Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Späte Reue: Sophienlust Extra 70 – Familienroman
Späte Reue: Sophienlust Extra 70 – Familienroman
Späte Reue: Sophienlust Extra 70 – Familienroman
eBook118 Seiten2 Stunden

Späte Reue: Sophienlust Extra 70 – Familienroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Wenn die Kinder von Sophienlust im Park spielten, fiel ihnen immer wieder ein kleines dunkelhaariges Mädchen auf, das an der Hecke entlangschlich und neugierig zu ihnen herüberschaute. Doch schnell verschwand es, wenn eines der Kinder an die Hecke lief. Die kleine Heidi, immer mitfühlend, aber auch sehr neugierig, erzählte Pünktchen von dem kleinen Mädchen. Dabei zupfte Heidi aufgeregt an ihren Rattenschwänzchen. »Bestimmt ist es ein armes Kind, Pünktchen, das gern mit uns spielen wollte, aber es getraut sich nicht. Immer hat das Mädchen eine blaue Latzhose und einen bunt gestreiften Pulli an. Sicher hat es gar nichts anderes anzuziehen. Lauf doch du mal hinaus, und hole es zu uns herein.« Pünktchen lachte. Wie die anderen Kinder in Sophienlust kannte sie Heidis Übereifer, aber sie wollte sie nicht enttäuschen. »Na gut«, sagte sie, »wenn du das Mädchen heute wieder siehst, sag es mir. Dann lauf ich zu ihm hinaus.« Damit war Heidi zufrieden. Die Spiele der anderen interessierten sie heute kaum. Sie lag immerzu auf der Lauer. Aber Heidi musste sich lange gedulden. Erst nach dem Kaffeetrinken entdeckte sie das kleine Mädchen. Es bemühte sich wieder, durch die Hecke zu blicken. Sofort lief Heidi zu Pünktchen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Aug. 2022
ISBN9783740997977
Späte Reue: Sophienlust Extra 70 – Familienroman

Mehr von Gert Rothberg lesen

Ähnlich wie Späte Reue

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Späte Reue

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Späte Reue - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 70 –

    Späte Reue

    Als Annegret doch noch eine richtige Familie bekam

    Gert Rothberg

    Wenn die Kinder von Sophienlust im Park spielten, fiel ihnen immer wieder ein kleines dunkelhaariges Mädchen auf, das an der Hecke entlangschlich und neugierig zu ihnen herüberschaute. Doch schnell verschwand es, wenn eines der Kinder an die Hecke lief.

    Die kleine Heidi, immer mitfühlend, aber auch sehr neugierig, erzählte Pünktchen von dem kleinen Mädchen. Dabei zupfte Heidi aufgeregt an ihren Rattenschwänzchen.

    »Bestimmt ist es ein armes Kind, Pünktchen, das gern mit uns spielen wollte, aber es getraut sich nicht. Immer hat das Mädchen eine blaue Latzhose und einen bunt gestreiften Pulli an. Sicher hat es gar nichts anderes anzuziehen. Lauf doch du mal hinaus, und hole es zu uns herein.«

    Pünktchen lachte. Wie die anderen Kinder in Sophienlust kannte sie Heidis Übereifer, aber sie wollte sie nicht enttäuschen.

    »Na gut«, sagte sie, »wenn du das Mädchen heute wieder siehst, sag es mir. Dann lauf ich zu ihm hinaus.«

    Damit war Heidi zufrieden. Die Spiele der anderen interessierten sie heute kaum. Sie lag immerzu auf der Lauer. Aber Heidi musste sich lange gedulden. Erst nach dem Kaffeetrinken entdeckte sie das kleine Mädchen. Es bemühte sich wieder, durch die Hecke zu blicken.

    Sofort lief Heidi zu Pünktchen. »Jetzt, lauf schnell, sonst ist das Mädchen wieder weg!«

    Pünktchen wollte sich nicht auffällig benehmen, deshalb lief sie nicht, sondern ging ruhig zum Tor und hinaus auf den Bürgersteig. Dort wurde sie von dem kleinen Mädchen gar nicht beachtet. Es lugte noch immer vorsichtig durch die Hecke.

    Pünktchen ging zu der Kleinen und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Erschrick nicht«, bat sie.

    Trotzdem war das Mädchen zusammengezuckt und sah sie ängstlich aus großen dunklen Augen an. Was für ein hübsches Kind, dachte Pünktchen und sah in das runde Gesicht, das von dunklen Haaren mit einem Pony eingerahmt war.

    »Beobachtest du die Kinder?« fragte Pünktchen.

    Das Mädchen nickte, dann sagte es mit stockender Stimme: »Die haben es gut, die können immer miteinander spielen.«

    Pünktchen legte den Arm um die Schultern des Mädchens und fragte: »Hast du denn niemanden zum Spielen?«

    »Nein, überhaupt niemanden.« Das klang sehr traurig. »Ich habe nur meinen Großvater, und der ist schon alt und manchmal krank.«

    »Wie heißt du denn?« fragte Pünktchen. »Annegret, Annegret Jansen. Und du?« fragte das Mädchen schüchtern.

    Pünktchen lachte. »Mich nennen hier alle Pünktchen, weil ich so viele Sommersprossen im Gesicht habe. Da, schau.«

    »Du bist aber ein liebes großes Mädchen. Ich habe dich auch schon mit den kleinen Kindern spielen sehen. Ja, und Pünktchen, das gefällt mir.« Die kleine Annegret wurde allmählich zutraulicher.

    »Willst du nicht zu uns in den Park kommen?« fragte Pünktchen.

    Annegrets Augen leuchteten sehnsüchtig. »Das wär schön, aber darf ich das denn?«

    »Freilich darfst du.« Pünktchen nahm Annegret an die Hand. »Komm gleich mit. Die anderen werden sich freuen, wenn du mit ihnen spielst. Wie alt bist du denn?«

    »Großvater sagt, dass ich fünf Jahre bin. Da brauche ich noch nicht zur Schule zu gehen, aber ich freue mich darauf. Wir sind noch nicht lange in Wildmoos. Ich glaube, deshalb habe ich auch keine Freunde. Vorher haben wir in Schlendern gewohnt. Das ist ein weites Stück von hier. Dort mussten wir ausziehen.«

    »Und wo wohnst du jetzt, Annegret? Ich meine, wo in Wildmoos?« Pünktchen fragte, während sie durch den Park gingen und ihnen die kleine Heidi entgegengesprungen kam.

    »Ach, wir wohnen ganz am Ende des Dorfes in einem kleinen alten Haus.« Annegret sah Heidi wieder etwas schüchtern an.

    Pünktchen sagte: »Heidi, das kleine Mädchen heißt Annegret, und es hat nie jemanden zum Spielen. Lauf mit ihr zu den anderen. Ich muss jetzt Schularbeiten machen.«

    Es dauerte nicht lange, da war Annegret im Kreis der Kinder von Sophienlust aufgenommen. Sie durfte auf die Rutsche, und beim Schaukeln schob man sie kräftig an.

    Aber dann wurde Annegret unruhig. »Ich glaube, ich muss nach Hause gehen, sonst sorgt sich mein Großvater um mich. Ich darf nicht so lange wegbleiben.«

    »Hast du denn nur einen Großvater?« fragte Heidi.

    Annegret nickte. »Ja, ich bin immer nur bei ihm, aber ich habe noch, eine Mutti. Die wird einmal kommen und mich zu sich holen.« Jetzt glänzten ihre Augen. »Das sagt Großvater immer. Meine Mutti ist jetzt nur weit fort. Ich glaube, das Land heißt Amerika und dorthin muss man über ein ganz großes Wasser.«

    »Und einen Papi hast du keinen?« Heidi konnte ihre Neugierde nicht zügeln.

    Henrik von Schoenecker, der sich gern mit ihr anlegte, stieß sie an. »Sei doch nicht wieder so neugierig. Immer musst du alles wissen.«

    Heidi sah ihn entrüstet an. »Du brauchst dich nicht drum zu kümmern, was ich frage.« Ihre Stimme nahm einen hartnäckigen Klang an. »Du hast also keinen Vati, Annegret?«

    »Nein, ich habe keinen Vati, aber Großvater ist sehr lieb. Ich habe ihn ja so gern. Jetzt muss ich wirklich gehen. Schade!«

    »Komm bald wieder, Annegret«, forderte Heidi sie auf, und die anderen taten es ihr nach. Annegret lachte fröhlich. Es war ihr anzumerken, wie glücklich sie diese Einladung machte.

    »Das ist ein ganz armes Mädchen«, sagte Heidi. »Sie hat es bestimmt nicht so schön wie wir in Sophienlust. Wenn ihre Mutti weit weg in einem anderen Land lebt, kommt sie vielleicht lange nicht zurück. Ich freue mich, wenn Annegret jetzt öfter zu uns kommt.«

    Diese Freude hatte Heidi schon am nächsten Tag, und dabei blieb es nicht. Annegret kam immer wieder. Bald kannten sie auch Denise von Schoenecker, Schwester Regine und die Heimleiterin Frau Rennert. Alle waren mit dieser kleinen Besucherin einverstanden. Erst recht, wenn sie sahen, wie dankbar Annegret war, mit den Kindern von Sophienlust zusammensein zu können.

    Eines Tages fragte Annegret etwas schüchtern: »Darf ich meinen Großvater einmal mitbringen? Er ist immer so allein, und er möchte auch gern wissen, wohin ich gehe.«

    »Warum solltest du deinen Großvater nicht mitbringen?« fragte Schwester Regine. »Wir alle werden uns freuen, ihn kennenzulernen.«

    »Dann bringe ich ihn gleich morgen mit.« Annegret freute sich sichtlich. Am nächsten Tag kam sie an der Hand ihres Großvaters Ferdinand Jansen. Er war ein schmächtiger Mann mit schneeweißem Haar. Man sah ihm seine siebzig Jahre an, aber aus dem zerfurchten Gesicht leuchteten gütige Augen.

    Die Kinder mochten ihn gleich gern. Schwester Regine und Denise von Schoenecker, die an diesem Nachmittag mit im Park waren, stellte er sich mit altmodischer Höflichkeit vor. Dabei erklärte er, dass er nur ein einfacher Waldarbeiter gewesen sei und jetzt von seiner kleinen Rente mit seiner Enkelin lebe.

    »Ich kann Annegret leider nicht das bieten, was ich gern möchte«, sagte er traurig. »Deshalb freue ich mich so, dass sie hier so liebe Gesellschaft gefunden hat. Wir sind eben noch fremd im Ort und wohnen auch zu weit draußen, dass meine Enkelin schnell Anschluss finden könnte.«

    Denise setzte sich mit ihm auf eine Bank. Von dort aus sahen sie dem übermütigen Spiel der Kinder zu. Sie sprachen über Sophienlust, und Ferdinand Jansen stellte fest: »Welch ein Glück, dass es so etwas gibt. Nichts ist doch schrecklicher, als wenn Kinder nach Liebe hungern müssen oder vernachlässigt werden, weil sich niemand um sie kümmert.« Er seufzte. »Eines Tages wird auch meine Annegret in einem Heim leben müssen. Um meine Gesundheit ist es leider nicht zum besten bestellt. Immer mehr plagt mich der Gedanke, was aus Annegret werden wird, wenn ich gehen muss.«

    »Aber hat sie nicht noch eine Mutter?« fragte Denise. »Davon erzählte sie doch.«

    Ein Schatten huschte über Ferdinand Jansens Gesicht. »Ja, Annegret hat noch eine Mutter, aber die kümmert sich nicht um ihr Kind. Es ist eine Schande, dass ich das von meiner eigenen Tochter sagen muss. Annegret ist ein uneheliches Kind. Ihre Mutter hat nie den Namen des Vaters verraten, auch mir nicht. Ja, meine Ulrike war immer ein eigenwilliges Geschöpf. Sie wollte schon als Kind hoch hinaus, und jetzt hat sie es ja auch erreicht.«

    Denise merkte, dass es dem alten Mann wohltat, über seine Sorgen sprechen zu können. Deshalb scheute sie sich auch nicht, zu fragen: »Annegrets Mutter ist in Amerika? So habe ich die Kleine wenigstens verstanden.«

    Ferdinand Jansen zögerte etwas, ehe er antwortete. »Nein, die Mutter ist nicht in Amerika. Das erzähle ich Annegret zwar immer wieder. Ich denke, dann versteht sie besser, dass die Mutter sie nicht besuchen kommt. Meine Tochter lebt in Köln, aber ich kenne nicht einmal ihre Adresse. Die hat sie mir immer verheimlicht. Vielleicht, damit ich sie nicht einmal überraschend mit ihrem Kind besuche. Es ist ein Elend mit meiner Ulrike. Ich weiß aber, sie hat ihr Ziel erreicht, einen reichen Mann zu bekommen. Er ist Immobilienmakler und kann seiner Frau all das bieten, was sie

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1