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Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4)
Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4)
Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4)
eBook279 Seiten4 Stunden

Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4)

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Über dieses E-Book

„Eine dynamische Geschichte, die vom ersten Kapitel an packend ist und den Leser nicht mehr los lässt.”
--Midwest Book Review, Diane Donovan (über Verschwunden)

Vom Nummer-Eins-Bestseller-Autor kommt ein neues Meisterwerk der psychologischen Spannung: MACHTMOTIV (Avery Black Mystery-Buch Nr. 4).

Wenn ein Körper unter dem gefrorenen Charles River schwebt, ruft die Bostoner Polizei ihre beste und umstrittenste Mordkommissarin, Avery Black, um den Fall zu lösen. Es dauert nicht lange, um festzustellen, dass es sich um keinen Einzelfall handelt: Das ist die Arbeit eines Serienmörders.

Weitere Leichen tauchen nach und nach auf und allen ist eine Sache gemein: alle sind sie unter dem Eis gefangen. Ist das alles ein Zufall – oder die Handschrift eines besonders kranken Mörders?

Als die Presse von dem Fall Wind und Avery Druck von ihren Chefs bekommt, kämpft sie, um den unerklärlichen Fall zu lösen, der sogar für ihren brillanten Verstand zu bizarr zu sein scheint. Gleichzeitig versucht sie, ihre eigene Depression in Schach zu halten, als ihr persönliches Leben ein neues Tief erleidet. Sie gibt alles, während sie versucht, sich mit dem Geist eines psychotischen und schwer fassbaren Killers auseinanderzusetzen.

Was sie findet, wird sie schockieren und sie erkennt, dass nichts ist, wie es scheint – und dass uns die schlimmste Dunkelheit manchmal am nächsten ist.

Ein psychologischer Thriller, unglaublich spannend, MACHTMOTIV ist das vierte Buch einer fesselnden neuen Serie – mit einer lieb gewonnenen Figur, die dafür sorgen wird, dass Sie das Buch auch noch spät nachts lesen werden.

Buch Nr. 5 der Avery Black-Serie ist bald erhältlich.

„Ein Meisterwerk aus Thriller und Mystery. Pierce hat großartige Arbeit geleistet, entwickelt Charaktere mit psychologischem Tiefgang, so gut beschrieben, dass wir uns in ihre Köpfe einfühlen, ihren Ängsten folgen und mit ihren Erfolgen jubeln. Die Handlung ist sehr raffiniert und wird Sie das ganze Buch über unterhalten. Dieses Buch ist Spannung pur, bis zum Ende der letzten Seite.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Verschwunden)
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum26. Feb. 2021
ISBN9781094347752
Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4)
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Machtmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 4) - Blake Pierce

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    MACHTMOTIV

    (EIN AVERY BLACK MYSTERY – BAND 4)

    B L A K E   P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist die Autorin der RILEY-PAGE-Bestsellerreihe, die siebzehn Krimis um die FBI-Spezialagentin umfasst. Aus ihrer Feder stammt außerdem die vierzehnbändige MACKENZIE-WHITE- Krimiserie. Darüber hinaus sind von ihr die Krimis um AVERY BLACK (sechs Bände), KERI LOCKE (fünf Bände), die Krimiserie das MAKING OF RILEY PAIGE (sechs Bände), die KATE-WISE- Krimiserie (sieben Bände), die Psychothriller um JESSIE HUNT (vierzehn Bände), die Psychothriller-Trilogie AU PAIR, die ZOE-PRIME-Krimiserie (bislang fünf Bände), die neue Krimireihe um ADELE SHARP und die Cosy-Krimi-Reihe LONDON ROSES EUROPAREISE, deren erster Band hier vorliegt, erschienen.

    Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake immer, von ihren Leserinnen und Lesern zu hören. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

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    Copyright © 2017 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright ozgurdonmaz, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    EINLEITUNG

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    EINLEITUNG

    Mit ihren 39 Jahren konnte sich Denice Napier an keinen einzigen Winter erinnern, der so kalt gewesen war wie dieser. Obwohl sie sich nicht wirklich an der Kälte störte, konnte sie den bitteren Biss des Windes spüren. Sie spürte eine Bö über die Ufer des Charles River fegen, während sie in ihrem Liegestuhl saß und ihren Kindern beim Schlittschuhlaufen zusah. Sie atmete tief ein. Es war Mitte Januar und die Temperaturen waren während der letzten eineinhalb Wochen kaum über -15 Grad Celsius gestiegen.

    Ihre Kinder, die klüger waren, als es ihr lieb war, wussten, dass diese Kälte bedeutete, dass die meisten Teile des Charles River vollständig zugefroren sein würden. Darum war sie in die Garage gegangen und hatte das erste Mal in diesem Winter die Schlittschuhe ausgepackt. Sie tauschten die Schnürsenkel, schliffen die Kufen und packte drei Thermoskannen heißen Kakaos ein – eine für sich selbst und jeweils eine für ihre beiden Kinder.

    Sie betrachtete sie gerade dabei, wie sie mit einem gewagten Tempo, so wie es nur Kinder können, von Ufer zu Ufer sausten. Der Teil des Flusses, an dem sie wohnten, war ein gerader, aber schmaler Abschnitt, der durch ein zweieinhalb Kilometer von ihrem Haus entferntes Stück Wald lief, war vollkommen zugefroren.

    Es waren ungefähr sechs Meter von einem Ufer zum anderen. Danach breitete sich das Eis etwa neun Meter aus und reichte noch weiter in den Fluss hinein. Denice war schwerfällig auf das Eis getapst um kleine orangene Verkehrshütchen – die ihre Kinder manchmal beim Fußballtraining verwendeten – aufzustellen, um die Grenzen des sicheren Bereichs zu markieren.

    Sie schaute ihnen jetzt zu – Sam, neun Jahre alt und Stacy, zwölf – wie sie zusammen lachten und ihre Gesellschaft genossen. Da dies selten genug vorkam, war Denice gewillt, die bittere Kälte zu ertragen.

    Auf dem Eis waren auch noch ein paar andere Kinder. Denice kannte einige von ihnen, jedoch nicht gut genug, um mit ihren Eltern, die sich auch am Flussufer aufhielten, ins Gespräch zu kommen. Die meisten der anderen Kinder waren älter, wohl in der achten oder neunten Klasse, soweit Denice das beurteilen konnte. Dann waren da noch drei kleine Jungs, die ein sehr chaotisches Eishockeyspiel spielten und ein anderes kleines Mädchen, das Pirouetten übte.

    Denice sah auf ihre Uhr. Sie würde ihren Kindern noch zehn Minuten gönnen und dann mit ihnen nach Hause gehen. Vielleicht würden sie sich vor den Ofen hocken und sich einen Film auf Netflix ansehen. Vielleicht sogar einen dieser Superheldenfilme, die Stacy langsam zu mögen begann.

    Ihre Gedanken wurden von einem erschütternden Schrei unterbrochen. Sie sah auf das Eis hinaus und erkannte, dass Stacy hingefallen war. Sie schrie, während ihr Blick nach unten auf das Eis gerichtet war.

    Alle mütterlichen Instinkte fuhren in diesem Moment durch Denice. Ein gebrochenes Bein, ein verstauchter Knöchel, eine Gehirnerschütterung ...

    Sie spielte jedes mögliche Szenario in ihrem Kopf durch, während sie auf das Eis hinunterlief.

    Sie rutschte und schlitterte auf Stacy zu. Auch Sam war zu ihr geeilt und blickte hinunter auf das Eis. Aber Sam schrie nicht. Er sah wie erstarrt aus.

    „Stacy?, fragte Denice, während sie wegen Stacys Schreien kaum ihre eigene Stimme hören konnte. „Stacey, Liebling, was ist los?

    „Mom?, sagte Sam. „Was ... was ist das?

    Verwirrt erreichte Denice endlich Stacy und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. Sie wirkte unverletzt. Sie hörte auf zu schreien, als ihre Mutter bei ihr war, aber sie zitterte noch immer. Sie deutete auf das Eis und versuchte, ihren Mund zu öffnen, ihn dazu zu bewegen etwas zu sagen.

    „Stacy, was ist denn los?"

    Dann erblickte Denice die Form unter dem Eis.

    Es war eine Frau. Ihr Gesicht hatte einen fahlen Blauton und ihre Augen waren weit geöffnet. Sie starrte nach oben, durch das Eis, in Todesangst erstarrt. Blonde Haare schlängelten sich von ihrem Kopf hierhin und dorthin.

    Das Gesicht, mit seinen geweiteten Augen und seiner fahlen Haut, das sie aus dem Eis anstarrte, würde sie in den nächsten Monaten in ihren Albträumen heimsuchen.

    Aber in diesem Moment konnte Denice auch nur schreien.

    KAPITEL EINS

    Avery konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, an dem sie so hemmungslos shoppen gegangen war. Sie war sich nicht sicher, wie viel Geld sie ausgegeben hatte, denn sie hörte nach dem zweiten Geschäft auf, darauf zu achten. Um ehrlich zu sein, hatte sie nicht einmal wirklich auf die Kassenzettel geschaut. Rose begleitete sie und das war an und für sich unbezahlbar. Sie würde das etwas anders sehen, wenn sie die Kreditkartenabrechnung bekam, aber in diesem Moment war es das wert.

    Mit den Beweisen ihrer Zügellosigkeit in kleinen trendigen Taschen zu ihren Füßen, sah Avery Rose über den Tisch hinweg an. Sie saßen in einem hippen Laden im Leather District von Boston, der sich Caffe Nero nannte und den Rose ausgesucht hatte. Der Kaffee war unverschämt teuer, aber einer der besten, den Avery seit Langem getrunken hatte.

    Rose textete sich mit jemandem. Üblicherweise hätte dies Avery verärgert, aber sie hatte gelernt, diese Dinge zu akzeptieren. Wenn sie und Rose jemals ihre Beziehung reparieren sollten, musste man bestimmte Kompromisse eingehen. Sie durfte nicht vergessen, dass zwischen ihnen 22 Jahre lagen und dass Rose in einer vollständig anderen Welt lebte, als die, in der sie selbst aufgewachsen war.

    Als Rose ihre SMS fertig geschrieben hatte, legte sie das Telefon auf den Tisch und blickte Avery entschuldigend an.

    „Entschuldigung", sagte sie.

    „Macht nichts, antwortete Avery. „Darf ich fragen, wer das war?

    Rose schien eine Sekunde darüber nachzudenken. Avery war sich darüber im Klaren, dass auch Rose versuchte Kompromisse einzugehen. Sie hatte sich noch nicht entschieden, wie weit sie ihre Mutter an ihrem persönlichen Leben teilhaben lassen wollte.

    „Marcus", sagte Rose leise.

    „Oh, ich wusste nicht, dass er noch ein Thema ist."

    „Ist er nicht. Nicht wirklich. Also ... ich weiß nicht. Vielleicht doch."

    Avery musste lächeln, da sie sich erinnerte, wie es war, als Männer zugleich verwirrend und faszinierend waren. „Seid ihr ein Paar?"

    „Ich glaube, das könnte man sagen", sagte Rose. Sie war sparsam mit ihren Worten, aber Avery konnte sehen, wie die Röte in den Wangen ihrer Tochter aufstieg.

    „Behandelt er dich gut?", fragte Avery.

    „Meistens schon. Wir wollen nur verschiedene Dinge. Er ist nicht sehr zielorientiert. Eher richtungslos."

    „Du weißt, dass es mich nicht stört, solche Dinge von dir zu erfahren, sagte Avery. „Ich bin immer bereit, dir zuzuhören. Oder zu reden. Oder dir zu helfen Typen loszuwerden, die dich verletzen. Mit meiner Arbeit ... Du bist so ungefähr die einzige Freundin, die ich habe. Sie erschauderte innerlich, als sie erkannte, wie kitschig das klang, aber es war zu spät es zurückzunehmen.

    „Das weiß ich, Mom, sagte Rose. Mit einem Grinsen fügte sie hinzu: „Und ich kann dir gar nicht sagen, wie traurig das klingt.

    Sie lachten gemeinsam darüber, aber insgeheim war Avery überwältig, wie sehr ihre Tochter ihr in diesem Moment glich. In der Sekunde, in der ein Gespräch zu emotional oder persönlich wurde, beendete Rose es entweder durch Schweigen oder durch Witze. Mit anderen Worten, der Apfel war nicht allzu weit vom Stamm gefallen.

    Während sie lachten, kam dieselbe hübsche Bedienung an ihren Tisch, die ihre Bestellungen aufgenommen und ihre Kaffees gebracht hatte. „Möchten Sie noch einen Kaffee?", fragte sie.

    „Danke, für mich nicht", sagte Avery.

    „Für mich auch nicht, sagte Rose. Sie stand auf, als die Bedienung den Tisch verließ. „Ich muss los, sagte sie. „In einer Stunde habe ich ein Treffen mit dem Studienberater."

    Das war ein anderes Thema, das Avery nicht zu sehr aufbauschen wollte. Sie war froh, dass sich Rose doch noch entschieden hatte, aufs College zu gehen. Mit neunzehn hatte sie nun endlich die Initiative ergriffen und Termine mit Beratern am örtlichen College in Boston vereinbart. Für Avery bedeutete das, dass sie bereit war etwas aus ihrem Leben zu machen, aber dass sie noch nicht so weit war, alles Vertraute hinter sich zu lassen. Dazu zählte vielleicht sogar die schwierige, aber noch zu rettende Beziehung zu ihrer Mutter.

    „Ruf mich später an und lass mich wissen, wie es gelaufen ist", sagte Avery.

    „Mach ich. Danke nochmal, Mom. Das war wirklich lustig. Das müssen wir bald mal wiederholen."

    Avery nickte, als sie ihrer Tochter hinterher sah. Sie nahm den letzten Schluck ihres Kaffees und stand auf, während sie die vier Einkaufstüten neben ihrem Stuhl einsammelte. Nachdem sie diese geschultert hatte, verließ sie das Café und ging zu ihrem Auto.

    Als ihr Telefon klingelte, war es mit all den Tüten ziemlich umständlich, den Anruf zu beantworten. In Wirklichkeit fühlte sie sich mit den Taschen albern. Sie war nie eine dieser Frauen, die gerne shoppen gehen. Aber es war eine großartige Gelegenheit, um die Dinge mit Rose wieder ins Lot zu bringen, und das war es, was zählte.

    Nachdem sie die Tüten abgestellt hatte, kam sie endlich an ihr Telefon in ihrer inneren Manteltasche.

    „Avery Black", sagte sie.

    „Black, sagte die wie immer raue und schnell sprechende Stimme von Dylan Connelly, dem Leiter des Morddezernats des A1 Reviers. „Wo sind Sie gerade?

    „Im Leather District, antwortete sie. „Was gibt es?

    „Ich brauche Sie drüben am Charles River vor der Stadt, in der Nähe von Watertown, und zwar so schnell wie möglich."

    Sie hörte den Ton in seiner Stimme, die Dringlichkeit und ihr Herz setzte einen Schlag aus.

    „Was ist passiert?", fragte sie, obwohl sie fast Angst hatte zu fragen.

    Als Antwort kam eine lange Pause, gefolgt von einem tiefen Seufzer.

    „Wir haben eine Leiche unter dem Eis gefunden, sagte er. „Und Sie werden Sie sich selbst anschauen müssen, um zu glauben, was mit ihr passiert ist.

    KAPITEL ZWEI

    Avery kam genau 27 Minuten später am Fundort an. Watertown, Massachusetts lag ungefähr dreißig Kilometer außerhalb von Bostons Stadtgrenze und war eine der vielen Städte, die sich den Charles River mit Boston teilten. Der Watertown-Damm befand sich stromaufwärts der Watertown Bridge. Die Gegend um den Damm war hauptsächlich ländlich, so wie auch der Fundort vor dem sie momentan parkte. Avery schätzte, dass der Damm noch gut fünfundzwanzig Kilometer entfernt war, da Watertown noch etwa sieben Kilometer entfernt war.

    Als sie zum Fluss hinunterging, duckte sie sich unter einem langen Absperrungsband, das den Fundort absicherte. Der Fundort war ziemlich groß und das gelbe Absperrungsband zeichnete ein großes Rechteck, das von zwei Bäumen zu zwei Eisenstangen auf der Flussbank führte, die die Polizei in das harte Eis des Flusses getrieben hatte. Connelly stand am Ufer und sprach mit zwei Polizisten. Draußen auf dem Eis hockte eine Gruppe von drei Menschen, die nach unten auf das Eis blickten.

    Sie ging zu Connelly zu und winkte. Er sah auf seine Uhr, wirkte beeindruckt und winkte sie zu sich.

        „Der Forensiker wird Sie auf den neuesten Stand bringen", sagte er.

    Das war ihr recht. Obwohl sie Connelly von Fall zu Fall besser leiden konnte, genoss man ihn am besten in kleinen Dosen. Avery begab sich aufs Eis und fragte sich, ob ihr die paar Male, die sie als Kind Schlittschuhlaufen war heute nützlich sein würden. Offensichtlich waren aber jegliche Eislauffähigkeiten seit langem dahin. Sie ging langsam und bemühte sich, nicht auszurutschen. Sie hasste es, sich verletzbar und nicht vollständig in Kontrolle zu fühlen, aber das verdammte Eis war einfach zu glatt.

    „Das ist ok, sagte einer der Forensiker, der bemerkte, wie sie sich näherte. „Hatch ist auf dem Weg hierher dreimal auf seinen Hintern gefallen.

    „Halt die Klappe", sagte ein anderer aus der Gruppe, wahrscheinlich Hatch.

    Avery hatte die Gruppe endlich erreicht. Sie saßen in der Hocke und sahen in eine glatt ausgebrochene Öffnung im Eis. Darin sah Avery den Körper einer nackten Frau. Sie sah aus, als wäre sie Anfang zwanzig. Ließ man die Blässe und die gefrorene Haut beiseite, sah sie anziehend aus. Umwerfend sogar.

    Die Forensiker schafften es, den Körper mit Plastikstangen unter den Armen zu greifen. Die Enden der Stangen waren gebogen und waren mit etwas bezogen, das wie Baumwolle aussah. Rechts neben dem aufgebrochenen Eis wartete eine einfache Rettungsdecke auf die Leiche.

    „Man hat sie so gefunden?", fragte Avery.

    „Ja, sagte der Mann, von dem sie annahm, dass er Hatch war. „Noch dazu waren es Kinder. Die Mutter rief die örtliche Polizei an und eine Stunde und fünfzehn Minuten später waren wir hier.

    „Sie sind Avery Black, oder?", fragte der Dritte der Gruppe.

    „Ja, die bin ich."

    „Müssen Sie sie genauer untersuchen, bevor wir sie da rausholen?"

    „Ja, wenn Sie nichts dagegen haben."

    Die drei traten einen Schritt zurück. Hatch und derjenige, der ihn aufgezogen hatte, weil er hingefallen war, hielten die Plastikstangen. Avery arbeitete sich zentimeterweise vorwärts; die Spitzen ihrer Schuhe waren weniger als 15 Zentimeter vom aufgebrochenen Eis und dem offenen Wasser entfernt.

    Das Loch im Eis erlaubte ihr, die Frau von ihren Augenbrauen bis hinunter zu ihren Knien zu betrachten. Sie wirkte fast wie eine Wachsfigur. Avery wusste, dass das wahrscheinlich etwas mit den extremen Temperaturen zu tun hatte, aber da war noch etwas anderes an ihrer Makellosigkeit. Sie war unglaublich dünn – vielleicht gerade so 45 Kilo. Ihr gerötetes Gesicht ging in einen Blauton über, aber sonst waren keine Makel zu entdecken – keine Kratzer, keine Schnitte, keine Schürfungen, nicht einmal ein Muttermal.

    Avery fiel auch auf, dass sie außer ihrem nassen und teilweise gefrorenen blonden Kopfhaar, kein einziges Härchen an ihrem ganzen Körper hatte. Ihre Beine waren perfekt rasiert. Ihr Intimbereich auch. Sie sah aus wie eine lebensgroße Puppe.

    Mit einem letzten Blick auf die Leiche trat Avery zurück. „Ich bin fertig", sagte sie zu den Forensikern.

    Diese traten vor, zählten bis drei und zogen den Körper langsam aus dem Wasser. Als sie sie herauszogen, wählten sie den Winkel so, dass die Leiche zum größten Teil auf der Rettungsdecke zum Liegen kam. Avery bemerkte, dass unter der Decke eine Bahre war.

    Als der

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