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Weggenommen (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 2)
Weggenommen (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 2)
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eBook327 Seiten4 Stunden

Weggenommen (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 2)

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Über dieses E-Book

„EIN THRILLER- UND MYSTERY-MEISTERWERK. Blake Pierce hat außerordentliche Arbeit geleistet und Charaktere erschaffen, deren Gedankenwelt so detailreich beschrieben ist, dass wir uns gefühlt haben, als wären wir in ihnen, um ihre Ängste mitzuerleben und für ihren Erfolg zu hoffen. Voller Drehungen und Wendungen wird Sie dieses Buch garantiert bis zur letzten Seite wachhalten.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (Über Verschwunden)

WEGGENOMMEN (Ein Ella Dark FBI-Thriller) ist Band 2 einer lange erwarteten neuen Reihe von Nr. 1 USA Today Bestsellerautorin Blake Pierce, deren Bestseller Verschwunden (als kostenloser Download erhältlich) bereits über 1.000 Fünf-Sterne-Rezensionen erhalten hat.

FBI-Agentin Ella Dark, 29, erhält die größte Chance ihres Lebens und die Möglichkeit, ihren Traum zu erfüllen: Der Einheit für Verhaltensanalyse beizutreten. Ella hat nämlich ein geradezu obsessives geheimes Interesse: Seit sie lesen kann, hat sie alles Wissen über Serienmörder angesammelt, das sie konnte – da ihre eigene Schwester ermordet wurde. Dank ihres fotografischen Gedächtnisses hat sie geradezu ein enzyklopädisches Wissen über jeden Serienmörder, jedes Opfer und jeden Fall, den sie sich je angesehen hat. Aufgrund ihrer unglaublichen Fähigkeiten wurde sie jetzt auserwählt, bei den ganz Großen mitzuspielen.

Im Pazifischen Nordwesten werden Opfer aufgefunden, deren Leichen hoch in den Zweigen von Mammutbäumen aufgeknüpft wurden. Die Polizei nimmt an, dass es das Werk eines Serienmörders – des „Killerkünstlers“ ist. Ella spürt, dass sie ihn schon fast geschnappt hat, dass sie schon einmal von ähnlichen Morden gelesen hat; doch dieses Mal versagt ihr Gedächtnis.

Kann sie den Mörder auch ohne ihr Talent finden?

Oder ist es bereits zu spät?

FBI-Agentin Ella Dark, 29, erhält die größte Chance ihres Lebens und die Möglichkeit, ihren Traum zu erfüllen: Der Einheit für Verhaltensanalyse beizutreten. Ella hat nämlich ein geradezu obsessives geheimes Interesse: Seit sie lesen kann, hat sie alles Wissen über Serienmörder angesammelt, das sie konnte – da ihre eigene Schwester ermordet wurde. Dank ihres fotografischen Gedächtnisses hat sie geradezu ein enzyklopädisches Wissen über jeden Serienmörder, jedes Opfer und jeden Fall, den sie sich je angesehen hat. Aufgrund ihrer unglaublichen Fähigkeiten wurde sie jetzt auserwählt, bei den ganz Großen mitzuspielen.

Band 3 der der Reihe – DAS GEJAGTE MÄDCHEN – ist ebenfalls jetzt erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum25. Aug. 2021
ISBN9781094346212
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Weggenommen (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 2) - Blake Pierce

    cover.jpg

    WEGGENOMMEN

    (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 2)

    B L A K E   P I E R C E

    Aus dem Englischen von Katharine Apostle

    Blake Pierce

    Blake Pierce est l’auteur de la série à succès mystère RILEY PAGE qui comprend à présent dix-sept livres. Blake Pierce est également l’auteur de la série mystère MACKENZIE WHITE, composé de quatorze livres, de la série mystère AVERY BLACK, comportant six livres ; de la série à mystère KERI LOCKE, composé de cinq livres ; de la série mystère LES ORIGINES DE RILEY PAIGE, comprenant six livres ; de la série mystère KATE WISE, qui se compose de sept livres ; de la série mystère et suspense psychologique CHLOE FINE, comprenant six livres ; de la série de suspense psychologique JESSIE HUNT, composé pour le moment de quinze livres, de la série de suspense psychologique LA FILLE AU PAIR, composé de trois livres ; de la série de mystère ZOE PRIME, avec six livres ; de la série mystère ADELE SHARP, composé actuellement de dix livres (pour l’instant) ; de la série mystère VOYAGE EUROPEEN comprenant six livres (pour l’instant) ; de la nouvelle série suspense LAURA FROST FBI, avec trois livres (pour l’instant) ; de la nouvelle série suspense ELLA DARK FBI, composé de six livres (pour l’instant) ; de la nouvelle série mystère UN AN EN EUROPE, comprenant trois livres ( pour le moment) ; et la nouvelle série mystère AVA GOLD composé de trois livres.

    Lecteur avide et admirateur de longue date des genres mystère et thriller, Blake aimerait connaître votre avis. N’hésitez pas à consulter son site www.blakepierceauthor.com afin d’en apprendre davantage et de rester en contact.

    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright spacedrone808, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    WEGGENOMMEN (Band #2)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    TOD IN FLORENZ (Band #2)

    RACHE IN WIEN (Band #3)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

    EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    PROLOG

    1. KAPITEL

    2. KAPITEL

    3. KAPITEL

    4. KAPITEL

    5. KAPITEL

    6. KAPITEL

    7. KAPITEL

    8. KAPITEL

    9. KAPITEL

    10. KAPITEL

    11. KAPITEL

    12. KAPITEL

    13. KAPITEL

    14. KAPITEL

    15. KAPITEL

    16. KAPITEL

    17. KAPITEL

    18. KAPITEL

    19. KAPITEL

    20. KAPITEL

    21. KAPITEL

    22. KAPITEL

    23. KAPITEL

    24. KAPITEL

    25. KAPITEL

    26. KAPITEL

    27. KAPITEL

    28. KAPITEL

    29. KAPITEL

    30. KAPITEL

    31. KAPITEL

    32. KAPITEL

    33. KAPITEL

    34. KAPITEL

    35. KAPITEL

    36. KAPITEL

    37. KAPITEL

    EPILOG

    PROLOG

    Nichts als offene Felder, soweit das Auge reichte. Genau, wie sie es liebte.

    Es war 7:00 Uhr, kurz vor Anbruch eines neuen Wintertages. Claire betrat den Park, begleitet von den rhythmischen Schritten ihrer Laufschuhe. Weit und breit war keine Menschenseele in Sicht. Nur Reihen von Bäumen rechts und links neben ihr, und dahinter eine Grünfläche, die sich über ihr Blickfeld hinaus erstreckte. Es ging nichts über ein bisschen Sport am Morgen, trotz des kalten Wetters. Sie wusste wirklich nicht, wie Leute einfach so in den Tag starten konnten, ohne sich zu dehnen, ihren Kreislauf in Schwung zu bringen und die Endorphine wachzurütteln. Ohne all das, dachte sie, war das Leben doch trostlos. Trägheit war der lautlose Killer, und sie würde schon dafür sorgen, dass er sich niemals bei ihr einschleichen würde, wie es ihm bei so vielen gelang.

    Der Green Valley Park war so weitläufig, dass man zwei Stunden darin laufen konnte, ohne dasselbe Gebiet zweimal zu sehen. Wann immer sie dort war, schlug Claire für gewöhnlich dieselbe Strecke ein, doch heute beschloss sie, zur Abwechslung mal etwas anderes zu probieren.

    Schließlich ist es Freitag, dachte sie. Das muss gefeiert werden.

    Sie joggte den Pfad entlang und bog hinter einem Kinderspielplatz rechts ab. Wie immer richtete sie ihren Blick starr nach vorne. Sie konnte den Anblick von allem, was mit Kindern zu tun hatte, nicht ertragen, nicht seit der Operation. Er brachte zu viele fremde Emotionen in ihr hoch, die sie nur schwer kontrollieren konnte. Noch schlimmer war es, wenn sie einen ausrangierten Kinderwagen oder einen Kinderschuh auf der Straße liegen sah. Irgendetwas an diesen Bildern erfüllte sie mit Angst, mit Kummer. Mit einer Sehnsucht nach etwas, das sie sich wünschte, aber nicht haben konnte.

    Claire dachte, dass dieser neue Fitness-Tick vielleicht eine Folge ihrer Erkenntnis war, dass Kinder nicht in ihrer Zukunft lagen. In den drei Monaten seit ihrer Erkenntnis hatte sie sich mit der Vorstellung abgefunden. Sie hatte akzeptiert, dass es so war, wie es war, und dass kein noch so gut geplantes Liebesspiel oder medizinisches Wunder etwas daran ändern würde. So war das Leben. Man hatte es nur bis zu einem gewissen Grad selbst im Griff.

    Doch sobald die Energie sie durchfuhr und sie diesen Rausch spürte, verschwanden alle Gedanken an Arbeit und Stress und Lebensumstände. Es gab nur noch sie und die freie Wildnis, und das konnte ihr niemand wegnehmen.

    Der Ententeich in der Nähe war mit Nebel verhangen. Das kalte Wetter hatte jegliche Tierwelt vertrieben. Es war Mitte Februar und der Winter war unerbittlich, und doch konnte man einen Hauch von Frühling hinter dem Schleier ausmachen. Ein kurzes Aufblitzen des Sonnenlichts oder eine frisch aufblühende Narzisse. Die Vorstellung kam ihr in den Sinn, dass hellere Morgen und wärmeres Wetter den Schmerz ihrer jüngsten Sorgen lindern könnten, doch sie schob sie beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf das Hier und Jetzt. Lebe im Jetzt, nicht im Was-Wäre-Wenn, sagte sie sich.

    Diese Pfade waren ihr vertraut. Zwar stellten sie einen Abstecher von ihrer gewöhnlichen Route dar, aber sie hatte sie ein paar Mal in den letzten Wochen mit ihren pinken Nike-Laufschuhen betreten. Sie erreichte eine Kreuzung mit drei verschiedenen Richtungen, und zum ersten Mal folgte sie dem Weg geradeaus weiter, anstatt links oder rechts abzubiegen. Der Beton wurde von einem langen und matschigen Streifen Gras abgelöst, der hinunter und über eine kleine Brücke führte. Unter ihr strömte ein Fluss mit überraschender Kraft. Sie blieb kurz stehen, um das kristallklare Wasser zu bewundern, und lief dann weiter, bis sie wieder flachen Grund erreichte.

    Claire hatte diesen Teil von Green Valley noch nie zuvor gesehen. Sie drehte sich um und versuchte, sich einzuprägen, aus welcher Richtung sie gekommen war, konnte aber nicht viel erkennen, da der Sonnenaufgang noch etwa dreißig Minuten auf sich warten lassen würde. Ein wenig Helligkeit war heute Morgen bereits am Himmel zu sehen, aber noch herrschte Dunkelheit. Sie musste erst in zwei Stunden auf der Arbeit sein, also hatte sie Zeit, sich auf ein kleines Abenteuer einzulassen. Außerdem hoffte sie, hier unten einen Ausgang zu finden, der zurück zur Straße führte. Es gab so viele Wege, die nach Green Valley hinein- und hinausführten, dass sie bezweifelte, dass selbst die Parkaufseher sie alle kannten.

    Hier unten wurde es dunkler. Die Hainbuchen wuchsen höher, das Gebüsch war dichter. Als sie vom Weg auf eine Grasfläche abbog, überkam sie ein leicht beengendes Gefühl. Der Rasen dämpfte den Aufprall ihrer Füße, was eine willkommene Abwechslung war, doch sie beschloss, dass sie zu vertrautem Gebiet zurückkehren würde, wenn sie in diesem Bereich keinen Ausgang finden könnte.

    Irgendetwas ließ sie anhalten. Genau hier inmitten eines Wäldchens. Sie blieb stehen und lauschte eine Sekunde lang auf ihren eigenen Atem, dann nahm sie einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Sie ließ ihren Blick über ihre Umgebung wandern und konnte ein paar verrostete Freiluftsportgeräte ausmachen, die kurz vor dem Zerfall standen. Das unvertraute Gebiet löste in ihr eine plötzliche Kampf- oder Fluchtreaktion aus. Irgendetwas sagte ihr, dass sie so schnell wie möglich von hier verschwinden sollte.

    Es war reine Eingebung, dasselbe Gefühl, das ihr sagte, was die Ärzte sagen würden, noch bevor sie es taten. Dasselbe Gefühl, das ihr sagte, dass ihr Mann sie trotz ihrer Einschränkungen noch immer liebte.

    Die Bäume raschelten. Nicht vom Wind, der an ihren Kronen rüttelte, sondern weiter unten, in Bodennähe. Genau neben ihr.

    Dann bewegte sich etwas. Ein Schatten schlich an ihr vorbei, raschelte durch die Blätter hindurch und stapfte über die Pflanzen am Boden. Sie konnte eine menschliche Silhouette ausmachen. Das Gesicht war mit einer grauen Kapuze verdeckt und die Kleidung schien nicht gerade sporttauglich zu sein. Wer auch immer es war, war nicht aus demselben Grund hier wie alle anderen, die um 7:00 Uhr früh einen öffentlichen Park aufsuchten.

    Die Gestalt eilte vorbei, das Gesicht zum Boden gerichtet. Claire schaute zu, wie sie in derselben Richtung verschwand, aus der sie gekommen war, dann drehte sie sich schnell um und lief weiter. Irgendetwas gab ihr hier ein ungutes Gefühl. Vielleicht waren es die unvertrauten Pfade, oder die Tatsache, dass dieser Abschnitt des Tals tiefer und weniger beobachtet zu sein schien. Wie immer hörte sie auf ihr Bauchgefühl und fing an, nach einem Ausgang zu suchen.

    Doch dann sah Claire etwas am Rande ihres Blickfelds. Im grünen und braunen Gewirr über ihr konnte sie etwas Unnatürliches ausmachen. Sie hielt plötzlich inne, wischte sich den Schweiß aus den Augen und vergewisserte sich, dass sie nicht halluzinierte.

    Sie rückte näher und versuchte sich davon zu überzeugen, dass das Bild vor ihr bloß Teil ihrer Einbildung war. Ein Haufen Laub, ein paar zerbrochene Äste, ein zerstörtes Vogelnest – alles in allem schien das Bild einem ausgestreckten Menschen zu ähneln.

    Nein. Sie sah die Arme, Beine, Schuhe, Kleidung. Sie sah das Gesicht, die geweiteten Augen und den herunterhängenden Kiefer.

    Claire ließ ihre Flasche fallen. Sie schlug eine Hand über ihren Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.

    Dort hing eine Leiche am Baum.

    Sie wusste nicht, wie lange sie schon angsterfüllt hinstarrte, doch die aufgehende Sonne warf noch mehr Licht auf ihre Entdeckung.

    Diese Leiche war nicht nur aufgehängt worden, sondern regelrecht zur Schau gestellt. Arme und Beine waren ausgestreckt und an verschiedenen Ästen befestigt. Der Oberkörper war am Baumstamm festgebunden worden. Claire war sich sicher, dass das lange, braune Haar der Frau gekämmt worden war.

    Sie sammelte sich und als sie ein paar Schritte zurück machte, um eine klarere Sicht zu erhalten, ließ sie etwas vor Schreck aufspringen.

    »Oh mein Gott«, rief eine Stimme.

    Zwei Personen tauchten neben ihr auf. Junge Männer. Sie starrten mit derselben Mischung aus Faszination und Entsetzen, wie Claire es getan hatte. Sie versuchte, etwas zu erwidern, konnte aber keine Worte finden.

    Claire fummelte nach dem Handy in ihrer Tasche, zog es heraus und wählte den Notruf. Gleich beim ersten Klingeln hob jemand ab.

    »Neun-eins-eins, mit welcher Abteilung darf ich Sie verbinden?«

    »P-p-polizei«, sagte sie und versuchte, zu Atem zu kommen. Sie wurde sofort verbunden. Jetzt sprach eine Männerstimme.

    »Neun-eins-eins, wie lautet Ihr Notfall?«

    Wie Geier um die Beute tauchte ein weiteres Paar neben ihr auf und starrte mit offenen Mündern.

    »Eine Leiche. Green Valley Park«, stotterte sie. »Im südlichen Teil.«

    »Bitte bleiben Sie in der Leitung, Ma'am, damit wir Ihren genauen Standort ermitteln können. Was können Sie mir noch über die Leiche sagen?«

    Claire ging die Worte in ihrem Kopf durch und erkannte, dass sie noch nie in ihrem Leben einen solchen Satz gebildet hatte. »Die Leiche wurde an dem Baum festgebunden.«

    Sie schaute neben sich und sah einen Mann mit einem kleinen Kind, der nun ebenfalls zu dieser Gräueltat hinaufblickte. Kein Wunder. Jeder, der hier vorbeikam, würde es mit Sicherheit sehen.

    Dann dachte sie an den Mann mit dem grauen Kapuzenpulli.

    Warum war er nicht stehengeblieben und hatte gestarrt wie alle anderen?

    1. KAPITEL

    Ella Dark stemmte die Stahltür auf und betrat den Lagerraum. Es war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung an einem Samstagmorgen, aber es musste getan werden. Schließlich hatte sie es schon lange genug vor sich hergeschoben.

    Viel Zeit war vergangen, seit sie das letzte Mal hier gewesen war, und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie den vertrauten Geruch der alten Habseligkeiten ihres Vaters vermisst hatte. Irgendwie schienen sie immer noch einen Teil von ihm in sich zu tragen. Sein Gesicht wurde deutlicher, wenn sie sie in der Hand hielt. Sie konnte die Falten unter seinen Augen sehen und die grauen Stellen in seinem Haar. Sie konnte sogar seine tiefe Stimme hören, tief wie ein Bass und dabei immer noch eloquent genug, um weltlich zu klingen. 23 Jahre war es her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber sie konnte ihn immer noch klar und deutlich in Erinnerung rufen; den kantigen Kiefer, das schwarze Arbeitshemd, das Haar, das etwas lichter wurde, aber noch nicht zurückging. Manchmal war es schwer, zu glauben, dass mehr als zwei Jahrzehnte seit seinem Tod vergangen waren. Es fühlte sich alles so frisch und neu an, als wären ihre Erinnerungen aus felsenfestem Stein gemeißelt. Es war ein kleiner Trost, zu denken, dass sie sein Gesicht nie vergessen würde, wenn sie es bis jetzt nicht getan hatte.

    Heute würde sie zum letzten Mal in diesem Raum sein, dachte sich Ella. Die monatlichen Raten für die Lagerung waren beträchtlich, und obwohl sie den Gedanken hasste, die Habseligkeiten ihres Vaters aus finanziellen Gründen wegzuwerfen, war es Zeit, schwere Entscheidungen zu treffen. Sie hatte ohnehin kaum Gelegenheiten, diesen Ort zu besuchen, und obwohl sie geplant hatte, die Gegenstände irgendwann zu sich nach Hause zu bringen, sah die Realität anders aus. Schließlich bot ihre Zweizimmerwohnung, die sie sich mit Jenna teilte, nicht gerade viel Platz.

    Sie beäugte den staubigen alten Behälter und wusste nicht genau, wo sie mit dem mühsamen Prozess der Kategorisierung der Gegenstände anfangen sollte. Ein Stapel zum Behalten, ein Stapel zum Wegwerfen. So sah ihr Plan aus, auch wenn es ihr schwerfallen würde, den Mut aufzubringen, sich tatsächlich von irgendwelchen Gegenständen zu trennen, egal wie unbedeutend sie auch sein mochten.

    Die alten Bücher ihres Vaters nahmen den größten Teil der hinteren Wand ein und waren scheinbar lieblos und ohne System bis oben hin gestapelt worden. Sie warf einen Blick auf einige Buchrücken und konnte klassische Romane, einige Lehrbücher für Tischlerei sowie ein paar in Leder gebundene Hardcover ausmachen, die wie okkulte Folianten wirkten, aber wahrscheinlich bloß Enzyklopädien und Wörterbücher waren. Es war eine Momentaufnahme aus einer Zeit, als noch nicht jeder alle Informationen der Menschheit auf dem Handy griffbereit hatte.

    An den Wänden standen Möbel aus dem Haus ihrer Kindheit: ein Holzschrank, ein paar Schubladen, ein kleines Sofa mit Stauraum darunter. Alles, was Aufbewahrungsmöglichkeiten bot, war von Ort zu Ort transportiert worden und fand sich schließlich in diesem Lagerraum wieder. Ella hatte noch nie wirklich alles durchgestöbert, nur einen kurzen Blick auf die Gegenstände geworfen, wenn sie sich ihrem Vater nahe fühlen wollte.

    »Gehen wir alles von links nach rechts durch«, sagte sie laut. Sie war sich ziemlich sicher, dass sonst niemand im Gebäude war, der ihr Gemurmel hören konnte. Abgesehen von einer verkaterten Rezeptionistin hatte sie keine Menschenseele gesehen, seit sie den Transporter draußen geparkt hatte. »Gnadenlos muss ich sein. Ich habe seit mehr als zwanzig Jahren ohne die Hälfte von diesem Zeug gelebt, also kann ich auch für immer ohne leben. Nur das Wichtigste werde ich behalten.«

    Sie kniete sich hin und fing an, Sachen aus der ersten Schublade zu ziehen. Batterien, eine Taschenlampe, ein Maßband, ein Schweizer Taschenmesser, eine Brille, ein paar verhedderte Drähte, alte Stifte. Sie musste einen kurzen Moment innehalten, als sie drei Jonglierbälle fand.

    Ella lachte. »Ach, na sowas.« Alles wanderte in den ersten Müllsack, und Ella fühlte sich plötzlich besser bei der ganzen Sache. Vielleicht würde es doch nicht so ein schmerzhafter Prozess sein.

    Doch dann sah sie den Fotorahmen. Einen alten, schäbigen, freistehenden viktorianischen Rahmen, klein genug, um in ihrer Handfläche zu passen. Hinter dem staubigen Glas steckte ein unscharfes Foto von Ella und Ken circa 1995. Sie waren in einem Schwimmbad und Ken hob seine Tochter hoch in die Luft. Ihre riesigen, gelben Schwimmflügel nahmen die Hälfte des Fotos ein.

    Ken hatte das Foto immer neben seinem Bett stehen gehabt, und das war der Grund, warum der alte, goldene Rahmen noch Blutspritzer aufwies.

    Bevor die Polizei eingetroffen war, hatte Ella sich das Foto geschnappt und es versteckt. Als Fünfjährige hatte Ella eine Szene in einer Seifenoper gesehen, in der die Detektive ein Kinderspielzeug mitgenommen hatten, weil es ein Beweisstück in einem Mordfall war, und das hatte die kleine Ella traurig gestimmt. Sie wollte nicht, dass dasselbe hier passierte.

    Sie versuchte, nicht daran zu denken, doch die Bilder erdrückten sie. Sie sah Kens Körper, der schlaff in seinem Bett lag, während Blut unter den Laken auf den Schlafzimmerboden tropfte. Es war ein Bild, das sie schon eine Million Mal gesehen hatte, meist mit kleinen Einzelheiten, die sich jedes Mal veränderten. Die Farbe der Bettlaken, die Position, in der Ken gestorben war, die genaue Uhrzeit, zu der es passiert war.

    Der Fotorahmen fiel ihr aus der Hand und landete mit einem Scheppern auf dem Boden. Sie überprüfte schnell, ob er beschädigt worden war. Sie hatte Glück.

    »Genau deswegen hasse ich das«, sagte sie laut. Diese Relikte waren kostbar, aber manchmal fühlte es sich an, als hätte sie es mit Nachtschatten zu tun. Aus der Ferne schön, aber aus der Nähe giftig.

    Sie legte den Rahmen beiseite und machte weiter. Als Nächstes fand sie ein Kartendeck, das mit den Jahren vergilbt war und nur die Hälfte der Karten zu enthalten schien. Sie zog die Lasche auf und holte die Karten heraus, wobei sie überrascht feststellte, dass die Karten selbst noch in einem guten Zustand waren. Sie hielt einen Herzbuben zwischen den Fingern und tat so, als würde sie ihn durch den Raum werfen, hielt ihn aber zwischen Daumen und Handfläche fest, damit er sich nicht bewegte. Das war etwas, das sie instinktiv tat, wann immer sie etwas von ähnlicher Größe in der Hand hielt, wie eine Visitenkarte oder eine Kreditkarte. Plötzlich erinnerte sie sich, dass es ihr Vater war, der ihr den Trick beigebracht hatte, als sie etwa 5 Jahre alt gewesen war. Irgendwie hatte sie die Technik seither verinnerlicht. Sie konnte sich sogar erinnern, wie er vor ihr auf dem Wohnzimmerteppich saß und ihr beibrachte, wie man Würfe vortäuscht, um die Zuschauer in die Irre zu führen. Als sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass das ihre allererste Lektion in menschlicher Psychologie gewesen war.

    Sie öffnete den Müllsack, um die Karten

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