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Der Fischerjunge Sven: Sophienlust Extra 29 – Familienroman
Der Fischerjunge Sven: Sophienlust Extra 29 – Familienroman
Der Fischerjunge Sven: Sophienlust Extra 29 – Familienroman
eBook120 Seiten2 Stunden

Der Fischerjunge Sven: Sophienlust Extra 29 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Der Junge hatte einen dichten rötlich-blonden Haarschopf und blaue Augen. Auf seiner Nase und auf seinen Wangen breitete sich ein Netz von Sommersprossen aus. Er trug ein kariertes Hemd und bis zu den Knien hochgekrempelte Hosen. In der Hand hielt er eine Angelrute. »Hab's doch nicht so eilig, Deichgraf«, rief er einem prächtigen Collie zu. Doch sofort nach diesem Tadel strich er dem Hund liebevoll über den Kopf mit dem langen braunen und weißen Haar. »Ist schon gut, Deichgraf, ich schimpfe ja nicht mehr.« Der Junge blieb stehen und sah den Strand entlang. »Die haben's gut«, murmelte er in sich hinein. Diese resignierten Worte galten den Badegästen von Heiligenhafen. Sie schwammen in der Ostsee, spielten Federball und Boccia am Strand, aalten sich in der Sonne oder versteckten sich in den Strandkörben. Zu der einsamen Stelle am Strand, an der der Junge stand, verirrte sich höchstens einmal ein fanatischer Spaziergänger. Kein Wunder, denn das Ufer war hier steinig. Auch keines der schnittigen Motorboote machte hier fest. Dafür lagen ein alter verrosteter Fischkutter und mehrere Boote am Strand. Zu einem dieser Boote lief der Junge jetzt. Auf bloßen Füßen. Er schien die Steine nicht zu spüren.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Jan. 2021
ISBN9783740975593
Der Fischerjunge Sven: Sophienlust Extra 29 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Der Fischerjunge Sven - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 29 –

    Der Fischerjunge Sven

    Wie er neue Freunde in Sophienlust fand

    Gert Rothberg

    Der Junge hatte einen dichten rötlich-blonden Haarschopf und blaue Augen. Auf seiner Nase und auf seinen Wangen breitete sich ein Netz von Sommersprossen aus. Er trug ein kariertes Hemd und bis zu den Knien hochgekrempelte Hosen. In der Hand hielt er eine Angelrute.

    »Hab’s doch nicht so eilig, Deichgraf«, rief er einem prächtigen Collie zu. Doch sofort nach diesem Tadel strich er dem Hund liebevoll über den Kopf mit dem langen braunen und weißen Haar. »Ist schon gut, Deichgraf, ich schimpfe ja nicht mehr.« Der Junge blieb stehen und sah den Strand entlang. »Die haben’s gut«, murmelte er in sich hinein.

    Diese resignierten Worte galten den Badegästen von Heiligenhafen.

    Sie schwammen in der Ostsee, spielten Federball und Boccia am Strand, aalten sich in der Sonne oder versteckten sich in den Strandkörben.

    Zu der einsamen Stelle am Strand, an der der Junge stand, verirrte sich höchstens einmal ein fanatischer Spaziergänger. Kein Wunder, denn das Ufer war hier steinig. Auch keines der schnittigen Motorboote machte hier fest. Dafür lagen ein alter verrosteter Fischkutter und mehrere Boote am Strand.

    Zu einem dieser Boote lief der Junge jetzt. Auf bloßen Füßen. Er schien die Steine nicht zu spüren.

    Der Collie rannte in großen Sprüngen voraus. Mit einem Satz war er im Boot, so dass es gefährlich schaukelte. Aber das störte den Collie nicht. Er fühlte sich allem Anschein nach in dem auf dem Wasser schwankenden Boot genauso sicher wie auf dem Erdboden.

    Jetzt kläffte der Collie laut. Dass dieses Kläffen nicht so übermütig wie sonst klang, sondern eher aufgebracht, fiel dem Jungen nicht auf. Er hatte die Angelrute in das Boot geworfen und war damit beschäftigt, das Boot vom Pflock zu lösen. Nun stieß er es ab, lief ihm ins Wasser nach und kletterte über den Bootsrand. Sofort ergriff er die Ruder. »Was regst du dich denn so auf, Deichgraf?«, fragte er. »Lass mich in Ruhe.« Unwillig schob er die Schulter zurück, weil der Collie ihn mit der langen Schnauze fest gestupst hatte. »Setz dich endlich hin, Deichgraf. Du bist vielleicht ein dummer Kerl! Wir kentern ja noch, wenn du dich noch lange so anstellst. Platz, Deichgraf!« Das rief der Junge nun mit sehr energischer Stimme.

    Der Collie setzte sich auf den Boden des Bootes. Er kläffte jetzt nicht mehr, knurrte aber statt dessen sehr böse.

    Der Junge ließ die Ruder sinken und sah den Hund verwundert an. »Ich möchte wirklich wissen, was du willst, Deichgraf. Du bist …« Die Stimme des Jungen brach ab. Er riss die Augen auf und beugte sich zu der Sitzbank am Heck des Bootes hinab. Jetzt griff er nach einem Jutesack, der von der Bank herunterhing, und riss ihn weg. »Mensch!« Mehr brachte der Junge zunächst nicht hervor. Dann aber rutschte er auf den Boden des Bootes neben den Collie und schrie: »Hol den mal herauf, Deichgraf.«

    »Nein, nicht, bitte nicht, ich komme ja schon von selbst heraus«, erklang eine ängstliche Stimme. Zuerst tauchten zwei schmutzige Füße in Sandalen auf, dann braungebrannte Beine, eine blaue Badehose, ein nackter Oberkörper und danach ein strubbeliger Kopf. »Entschuldige, dass ich mich in dein Boot geschlichen habe, aber ich wollte mit dir zum Fischfang hinausfahren. Ich heiße Henrik.« Das sagte ein stämmiger Junge. Er hatte dabei ein sehr verlegenes Gesicht.

    »Es ist mir egal, wie du heißt. Du bist ein blinder Passagier und wirst gleich an Land gebracht«, regte sich der kleine Herr des Collies auf. »Aber du hast Glück, dass Deichgraf dir nicht die Hose zerrissen hat. Setz dich endlich. Sonst fällst du gleich um.«

    Henrik ließ sich auf der Sitzbank nieder. Mal schielte er zu dem Jungen hin, mal zu dem Collie. »Sven, du brauchst auch nicht gleich so unfreundlich zu sein, ich …«

    »Woher weißt du denn, wie ich heiße?«, fragte der Fischerjunge.

    »Ich habe mich eben nach deinem Namen erkundigt. Du heißt Sven Jörgensen und fährst oft hinaus, um Fische zu angeln. Ich habe dich schon beobachtet. Nimm mich bitte diesmal mit. Das Boot ist groß genug. Henrik griff in die Hosentasche. »Ich gebe dir auch etwas dafür.« Er zog ein kleines Flugzeug aus der Tasche. »Oh, jetzt ist eine Tragfläche abgebrochen. Das kommt nur davon, dass es da unten so eng war.« Er zeigte unter die Bank.

    »Warum kriechst du auch darunter? Das hat dir ja niemand befohlen.« Sven schielte auf das in der Sonne silbern glitzernde Leichtmetallflugzeug. Jetzt verzog er den Mund ein wenig. »Vielleicht kann man die Tragfläche anlöten. Ich glaube, meine Schwester bringt das fertig. Sie ist sehr geschickt. Zeig mal her!« Er streckte die Hand aus.

    »Erst, wenn du mir versprichst, dass du mich nicht gleich wieder an Land setzt, Sven. Ich würde dir auch beim Fischen helfen. Ganz bestimmt.«

    Sven lachte und zeigte mit dem Finger auf Henrik: »Du? Das glaubst du doch selbst nicht. Du bist eine Landratte. Das sieht man dir an. Sicher traust du dich nicht einmal, einen Fisch vom Angelhaken zu nehmen. Der wäre dir bestimmt zu glitschig.«

    »So zimperlich bin ich nicht«, verteidigte sich Henrik. »Ich war schon öfter beim Angeln. Halt nur am Bach. Willst du das Flugzeug?«

    Einige Sekunden überlegte Sven noch, dann streckte er die Hand aus. »Gib schon her! Für dich taugt es doch nichts mehr mit der abgebrochenen Tragfläche.«

    »Kehrst du jetzt nicht um, Sven?« Henriks Wangen glühten vor Erregung.

    »Nein.« Sven hatte das Flugzeug auf den Boden des Bootes gelegt. Aber so, dass er es sehen konnte. Jetzt griff er nach den Rudern. »Ich bleibe aber nur eine Stunde draußen. Mein Onkel wartet auf frischen Fisch zum Abendessen. Kommst du von Heiligenhafen?«

    »Ja, ich bin mit meinen Eltern und mit meinem Bruder dort. Sie sind alle am Strand. Ich bin froh, dass du nicht zu lange auf dem Meer bleibst, Sven. Dann wird mich vielleicht noch niemand vermissen.«

    »Wie heißt du denn noch? Ich meine, außer Henrik?«

    »Von Schoenecker.«

    Sven ließ die Ruder sinken. Seine Augen kullerten. »Mensch, ich habe mir ja gleich gedacht, dass du zu den feinen Leuten gehörst. Von Schoenecker! Ist dein Vater da ein Fürst oder ein Graf? Meine Schwester sagt, die heißen ›von‹. Albern finde ich das.«

    »Nein, mein Vater ist kein Fürst und kein Graf. Wir heißen einfach genauso von Schoenecker wie du Jörgensen heißt.« Henrik sagte das voll Eifer. Er hatte das sichere Gefühl, dass Sven feine Leute nicht mochte, aber er wollte dessen Freund werden. Einen Fischerjungen zum Freund zu haben, das wäre einmal etwas anderes! Damit würde er in Sophienlust ordentlich angeben können. Erst recht, wenn er öfter zum Fischfang würde mitfahren dürfen.

    Sven machte ein skeptisches Gesicht. »Meinst du wirklich, dass da kein Unterschied ist zwischen von Schoenecker und Jörgensen?«

    »Nein, ganz bestimmt nicht, Sven«, versicherte Henrik.

    »Aber ich kenne Leute, die haben einen ganz feinen Namen und sind sehr gemein. Die heißen nicht ›von‹, aber Heidkämper. Das ist bei uns auch so, als wären sie Fürsten oder Grafen.«

    »Heidkämper?« Henrik dachte nach. Man sah es, weil er den Finger auf den gespitzten Mund legte. »Den Namen habe ich noch nie gehört. Aber ich kenne viele Namen, weil wir ein Kinderheim haben.«

    »Ein Kinderheim?«, fragte Sven, vergaß aber trotz seiner Neugierde nicht, die Angelrute auszuwerfen. Das Boot stand jetzt still. »Sind dort Kinder, die keine Eltern mehr haben?«

    »Ja. Manchmal sind auch Kinder bei uns, die nur keinen Vater oder keine Mutter mehr haben.«

    »Ich habe auch keine Eltern, aber ich würde nie in ein Kinderheim gehen. Das brauche ich auch nicht. Ich habe ja Kerstin.« Sven zog mit einem Ruck die Angelrute ins Boot. »Der passt mir.« Er befreite einen kleineren Fisch vom Köder und warf ihn in einen hohen Eimer, der mit Wasser gefüllt war.

    »Ist Kerstin deine Schwester?«, fragte Henrik. »Ich habe auch eine Schwester. Sie heißt Andrea und ist schon verheiratet.«

    »… Ja, Kerstin ist meine Schwester, aber verheiratet ist sie noch nicht. Sie soll auch nicht heiraten.«

    »Aber warum denn nicht?«, fragte Henrik sehr verwundert.

    Sven zuckte die Schultern. »Was sollte ich dann machen? Mit Onkel Pieter allein in der Kate leben? Der ist doch schon so alt und kann sich selbst kaum noch helfen. Er fährt nur noch ganz selten zum Fischfang hinaus. Kerstin will nicht, dass er sich so plagt. Sie sagt immer, was wir zum Leben brauchen, verdient sie. Und die Fische zum Essen fange ich.«

    »Und was macht deine Schwester, Sven?« Henrik war von Natur aus etwas neugierig, aber das Schicksal des Fischerjungen interessierte ihn ganz besonders.

    »Kerstin arbeitet in Heiligenhafen. Im Hotel ›Zur Fähre‹. Dort spricht sie mit den Gästen deutsch, englisch, ­französisch und dänisch. Ja, meine Schwester ist sehr gescheit.« Sven steckte jetzt schon den vierten Fisch in den Wassereimer.

    Vor lauter Zuhören hatte Henrik ganz vergessen, dass er ebenfalls angeln

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