Lippen zuckten. »Weil mein Vater mich hergebracht hat.«
»Und warum hat er dich hergebracht?«
»Das geht dich nichts an!«
»Ich weiß es aber!«, triumphierte Heidi. Die anderen Kinder hatten darüber gesprochen.
»Was weißt du?«
»Dass dein Vati eine …« Heidi konzentrierte sich. »Eine geschäftliche Fahrt nach Amerika macht.« Nun strahlte sie. Sie war stolz darauf, dass sie sich das gemerkt hatte. Dann fragte sie kleinlaut: »Was ist das, eine geschäftliche Fahrt?«
»Mein Vater macht keine Geschäftsreise«, sagte Chris. »Das sagt er nur, weil er diese Frau sehen will.«
Jetzt verstand Heidi überhaupt nichts mehr. »Was für eine Frau?«
»Die, die er heiraten will.«
»Dann kriegst du ja eine Mutti«, rief Heidi.
Chris funkelte die Kleine an. »Ich will keine Mutti. Und so eine schon gar nicht.«
»Kennst du sie denn?«
»Ja.«
»Ich denke, sie ist in Amerika?«, bohrte Heidi weiter.
»Sie war einmal hier zu Besuch.«
»Kommt sie wieder her, wenn sie deinen Vati heiratet?«
»Ich hoffe, sie stirbt vorher.«
Heidi zuckte zusammen. »So etwas darf man nicht sagen.«
»Warum nicht? Ich will ja, dass sie stirbt.« Dass er Heidi erschreckt hatte, gefiel ihm. »Meine Mutti ist auch gestorben.« Seine Unterlippe schob sich nach vorn.
»Wann ist sie gestorben?«
»Schon lange. Und dann war ich mit Vati allein, und das war schön …« Er begann wieder zu träumen. Von der Zeit, die er mit seinem Vater allein verbracht hatte.
Heidi beobachtete ihr Kaninchen, das jetzt dicht neben Christians Kopf saß. Er merkte es gar nicht. Erst als Rosenrots Löffel sein Ohr streifte, öffnete Chris die Augen. Er sah das Kaninchen und stieß es von sich.
»Was fällt dir ein?«, rief Heidi aufgebracht. »Du tust ihm doch weh!« Sie bückte sich und nahm Rosenrot auf den Arm.
»Verschwinde mit deinem blöden Karnickel.«
Heidi schluckte. »Du bist gemein!« Sie drehte sich um und lief davon.
»Chris hat mein Rosenrot ein blödes Karnickel genannt«, erzählte sie den beiden Mädchen, die sie bei der Schaukel antraf.
»Warum?«, fragte Vicky. »Habt ihr gestritten?«
»Überhaupt nicht. Ich wollte nett sein und ihn mit Rosenrot spielen lassen. Rosenrot hat ihm nichts getan.«
Am Rande des Spielplatzes, auf einer Bank, saß die Kinderschwester.
Zufällig hatte sie das Gespräch der Mädchen gehört und mischte sich jetzt ein: »Du darfst es Chris nicht verübeln, Heidi. Ich glaube, er ist sehr unglücklich und benimmt sich deshalb so bockig.« Sie legte ihre Häkelarbeit beiseite.
»Schwester Regine.« Pünktchen sprang so plötzlich von der Wippe, dass Vicky auf der anderen Seite zuerst einen Satz in die Luft machte und dann hart auf dem Boden landete.
»Spinnst du?« Vicky rieb sich ihr Hinterteil. »Du kannst doch vorher etwas sagen, wenn du schon abspringen musst.«
Pünktchen entschuldigte sich. »Das wollte ich nicht.«
»Das kann man hinterher leicht sagen«, nuschelte Vicky und kam ebenfalls zu der Bank, auf der die Kinderschwester saß, Schwester Regine versuchte den Mädchen Christians Situation zu erklären: »Jahrelang war Chris mit seinem Vater allein. Seine Mutter ist schon lange tot. Jetzt hat der Vater eine Frau kennen gelernt und will wieder heiraten. Das fängt schon damit an, dass er Chris allein lässt und nach Amerika fliegt.«
»Das würde mich auch ärgern«, meinte Vicky.
»Chris