Spurlos Verschwunden (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 5)
Von Blake Pierce
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Über dieses E-Book
„EIN THRILLER- UND MYSTERY-MEISTERWERK. Blake Pierce hat außerordentliche Arbeit geleistet und Charaktere erschaffen, deren Gedankenwelt so detailreich beschrieben ist, dass wir uns gefühlt haben, als wären wir in ihnen, um ihre Ängste mitzuerleben und für ihren Erfolg zu hoffen. Voller Drehungen und Wendungen wird Sie dieses Buch garantiert bis zur letzten Seite wachhalten.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (Über Verschwunden)
SPURLOS VERSCHWUNDEN (Ein Ella-Dark-Thriller) ist der 5. Band in der lang ersehnten neuen Reihe von Blake Pierce, dessen Spitzenreiter der USA-Today-Bestsellerliste, Verschwunden (zum kostenlosen Download), mehr als 1.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat.
FBI-Agentin Ella Dark, 29, erhält die Chance, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen: Sie wird Teil der Verhaltensanalyseeinheit. Ellas verborgene Obsession, sich über jeden Serienmörder ein enzyklopädisches Wissen anzueignen, hat dazu geführt, dass sie aufgrund ihres brillanten Verstandes ausgewählt wurde, in der Oberliga des FBI mitzuspielen.
Doch dieser Mörder widerspricht Ellas Erwartungen.
Welche Botschaft versucht er, mitzuteilen?
Hat Ella endlich ihresgleichen gefunden?
Die ELLA-DARK-Reihe ist ein fesselnder und packender Krimi mit einer brillanten und geplagten FBI-Agentin im Mittelpunkt voller Spannung, Wendungen, Enthüllungen und in einem halsbrecherischen Tempo gehalten, das Sie bis spät in die Nacht weiterlesen lässt.
Der 6. Band (AUSGELÖSCHT) in der Reihe ist nun ebenfalls erhältlich.
Blake Pierce
Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.
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Rezensionen für Spurlos Verschwunden (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 5)
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Buchvorschau
Spurlos Verschwunden (Ein Ella-Dark-Thriller – Band 5) - Blake Pierce
SPURLOS
VERSCHWUNDEN
(Ein Ella-Dark-Thriller – Band 5)
B L A K E P I E R C E
Aus dem Englischen von Katharine Apostle
Blake Pierce
Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt).
Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
img1.pngCopyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Joe Prachatree, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.
BÜCHER VON BLAKE PIERCE
EIN RACHEL GIFT FBI-SUSPENSE-THRILLER
IHR LETZTER WUNSCH (Band #1)
IHRE LETZTE CHANCE (Band #2)
IHRE LETZTE HOFFNUNG (Band #3)
DIE FÄLLE DER AVA GOLD
BEUTESTADT (Band #1)
ANGSTSTADT (Band #2)
EIN LAURA FROST FBI-THRILLER
VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)
VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)
BEREITS IN DER FALLE (Band #3)
BEREITS VERMISST (Band #4)
BEREITS TOT (Band #5)
EIN ELLA-DARK-THRILLER
IM SCHATTEN (Band #1)
WEGGENOMMEN (Band #2)
AUF DER JAGD (Band #3)
MUNDTOT (Band #4)
SPURLOS VERSCHWUNDEN (Band #5)
EIN JAHR IN EUROPA
EIN MORD IN PARIS (Band #1)
TOD IN FLORENZ (Band #2)
RACHE IN WIEN (Band #3)
EIN TODESFALL IN SPANIEN (Band #4)
LONDON ROSES EUROPAREISE
MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)
TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)
VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)
EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)
EIN UNHEIL (UND EIN PLUNDERSTÜCK) (Band #5)
CHAOS (UND EIN HERING) (Band #6)
ADELE SHARP MYSTERY-SERIE
NICHTS ALS STERBEN (Band #1)
NICHTS ALS RENNEN (Band #2)
NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)
NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)
NICHTS ALS MORD (Band #5)
NICHTS ALS NEID (Band #6)
NICHTS ALS FEHLER (Band #7)
NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)
NICHTS ALS JAGEN (Band #9)
NICHTS ALS ANGST (Band #10)
NICHTS ALS PLÜNDERN (Band #11)
NICHTS ALS KÖDERN (Band #12)
DAS AU-PAIR
SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)
SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)
SO GUT WIE TOT (Band #3)
ZOE PRIME KRIMIREIHE
GESICHT DES TODES (Band #1)
GESICHT DES MORDES (Band #2)
GESICHT DER ANGST (Band #3)
GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)
GESICHT DES ZORNS (Band #5)
GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)
JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE
DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)
DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)
DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)
DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)
DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)
DER PERFEKTE LOOK (Band #6)
DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)
DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)
DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)
DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)
DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)
DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)
DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)
DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)
DIE PERFEKTE GELIEBTE (Band #15)
DAS PERFEKTE IMAGE (Band #16)
DER PERFEKTE SCHLEIER (Band #17)
DER PERFEKTE FEHLTRITT (Band #18)
CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE
NEBENAN (Band #1)
DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)
SACKGASSE (Band #3)
STUMMER NACHBAR (Band #4)
HEIMKEHR (Band #5)
GETÖNTE FENSTER (Band #6)
KATE WISE MYSTERY-SERIE
WENN SIE WÜSSTE (Band #1)
WENN SIE SÄHE (Band #2)
WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)
WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)
WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)
WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)
WENN SIE HÖRTE (Band #7)
DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
BEOBACHTET (Band #1)
WARTET (Band #2)
LOCKT (Band #3)
NIMMT (Band #4)
LAUERT (Band #5)
TÖTET (Band #6)
RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
VERSCHWUNDEN (Band #1)
GEFESSELT (Band #2)
ERSEHNT (Band #3)
GEKÖDERT (Band #4)
GEJAGT (Band #5)
VERZEHRT (Band #6)
VERLASSEN (Band #7)
ERKALTET (Band #8)
VERFOLGT (Band #9)
VERLOREN (Band #10)
BEGRABEN (Band #11)
ÜBERFAHREN (Band #12)
GEFANGEN (Band #13)
RUHEND (Band #14)
GEMIEDEN (Band #15)
VERMISST (Band #16)
AUSERWÄHLT (Band #17)
EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE
EINST GELÖST
MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE
BEVOR ER TÖTET (Band #1)
BEVOR ER SIEHT (Band #2)
BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)
BEVOR ER NIMMT (Band #4)
BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)
EHE ER FÜHLT (Band #6)
EHE ER SÜNDIGT (Band #7)
BEVOR ER JAGT (Band #8)
VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)
VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)
VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)
VORHER NEIDET ER (Band #12)
VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)
VORHER SCHADET ER (Band #14)
AVERY BLACK MYSTERY-SERIE
MORDMOTIV (Band #1)
FLUCHTMOTIV (Band #2)
TATMOTIV (Band #3)
MACHTMOTIV (Band #4)
RETTUNGSDRANG (Band #5)
SCHRECKEN (Band #6)
KERI LOCKE MYSTERY-SERIE
EINE SPUR VON TOD (Band #1)
EINE SPUR VON MORD (Band #2)
EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)
EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)
EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)
INHALT
PROLOG
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
7. KAPITEL
8. KAPITEL
9. KAPITEL
10. KAPITEL
11. KAPITEL
12. KAPITEL
13. KAPITEL
14. KAPITEL
15. KAPITEL
16. KAPITEL
17. KAPITEL
18. KAPITEL
19. KAPITEL
20. KAPITEL
21. KAPITEL
22. KAPITEL
23. KAPITEL
24. KAPITEL
25. KAPITEL
26. KAPITEL
27. KAPITEL
28. KAPITEL
29. KAPITEL
30. KAPITEL
31. KAPITEL
PROLOG
Tessa ließ ihren Schlüssel im Schloss klappern, ohne sich Gedanken zu machen, ob sie damit den armen alten Jimmy zu dieser unchristlichen Stunde aufwecken würde. Sie hätte wissen müssen, dass Jimmy wieder vergessen würde, den Müll rauszutragen. So langsam hatte sie die Nase voll von seinen Fehlern. Wie schwer war es denn, sich an eine einfache Aufgabe zu erinnern? Jeden Donnerstagabend die Mülltonne an den Bordstein schieben. Das war's. Sie hatte ihn nicht gerade gebeten, einen Tempel zu bauen. Während sie sich im Krankenhaus den Hintern abarbeitete, saß Jimmy vermutlich herum und forschte nach Antiquitäten, wie er es gern nannte. Obwohl er im nächsten Atemzug immer schnell hinzufügte, dass er es bis zur Rente ruhig angehen würde. Dann entscheide dich mal endlich, wollte sie ihm sagen.
Tessa betrat ihr Haus und beschloss, den Müll nicht hinauszurollen. Vielleicht würde ihm das eine Lehre sein. Dann wiederum, vielleicht auch nicht. Konnte man einem alten Ehemann nach zwanzig Jahren Ehe überhaupt noch neue Tricks beibringen?
Diese Frage würde sie sich für einen anderen Tag aufheben. Jetzt musste sie sich fragen, was sie mit der einen Stunde anfangen würde, die sie noch hatte, bevor sie schlafen ging. Sie zog ihre Arbeitsschuhe aus, öffnete den Kühlschrank und starrte mit leerem Blick hinein, ohne sich für etwas darin zu interessieren. Sie hatte nicht einmal die Energie, sich ein Sandwich zu machen. Sollte es das klassische Beeren-Käse-Sandwich sein? Oder war das eine schlechte Idee? Eine der Krankenschwestern hatte ihr gesagt, dass man von Käse vor dem Schlafengehen Alpträume bekommt, und davon brauchte sie wirklich nicht noch mehr.
Egal. Entkoffeinierter Kaffee und Trash-TV würden es jetzt auch tun. Sie verließ die Küche und ging ins Wohnzimmer, wo sie eine weitere Person im Raum wahrzunehmen schien. Sie griff instinktiv nach dem Lichtschalter, hielt sich aber davon ab, ihn zu betätigen. Sie sah den Umriss ihres geliebten Mannes, der schlafend im Sessel saß und zu seinen Füßen eine zusammengefallene Decke liegen hatte. Tessa seufzte und erkannte, dass es unmöglich sein würde, eine Stunde vor dem Fernseher zu verbringen. Wenn sie Jimmy aufweckte, würde er bis mindestens morgen Nachmittag ein alter Griesgram sein. Darauf konnte sie verzichten.
Bloß nicht. Dann konnte sie genauso gut gleich ins Bett gehen. Tessa machte sanft die Wohnzimmertür auf und bemühte sich, ihren schlafenden Mann nicht zu wecken, halb aus echter Zuneigung und halb, weil sie dann das Bett für sich allein haben würde. Sie legte ihre Tasche auf der Couch ab, um zu verstehen zu geben, dass sie wohlbehalten Zuhause angekommen war. Außerdem würde es Jimmy vielleicht davon überzeugen, die Nacht unten zu verbringen und auch ihr etwas Ruhe zu gönnen.
Tessa ging ins Badezimmer und entfernte sich das bisschen Make-up, das sie aufgetragen hatte. Sie zog ihre Uniform aus und legte den schalen Nachgeschmack der letzten zwölf Stunden ab, in denen sie ununterbrochen Anweisungen erteilt hatte. Über dem Waschbecken gebeugt schaute sie zum Fenster hinaus und bewunderte die Nacht. In den frühen Morgenstunden nach Hause zu kommen, konnte wirklich die Sinne verwirren. Während alle anderen schliefen, stand man an vorderster Front und sorgte dafür, dass die Welt sich weiterdrehte. Es war genug, um bei schwächeren Gemütern einen Heldenkomplex auszulösen.
Sie setzte sich auf die Toilette, während sie sich den Pferdeschwanz neu richtete, hielt dann aber inne, als sie den dritten und letzten Knoten erreichte.
Da war ein Geräusch. Eine Art Kratzen. Oder war es ein Rascheln? Es schien hinter ihr zu sein.
Tessa drehte sich schnell zum Fenstersims um und wich aus Angst vor dem, was sie dort finden könnte, einen Schritt zurück. Sie spähte durch die Ritzen zwischen ihren Cremebehältern und entdeckte schließlich den Übeltäter. Eine kleine Schachtel, in der sich einst Feuchtigkeitscreme befand, war umgekippt. Als sie danach greifen wollte, spürte sie, wie der Luftzug durch den Fensterspalt ihre Fingerspitzen streifte.
Jimmy hatte schon wieder das Fenster offengelassen. Sie hatte es satt, ihn deswegen zu ermahnen. Der Luftzug musste die leere Schachtel umgestoßen haben. Warum stand hier überhaupt eine leere Schachtel? Dafür konnte sie ihrem Mann nicht die Schuld geben. Das war ihr Werk gewesen.
Sie zog das Fenster zu, setzte sich und widmete sich wieder ihrem Abendritual. Sie band ihren Pferdeschwanz zu und suchte nach der Antifaltencreme.
Doch bevor sie sie fand, hörte sie das Geräusch wieder. Ein Kratzen, oder war es ein Knirschen? Es war schwer, es zuzuordnen. Ob es wohl das Wasser war, das durch die Rohre rauschte? Oder vielleicht war schon wieder etwas mit der Toilette? Plötzlich riss sie ihre Hand nach hinten, als das Geräusch direkt aus ihren Fingerspitzen zu kommen schien.
Tessa rannte vor lauter Panik zurück zur Tür. Das Geräusch wurde lauter und hektischer. Sie wusste nicht, was es war, aber sie war sich sicher, dass es das Geräusch von etwas Lebendem war.
Dann, wie ein aus den Tiefen der Hölle aufsteigender Teufel, gab sich die Quelle des Lärms zu erkennen.
Ein schwarzer Fleck flatterte umher, erhob sich zwischen ihren Cremeflaschen und schleuderte sich gegen das Badezimmerlicht.
»Ah, um Gottes willen«, schrie Tessa und zog sich wieder auf den Flur zurück. Sie spähte zwischen einen Spalt und konnte ihre Augen nicht von dem Ding abwenden. Wie ein winziger Drache schlug die Kreatur wütend mit den Flügeln und krachte gegen das grelle Licht: Es war ein Kampf, der nur einen Sieger haben würde. Doch das hielt das Biest nicht davon ab, es zu versuchen.
Was war es? Eine Motte? Eine dieser riesigen Motten, die aus Down Under herüber gewandert waren und sich ausgerechnet in Delaware niedergelassen hatten? Was auch immer es war, es kam ihr wie ein Omen des Todes vor. Groß, pelzig und schwarz wie Holzkohle. Tessa zog die Tür zu und sperrte das Biest in ihrem kleinen Badezimmer ein. Diese Viecher gaben ihr immer ein mulmiges Gefühl, und wenn es sterben musste, damit sie schlafen konnte, dann war es eben so.
Sie musste lachen. Sie hatte das Fenster zugemacht. Hätte sie es offengelassen, hätte das Viech womöglich fliehen können. Jetzt war es ihr unfreiwilliger Gefangener, und sie würde auf keinen Fall wieder hineingehen, um sich ihm zu stellen.
Das war ein Fall für Jimmy, beschloss sie. Er war hier der Insektenvernichter im Haus. Das war vom ersten Tag an klar gewesen. Tessa ging schweren Schrittes wieder nach unten, in der Hoffnung, Jimmy würde davon aufwachen, bevor sie unten ankam.
Ohne Erfolg. Das Wohnzimmer war noch immer dunkel, aber sie konnte Jimmys Körper ausmachen, der noch immer in derselben Position wie zuvor ausgestreckt war.
»Jim«, sagte sie, etwas lauter als ein Flüstern. »Jimmy. Wach auf.«
Keine Reaktion.
»Hey, Jim. Wir haben ein Problem.«
Nichts. Er rührte sich nicht. Es war Zeit, einen Gang zuzulegen.
Tessa ging zu ihm herüber und streichelte ihn am Bein. Er war kalt, fast schon eisig. Sie schüttelte ihn erneut. »Jim, wach auf. Ich brauche dich kurz.«
Es gab keine Muskelreflexe, keine Reaktion seiner Nervenenden. Wie konnte er nur so tief schlafen, wenn sie bereits von einer gurrenden Taube aufgeweckt werden konnte? Manche Leute haben einfach nur Glück.
»Jimmy«, sagte sie, diesmal lauter. Sie drückte sein Bein ein wenig fester und grub dabei leicht die Fingernägel ein.
Völlige Funkstille.
Tessa spürte, wie ihr die Luft aus den Lungen entwich. Ihre Stirn fing an, zu schwitzen. Das war nicht normal, nicht einmal für Jimmy.
Sie ergriff seine Hand. Kalt wie Winterfrost. Sie schüttelte ihn, genug, um jeden wieder zu Bewusstsein zu bringen. Da war nichts. Tessa nahm Jimmys Gesicht in beide Hände und spürte kaltes Fleisch, raue Haut und zu ihrem Entsetzen etwas Nasses.
In der Dunkelheit sah sie etwas in Jimmys Augen. Sie sahen geschlossen aus, aber ein Glanz strahlte von ihnen aus, als wären sie zwei Tunnel, die direkt ins Jenseits führten.
Vor lauter Panik gewöhnte sich ihr Sehvermögen an die Dunkelheit. Tessa sprang auf, und ihr erster Gedanke war, dass sie auf dreißig Jahre medizinische Ausbildung zurückblicken konnte. Ihr Mann war fit und gesund. Er hatte noch viele Jahre vor sich. Das konnte doch nicht wahr sein.
Tessa eilte zur Wand herüber und suchte mit zitternden Händen nach dem Lichtschalter. Sie fand ihn, aber ihre Finger hielten sie davon ab, ihn zu betätigen. Das würde diesen Horror nur zum Leben erwecken, und etwas sagte ihr, dass sie sich für den Rest ihres Lebens an diesen Moment erinnern würde, ganz egal, wie er ausgehen würde.
Das Licht tauchte den Raum in ein leuchtendes Gelb.
Tessas Hand schoss zu ihrem Mund hoch, aber sie konnte ihre Schreie nicht unterdrücken.
Ihre gesamte Kraft wich aus ihrem Körper und sie sank vor Hoffnungslosigkeit in die Knie. Das hier war nichts, was ihr medizinisches Wissen beheben konnte. Niemand konnte das beheben. Selbst der beste Chirurg der Welt würde dies beim ersten Anblick als hoffnungslosen Fall betrachten.
Jimmy saß zusammengesunken in seinem Sessel. Getrocknetes Blut benetzte seinen Hals und sein T-Shirt. Er war ein lebloser Körper, etwas, das Tessa schon oft in ihrem Leben gesehen hatte, aber nie hätte sie gedacht, dass dieser Körper dem Mann gehören würde, den sie liebte.
Eine zweite Welle der Verzweiflung übermannte sie, als ihr bewusst wurde, dass sie erst vor wenigen Minuten an ihm vorbeigegangen war. Sie kramte nach ihrem Handy, um die Polizei zu rufen, doch bevor ihre zitternden Hände ihr erlaubten, die Nummer zu wählen, sah sie etwas, das selbst an einer morbiden Szene wie dieser fehl am Platz wirkte.
Sie sah in ihrem Mann ein Lebenszeichen.
In ihrer Aufregung hatte sie es nicht gleich bemerkt. Zu sehr hatte sie die Panik ergriffen. Sie näherte sich vorsichtig und wischte sich dabei die Tränen mit dem Unterarm weg.
Dann kam die dritte Welle der Verzweiflung, als ihr klar wurde, dass es sich überhaupt nicht um ein Lebenszeichen handelte. Jimmys Augen reflektierten goldene Lichtstrahlen, als hätte der Tod sie in winzige Spiegel verwandelt.
Bei näherem Hinsehen hatte er das auch.
Denn dort, wo Jimmys Augen hätten sein sollen, waren jetzt Silbermünzen.
Tessa verlor die Kontrolle über sämtliche grundlegenden Körperfunktionen: Stimme, Beweglichkeit, kognitives Denkvermögen. Sie schaffte es, die Nummer des Notdienstes zu wählen, und als die Verbindung hergestellt war, gelang es ihr nur noch, zu schreien.
1. KAPITEL
Ella Dark saß in ihrer Wohnung auf dem Fußboden. Berge von Papierkram lagen um sie herum. Sie schaute auf ihr Handy.
Eine Nachricht von Mark.
Ich hole dich in 10 Min ab, gefolgt von lauter XX.
Ella sah auf die Uhr. Es war sieben Uhr dreißig in der Früh. Sie war vor zwei Stunden wach geworden, nachdem sie einen bizarren Traum gehabt hatte, in dem sie vor einem vollen Saal mit Orchesterbegleitung gesungen hatte; doch als sie sich umdrehte, hatten die Musiker keine Gesichter. Sie hoffte, dass es nur ihre Fantasie war, die ihr einen Streich spielte, und nicht eine metaphorische Manifestation ihrer Gedanken.
Sie war bereit, zu gehen; aber bevor sie ging, musste sie noch etwas Papierkram erledigen.
Vor zwei Wochen hatte sie nach einem harten Kampf den Sexarbeitermörder in Baltimore gefasst. Sie war es gewesen, die ihn physisch zur Strecke gebracht hatte, aber es war eine Teamleistung zwischen Agent Mia Ripley, Agent Mark Balzano und ihr gewesen, für die richtigen Umstände zu sorgen.
So langsam verheilten die Wunden, zumindest die körperlichen. Sie hatte einige Verletzungen erlitten, doch die Ärzte beim FBI hatten sie wieder auf die Beine gebracht. Allerdings stellten die seelischen Wunden noch immer einen unausweichlichen Abgrund dar, der jeden Tag größer zu werden schien.
Agent Ripley hatte Ellas Tat aufgedeckt. Ella hatte sich mit dem inhaftierten Serienmörder Tobias Campbell unterhalten und sich angesichts Ripleys Vergangenheit mit ihm alle Mühe gegeben, diese Tatsache vor ihrer Partnerin geheim zu halten. Ripley war es gewesen, die Campbell vor fünfzehn Jahren dingfest gemacht hatte, doch das war nicht ohne Traumata gewesen. Ella hatte ihrer Partnerin nichts gesagt, weil sie sich vor ihrer Reaktion fürchtete, und als Ripley es schließlich herausfand, reagierte sie genau so, wie Ella es erwartet hatte, wenn nicht sogar schlimmer.
Ella bezeichnete Ripley in Gedanken zwar noch immer als ihre Partnerin, doch die passendere Bezeichnung wäre Ex-Partnerin gewesen. Ripley hatte Ella gesagt, sie könnten kein Team mehr sein. Bevor Ripley davon stürmte, waren ihre letzten Worte an Ella gewesen, dass sie um einen neuen Auszubildenden ansuchen würde.
Bis jetzt wusste Ella nicht, ob Ripley ihre Drohung wahrgemacht hatte. Sie hatte sie seit zwei Wochen nicht mehr gesehen oder mit ihr gesprochen, was aber nicht daran lang, dass Ella es nicht versucht hätte. Sie hatte ihr Nachrichten geschickt, sie angerufen und versucht, sie am FBI-Hauptquartier anzutreffen, allerdings ohne Erfolg.
Ella wollte nichts sehnlicher, als sich zu entschuldigen, auch, wenn Worte nicht wirklich ausdrücken konnten, wie sehr sie sich wie ein Idiot fühlte. Es war gut möglich, dass ihre Karriere im Außeneinsatz nun vorbei war, und obwohl sie diesen Umstand hasste, hatte sie es verdient. Sie hatte nicht nur ihre Partnerin angelogen, jene Frau, die ihr im Laufe der letzten sechs Monate etliche Male das Leben gerettet hatte, noch dazu hatte sie tatsächlich geglaubt, sie könnte sich mit einem der berüchtigtsten Verbrecher des Landes treffen und es geheim halten. Es war Campbell gewesen, der es Ripley verraten hatte. Er hatte ihr einen Brief geschickt und ihr alles darin geschildert. Sie hatte sich einem menschlichen Raubtier geöffnet, und er hatte genau so reagiert, wie es zu erwarten gewesen war. Niemand außer ihr selbst war schuld daran.
Und es waren nicht nur Campbells schriftlichen Äußerungen, die sie Tag und Nacht verfolgten. Es war Campbell selbst, wenn auch nicht direkt. Campbell war eine Spinne in der Mitte eines riesigen Netzes, und er hatte Kontakte im ganzen Land und möglicherweise darüber hinaus. Seine Anhänger beobachteten sie, verfolgten jeden ihrer Schritte und legten ihr tote Tiere vor die Wohnungstür. Jedes Mal, wenn Ella die Wohnung verließ, war sie furchtbar misstrauisch gegenüber jedem, der an ihr vorbeiging, jedem Fremden, der sich lässig unterhielt, jedem Flyer-Verteiler, der ihr zu nahekam. Jeder von ihnen konnte ein Campbell-Jünger sein, und