Sebastians Liebesgeheimnis: Toni der Hüttenwirt Extra 106 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Die Sonne stand tief. Über Waldkogel lag die Dämmerung. Nur die Bergspitzen erstrahlten in den letzten Sonnenstrahlen. Pfarrer Zandler saß in seiner Studierstube und dachte nach. Er war unruhig. Was hatte Oberin Justina erreicht? Er stand auf und ging in die Küche. Seine Haushälterin Helene Träutlein stand am Tisch und knetete den Teig. Er würde über Nacht ruhen, damit sie ihn am Morgen verwenden konnte. Es sollte gefüllte Hefeknödel geben. »Träutlein, ich gehe noch einmal fort. Ich fahre rüber zum Kloster. Du musst nicht auf mich warten.« »Schon gut, einen Gruß an Oberin Justina!«, sagte Helene Träutlein und sah dabei nur kurz auf, ohne die Hände aus der Teigschüssel zu nehmen. Pfarrer Zandler nahm seinen Hut und ging. Helene hörte, wie die Haustür hart ins Schloss fiel. Das war immer ein Zeichen, dass Zandler nervös war. Gleich darauf drang das Motorengeräusch durch die offenen Fenster des Pfarrhauses. »Mit dem Krach stört er die ganze Nachbarschaft«
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Buchvorschau
Sebastians Liebesgeheimnis - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 106 –
Sebastians Liebesgeheimnis
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Die Sonne stand tief. Über Waldkogel lag die Dämmerung. Nur die Bergspitzen erstrahlten in den letzten Sonnenstrahlen.
Pfarrer Zandler saß in seiner Studierstube und dachte nach. Er war unruhig. Was hatte Oberin Justina erreicht?
Er stand auf und ging in die Küche.
Seine Haushälterin Helene Träutlein stand am Tisch und knetete den Teig. Er würde über Nacht ruhen, damit sie ihn am Morgen verwenden konnte. Es sollte gefüllte Hefeknödel geben.
»Träutlein, ich gehe noch einmal fort. Ich fahre rüber zum Kloster. Du musst nicht auf mich warten.«
»Schon gut, einen Gruß an Oberin Justina!«, sagte Helene Träutlein und sah dabei nur kurz auf, ohne die Hände aus der Teigschüssel zu nehmen.
Pfarrer Zandler nahm seinen Hut und ging.
Helene hörte, wie die Haustür hart ins Schloss fiel. Das war immer ein Zeichen, dass Zandler nervös war. Gleich darauf drang das Motorengeräusch durch die offenen Fenster des Pfarrhauses.
»Mit dem Krach stört er die ganze Nachbarschaft«, schimpfte sie vor sich hin. »Na ja, jetzt um die Uhrzeit ist es noch nicht so schlimm. Wenn er heute Nacht zurückkommt, weckt er alle auf. Er sollte sich wirklich ein neues Auto kaufen.« Helene Träutlein seufzte. Sie wusste, dass es vergeblich war, darauf zu hoffen. Pfarrer Zandler hing an seinem alten Auto.
Die Nonne, die heute bis Mitternacht Dienst an der Autopforte hatte, hatte ihn schon kommen gehört. Sie stand an der Tür.
Zandler hielt außerhalb des Klostergeländes mit seinem schönen Park an. »Grüß Gott!«, sagte er. »Kannst du mich bei der Oberin anmelden?«
»Grüß Gott, Herr Pfarrer!«, grüßte sie zurück. »Die Mutter Oberin macht ihren Abendspaziergang durch den Park. Gehen Sie ruhig! Sie werden sie schon finden.«
Pfarrer Zandler bedankte sich und ging weiter. Er kannte die Lieblingsstelle Justinas im weitläufigen Park.
Wie er vermutet hatte, saß sie dort auf der Bank. Ihre Augen waren geschlossen. Der Rosenkranz glitt durch ihre Finger.
»Amen!«, sagte Pfarrer Zandler laut.
Oberin Justina zuckte zusammen und sah auf.
»Ich wollte dich nicht erschrecken, Justina.«
»Grüß Gott, Heiner! Ich habe dich nicht kommen gehört. Was ist der Grund für deinen späten Besuch?«
Sie duzten sich, wenn sie allein waren.
Justina rückte auf der Bank zur Seite, damit er sich setzen konnte.
»Ich will ehrlich sein. Ich war neugierig. Träutlein sagte mir, du warst vorbeigekommen. Schade, dass wir uns verpasst haben. Ich war auf Hausbesuch.«
»Das hat sie mir gesagt.«
»Also, warum hast du mich besuchen wollen?«
»Ich wollte dir nur kurz mitteilen, dass ich mit Jana Wasner gesprochen habe.«
»Sehr schön, wie hat das Madl reagiert?«
Sie warf ihm einen vielsagenden Seitenblick zu. »Frag nicht so! Du kannst dir denken, dass es nicht einfach war. Ich hatte am Vormittag Besuch von Zenzi. Sie hat mir den Schlüssel von der Villa von Lohe gegeben. Jana sollte die Gelegenheit bekommen, sich dort allein umzusehen. Aber sie wollte nicht allein dorthin. Also versprach ich dabei zu sein und schickte sie vor. Aber mein Auto streikte, ich kam nicht los. Fellbacher hat mich abgeschleppt.«
»Was sagt die Werkstatt?«
»Sie haben erst morgen Früh Zeit, es sich anzusehen«, antwortete Oberin Justina.
Zandler ließ sich das Geräusch des Motors beschreiben. »Nun, das kann der Anlasser sein oder die Batterie. Manchmal stimmt auch etwas nicht mit den Leitungen. Wir haben in der Gegend Marder. Die knabbern gern Leitungen an. Marder haben einen seltsamen Geschmack«, grinste er. »Schade, dass ich unterwegs war. Ich hätte die Ursache bestimmt sofort gefunden.«
Oberin Justina schmunzelte. »Davon bin ich überzeugt.« Sie kam zum Thema zurück. »Ich hatte Glück, Zenzi kam dazu. Sie war auf dem Weg zu Martin.«
»Ist sie krank?«
»Schmarrn, lass mich ausreden!«, fiel sie ihm ins Wort.
»Mei, was bist du heute so barsch.«
»Entschuldige, aber meine Nerven sind etwas angespannt.« Sie holte Luft. »Zenzi ist dann zu ihrer Villa gefahren. Das war nicht so vorgesehen, aber es war vielleicht auch gut so. Ich bin gespannt, zu erfahren, wie ihre erste Begegnung mit Jana verlief. Zenzi hat sich noch nicht gemeldet.«
Heiner Zandler nickte. »Darauf bin ich auch gespannt. Da sind Wasser und Feuer aufeinandergetroffen. Die stille, ernste, in sich gekehrte Jana Wasner und die temperamentvolle, fröhliche Zenzi. Hast du schon etwas gehört?«
»Nein, Jana ist noch nicht zurück.«
»Ah, deshalb bist du so angespannt!«
»Nein, das wird schon werden. Zenzi weiß von Janas Verschlossenheit. Ich habe es ihr ausführlich dargelegt. Ich nehme an, Zenzi ruft mich morgen an oder kommt vorbei. Bis dahin muss ich mich in Geduld üben.«
»Worin du Übung hast, Justina.«
»Normalerweise fällt es mir nicht schwer, Geduld aufzubringen. Es liegt auch nicht an dieser Sache, dass ich so nervös bin. Ich muss mit einer Mitschwester sprechen und ihr sagen, dass ich ihr davon abrate, ihr Leben im Kloster zu verbringen.«
»Wie bitte? Das ist ein hartes Urteil, Justina.«
Oberin Justina seufzte tief. »Ich weiß. Ich habe mich schon einmal herausgeredet, dass sie sich noch Zeit lassen solle mit der Entscheidung. Aber irgendwann, und zwar bald, muss ich ihr reinen Wein einschenken, dass ich ihre Entscheidung für falsch halte. Das fällt mir sehr schwer. Ich war noch nie in der Situation, dass ich jemandem den Wunsch ausreden musste, unserer Ordensgemeinschaft ihr Leben zu widmen.«
»Fehlt ihr die Eignung? Kann sie sich nicht einfügen?«, fragte Pfarrer Zandler. »Oder hast du theologische Bedenken?«
»Sie ist aus Liebeskummer zu uns geflohen. Ein Bursche hat sie enttäuscht. Sie wollte sich mit ihm verloben. Dann sah sie ihn, wie er ein anderes Madl gebusserlt hat. Da packte sie ihre Sachen und kam noch am gleichen Tag hierher. Sie setzte sich in der Nacht vor das Tor. Dort schlief sie irgendwann ein. Eine Mitschwester fand sie. Sie weckte sie und brachte sie zu mir. Die junge Frau weinte nur. Sie sagte immer wieder, dass es für sie jetzt nur den einen Weg gebe, ins Kloster zu gehen. Denn wenn sie den Burschen nicht haben könne, dann wolle sie auch keinen anderen. Sie schimpfte auf ihn und jammerte gleichzeitig. Dabei wiederholte sie immer wieder seinen Namen so oft, dass er sich mir eingeprägt hat. Er heißt Andi Niedermayer.«
»Wenn das ein spontaner Entschluss war, wie kam sie auf den Gedanken, in dieses Kloster zu gehen? Wo ist sie her?«
»Sie war einmal mit ihm in Waldkogel. Er ist ein Bergfreund und verbrachte jeden Urlaub auf der Berghütte. Sie wollte wohl wenigstens in der Nähe des Ortes sein, an dem sie mit ihm glücklich gewesen war. Das fand ich, nach und nach, heraus.«
»Wie lange ist das her, dass du sie aufgenommen hast?«
»Fünf Jahre«, antwortete Justina. »Ich dachte, sie kommt zur Besinnung. Es ist nicht richtig, aus verschmähter Liebe einer Kloster-Gemeinschaft beizutreten.«
»Das stimmt. Du denkst, sie hat mit der Sache noch keinen Frieden gemacht?«
»Nein, das hat sie nicht. Da bin ich mir sicher.«
»Wie kommst du darauf?«
»Es sind die leisen Bemerkungen, die sie gelegentlich fallen lässt. Du kennst sie. Sie leitet den Kindergarten, es ist Sabina.«
»Sabina, ich bewundere sie für ihr Einfühlungsvermögen. Sie hat ein Händchen für Kinder.«
»Das hat sie, wirklich, das hat sie. Ich denke, dahinter steht immer noch der Wunsch nach einer eigenen Familie und die Trauer, keine Kinder zu haben. Sie sagte einmal, viele Eltern wüssten nicht, wie glücklich sie sich schätzen können, Kinder zu haben. Wenn in ihrem Leben alles anders gelaufen wäre, würde ihr erstes Kind jetzt bald in die Schule kommen. Ich sehe ihren wehmütigen Blick, wenn die Mütter ihre Kinder abholen.«
»Dann hat sie mit der Sache noch nicht abgeschlossen«, sagte Zandler.
»Das denke ich auch, Heiner.«
»Was wurde