Bruno schöpft neue Hoffnung: Toni der Hüttenwirt Extra 51 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Walli war mit der Bügelwäsche fertig. Sie machte sich einen starken Bohnenkaffee. Dann setzte sie sich an den langen Küchentisch in der Wohnküche und sah aus dem offenen Fenster. Inzwischen war es hell geworden. Vogelgezwitscher war zu hören. Die Boxerhündin Coco lag in ihrem großen Hundekorb. Walli schaute auf die Uhr. Es war kurz nach fünf Uhr. Plötzlich stand Coco auf und lief aus der Küche. Im Durchgang zur Praxis setzte sie sich hin. Sie wusste, dass sie die Praxis nicht betreten durfte. Walli stand auf und ging zu ihr. »Hast du mit deinen feinen Ohren etwas gehört? Brave Coco!«, flüsterte Walli. Sie griff in ihre Schürzentasche. Dort trug sie immer ein oder zwei kleine Hundecracker mit sich herum, als besondere Belohnung für die Boxerhündin. »Pst, sei schön leise und belle nicht! Ich gehe nachsehen.« Sie bückte sich und streichelte die Hündin.
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Buchvorschau
Bruno schöpft neue Hoffnung - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 51 –
Bruno schöpft neue Hoffnung
Friederike von Buchner
Walli war mit der Bügelwäsche fertig. Sie machte sich einen starken Bohnenkaffee. Dann setzte sie sich an den langen Küchentisch in der Wohnküche und sah aus dem offenen Fenster. Inzwischen war es hell geworden. Vogelgezwitscher war zu hören.
Die Boxerhündin Coco lag in ihrem großen Hundekorb.
Walli schaute auf die Uhr. Es war kurz nach fünf Uhr.
Plötzlich stand Coco auf und lief aus der Küche. Im Durchgang zur Praxis setzte sie sich hin. Sie wusste, dass sie die Praxis nicht betreten durfte.
Walli stand auf und ging zu ihr. »Hast du mit deinen feinen Ohren etwas gehört? Brave Coco!«, flüsterte Walli. Sie griff in ihre Schürzentasche. Dort trug sie immer ein oder zwei kleine Hundecracker mit sich herum, als besondere Belohnung für die Boxerhündin. »Pst, sei schön leise und belle nicht! Ich gehe nachsehen.« Sie bückte sich und streichelte die Hündin.
»Gehe zurück ins Körbchen!«
Coco legte den Kopf schief. Es sah aus, als überlegte sie, ob sie dem Befehl nachkommen wollte. Dann stand sie auf und ging zurück zu ihrem großen Hundekorb in der Wohnküche.
Walli schmunzelte.
Walli ging durch den Flur der Praxis. Die Tür zu der kleinen Krankenstation stand offen, ebenso das Zimmer, in dem Martin Tassilo aufgenommen hatte.
Tassilo Graf von Teufen-Thurmann stand am offenen Fenster. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und schaute hinaus.
Doch Walli erschien es, als betrachte er nicht den großen Hof, sondern war weit weg in seinen Gedanken. »Hast du ausgeschlafen?«, fragte Walli mit gedämpfter Stimme. Sie wollte ihn nicht erschrecken.
Tassilo drehte sich um und lächelte sie an. »Guten Morgen, Walli! Bist du schon so früh auf?«
»Ja, ich bin schon seit Stunden auf den Beinen. Ich habe gebügelt. Da geht die Zeit schnell herum. Ich habe auf dich aufgepasst. Martin habe ich schlafen geschickt. Wie hast du geschlafen?«
»Danke, gut!«, antwortete Tassilo. »Ich weiß nicht, was Martin mir in die Infusion getan hat. Aber es muss sehr gutes Zeugs gewesen sein. Seit Wochen bin ich nicht mehr so früh wach geworden. Wenn diese Frische den ganzen Tag anhält, wäre es ein Gewinn.«
»Du wirst es schon merken«, antwortete sie. »Ich werde jetzt Martin wecken. Er kann dir die Frage beantworten.«
»Lass es bitte, Walli!«, bat Tassilo.
»Martin wird das nicht gefallen. Ich musste ihm versprechen, ihn zu wecken, sobald du wach bist. Er hat sich unten im Wohnzimmer auf die Couch gelegt.«
»Schiebe die Schuld auf mich! Ich werde ihn später anrufen und mich entschuldigen. Aber ich muss vor allem jetzt das Ganze für mich allein in meinem Kopf sortieren. Ich muss schnell gehen. Hoffentlich bin ich vor Zenzi in der Küche und kann mir schnell einen Kaffee machen.«
»Da hoffst du vergebens, Tassilo. Zenzi ist eine ausgesprochene Frühaufsteherin. Und wahrscheinlich hat sie die ganze Nacht kein Auge zu getan, aus Sorge um dich. Sie hat bestimmt auf dich gewartet, um zu erfahren, was die Unterredung mit Martin ergeben hat.«
Tassilo schüttelte den Kopf. »Ich habe niemandem gesagt, dass ich gestern Abend einen Termin bei Martin hatte«, erklärte er. »Zenzi wird denken, dass ich noch in München bin, wegen der Schallplattenaufnahme.«
Walli sah ihn ernst an. »Hast du etwas von deiner schweren Krankheit geahnt?«, fragte Walli. »Ich meine, war dir bekannt, dass es diese Erbkrankheit in deiner Familie gibt?«
»Nein, überhaupt nicht! Ich habe nie und nimmer mit so einer Diagnose gerechnet. Ich muss das noch verarbeiten. Am besten setze ich mich an den Bergsee und schaue den Wellen zu. Das wird mir gut tun. Ich muss mir überlegen, wann und was ich meiner Familie sagen werde. Und vor allen, wie ich es formuliere. Es wird ein Schock für sie. Ich frage mich, ob ich sie ganz einweihe. Am liebsten würde ich gar nichts sagen, bis ich weiß, ob jemand gefunden wurde, der mir Stammzellen spenden kann und auch diese besonderen Gene in sich trägt.«
Walli trat neben ihn ans Fenster. »Tassilo, das kannst du nicht machen. Du kannst sie nicht belügen. Es wird irgendwann herauskommen.«
»Aber ich möchte sie schonen, Walli.«
»Das verstehe ich, aber es ist der falsche Weg. Außerdem kannst du es nicht verheimlichen. Martin will deinen Stammbaum durchforsten. Er will herausfinden, ob es irgendwelche Spuren in Waldkogeler Familien gibt. Deine Familie hat fast als erste hier im Tal gesiedelt. Bedenke, wie alt einige Teile des Schlosses sind!«
»Das stimmt schon, Walli. Mir ist nichts bekannt. Okay, ich muss gestehen, dass ich mich immer mehr für die Musik interessierte, als für Geschichte, auch nicht für die Familiengeschichte. Aber ich denke, wenn etwas von einer Erbkrankheit bekannt gewesen wäre, hätten meine Eltern oder die Großeltern etwas gesagt.« Tassilo seufzte. »Ich mache mich auf den Heimweg. Ich muss nachdenken. Hoffentlich laufe ich Zenzi nicht über den Weg. Ich kann ihr nichts vormachen. Sie kennt mich besser, als alle.«
»Sei froh! Sie wird dir eine Stütze sein. Frage sie! Vielleicht weiß sie etwas.«
»Das denke ich nicht. Wüsste Zenzi etwas, hätte sie mit mir darüber gesprochen. Wir stehen uns sehr nah. Das weißt du.«
Walli machte die Handbewegung, ihr zu folgen. »Komm mit rüber in die Wohnküche! Ich habe Kaffee gemacht. Ich fülle dir eine Thermoskanne voll ab. Dann kannst du dich verdrücken, bis du deine Gedanken geordnet hast und den Mut und die Kraft gefunden hast, Zenzi in die Augen zu sehen.«
Tassilo folgte ihr in die Küche. Er schaute zu, wie sie ihm Kaffee abfüllte. »Danke«, sagte er, »vergelt’s Gott!«
Dann verabschiedete er sich und ging zum Auto. Leise rollte er vom Hof.
Es dauerte noch eine Weile, bis Martin aufwachte.
»Du siehst zerknautscht aus«, begrüßte ihn Walli.
»Ich schaue als Erstes nach Tassilo. Dann nehme ich eine kalte Dusche.«
Walli sah kurz zur Wanduhr. »Du kannst dir sparen, nach Tassilo zu sehen. Er ist fort. So vor einer halben Stunde.«
»Warum hast du mich nicht geweckt? Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, wecke mich«, zischte Martin ärgerlich.
»Mei, Martin, beruhige dich! Ich wollte dich auch wecken. Aber Tassilo wollte dich nicht sehen.«
»Wie – nicht sehen?«, fragte Martin erstaunt. »Kreidet er mir etwas an?«
»Schmarrn! Tassilo will allein sein. Er muss die Diagnose erst einmal verinnerlichen. Es war ein Schock für ihn, trotzdem zeigte er Haltung und hat nicht gejammert. Ich habe ihm eine Thermoskanne voll Kaffee mitgegeben. Er will sich an den Bergsee setzen und seine Gedanken sortieren. Sogar Zenzi will er noch nicht unter die Augen treten.«
»Was du nicht sagst?«, rief Martin erstaunt aus. »Das klingt nicht gut. Hoffentlich macht er keine dummen Sachen.«
»Dazu ist der nicht der Typ, Martin. Ich denke, du kannst unbesorgt sein.«
Doktor Martin Engler rieb sich das Kinn. »Ich werde duschen und mich rasieren. Dann suche ich ihn.«
Walli sah Martin streng an. »Das lässt du fein bleiben, Martin. Tassilo will allein sein. Kannst du das nicht verstehen?«
»Doch schon, ich bin aber um Leib und Leben besorgt.«
»Martin, das kannst du, was die Krankheit betrifft. Aber Tassilo ist seelisch kein labiler Mensch.«
Martin ging zur Kaffeemaschine und schenkte sich den Rest Kaffee ein. »Dass Tassilo eine starke Persönlichkeit ist, weiß ich. Aber auch den stärksten Mann kann so eine Diagnose umwerfen. Wenn niemand gefunden wird, dessen Zellen passen, sieht die Zukunft düster für ihn aus.«
Walli nickte. »Wie schreitet die Krankheit weiter?«, fragte sie dann.
»Es gibt wenige Informationen darüber. Nun, es wird so