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Unter bösem Verdacht: Sophienlust 410 – Familienroman
Unter bösem Verdacht: Sophienlust 410 – Familienroman
Unter bösem Verdacht: Sophienlust 410 – Familienroman
eBook127 Seiten1 Stunde

Unter bösem Verdacht: Sophienlust 410 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Die Schuhe passen wie angegossen«, sagte Henrik. »Schau nur, Mutti, ich kann damit prima laufen.« Wie zur Bestätigung marschierte er um seine Mutter herum. »Setz dich«, meinte Denise von Schoenecker. Ihre Miene war skeptisch. Sie beugte sich über ihren Sohn und drückte auf die Schuhspitzen. »Mutti, sie passen wirklich«, maulte Henrik. »Ich bin doch kein kleines Baby mehr. Weißt du, wie viele Schuhe ich jetzt schon probiert habe? Fünf Paar!« »Mir hat das erste Paar am besten gefallen«, gab Denise ungerührt zurück, »aber diese Schuhe wolltest du ja nicht.« »Mutti, das waren doch Mädchenschuhe.« Empört blies Henrik die Backen auf. Mit seinen neun Jahren wußte er schon ganz genau, was er wollte. Er betrachtete die Sandalen, die er eben anprobiert hatte. Vorsichtshalber hatte er auch gleich beide Schuhe angezogen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum11. Juli 2023
ISBN9783989360723
Unter bösem Verdacht: Sophienlust 410 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Unter bösem Verdacht - Marisa Frank

    Sophienlust

    – 410 –

    Unter bösem Verdacht

    Marisa Frank

    »Die Schuhe passen wie angegossen«, sagte Henrik. »Schau nur, Mutti, ich kann damit prima laufen.« Wie zur Bestätigung marschierte er um seine Mutter herum.

    »Setz dich«, meinte Denise von Schoenecker. Ihre Miene war skeptisch. Sie beugte sich über ihren Sohn und drückte auf die Schuhspitzen.

    »Mutti, sie passen wirklich«, maulte Henrik. »Ich bin doch kein kleines Baby mehr. Weißt du, wie viele Schuhe ich jetzt schon probiert habe? Fünf Paar!«

    »Mir hat das erste Paar am besten gefallen«, gab Denise ungerührt zurück, »aber diese Schuhe wolltest du ja nicht.«

    »Mutti, das waren doch Mädchenschuhe.« Empört blies Henrik die Backen auf. Mit seinen neun Jahren wußte er schon ganz genau, was er wollte. Er betrachtete die Sandalen, die er eben anprobiert hatte. Vorsichtshalber hatte er auch gleich beide Schuhe angezogen. Besonders gefielen sie ihm zwar nicht, aber er hatte die Nase voll vom Probieren.

    »Das nächste Mal gehen wir in ein richtiges Schuhgeschäft«, verkündete er laut. »Hier gibt es nichts Rechtes.«

    »Es tut mir leid«, meldete sich jetzt die junge Verkäuferin zu Wort, »im Moment sind wir ziemlich ausverkauft. Morgen oder übermorgen bekommen wir aber sicher eine neue Lieferung.«

    Henrik bekam einen roten Kopf. So hatte er es nicht gemeint. Er haßte nur die Herumlatscherei in einem Kaufhaus, und bisher hatte er seiner Mutter von einer Abteilung in die andere folgen müssen. Nur in der Spielzeugabteilung waren sie noch nicht gewesen.

    »Für mich genügen diese Schuhe völlig«, sagte er daher rasch. »Mutti, darf ich sie gleich anlassen?«

    Denise, die nicht ganz davon überzeugt war, das Richtige zu kaufen, gab nach. Sie konnte verstehen, daß ihr Jüngster genug hatte. Bisher war er wirklich geduldig hinter ihr hergetrabt. Immer, wenn sie nach Maibach fuhr, hatte sie eine große Einkaufsliste bei sich.

    Denise bezahlte die Sandalen. Zufrieden sah Henrik zu, als seine alten Schuhe eingepackt wurden. Das war also endlich geschafft.

    »So, Mutti, wir können gehen.«

    Strahlend nahm Henrik das Paket in Empfang.

    »Natürlich, Henrik, ich bin fertig. Wir können gehen. Willst du gleich nach Sophienlust zurückfahren?«

    »Aber Mutti!« Empört sah Henrik seine Mutter an. »Hast du es vergessen?«

    Denise überlegte. Im ersten Moment wußte sie nicht, was ihr Sohn meinte.

    Henrik zögerte nicht, sie aufzuklären.

    »Mutti, du hast doch gesagt, ich darf Klaus ein Geburtstagsgeschenk aussuchen. Nur deswegen bin ich mitgefahren. Es ist nicht besonders lustig für mich, durch das Kaufhaus zu latschen. Ich war doch brav, Mutti?«

    »Das warst du«, gab Denise lächelnd zu. Sie strich ihrem Jüngsten durch seinen stets etwas wilden Haarschopf. »Ich habe mich gefreut, daß du mich begleitet hast.«

    »Wirklich, Mutti?« Henrik strahlte. So etwas konnte er nicht oft genug hören. Er mochte zwar seinen um sieben Jahre älteren Bruder, aber er war auch oft eifersüchtig auf Nick.

    »Natürlich. Du hast mir doch beim Einkaufen geholfen.«

    »Hm«, machte Henrik. Er fand, seine Mutter übertrieb. Plötzlich hob er den Kopf. »Jetzt, Mutti, werde ich dir helfen«, verkündete er. »Ich kann dich beraten. Den Geschmack von Klaus kenne ich.«

    Henrik verriet nicht, daß er mit Klaus, der nur vorübergehend in Sophienlust lebte, bereits gesprochen hatte. So wußte er ganz genau, was dieser sich zu seinem Geburtstag wünschte. Klaus hatte ihm dafür drei Stücke von seinem Geburtstagskuchen versprochen.

    »Gut, laß uns in die Spielzeugabteilung gehen. Ich werde mir deine Vorschläge anhören.«

    »Das Warenhaus ist doch groß, Mutti?« fragte Henrik, während er neben seiner Mutter herging. »Es ist das größte von Maibach – oder?«

    »Ja, das weißt du doch«, entgegnete Denise.

    »Ich hab’ es mir gedacht.« Henrik war zufrieden. Ein großes Kaufhaus müßte auch das, was Klaus sich wünschte, haben.

    In der Spielzeugabteilung wollte Henrik sofort auf ein Regal zustürmen, hielt dann aber inne. Interessiert sah er zu einer Gruppe von Menschen hin, die sich um ein Mädchen versammelt hatten. Das Mädchen, es war nur wenig jünger als er, starrte trotzig vor sich hin.

    »Mutti!« Henrik eilte zu seiner Mutter zurück. »Kannst du dem Mädchen nicht helfen? Sieh nur, jetzt wird es von dem Mann sogar festgehalten.«

    »Henrik, das geht uns doch nichts an.« Denise ergriff die Hand ihres Sohnes, wollte ihn fortziehen.

    Aber Henrik wollte nicht. »Du hilfst doch sonst allen Kindern. Sieh sie dir nur an! Sie sieht doch lieb aus.«

    Ehe Denise etwas erwidern konnte, schob sich eine junge Frau durch die Menge. Sie packte das Mädchen an den Schultern. »Bist du verrückt geworden!« Sie schüttelte die Kleine heftig. »Stimmt es, daß du das Püppchen einfach eingesteckt hast?«

    Das Mädchen rührte sich nicht. Es hielt den Kopf gesenkt, ließ sich einfach schütteln.

    »Mutti, hat sie wirklich geklaut?« flüsterte Henrik. Er konnte seinen Blick nicht von dem Mädchen abwenden. Er empfand Mitleid mit der Kleinen. »Sie sieht nicht wie eine Diebin aus.«

    Was sollte Denise dazu sagen? Da sie das Kinderheim Sophienlust verwaltete, beschäftigte sie sich sehr viel mit Kindern. Nie zögerte sie, wenn es darum ging, einem Kind zu helfen. Dieses Kind bedurfte jedoch offensichtlich nicht ihrer Hilfe. Wie es schien, war die junge Frau die Mutter des Mädchens.

    »Komm, Henrik«, drängte Denise. »Du wolltest mir doch helfen. Womit, glaubst du, können wir Klaus eine besondere Freude machen?«

    Henrik interessierte der Geburtstag von Klaus nicht mehr. Er riß sich von der Hand seiner Mutter los. »Ich muß wissen, was mit dem Mädchen geschieht«, sagte er. Ehe Denise ihn festhalten konnte, schlüpfte er schon zwischen zwei Frauen durch.

    Unwillig verzog sich Denises Gesicht, aber sie konnte ihren Sohn nicht mehr zurückhalten. So blieb sie ebenfalls stehen und hörte die Mutter des Mädchens schimpfen: »Was ist dir da nur eingefallen? Ich wollte dir doch das Püppchen kaufen.« Sie wandte sich an den Mann, der ihre Tochter eben festgehalten hatte. »Ich weiß wirklich nicht, was in das Kind gefahren ist. So etwas hat Elke noch nie getan. Sie müssen mir glauben. Ich kann mich ausweisen.« Nervös öffnete sie die Handtasche und holte ihren Ausweis hervor. Während der Abteilungsleiter das Dokument prüfte, wandte sie sich wieder an ihre Tochter.

    »Ich schäme mich für dich. Was ist, wenn Onkel Hannes das erfährt? Los, sag’ doch etwas!«

    Da die Menge sich zu zerstreuen begann, konnte Denise nun auch einen Blick auf das Mädchen werfen. Mit gesenktem Kopf stand es da. Es dachte nicht daran, der Mutter zu gehorchen und zu antworten.

    »Was sollen wir Onkel Hannes sagen?« hörte Denise die elegant gekleidete Frau wieder fragen. »Mein Gott! Ich weiß nicht, was ich tun soll.«

    »Kommen Sie bitte mit«, sagte der Abteilungsleiter und gab der Frau den Ausweis zurück.

    »Ja, selbstverständlich. Elke, wann sagst du endlich etwas?« fuhr die Frau ihre Tochter an. »Entschuldige dich wenigstens.«

    Das Mädchen blieb weiterhin stumm. Noch immer fixierte es seine Schuhspitzen.

    Da wandte sich die Frau wieder an den Abteilungsleiter.

    »Ich versichere Ihnen, daß meine Tochter noch nie gestohlen hat. Sie kann genau zwischen dein und mein unterscheiden. Auch hat sie es nicht nötig zu stehlen. Ich habe in Offenbach ein Fotogeschäft. Ich verstehe das alles einfach nicht.« Streng sah die Frau nun ihre Tochter an. »Sie hat eine gute Erziehung genossen. Ich war trotz des Ladens immer für sie da. Ich hatte ja meine Angestellten. Nein, was ist nur in dich gefahren? Onkel Hannes darf das unter keinen Umständen erfahren.«

    Die Stimme der Frau war schrill geworden. Da wieder einige Leute stehenblieben, konnte Denise nichts mehr sehen.

    Doch plötzlich lichtete sich die Menge. Sie ließ den Abteilungsleiter durch. Ihm auf dem Fuße folgte die Frau, ihren Kopf hoch aufgerichtet. Fest hielt sie die Hand ihrer Tochter umklammert.

    Denise schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich ab. Wo war nur Henrik?

    Denise mußte nicht lange nach ihm suchen. Er kam schon auf sie zugerannt. »Mutti, Mutti«, rief er aufgeregt.

    »Ich bin doch hier«, sagte Denise und legte ihren Arm um seine Schultern.

    Henrik war jedoch viel zu erregt, um stillzuhalten.«

    »Mutti, hast du das kleine Mädchen gesehen?« sprudelte er aufgeregt hervor.

    »Sie ist nicht klein. Sie wird etwa so alt sein wie du oder etwas jünger.«

    »Egal! Sie ist ganz arm.«

    »Arm?« wunderte sich Denise. Sie war über die Äußerung ihres Sohnes erstaunt.

    »Ja, hast du nicht gemerkt, wie traurig sie war?«

    »Henrik, sie hat doch gestohlen.«

    »Nein… ja.« Einen Moment wußte der Junge nicht weiter, dann sagte er jedoch entschlossen: »Sie hat es höchstens genommen. Sie ist keine Diebin.«

    Verblüfft sah Denise ihren Sohn an.

    »Hast du das nicht selbst bemerkt? Kein einziges Mal hat sie hochgesehen. Auch das Püppchen hat sie nicht angesehen. Ich bin sicher, daß sie es gar nicht stehlen wollte. Man klaut doch nur etwas, was man gern haben möchte.«

    Denise nickte. Sie fand, im Grunde hatte Henrik recht.

    »Mutti, ich möchte wissen, was mit dem Mädchen geschieht«, drängte Henrik.

    »Nichts, mein Sohn«, antwortete Denise. »Es war doch die Mutter dabei. Sie wird

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