Aus Liebe zu meinem Kind: Sophienlust 279 – Familienroman
Von Marisa Frank
()
Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Wir haben uns wieder einmal verspätet«, sagte Denise von Schoenecker. Geschickt lenkte sie das Auto über die schmale Landstraße. Der kleine, idyllische Ort Wildmoos lag bereits hinter ihnen. Die lustigen Wegweiser – es waren geschnitzte Kinder- und Tierfiguren – zeigten an, daß es nicht mehr weit bis zum Kinderheim Sophienlust war. »Du hast dich länger als vorgesehen auf dem Jugendamt aufgehalten«, meinte der sechzehnjährige Junge, der neben Denise saß. »Ja, es gab einiges zu besprechen.« »Das mußte auch einmal sein«, sagte Nick altklug. Er wußte auch, wovon er sprach. Trotz seiner jungen Jahre interessierte er sich sehr für das Kinderheim Sophienlust, dessen Erbe und Besitzer er war. Er war sehr stolz auf das Kinderheim, das in seiner Art einmalig war. Obwohl er noch das Gymnasium besuchte, griff er schon oft persönlich ein, wenn es darum ging, einem Kind zu helfen. Denise von Schoenecker, eine noch sehr jugendlich aussehende, schöne Frau, lächelte. Ihr Lächeln verstärkte sich, als Nick, ihr Sohn, sagte: »Du bist die Seele und der gute Geist von Sophienlust.« Nick schenkte seiner Mutter einen liebevollen Blick. Er verehrte sie von ganzem Herzen. Sie scheute nie eine Strapaze, wenn es darum ging, ein verlassenes Kind nach Sophienlust zu holen. Sie gewann auch stets das Vertrauen ihrer Schützlinge, aber nicht nur das.
Mehr von Marisa Frank lesen
Sophienlust Bestseller
Ähnlich wie Aus Liebe zu meinem Kind
Titel in dieser Serie (100)
Sophienlust 103 – Familienroman: Eine Mami kommt ins Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 108 – Familienroman: Für Mutti tue ich alles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 112 – Familienroman: Endlich die richtige neue Mutti! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 105 – Familienroman: Mutterherz in Not! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 63 – Familienroman: Unser Sonnenschein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 101 – Familienroman: Prinzessin Rubinchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 104 – Familienroman: Ein Sommer mit Hannibal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 120 – Familienroman: Dein Glück ist auch meins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie richtige Mutter für Effi: Sophienlust 119 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 113 – Familienroman: Mit Vati wäre unser Glück erst richtig vollkommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir beide brauchen Zärtlichkeit: Sophienlust 154 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 100 – Familienroman: Wo ist mein Elternhaus? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 102 – Familienroman: Der vertauschte Sohn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 114 – Familienroman: Von allen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 106 – Familienroman: Zwei Schlingel brauchen Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist nicht allein, mein Sohn: Sophienlust 126 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 109 – Familienroman: Wann kann ich wieder lachen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 107 – Familienroman: Ninas kleine Welt ist wieder heil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 119 – Familienroman: Kleines Herz in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 68 – Familienroman: Das Kind des Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 122 – Familienroman: Nirgends bin ich zu Hause Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 110 – Familienroman: Oliver findet einen Freund fürs Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 116 – Familienroman: Verloren und wiedergefunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy-End für Iska: Sophienlust 135 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der Mutter spricht sie nicht: Sophienlust 129 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 115 – Familienroman: Eltern unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEltern unbekannt: Sophienlust 144 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Ich will für dich da sein, Dennis: Mami 2055 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlumen für meine Mami: Sophienlust 421 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlumen für meine Mami: Sophienlust (ab 351) 393 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutsbruder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fremde Mutter: Sophienlust, wie alles begann 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNiemand soll uns trennen: Sophienlust Extra 125 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVati, ich warte so auf dich: Sophienlust 131 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfüllung einer Sehnsucht: Sophienlust 437 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDirk, der Ausreißer: Sophienlust 181 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfüllung einer Sehnsucht: Sophienlust (ab 351) 377 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfüllung einer Sehnsucht: Sophienlust 377 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergesst mich nicht: Sophienlust 247 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein kleiner Bernhardiner: Sophienlust Extra 35 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Anna: Sophienlust - Die nächste Generation 50 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 114 – Familienroman: Von allen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebt mir meine Mutti wieder!: Sophienlust 217 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebt mir meine Mutti wieder!: Sophienlust Bestseller 109 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus Liebe zur Flucht gezwungen: Sophienlust 348 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch habe keinen Vater: Sophienlust Extra 131 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür euch will ich leben: Sophienlust 411 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschwisterliebe macht stark: Sophienlust Bestseller 29 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil Verzeihen glücklich macht: Sophienlust, wie alles begann 18 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Freundin Bessy: Sophienlust 261 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz ohne Liebe geht es nicht: Sophienlust Bestseller 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimm mich in deine Arme: Sophienlust Bestseller 36 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür euch will ich leben: Sophienlust (ab 351) 403 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Stich gelassen: Sophienlust 399 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo klein – und schon verlassen: Sophienlust 270 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDarf ich dich wirklich lieben?: Sophienlust, wie alles begann 27 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Der Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Eine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 364 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Boss, der Milliardär - immer noch (Teil 2) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerräterische Sehnsucht Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes: Eine Süße Zweckehe Mit Westernromantik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit dem sexy Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Aus Liebe zu meinem Kind
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Aus Liebe zu meinem Kind - Marisa Frank
Sophienlust
– 279–
Aus Liebe zu meinem Kind
… werde ich mein Leben ändern
Marisa Frank
»Wir haben uns wieder einmal verspätet«, sagte Denise von Schoenecker. Geschickt lenkte sie das Auto über die schmale Landstraße. Der kleine, idyllische Ort Wildmoos lag bereits hinter ihnen. Die lustigen Wegweiser – es waren geschnitzte Kinder- und Tierfiguren – zeigten an, daß es nicht mehr weit bis zum Kinderheim Sophienlust war.
»Du hast dich länger als vorgesehen auf dem Jugendamt aufgehalten«, meinte der sechzehnjährige Junge, der neben Denise saß.
»Ja, es gab einiges zu besprechen.«
»Das mußte auch einmal sein«, sagte Nick altklug. Er wußte auch, wovon er sprach. Trotz seiner jungen Jahre interessierte er sich sehr für das Kinderheim Sophienlust, dessen Erbe und Besitzer er war. Er war sehr stolz auf das Kinderheim, das in seiner Art einmalig war. Obwohl er noch das Gymnasium besuchte, griff er schon oft persönlich ein, wenn es darum ging, einem Kind zu helfen.
Denise von Schoenecker, eine noch sehr jugendlich aussehende, schöne Frau, lächelte. Ihr Lächeln verstärkte sich, als Nick, ihr Sohn, sagte: »Du bist die Seele und der gute Geist von Sophienlust.«
Nick schenkte seiner Mutter einen liebevollen Blick. Er verehrte sie von ganzem Herzen. Sie scheute nie eine Strapaze, wenn es darum ging, ein verlassenes Kind nach Sophienlust zu holen. Sie gewann auch stets das Vertrauen ihrer Schützlinge, aber nicht nur das. Sie war auch die beste Mutter, die man sich denken konnte.
»Ich hab nicht nur in dir, sondern auch in Schwester Regine und Frau Rennert die besten Helfer.« Denise schaltete. Die kurvenreiche Straße zwang sie, langsamer zu fahren.
»Du darfst Pünktchen nicht vergessen«, sagte Nick, dessen Taufname Dominik war, eifrig. »Auch wenn sie selbst Heiminsassin ist, geht sie dir schon eifrig zur Hand. Das mußt du zugeben. Vor allem um die kleineren und neuen Kinder kümmert sie sich immer liebevoll.«
»Natürlich«, stimmte Denise ihm sofort zu. »Du weißt doch, wie sehr wir alle Pünktchen schätzen. Sie gehört ja auch schon fast zur Familie.«
Denise verkniff sich ein Lächeln. Es entging ihr nicht, daß ihr Sohn errötete. Denn Angelina Dommin, wegen ihrer unzähligen Sommersprossen von allen nur Pünktchen genannt, war eng mit Nick befreundet. Er hatte sie vor vielen Jahren gefunden und ins Kinderheim gebracht. Sie hatte bei einem Brand im Zirkus ihre Eltern verloren und war danach ihren Pflegeeltern ausgerissen. Seither lebte sie in Sophienlust und besuchte, genau wie Nick, in Maibach das Gymnasium.
»Mutti, da!« Nick berührte den Arm seiner Mutter. Da trat diese auch schon auf die Bremse. Sie hatte das Auto, das mit dem Vorderrad in den Straßengraben gerutscht war, gesehen. Dicht dahinter hielt sie an.
»Es wird doch nichts passiert sein?« sagte Nick und sprang schon aus dem Auto.
Die junge Frau, die zusammengekrümmt hinter dem Lenkrad saß, sah nicht einmal hoch. »Fahren Sie weiter«, sagte sie herrisch.
Nick zögerte sekundenlang, dann sagte er höflich: »Ich würde Ihnen gern behilflich sein.«
»Nicht nötig. Lassen Sie mich in Ruhe!« Die Stimme der jungen Frau war alles andere als freundlich.
Nick zuckte die Achseln. Er wandte sich ab, blieb dann aber doch wieder stehen. »Haben Sie schon probiert, aus dem Graben herauszufahren? Allein werden Sie das kaum schaffen.«
»Lassen Sie das gefälligst meine Sorge sein.« Kurz wandte die junge Frau ihm ihr Gesicht zu. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen. Sie stöhnte leise auf, dann krümmte sie sich zusammen.
»Mutti, sie ist verletzt«, rief Nick.
»Unsinn«, sagte die Frau gepreßt. Mit der Hand strich sie sich eine lange blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. »Lassen Sie mich endlich in Ruhe!«
»Kann ich helfen?« Denise von Schoenecker hatte ihr Auto ebenfalls verlassen. Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sie die Autotür auf und nahm den Arm der jungen Frau. »Haben Sie Schmerzen?«
»Das geht Sie nichts an!« Heftig entzog die junge Frau Denise ihren Arm. »Ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten.«
»Es ist für uns selbstverständlich zu helfen«, entgegnete Denise.
»Ich benötige Ihre Hilfe aber nicht.« Die Unbekannte wollte noch etwas sagen, brach aber abrupt ab. Schmerzvoll verzog sich ihr Gesicht.
»Sie sind doch verletzt«, flüsterte Nick.
»Lassen Sie sich doch helfen«, begann auch Denise wieder. Sie sah auf die junge Frau, die Arme und Kopf auf das Lenkrad gelegt hatte, und wurde aus deren eigenartigem Benehmen nicht klug. »Es ist doch nichts geschehen. Jeder kann einmal in den Straßengraben fahren.«
»Hören Sie mit diesem Unsinn auf!« Die junge Frau richtete sich auf. »Da, sehen Sie mich nur an. Es ist mir nichts passiert. Ich bin nicht verletzt. Ich brauche Ihre Hilfe nicht.«
Denise zögerte. Trotz der Blässe, die das Gesicht der jungen Frau bedeckte, sah sie, daß diese sehr hübsch war.
»Gut, ich kann Ihnen beweisen, daß mir nichts fehlt.« Die junge Frau setzte ihren Fuß vor die Autotür und erhob sich leicht. Noch halb auf dem Autositz sitzend, fragte sie: »So, was ist nun? Kann man wirklich nicht einmal anhalten, ohne gleich belästigt zu werden?«
»Sie sind doch in den Straßengraben gefahren.« Nicks Augen blitzten empört.
»Ich bin höchstens mit dem Vorderrad hineingerutscht. Weiteren Schaden habe ich nicht verursacht. Junger Mann, es ist meine Angelegenheit, wie ich hier wieder herauskomme.« Mit eisiger Miene sah sie dabei über Nick und dessen Mutter hinweg. »Guten Tag!« Sie zog die Füße ins Auto zurück und schloß mit einem heftigen Ruck die Tür.
»Komm, Mutti, das haben wir nicht nötig.« Brüsk wandte Nick dem Auto den Rücken zu. »So eine arrogante Person ist mir noch nicht untergekommen«, schimpfte er, als seine Mutter zu ihm trat und die beiden sich in das eigene Auto setzten.
»Ich weiß nicht…« Nachdenklich sah Denise zu der jungen Frau hinüber. Unbeweglich saß diese hinter dem Lenkrad.
»Mutti, sie hat uns direkt beleidigt«, erinnerte Nick.
»Ja, aber warum?«
»Das kann uns doch egal sein. Soll sie sehen, wie sie hier wieder wegkommt.« Der Sechzehnjährige war wütend. Höflich hatte er seine Hilfe angeboten, aber er hatte nur beleidigende Worte geerntet. »Mutti, fahr schon! Wir haben uns sowieso schon verspätet«, drängte er.
Als Denise dann aber startete und an dem Auto vorbeifuhr, drehte Nick sich doch noch einmal um. Er sah nur das blonde Haar. Der Kopf der Frau ruhte wieder auf dem Lenkrad.
Ob sie doch krank war? Bevor Denise um die nächste Biegung fuhr, wandte der Junge nochmals den Kopf.»Mutti«, begann er, sprach dann aber nicht weiter, denn die hohe Hecke, die Sophienlust einfriedete, war erreicht. Gleich würde das große schmiedeeiserne Tor auftauchen, von dem eine Auffahrt zur Freitreppe des Kinderheims führte.
Denise nickte stumm. Sie fuhr nicht durch das Tor, sondern wendete das Auto und fuhr zurück.
»Ich weiß nicht…«, Nick kaute an seiner Unterlippe. »Sie hat sich überhaupt nicht gerührt, als ich zurückschaute. Vielleicht hat sie doch Schmerzen.«
Ehe Denise antworten konnte, hatte sie die Stelle, an der der Wagen abgerutscht war, wieder erreicht.
»Du bleibst im Auto«, sagte Denise und stieg aus.
Die junge Frau hob den Blick. »Können Sie mich nicht in Ruhe lassen?« sagte sie. Ihre Stimme klang jetzt aber nicht mehr herrisch, sondern verzweifelt. »Ich will keinen sehen!«
Denise von Schoenecker hörte das unterdrückte Schluchzen aus diesen Worten heraus. Aber nicht nur die Stimme, sondern vor allem die großen dunklen Augen der jungen Frau zeigten ihr, daß es richtig gewesen war umzukehren. Hier war ein Mensch, der dringend Hilfe benötigte. Was spielte es für eine Rolle, daß die junge Frau sich nicht helfen lassen wollte?
»Ich bin nicht verletzt! Und was mit meinem Auto geschehen ist, ist mir egal. Es ist mir alles egal. Ist das so schwer zu begreifen?«
»Nein.« Ernst sah Denise in das verzweifelte Gesicht der jungen Frau. »Sie sind sicher nicht die erste, die so denkt, und werden auch nicht die letzte sein. Ich weiß, daß das Leben oft hart mit einem umspringt.«
»Sie?« Die Lippen der blonden Schönheit verzogen sich verächtlich. »Ihnen geht es doch gut. Man sieht Ihnen an, daß Sie alles haben, was Sie sich wünschen. »Was wissen Sie, wie mir zumute ist?« Brüsk brach sie ab. Sie drehte den Kopf zur Seite und stieß gepreßt hervor: »Gehen Sie endlich. Ich will allein sein.«
»Allein zu sein ist nicht gut. Es ist weit besser, man spricht sich alles vom Herzen. Nichts ist so schlimm, wie es zuerst aussieht.«
Die junge Frau stieß ein gequältes Lachen aus. »Da sieht man, Sie haben keine Ahnung. Hören Sie mir gut zu! Ich habe das Leben statt. Ich sitze hier und suche nach einer Möglichkeit, Schluß