Vergesst mich nicht: Sophienlust 247 – Familienroman
Von Marisa Frank
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»So, und jetzt habe ich Durst. Spendierst du uns etwas, Mutti?«, fragte Dominik von Wellentin-Schoenecker, genannt Nick.
»Natürlich.« Lächelnd sah Denise von Schoenecker in die Runde. »Wollen wir jetzt zur Festwiese gehen?«
Die Kinder, die bis auf Nick alle Bewohner des Kinderheims Sophienlust waren, nickten begeistert.
Aber so leicht war dieser Vorschlag nicht zu befolgen. Nachdem der Festzug in der Innenstadt von Maibach seine Runde gedreht hatte, strebten die Zuschauer alle der Festwiese zu. Denise war froh, dass sie die jüngeren Kinder zu Hause gelassen hatte. In diesem Gedränge wäre es nicht leicht gewesen, sie zu beaufsichtigen.
»Nick, Pünktchen, Irmela«, mahnte Denise, »wir wollen versuchen, beisammenzubleiben.«
Der sechzehnjährige Sohn hörte sie jedoch nicht mehr. Denise sah gerade noch seinen dunklen Haarschopf in der Menge verschwinden. Nick hatte Pünktchen an der Hand gefasst und zog sie mit.
Endlich hatte auch Denise mit den übrigen Schützlingen die Festwiese erreicht, wo Holztische und Bänke aufgestellt waren. Suchend sah sie sich um. An eine Verständigung war nicht mehr zu denken, denn nur wenige Meter von ihnen entfernt hatte eine Musikkapelle zu spielen begonnen.
Da wurde Denise von der fünfzehnjährigen Irmela am Arm gezupft. »Tante Isi«, brüllte ihr das schlanke, blondhaarige Mädchen ins Ohr. Wie alle Bewohner von Sophienlust, nannte auch sie Frau von Schoenecker, die das Kinderheim, das ein Erbe ihres Sohnes war, verwaltete, Tante Isi.
Denise von Schoenecker sah in die Richtung, in die Irmelas ausgestreckter Arm deutete. Da sah sie Nick und Pünktchen. Die beiden hatten in der Nähe des Festzeltes einen freien Tisch ergattert und winkten nun heftig.
»Nichts wie
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Buchvorschau
Vergesst mich nicht - Marisa Frank
Sophienlust ab 211
– 247–
Vergesst mich nicht
Timo glaubte fest an ein Wiedersehen
Marisa Frank
»So, und jetzt habe ich Durst. Spendierst du uns etwas, Mutti?«, fragte Dominik von Wellentin-Schoenecker, genannt Nick.
»Natürlich.« Lächelnd sah Denise von Schoenecker in die Runde. »Wollen wir jetzt zur Festwiese gehen?«
Die Kinder, die bis auf Nick alle Bewohner des Kinderheims Sophienlust waren, nickten begeistert.
Aber so leicht war dieser Vorschlag nicht zu befolgen. Nachdem der Festzug in der Innenstadt von Maibach seine Runde gedreht hatte, strebten die Zuschauer alle der Festwiese zu. Denise war froh, dass sie die jüngeren Kinder zu Hause gelassen hatte. In diesem Gedränge wäre es nicht leicht gewesen, sie zu beaufsichtigen.
»Nick, Pünktchen, Irmela«, mahnte Denise, »wir wollen versuchen, beisammenzubleiben.«
Der sechzehnjährige Sohn hörte sie jedoch nicht mehr. Denise sah gerade noch seinen dunklen Haarschopf in der Menge verschwinden. Nick hatte Pünktchen an der Hand gefasst und zog sie mit.
Endlich hatte auch Denise mit den übrigen Schützlingen die Festwiese erreicht, wo Holztische und Bänke aufgestellt waren. Suchend sah sie sich um. An eine Verständigung war nicht mehr zu denken, denn nur wenige Meter von ihnen entfernt hatte eine Musikkapelle zu spielen begonnen.
Da wurde Denise von der fünfzehnjährigen Irmela am Arm gezupft. »Tante Isi«, brüllte ihr das schlanke, blondhaarige Mädchen ins Ohr. Wie alle Bewohner von Sophienlust, nannte auch sie Frau von Schoenecker, die das Kinderheim, das ein Erbe ihres Sohnes war, verwaltete, Tante Isi.
Denise von Schoenecker sah in die Richtung, in die Irmelas ausgestreckter Arm deutete. Da sah sie Nick und Pünktchen. Die beiden hatten in der Nähe des Festzeltes einen freien Tisch ergattert und winkten nun heftig.
»Nichts wie hin«, sagte Denise.
Die Kinder errieten mehr ihre Worte, als dass sie sie verstanden, und folgten ihr auf dem Fuße.
Bald saßen sie alle an dem Tisch, und als die Kellnerin kam, bestellte Denise nicht nur etwas zu trinken, sondern auch für jedes Kind eine Festwurst.
»Henrik wird sich schön ärgern, wenn er das erfährt«, flüsterte Pünktchen Nick zu.
Henrik war Nicks neunjähriger Bruder. Pünktchen wusste, welchen Kampf es gekostet hatte, dass er, genau wie die jüngeren Bewohner von Sophienlust, zu Hause geblieben war.
»Ich habe versprochen, ihm etwas mitzubringen«, verriet Nick. Im Grunde genommen verstand er sich mit dem jüngeren Bruder ausgezeichnet, wusste er doch, dass dieser ihn um seine Freiheit beneidete. »Ich will dann hinüber zu den Ständen und etwas für ihn aussuchen. Hilfst du mir dabei?«
Mit strahlendem Gesicht nickte die Dreizehnjährige. Pünktchen war ein lebhaftes, gescheites Mädchen, das Denise von Schoenecker gern zur Hand ging. Alle in Sophienlust mochten sie und schätzten ihre Freundschaft. Besonders befreundet war Pünktchen aber mit Nick. An ihm hing sie sehr und träumte heimlich davon, einmal seine Frau zu werden.
»Ich schieße auch eine rote Rose für dich«, versprach Nick, und Pünktchens Lächeln wurde noch strahlender.
Denise, die Nicks Worte gehört hatte, unterdrückte ein Lächeln. Auch sie schätzte Pünktchen sehr und hatte nichts gegen diese Freundschaft einzuwenden. Sie sah sich um, sah in die fröhlichen Gesichter der Kinder und freute sich mit ihnen. Allen hatte der Umzug gefallen. Sie sprachen nun eifrig über die verschiedenen zum Teil toll aufgeputzten Wagen.
Die Feuerwehr in Maibach feierte ihr hundertjähriges Jubiläum, und wenn Denise sich umsah, dann musste sie zugeben, dass einiges auf die Beine gestellt worden war, um diesen Ehrentag würdig zu begehen.
Plötzlich fühlte Denise von Schoenecker sich beobachtet. Sie wandte den Kopf und bemerkte eine junge Frau, neben der ein kleiner Junge stand.
Jetzt nahm sie diesen fester an die Hand und kam direkt auf den Tisch zu, hinter dem Denise mit den Kindern saß.
»Frau von Schoenecker?« Fragend musterte die junge Frau Denise. Dann schien sie überzeugt zu sein, die Verwalterin des Kinderheimes Sophienlust vor sich zu haben. »Ich hätte eine große Bitte an Sie«, begann sie etwas unsicher.
»Setzen Sie sich doch«, wurde sie von Denise aufgefordert.
Nachdem die junge Frau zusammen mit dem Jungen Platz genommen hatte, fragte Denise: »Was kann ich für Sie tun?« Sie war gewohnt, von vielen Menschen um Hilfe gebeten zu werden, und war auch stets bemüht zu helfen. Sie scheute nie eine Strapaze, wenn es darum ging, ein gefährdetes oder verlassenes Kind nach Sophienlust zu holen, und sie verstand es auch, das Vertrauen eines jeden neuen Schützlings zu gewinnen.
»Ist das die Tante, bei der du mich abgeben willst?«, fragte der kleine Junge. Ängstlich huschten seine Augen dabei zu Denise hinüber.
»Ja, ist sie nicht eine liebe Tante?« Zärtlich beugte sich die junge Frau zu dem Jungen hinab und strich ihm das Haar aus der Stirn.
»Ich weiß nicht …« Um die Mundwinkel des Jungen begann es zu zucken. Plötzlich warf er sich herum und verbarg sein Gesicht an der Brust der jungen Frau. »Warum kannst du mich nicht mitnehmen?«
»Timo«, die junge Frau streichelte sanft über sein Haar, »darüber haben wir doch schon gesprochen. Es geht wirklich nicht.«
Das Gespräch am Tisch war verstummt. Alle sahen auf die Frau und das Kind.
»Das ist Timo«, sagte die junge Frau und versuchte den ungefähr Fünfjährigen etwas von sich abzuhalten. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört«, fuhr sie fort und sah dabei Denise wieder an. »Ich wohne in Heidelberg in dem gleichen Haus, in dem auch Ihr Stiefsohn wohnt.«
»Sie kennen Sascha?« Interessiert beugte Nick sich vor.
Die junge Frau nickte. »Er hat mir viel von Sophienlust und dem Gut Schoeneich erzählt.« Sie schwieg kurz, gab sich dann endlich einen Ruck. »Ich habe in Maibach etwas zu erledigen. Dürfte ich Sie bitten, inzwischen auf Timo aufzupassen?«
»Warum nicht?«, antwortete Nick, ehe seine Mutter etwas sagen konnte. »Mutti hat uns versprochen, dass wir den ganzen Nachmittag hierbleiben. Es ist ja auch noch eine Menge los.«
»Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, sagte die junge Frau. »Ich weiß wirklich nicht, was ich sonst machen sollte.« Sie erhob sich ziemlich abrupt.
Sofort sprang auch der Junge auf. »Tante Valerie!«, rief er. Seine Stimme zitterte dabei.
»Aber Timo, du bist doch schon ein großer Junge. Du weißt doch, was wir besprochen haben.«
»Ja«, der Kopf des Jungen sank herab. Er starrte auf seine Schuhspitzen.
Pünktchen stand auf. Stets kümmerte sie sich liebevoll um die kleineren und die neuen Kinder. »Du heißt also Timo«, sagte sie freundlich. »Willst du dich nicht zu uns setzen?«
Timo zuckte die Achseln.
»Timo«, mahnte die junge Frau.
»Muss ich wirklich?« Verzweifelt sah der Kleine seine Tante an.
Diese nickte. »Und vergiss nicht, du hast versprochen, brav zu sein.«
»Ja«, der Kopf des Jungen sank wieder herab.
Schnell beugte sich Valerie Hübner über ihn und küsste ihn auf die Stirn. »Bis bald.«
Trotzig drehte Timo seinen Kopf zur Seite. »Keine Sorge, wir werden uns schon um ihn kümmern«, sagte Pünktchen. »Wir nehmen ihn mit zum Rummelplatz.«
»Ich bin Ihnen wirklich zu Dank verpflichtet«, sagte die junge Frau. Sie öffnete ihre Handtasche, nahm ihre Geldbörse heraus und legte einen Zehneuroschein auf den Tisch. »Damit kann er sich Süßigkeiten kaufen. Ich heiße übrigens Valerie Hübner.« Die letzten Worte waren wieder direkt an Denise gerichtet. »Vielen Dank.« Sie drehte sich um und ging.
»Frau Hübner«, rief Denise von Schoenecker hinter der jungen Frau her. Deren Benehmen kam ihr nun doch etwas eigenartig vor.
Valerie Hübner hörte es nicht. Oder wollte sie es nicht hören? Jedenfalls beschleunigte sie ihre Schritte und war bald in der Menschenmenge untergetaucht.
»Was hast du, Mutti?«, fragte Nick.
Leicht irritiert schüttelte Denise den Kopf. »Sie hat nicht gesagt, wann sie zurück sein wird.«
»Wir fahren sowieso erst am Abend nach Hause. Das hast du uns versprochen«, sagte Nick.
»Ja, Tante Isi, du hast es versprochen«, kam es als Echo von den anderen Kindern.
»Ich halte mein Versprechen auch«, meinte Denise, aber ihr Gesicht blieb nachdenklich.
»Timo ist sicher brav, bis seine Tante zurück ist«, meinte Pünktchen. Sie lächelte dem Jungen zu.
»Hast du Durst?«
Timo schüttelte den Kopf.
»Aber sicher willst du eine Wurst«, fuhr Pünktchen fort.
Wieder war nur ein heftiges Kopfschütteln die Antwort.
»Komm, setz dich zu uns«, kam Nick Pünktchen zu Hilfe und rückte ein wenig beiseite.
Gehorsam setzte sich der Junge. Er hielt seinen Kopf aber weiter gesenkt, sah nicht nach links, nicht nach rechts.
»Gleich wird die Musik wieder zu spielen anfangen. Magst du Musik?«, fragte Irmela.
Diesmal nickte Timo, aber den Mund brachte er noch immer nicht auf.
In der nächsten Stunde bemühten sich alle Kinder um Timo, aber das Ergebnis war gleich Null. Er sprach nicht, hielt den Blick meist gesenkt. Nur hin und wieder hob er die Augen und sah in die Richtung, in der seine Tante verschwunden war.
»Du brauchst keine Angst zu