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Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
eBook208 Seiten2 Stunden

Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.

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Über dieses E-Book

Die zwölfjährige Tochter einer bekannten Sängerin wurde entführt. Die Entführer fordern eine halbe Million Lösegeld und sie verlangen, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird. Sollte es die allein erziehende Mutter dennoch wagen, drohen sie damit, das Kind zu töten. Da sie die geforderte Summe in der kurzen Zeit bis zum Ablauf des Ultimatums jedoch unmöglich beschaffen kann, wendet sich die Sängerin an einen guten Freund. Der Rechtsanwalt rät die Polizei einzuschalten, doch seine Appelle verhallen ungehört, dennoch willigt sie ein, dass ein Detektiv hinzugezogen wird. Auf Drängen des Detektivs Lessing gelingt es der Mutter, schon beim nächsten Anruf der Entführer die Stimme ihrer Tochter zu hören und die gesetzte Frist zur Beschaffung des Lösegeldes um 48 Stunden zu verlängern. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt, denn Leo fürchtet trotz Übergabe des Lösegeldes um das Leben des Kindes…
"Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag" ist das 11. Buch der Detektei Lessing Kriminalserie.

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum21. März 2013
ISBN9783955730444
Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.

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    Buchvorschau

    Die Uhr tickt nur bis 12 Uhr Mittag. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 11.Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat. - Uwe Brackmann

    4

    Kapitel 1

    Als der melodische Gong an der edlen Haustür der futuristisch anmutenden Villa von Katrin Hauser ertönte, vermutete die bekannte Sängerin den Lieferservice des Feinkostgeschäftes. Sie hatte einige von den Spezialitäten bestellt, die Konstantin so sehr liebte. Nach zwei Wochen Abwesenheit erwartete sie ihren Verlobten im Laufe des späten Nachmittags von seiner Geschäftsreise zurück. Eigens zu diesem Anlass hatte sie Amanda frei und der Bitte ihrer Tochter Jule, bei einer Freundin zu übernachten, nachgegeben. Nicht ganz uneigennützig, wie sie sich eingestehen musste, aber die Vorfreude auf einen Abend ganz allein mit dem Geliebten wog schwerer als all die Bedenken, die sie bislang gegen die Freundin ihrer Tochter vorbrachte.

    Sie brauchte einige Zeit, bis sie vom Wohnzimmer des weitläufigen Gebäudes in den Flur und damit zum Eingang gelangt war. Zu ihrer Überraschung war vor der Haustür niemand zu sehen. Sie trat einige Schritte vor das Haus, um nachzuschauen, wo der Lieferant seinen Wagen geparkt hatte. Verdutzt stellte sie fest, dass weder in ihrer Einfahrt noch an der Straße ein Lieferwagen zu sehen war. Kopfschüttelnd wandte sie sich um und trat den Rückweg an.

    Plötzlich fiel ihr Blick auf den Boden neben der Eingangstür. Lag da nicht einer von Jules Turnschuhen? Hatte sie nicht genau dieses Paar am Morgen getragen? Verstört bückte sich die Sängerin danach und entdeckte ein Kuvert darin. Hastig riss sie es auf und fand einen Zettel vor, auf dem etliche Zeitungsausschnitte zu einem Text zusammengefügt waren. Ihr Atem stockte. Eine böse Vorahnung ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren, kündigte in barbarischer Weise an, was in den folgenden Sekunden zur Gewissheit werden sollte.

    „Wir haben deine Tochter. Wenn du sie in einem Stück zurückhaben willst, hältst du die Bullen raus! Alles weitere per Telefon."

    Katrin Hauser sah sich entsetzt nach allen Seiten um, rannte panisch über den breiten Steinplattenweg zur Straße, riss die niedrige Zaunpforte auf und schaute von Angst erfüllt den Buchenring hinunter. Nichts, da war kein Fußgänger, nicht einmal ein Auto fuhr die ruhige Wohnstraße entlang. Ihr Atem beschleunigte sich, ihr Herz schlug bis an den Hals, ließ den Kloß darin soweit anschwellen, dass sie keinen einzigen Ton herausbrachte. Eine Nachbarin kam wie aus dem Nichts, ging mit ihrem Hund an ihr vorbei, grüßte und machte irgendeine Bemerkung. Ihre Worte drangen wie durch dichten Nebel an ihr Ohr. „Haben Sie Jule gesehen?, ergriff sie die Schultern ihrer Nachbarin und rüttelte sie beschwörend. Die Dackeldame bellte, die völlig verdutzte Frau starrte die Sängerin konsterniert an und wich zurück. „Komm Sinchen, die hat ja nicht mehr alle!

    Katrin Hauser, die unter ihrem Pseudonym Sunny Sunday wesentlich bekannter war, zwang sich zur Besonnenheit. Es gelang ihr jedoch nur allmählich, sich zu beruhigen. Jules Turnschuh noch immer in der Hand haltend, war sie inzwischen ins Haus zurückgekehrt. Die Sängerin zwang sich zum Nachdenken, versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und überlegte fieberhaft, was nun zu tun sei. Zunächst beschloss sie, bei Jules Freundin anzurufen. Vielleicht war ja alles nur ein dummer Scherz, so hoffte sie, während ihre Finger die Ziffernfolge in das Handy tippten. Nach einer Weile sprang der Anrufbeantworter an. Auch das noch. Tränen der Verzweiflung schossen ihr in die Augen. Hastig hinterließ sie eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf, dann sackte sie im Sessel zusammen.

    Minutenlang saß sie so da, das Gesicht in ihren Händen vergraben, mit den Gedanken nirgendwo anders als bei Jule. Dann läutete das Telefon. Sie riss es so ungestüm aus der Ladeschale, dass es ihren verschwitzten Fingern entglitt und zu Boden fiel. „Hallo?, presste sie das Handy schließlich an ihr Ohr. „Hallo, wer ist da? Ihr Herz pochte. Es meldete sich niemand. Funktionierte das Gerät durch den Sturz etwa nicht mehr? Sie war verzweifelt. Nun nahm sie ein Geräusch wahr. „So melden Sie sich doch! „Bis jetzt waren Sie sehr vernünftig. Wenn Sie es auch weiterhin bleiben, bekommen Sie Ihre Tochter wohlbehalten zurück. Wenn ich auch nur einen Bullen in Ihrer Nähe sehe, können Sie die Kleine vergessen. „Ich mache alles, was Sie sagen, aber tun Sie meiner Tochter nichts, flehte die entsetzte Mutter. „Es liegt ganz bei Ihnen. „Jule ist zuckerkrank. Sie braucht täglich ihr Insulin. „Dann sollten Sie keine Zeit verlieren. Beschaffen Sie bis morgen Mittag, Schlag zwölf, eine halbe Million. Wenn Sie das Geld bis dahin nicht zusammenbringen, stirbt Ihre Tochter. Wenn wir einen Bullen in Ihrer Nähe sehen, stirbt Ihre Tochter. Ich rufe Sie wieder an.

    „Hallo, hallo, so warten Sie doch…, flehte Katrin Hauser, „…ich will mit meiner Tochter sprechen! Als sie bemerkte, dass der Anrufer das Gespräch längst beendet hatte, liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Keines klaren Gedankens fähig, saß sie mit dem Hörer in der Hand einfach so da, bekam nicht einmal mit, als es an der Haustür läutete und kurz darauf ihr Lebensgefährte und der Lieferant das Haus betraten.

    „Mein Gott, was ist mit dir?, erkannte er sofort, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. „Du stehst ja völlig neben dir. „Wo sollen die Sachen hin?, brachte sich der Lieferant wieder in Erinnerung. „Oh, äh, ja. Stellen Sie einfach alles in den Flur, entgegnete Konstantin Renner. „Was ist passiert?, wandte er sich wieder seiner Lebensgefährtin zu. Die starrte ihn nur aus schreckgeweiteten Augen an, ohne auch nur ein einziges Wort über ihre Lippen zu bringen. „Wollen Sie die Rechnung überweisen?, erkundigte sich der Lieferant, nachdem er die Waren abgestellt hatte. „Ja, ja! Sie sehen doch, dass es Frau Hauser momentan nicht gut geht. „Ich frag ja bloß. Man wird ja wohl noch fragen dürfen, brummte der Mann vor sich hin, während er die Haustür hinter sich ins Schloss zog.

    „Trink das, hielt Konstantin Renner seiner Lebensgefährtin ein Glas mit Cognac an den Mund. Sie schob es mit der Hand zur Seite. „Jule wurde entführt, erklärte sie mit zittriger Stimme. „Was sagst du da, Jule wurde entführt?, wiederholte Konstantin ungläubig. „Das ist ihr Turnschuh, deutete sie auf den pinkfarbenen Sneaker neben dem Telefon. „Die Entführer haben gerade angerufen. Sie fordern 500000 Euro. Konstantin griff zum Handy. „Wir müssen sofort die Polizei einschalten. Noch ehe er die erste Ziffer des Notrufes eingetippt hatte, entriss ihm Katrin Hauser das Gerät. „Keine Polizei, sonst bringen sie Jule um! „Das sagen die doch nur, um dir Angst zu machen. Wir müssen die Polizei einschalten! Wer sagt denn, dass diese Kerle Jule nicht trotzdem etwas antun? „Hör auf! Ich will das nicht hören! Wir halten uns an die Anweisungen der Entführer."

    Konstantin leerte das Glas Cognac in einem Zug. „Verfügst du überhaupt über so viel Bargeld? Die Sängerin starrte ihren Lebensgefährten entsetzt an. Darüber hatte sie sich bislang gar keine Gedanken gemacht. „Natürlich nicht. Du weißt doch, dass ich das meiste Geld fest angelegt habe. „Mach dir keine Gedanken, Liebste, die Bank wird dir in diesem besonderen Fall das Geld verauslagen. „Aber ich kann denen doch nicht sagen, dass Jule entführt wurde. Konstantin stieß einen tiefen Seufzer aus. „Bis wann musst du das Geld zusammenhaben? „Sie haben mir bis morgen Mittag Zeit gegeben. „Ich könnte vielleicht 100000 Euro auftreiben, aber ganz sicher nicht in so kurzer Zeit. Es tut mir Leid, aber ich sehe keinen anderen Ausweg, als die Polizei einzuschalten."

    Sunny Sunday machte eine energische Handbewegung, mit der sie in gewohnter Weise jegliche Diskussion beendete. So aufgelöst sie in diesem Augenblick auch war, so eindringlich konnte sie auch sein, wenn es darum ging, ihre Interessen durchzusetzen. „Ich werde das Geld auf andere Weise zusammenbringen. Wozu hat man Freunde."

    Kapitel 2

    „Meine Güte, Chef, Sie sehen aus, als sei Ihnen der Teufel höchstpersönlich über den Weg galoppiert, gab Trude meinen äußeren Zustand recht treffend wieder. „Haben Sie den abschließenden Test etwa nicht bestanden? Ich zog mein Jackett aus, hängte es über die Rückenlehne meines Schreibtischstuhls und atmete tief durch. „Ich möchte nicht darüber sprechen. „War’s denn wirklich so schlimm? Was um alles in der Welt sollte ich meiner Sekretärin antworten? Die Therapie gegen meine Hundephobie endete in einem einzigen Desaster. „Lassen Sie es gut sein, Trude", beendete ich schließlich dieses unerfreuliche Gesprächsthema und widmete mich der Post, die letztendlich auch nicht erfreulicher war. Neben einem ganzen Berg von Rechnungen zog ein rosa Umschlag ohne Absender, aber mit der Aufschrift ‚Persönlich’, meine Aufmerksamkeit auf sich. Die Spuren an der Verklebung deuteten darauf hin, dass ich nicht der Erste war, der sich für den Inhalt des Briefes interessierte.

    Ich nahm den Brief zwischen die Hände, kniff ein Auge zusammen und sah meine Putzsekretärin mit dem anderen lauernd an. „Ist sowieso von Isabelle. Im nächsten Augenblick schickte ich mich an, das Kuvert ungeöffnet zu zerreißen. „Halt!, rief Trude, „der Brief ist nicht von Ihrer Ex. „Soooo?, entgegnete ich forschend. „Woher wollen Sie das wissen? Es steht doch kein Absender drauf. Die Gute fühlte sich ertappt. In ihrem Hinterkopf rumorte es fieberhaft. „Ich... ich..., stammelte sie vor sich hin. „...haben den Brief im Eifer des Gefechts versehentlich geöffnet? Trude überlegte einen Augenblick und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, so war es nicht. Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen.

    Ich lächelte innerlich. So war sie halt, die gute Seele, neugierig, aber grundehrlich. „Wenn da ‚Persönlich’ steht, dann meint der Absender sicher nicht, dass Sie den Brief persönlich öffnen sollen. „Ich weiß, Chef. Es tut mir ja auch sehr Leid, aber jetzt sollten Sie wirklich lesen, was drin steht. Ich koche Ihnen inzwischen einen frischen Kaffee.

    Der Brief stammte von einer lieben Freundin, die ich ganz zu Beginn meiner Zeit in Wolfenbüttel kennen gelernt hatte. Seit ich mit Miriam liiert bin, hatten wir uns völlig aus den Augen verloren. Monika war Bedienung im Cafe Royal. Ich erinnerte mich nur zu genau an das rabenschwarze Haar ihrer hübschen Tochter Suhela. Damals musste ich die beiden in einem Ferienhäuschen am Tankumsee vor Satanisten verstecken. Sie waren im Zuge meiner Ermittlungen in ihr Visier geraten.(Detektei Lessing 2 ‚Im Banne der Dämonen’) Nur um Haaresbreite waren Monika und ihre Tochter mit dem Leben davongekommen. Was auch der Grund für unsere Trennung war.

    Monika schrieb in ihrem Brief von der kurzen Zeit, in der sich unsere Wege kreuzten und sie schrieb, dass sie diese niemals vergessen würde. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt, verstand aber erst in den folgenden Zeilen, dass sie sich endgültig von mir verabschieden wollte. Sie hatte einen Marokkaner kennen gelernt und folgte diesem nun in dessen Heimat. Ich fragte mich, ob Suhela sie begleiten würde. Immerhin waren seit unserer gemeinsamen Zeit schon mehr als drei Jahre vergangen und so, wie ich das temperamentvolle Mädchen in Erinnerung hatte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie in einem Land mit anderen Sitten und Gebräuchen glücklich werden könnte.

    „So, Chefchen, da wäre dann Ihr Kaffee, flötete Trude. „Ich habe noch schnell einen Liebesknochen für Sie vom Bäcker geholt. Ich weiß doch, wie gern Sie den mögen. Ich sah die Gute seufzend an. Irgendwie konnte man ihr gar nicht böse sein. „Also, wenn es jedes Mal ein Stück Kuchen gibt, wenn Sie Ihre Neugier nicht zügeln können, kann ich nur hoffen, dass ich Sie noch recht häufig dabei erwische." Meine Putzsekretärin schien nicht weniger verlegen als ein Schulmädchen, das beim Flunkern erwischt wurde. Ich mochte ihre offenherzige Art, auch wenn sie sich mitunter etwas unstet gab. Sie gehörte in diese Detektei nicht weniger, als ich es tat.

    Ausgerechnet jetzt musste das Telefon klingeln. Ich hatte gerade einen herzhaften Biss in das Sahnestück getan. „Es ist Rechtsanwalt Börner, bedeckte Trude mit ihrer Hand das Handy. Den Mund voller Sahne bedeutete ich ihr, ihn einen Augenblick hinzuhalten. „Tja, äh, Herr Lessing ist gerade sehr beschäftigt, umschrieb sie mein genussvolles Gelage. „Was er macht? Trude überlegte fieberhaft. „Er beißt sich gerade durch eine äußerst delikate Angelegenheit. Gottlob hatte ich das Stück rechtzeitig heruntergewürgt, um zu verhindern, dass sie nicht noch mehr Blödsinn verzapfte.

    „So, jetzt stehe ich dir zur Verfügung, meldete ich mich etwas außer Atem zu Wort. Man will ja schließlich wenigstens den Anschein hoher Betriebsamkeit erwecken. Rechtsanwalt Börner und ich hatten bereits einige Fälle gemeinsam gelöst. Er bat mich, dringend in seine Kanzlei zu kommen. Da er sehr besorgt klang und mir ganz und gar nicht so unerschütterlich und souverän erschien, wie es sonst seine Art war, musste etwas Außergewöhnliches geschehen sein. „Ich bin in fünf Minuten in deiner Kanzlei.

    Abgesehen davon, dass mir der Anwalt gelegentlich einen lukrativen Fall vermittelte, waren wir seit der Sache am Vilgensee miteinander befreundet. Damals ging es um ein junges Mädchen, welches von seinem Mandanten erdrosselt worden sein sollte.(Lessing 7 ‚Die Tote vom Vilgensee) Ich war gespannt, bei welchem Fall er diesmal meine Hilfe benötigte.

    Die Kanzlei meines Freundes befand sich in der Stobenstraße. Die zum Teil von restaurierten Fachwerkhäusern gesäumte Straße verläuft parallel zur gemütlichen Fußgängerzone, mitten im Herzen der alten herzoglichen Residenzstadt Wolfenbüttel. Die Entfernung zwischen meiner Detektei und der Kanzlei betrug nur wenige Autominuten, doch die Schwierigkeit, vor Ort einen Parkplatz zu finden, war weitaus zeitaufwendiger. Das Parkhaus Rosenwall war schon seit einigen Wochen wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und das Parken in der schmalen Stobenstraße war aus feuerpolizeilichen Gründen untersagt.

    Nach nervenaufreibender Suche fand ich schließlich vor dem Amtsgericht ein Plätzchen. Besser gesagt, ein halbes. Die andere Hälfte belegte eine schwere Honda. Ich war mir sicher, dass mir der Besitzer des Motorrades den von ihm nicht beanspruchten Teil des Parkplatzes gern überlassen würde. Zumal ich ihn nur unwesentlich behinderte und ohnehin bald zurück sein wollte.

    „Herr Börner erwartet Sie bereits, empfing mich die niedliche Rechtsanwaltsgehilfin in der Anmeldung. „Gehen Sie nur hinein, Herr Lessing. Ich zog meinen Stetson ab und hängte ihn zu meiner Jacke an die Garderobe. „Werfen Sie bitte ab und an einen Blick auf das gute Stück", bat ich, ehe ich im Büro des Anwalts verschwand.

    „Komm ruhig rein, Leo, begrüßte mich Börner. „Darf ich dir Frau Hauser vorstellen? Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Sunny Sunday reichte mir ihre Hand, um mich zu begrüßen. Ich wähnte mich in einem Traum. Für die Dauer einiger Atemzüge stand ich einfach nur da und starrte sie an. „Leo!, holte mich Börner unsanft in die Realität zurück. „Ich bin einer ihrer glühendsten Verehrer, säuselte ich bekennend,

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