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Marie spielt Schicksal: Toni der Hüttenwirt 236 – Heimatroman
Marie spielt Schicksal: Toni der Hüttenwirt 236 – Heimatroman
Marie spielt Schicksal: Toni der Hüttenwirt 236 – Heimatroman
eBook115 Seiten1 Stunde

Marie spielt Schicksal: Toni der Hüttenwirt 236 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.

Es war bereits dunkel. Pfarrer Heinrich Zandler ging um das Haus der Baders herum zur Hintertür. Er war leise, denn es sollte eine Überraschung werden. Im Schein der Taschenlampe sah er den Korb, – er war leer. Er lächelte, dann hielt er sein Ohr an die Tür und klopfte. Als niemand antwortete, klopfte er noch einmal. »Claudia, ich bin es, Zandler. Komm, öffne die Tür! Claudia, ich will dir doch nur helfen«, sagte er mit gedämpfter Stimme. Niemand antwortete. »Claudia, bitte! Mach auf!«, sagte er. »Du musst vor mir doch keine Angst haben.« Der Schlüssel innen im Schloss wurde gedreht, dann ging die Tür auf. »Grüß Gott, Claudia! Willst du kein Licht machen?« Claudia trat zur Seite, ließ Pfarrer Zandler eintreten und schloss die Tür. »Vorn ist Licht«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Juli 2019
ISBN9783740952785
Marie spielt Schicksal: Toni der Hüttenwirt 236 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Marie spielt Schicksal - Friederike von Buchner

    Leseprobe:

    Die andere Frau

    Leseprobe

    Als die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit. Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum. Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer. Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch. Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam. An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt. Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte.

    Toni der Hüttenwirt

    – 236 –

    Marie spielt Schicksal

    Altes Herz wird wieder jung

    Friederike von Buchner

    Es war bereits dunkel. Pfarrer Heinrich Zandler ging um das Haus der Baders herum zur Hintertür. Er war leise, denn es sollte eine Überraschung werden. Im Schein der Taschenlampe sah er den Korb, – er war leer. Er lächelte, dann hielt er sein Ohr an die Tür und klopfte.

    Als niemand antwortete, klopfte er noch einmal.

    »Claudia, ich bin es, Zandler. Komm, öffne die Tür! Claudia, ich will dir doch nur helfen«, sagte er mit gedämpfter Stimme.

    Niemand antwortete.

    »Claudia, bitte! Mach auf!«, sagte er. »Du musst vor mir doch keine Angst haben.«

    Der Schlüssel innen im Schloss wurde gedreht, dann ging die Tür auf.

    »Grüß Gott, Claudia! Willst du kein Licht machen?«

    Claudia trat zur Seite, ließ Pfarrer Zandler eintreten und schloss die Tür.

    »Vorn ist Licht«, sagte Claudia.

    Pfarrer Zandlers Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Er folgte Claudia in das Wohnzimmer. Dort brannte nur eine kleine Lampe, ähnlich wie man sie in Zeltlagern benutzte.

    Der Geistliche stellte den Korb auf dem Couchtisch ab. Claudia stand mit gesenktem Blick ruhig da. Er ging auf sie zu, nahm ihre Hand und drückte sie in einen der Sessel.

    »Madl, was ist los?«

    »Danke für das Essen, das Sie jeden Abend hinstellen!«

    »Gern geschehen! Aber ich will jetzt wissen, was los ist. Du verkriechst dich. Die Rollläden sind zu, und nach hinten hinaus machst du abends kein Licht.«

    »Ich will nicht gesehen werden«, sagte Claudia.

    »Wo ist dein Mann?«, fragte Zandler.

    »Albin ist nicht da.«

    »Und wo ist er?«

    Claudia zuckte mit den Schultern.

    »Liebes Madl, lass dir nicht jedes Wort einzeln herauslocken.«

    Pfarrer Zandler stand auf und drehte die Lampe größer.

    Er betrachtete Claudia genauer und erschrak noch mehr. Sie sah elend aus. Claudia war schon immer sehr zierlich gewesen. Aber jetzt war sie dünn, geradezu ausgezehrt.

    Pfarrer Zandler packte das Essen aus, das Helene Träutlein ihm eingepackt hatte.

    »Hier in dem Behälter ist warmes Essen. Hier haben wir Kuchen, Apfelstrudel, und in dem Schraubglas ist Schlagsahne. Iss!«

    Claudia schüttelte den Kopf.

    »Ich bekomme nix runter. Mein Magen rebelliert seit Wochen.«

    »Ich verstehe!«, sagte Zandler. »Aber du gefährdest deine Gesundheit. Schmal bist du geworden. Hast du Bauchdrücken?«

    Sie nickte.

    »Soll ich dir sagen, was dir auf den Magen geschlagen ist? Du hast Heimweh nach deinen Kindern.«

    Claudia liefen die Tränen über die Wangen. Sie nickte.

    »Da kann ich dir sagen, dass es den beiden gut geht. Ich war in München und habe sie besucht. Und ich habe ihnen versprochen, dass ich dich zu ihnen bringe.«

    Claudia verbarg ihr Gesicht in den Händen und weinte bitterlich. Pfarrer Zandler stellte sich neben ihren Sessel und legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter.

    »Madl, so geht das nicht weiter. Ich kann dir doch nur helfen, wenn du mir sagst, was los ist.«

    »Albin macht mir Kummer«, flüsterte Claudia.

    »So etwas habe ich mir schon gedacht«, sagte Pfarrer Zandler. »Schließlich kann ich eins und eins zusammenzählen. Warum lässt du dir nicht helfen? Und warum hast du die Kinder nach München geschickt?«

    »Das ist besser so. Wie haben Sie sie gefunden?«

    »Ich habe meine Methoden. In München habe ich sie von der Schule abgeholt. Wir waren im Eiscafé. Anschließend war ich mit ihnen in einem Spielwarengeschäft.«

    »Hat meine Freundin Nora etwas erzählt?«

    »Nein, sie hatte Dienst. Ich warte, dass du mir endlich erzählst, was los ist.«

    Claudia verzog das Gesicht und presste die Hand gegen den Magen.

    »Hast du Schmerzen?«, fragte Zandler.

    Claudia antwortete nicht.

    Pfarrer Zandler ging zum Telefon, um Doktor Martin Engler anzurufen.

    »Die Leitung ist tot«, sagte er.

    »Ich habe das Telefon abgemeldet.«

    »Warum?«

    »Ich wollte Geld sparen«, sagte Claudia.

    »Dann hast du den Strom auch abgemeldet?«

    Sie nickte.

    Pfarrer Zandler verlor allmählich die Geduld. Es kostete ihn viel Kraft, ruhig zu bleiben.

    »Claudia, wenn du jetzt nicht redest, dann gehe ich zu deinen Nachbarn und rufe von dort aus Doktor Martin Engler an.«

    »Bitte nicht!«, schrie sie auf und schaute ihn mit großen flehenden Augen an.

    »Trotzdem musst du in ärztliche Behandlung, Claudia. Stehe auf und ziehe dir eine Jacke über! Ich bringe dich in die Praxis.«

    »Nein, ich bleibe hier!«

    »Gut, aber ich lass mich nur darauf ein, wenn du etwas isst und mir erzählst, was los ist.«

    Claudia nickte. Sie fing langsam an, zu essen.

    »Albin spielt«, sagte sie plötzlich.

    »Wie bitte? Du meinst, er verspielt Geld?«, fragte Pfarrer Zandler nach, als wüsste er nichts. Dem war aber nicht so. Noras Nachbarin hatte ihm bereits einiges angedeutet.

    Sie nickte.

    »Und wie lange geht das schon so?«

    »Lange, fast zwei Jahre. Er hat in München gearbeitet. Dort kam er in falsche Gesellschaft. In seiner Firma wurde abends um Geld gespielt. Es hat lange gedauert, bis ich dahinterkam. Erst als die Bank unseren Hauskredit kündigen wollte, habe ich davon erfahren. Meine Eltern haben mir vorzeitig mein Erbe ausgezahlt. So konnte ich es abwenden. Das Haus ist jetzt bezahlt. Aber es kam zum großen Streit mit meinen Eltern. Sie wollten, dass ich Albin verlasse. Aber das kann ich nicht. Ich habe doch vor dem Altar geschworen, ›in guten wie in schlechten Tagen‹, Sie wissen schon«, seufzte Claudia. »Außerdem brauchen Kinder ihren Vater. Albin versprach mir, dass er aufhört. Er kündigte und suchte sich eine andere Arbeit. Für einige Wochen war ich in dem Glauben, dass nun alles gut sei. Aber dann fand ich heraus, dass sich nichts geändert hatte. Wir stritten nur noch. Er spielte weiter. Er gab mir kaum noch Geld, wenn überhaupt, dann waren es kleine Beträge, Münzen und kleine Scheine. Ich konnte wenigstens ein bisserl etwas einkaufen. Die Kinder brauchen Schulsachen und mal Zahnpasta und anderes. Sie verstehen?«

    Pfarrer Zandler nickte. Er wollte sie nicht unterbrechen.

    »Dann kam ich dahinter, dass das Geld, das er mir gab, gestohlen war.«

    »Gestohlen?«, fragte Pfarrer Zandler entsetzt. Sofort kam ihm ein bestimmter Verdacht. »Was weißt du darüber?«

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