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Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)
Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)
Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)
eBook314 Seiten3 Stunden

Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)

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Über dieses E-Book

„Wenn man denkt, dass das Leben kann nicht besser werden, erscheint ein weiteres spannendes Meisterwerk von Blake Pierce! Dieses Buch ist voller aufregender Wendungen und das Ende bringt eine überraschende Enthüllung. Ich empfehle jedem Fan von sehr gut geschriebenen Thriller, dieses Buch im Schrank stehen haben”
-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (Über Verschwunden)

NICHTS ALS VERSCHWINDEN ist Buch Nr. 8 einer neuen FBI-Thriller-Serie mit Adele Sharp (die Serie beginnt mit NICHTS ALS STERBEN, Buch Nr. 1) von USA Today-Bestsellerautor Blake Pierce, dessen Nr. 1-Bestseller Verschwunden (ein kostenloser Download) über 1.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat.

Als eine scheinbar nicht zusammenhängende Mordserie in Ferienhäusern in einer ländlichen Gegens in Frankreich gemeldet wird, an der sowohl amerikanische, deutsche als auch italienische Auswanderer beteiligt sind, wird FBI-Spezialagentin Adele Sharp - Agentin mit Staatsbürgerschaften der USA, Frankreichs und Deutschlands - gerufen, um über die Grenzen hinweg mit ihrem brillanten Verstand herauszufinden, wer dahinter steckt.

Sind die Morde nur zufällig geschehen? Oder sind sie das Werk eines psychopatischen Serienmörders? Und kann Adele ihn aufhalten, bevor er wieder zuschlägt?

NICHTS ALS VERSCHWINDEN ist ein actiongeladener Roman voller internationaler Intrigen und jeder Menge Spannung, der den Leser fesselt und bis spät in die Nacht blättern lässt.

Die Bücher 9 und 10 der Serie – NICHTS ALS JAGEN und NICHTS ALS ANGST – sind an jetzt ebenfalls erhältlich!
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum25. Aug. 2021
ISBN9781094349527
Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Nichts als Verschwinden (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8) - Blake Pierce

    cover.jpg

    NICHTS

    A L S

    VERSCHWINDEN

    (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 8)

    B L A K E   P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

    Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright IgorZh, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    TOD IN FLORENZ (Band #2)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

    EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    ACHTES KAPITEL

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

    KAPITEL SECHSUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Nachts, in Mailand, konnte man den rötlichen Farbton von Schloss Sforzesco zwischen umliegenden Bäumen erahnen. Signora Calvetti bewunderte die Aussicht als ihre Limousine durch die Einfahrt fuhr und der Kies unter den Reifen knirschte.

    Der Fahrer neigte seinen Kopf und warf einen Blick in den Spiegel. „Sind Sie sicher, dass Sie keine Hilfe mit dem Gepäck wünschen, Signora Calvetti?"

    Gianna zog ihren einzelnen blauen Koffer zu sich heran, tätschelte ihn liebevoll mit einer Hand, an der sie einen Handschuh trug, und schüttelte den Kopf. Dabei hüpften ihre silbernen Locken über ihre hohen Wangenknochen und ihre Diamantohrringe klimperten. „Danke, Enrico, aber nein. Du magst mich für alt und unfähig halten, aber ich kann dieses kleine Ding selbst tragen."

    Ihr Fahrer lächelte freundlich. „Sie sehen keinen Tag älter als vierzig aus, Signora."

    „Achtundfünfzig im letzten Monat und vergiss das bloß nicht!" Calvetti kicherte leise, schüttelte den Kopf und öffnete ihre eigene Tür, bevor Enrico selbst aussteigen und sie für sie öffnen konnte, wie er es oft zu tun pflegte.

    Sie zog den Koffer hinter sich her und hievte ihn mit einer Hand heraus. Keine Räder, kein ausziehbarer Griff. Gianna weigerte sich, ihr bequemes Leben so weit auszudehnen, dass es ein bisschen gesunde Bewegung ausschloss. Und bei der Häufigkeit, mit der sie beruflich unterwegs war, gab es genug Gelegenheiten dazu.

    Sie hob den kleinen blauen Koffer an und schaute auf – glücklich bewunderte sie ihr Zuhause. Obwohl, die meisten hätten es vermutlich als Anwesen bezeichnet. Die beige- und cremefarbene Verkleidung waren dem Sandstein der Küste nachempfunden, und der kopfsteingepflasterte Gehweg unter der mit einem Geländer versehenen Terrasse der Villa mit Blick auf die Tennisplätze, den privaten Pool und das kleine Gästehaus, das sich an eine umlaufende Marmorwand schmiegte, deutete auf eine vergangene Ära hin.

    Gianna wartete, während Enrico den Wagen um den Brunnenkreisel aus Marmor lenkte und sich langsam wieder die Auffahrt zum Tor hinaufbewegte. Sie sah ihm hinterher, den blauen Koffer noch immer fest in der Hand haltend. Der Tag sei verdammt, an dem sie jemand anderen brauchte, um ihre eigenen Lasten zu tragen.

    Sie nickte entschlossen, dann wandte sie sich der Villa zu. Das Haus war viel geräumiger, seit die Kinder ausgezogen waren und sie sich vor fast drei Jahren von ihrem erbärmlichen Ehemann getrennt hatte.

    Sie presste die Lippen zusammen und näherte sich den Türen ihres Hauses, als ein Lichtflackern plötzlich ihre Aufmerksamkeit erregte.

    Gianna hielt kurz stirnrunzelnd inne, mit einem Fuß auf der untersten Stufe stehend. Sie blickte hinüber zum Gästehaus. Ein weiteres Flackern im Fenster … Zögernd ließ sie den Koffer auf die erste Stufe sinken, löste ihren Griff und starrte in Richtung des kleineren Gästehauses.

    Es war kein Flackern. Ein Licht. Schwer auszumachen durch den gusseisernen Lampenständer zwischen den Häusern. Als sie von einer Seite zur anderen gegangen war, hatte das Licht auf beiden Seiten des Metallvorsprungs aufgeblitzt. Sie rümpfte die Nase – warum hatte man ein Licht angelassen?

    Der Gärtner?

    Sie runzelte nun tiefer die Stirn und begann, sich auf das Gästehaus zuzubewegen.

    Wenn dieser verdammte Nichtsnutz und seine Brut wieder im Gästehaus hockten, würde sie ihm eine Schelte verpassen, die er nicht vergessen würde. Sie würde ihn nicht feuern – nein, er war der Familie gegenüber loyal. Aber man musste im Leben seine Grenzen kennen.

    Sie beschleunigte ihr Tempo, ließ ihren blauen Koffer auf der untersten Marmorstufe zurück und ließ den Kies unter ihren Schuhen knirschen, während sie auf das Gästehaus zu stapfte.

    „Hallo?", rief sie und fühlte eine leichte Verärgerung aufsteigen.

    Sie wollte nach Hause kommen, sich im Whirlpool entspannen, etwas Wein trinken und eindösen, während sie irgendeine neue, romantischen Komödie anschaute, die sie finden konnte. Jetzt aber, im Schein des Mondes, verstärkte sich ihr finsterer Blick.

    „Hallo?", rief sie nun etwas lauter.

    Keine Antwort.

    Vielleicht waren ihre Kinder schon wieder aufgetaucht. Obwohl sie deutlich gemacht hatte, dass sie jetzt, wo sie ihre eigenen Wohnungen hatten, jeden Besuch ankündigen sollten. Sie seufzte. Sie waren oft widerspenstig gewesen. Vor allem, wenn man bedachte, wie viel Aufmerksamkeit die Kindermädchen ihnen geschenkt hatten.

    Sie pirschte sich an das Gästehaus heran, räusperte sich und ging auf die Eingangstür zu.

    Auch die Tür war offengelassen worden.

    Sie hielt nun zögernd inne. „Hallo?, rief sie. Und dann etwas lauter: „Ist da jemand?

    Ihr Blick schweifte zu den Sicherheitskameras an der Marmorwand, die auf die Auffahrt gerichtet waren. Sogar von hier aus konnte sie die blauen Lichter der Alarmanlage oben am Haupthaus blinken sehen. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, ein System im Gästehaus zu installieren. Seit Jahren hatte hier niemand mehr gewohnt.

    Jetzt aber begann sie, diesen blinden Fleck in der Sicherheitsüberwachung zu bedauern.

    Sie schluckte und stellte sich auf das Kopfsteinpflaster gegenüber der Tür. Ein langsamer Schauer kroch ihren Rücken hinauf und einen Moment lang dachte sie daran, umzukehren, die Polizei zu rufen …

    Ein leises Stöhnen kam aus dem Gästehaus und sie horchte instinktiv auf und ruckte zurück.

    Sie beobachtete, wie sich die offene Tür vom Wind weiter öffnete, dabei war das Knarren der Scharniere im Rahmen zu hören. Das Licht in Flur war an. Keiner da. Niemand hatte sich hier Zugang verschafft.

    Der Gärtner. Er war wahrscheinlich reingegangen, um die Toilette zu benutzen.

    Sie nickte sich selbst zu. Ja. Der Gärtner. Sie schüttelte einmal den Kopf und ging dann mit zielstrebigen Schritten zurück in Richtung der offenen Tür. Nur ein kurzer Blick, um sicherzugehen, dass nichts gestohlen worden war. Dann würde sie abschließen und dem alten Familienangestellten eine strenge Standpauke halten.

    Grenzen. Sie waren wichtig. Sie hatte es immer gewusst.

    Vor sich hin murmelnd, aber auch nicht sonderlich böse über den Vorfall, näherte sie sich der offenen Tür. Geschäfte auf der einen Seite, Gärtner auf der anderen … Es wäre schön, irgendwann einmal einen Ort zu haben, bei der sich andere zur Abwechslung um sie kümmerten. Vielleicht in einem Hotel auf dem Lande. Oder vielleicht in ihr eigenes Sommerhaus in Aquitanien.

    Sie betrat erleichtert und beflügelt von diesem Gedanken das Haus.

    „Hallo?", rief sie ein letztes Mal, nur für den Fall.

    Aber ihre Frage wurde nur von den knarrenden Türangeln und dem flüsternden Wind beantwortet. Das helle Eingangslicht, das sie durch das Fenster entdeckt hatte, strahlte auf sie herab und beleuchtete den kleinen Flur. Kein Anzeichen für einen Eindringling. Keine Schuhe vor der Tür. Nichts.

    Sie nickte entschlossen und näherte sich dem Lichtschalter auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs. Als sie den Flur hinaufging, knarrte eine Bodendiele.

    Sie runzelte die Stirn. Die Scharniere der Tür hinter ihr ächzten. Sie begann, sich zögernd umzudrehen, einen Finger in Richtung des Lichtschalters ausgestreckt.

    Und dann, plötzlich, hörte sie das Geräusch von sprintenden Füßen.

    Sie schrie auf und drehte sich herum. Raue Hände drückten sie hart gegen die Wand. Ihre Augen weiteten sich und sie versuchte zu schreien, aber lederbezogene Finger klemmten sich in ihren Mund und hielten den Laut zurück. Sie versuchte, zuzubeißen, aber die Finger zuckten zurück und drückten ihr Gesicht gegen die billige Tapete.

    Schweres Atmen, ein leises Stöhnen. Und dann spürte sie etwas um ihre Kehle. Sie würgte, keuchte und versuchte, sich loszureißen. Ein Schatten – ein starker Schatten – war hinter ihr, drückte fest zu und hielt sie fest. Sie keuchte, würgte, versuchte zu schreien, merkte aber, dass ihr Atem nun knapp wurde.

    Es fühlte sich an wie … Perlen um ihren Hals? Ein einzelner schwarzer Anhänger, schwer zu erkennen, baumelte vom Rand des Handschuhs, befestigt an dem, was sie erwürgte. Sie starrte mit herausquellenden Augen auf den baumelnden Anhänger aus Ebenholz, während sich die seltsamen Perlen an ihrer Kehle zusammenzogen.

    Eine heisere Stimme flüsterte in ihr Ohr. „Hast du mich vermisst? "

    Und dann wurde es dunkel.

    KAPITEL ZWEI

    „Ich weiß es nicht", murmelte Adele leise und schüttelte den Kopf.

    „Mein Onkel sprach in den höchsten Tönen von Ihnen, sagte eine leise Stimme in der Nähe des Kamins. „Gibt es irgendetwas, das er Ihnen gesagt haben könnte?

    Adeles Lippen fühlten sich taub an und sie strich sich das blonde Haar aus den Augen, ihr Blick wanderte verschwommen vom kalten Kamin hinauf zu Brigitte Henry, die sie beobachtete. Vor der Beerdigung hatte sie Roberts Nichte noch nie getroffen. Jetzt, da es vorbei war, war sie sich nicht sicher, ob sie die junge Frau jemals wiedersehen wollte. Brigitte hatte die gleichen Augen wie ihr Onkel, seltsam feierlich und schelmisch zugleich. Ein suchender, wissbegieriger Blick. Ein Blick, der ihr etwas zu entlocken versuchte.

    Und Adele fühlte sich entblößt, als sie im Arbeitszimmer der Villa ihres alten Mentors stand, vor einem kalten Kamin, eine Hand auf einen Ledersessel gestützt.

    „Ich möchte Sie nicht belästigen, murmelte Brigitte und versuchte zu lächeln, aber dann schien sie zu entscheiden, dass das nichts bringen würde, also ließ sie es und beobachtete Adele einfach. „Nur, als ich Sie gestern gefragt habe, ob Sie mir helfen würden, die Sache zu regeln, war mir nicht klar, dass mein Onkel das Testament geändert haben könnte.

    Adele zuckte wieder mit den Schultern. „Ich weiß es wirklich nicht. Es tut mir sehr leid. "

    Brigitte seufzte und drehte sich zu einem Stapel Kartons um, in denen einige von Roberts Büchern verstaut waren. Adele hatte sich persönlich um diese Aufgabe gekümmert. Die Bücher waren Roberts Lieblinge gewesen. Es gab nur wenige Dinge, die dieser Mann so sehr geschätzt hatte und sie war entschlossen, sie ordentlich zu verpacken.

    Adele fuhr mit den Fingern den Lederrücken eines weiteren Wälzers entlang. Irgendein dritter Band in einer historischen Abhandlung über das Römische Reich. Sie blickte auf das fast undefinierbare goldene Gekritzel auf der Vorderseite des Einbands und versuchte, so gut es ging, zu lächeln.

    Sie schaffte es aber nicht.

    Was war der Sinn von Erinnerungen, wenn es die Quelle nicht mehr gab? Es fühlte sich an, als würde man sich an den Funken eines bereits erloschenen Feuers wärmen.

    „Hmm?, fragte Adele und blickte von dem Buch weg zu Brigitte. „Entschuldigung, wie war das?

    Roberts Nichte lächelte dieses Mal – ein sanftes, trauriges Lächeln. „Der Anwalt spricht mit meinem Vater im anderen Zimmer, wiederholte sie. „Wollten Sie sich zu uns setzen? Änderung hin oder her, Sie stehen im Original-Testament.

    Adele atmete langsam und schloss in Gedanken die Augen. Hatte Robert ihr etwas hinterlassen?

    Hatte sie es verdient?

    War das wichtig?

    Sie fühlte einen Anflug von Schuldgefühlen, als sie erkannte, wie wenig sie mit Erinnerungsstücken oder Erbstücken zu tun haben wollte, egal ob sentimental oder nicht. Gestern war die Beerdigung schon schwierig genug gewesen. Sie hatte sich nicht erlaubt zu weinen. Sie hatte sich geweigert.

    Tränen würden ihn nicht zurückbringen. Tränen würden ihm keine Gerechtigkeit bringen.

    Sie blickte aus dem Fenster, in den Garten, ihre Augen musterte die einzelne Marmorstatue des Engels. Die Figuren waren jetzt mit einem Schlauch abgewaschen worden, um den Schlamm aus den Augen des Engels zu entfernen. Sie fröstelte, als sie sich an jene Nacht vor drei Wochen erinnerte.

    Sie erinnerte sich daran, wie sie Robert auf dem Boden gefunden hatte.

    Er war auf schreckliche Weise gestorben.

    „Ich … ich … entschuldige, sagte sie reflexartig. „Ich … ich bin gleich da, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Nur …

    Brigitte zögerte, einen Fuß in Richtung der offenen Küche gedreht, wo Adele Stimmen hören konnte, während die Nachlassdetails von Anwälten und Verwandten geregelt wurden. „Danke", sagte Brigitte schließlich, leise.

    Adele runzelte die Stirn. „Wofür? "

    „Ich weiß, wie sehr mein Onkel Sie mochte … Wir, na ja, als wir umgezogen sind – drei Stunden weit weg und, na ja, einfach so … Ich habe ihn nicht so oft besucht, wie ich es gerne getan hätte. Brigitte sank ein und schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass er sich um Sie gekümmert hat.

    „Ich bin auch umgezogen, sagte Adele leise. „Und nicht nur in den Osten von Paris. Sie dachte an ihren Aufenthalt in Kalifornien, als sie für das FBI gearbeitet hatte. Es schien jetzt eine Ewigkeit her zu sein. Sie erinnerte sich an Roberts viele Briefe, seine Einladungen ihn zu besuchen. Es hatte Jahre gedauert, bis sie den Mut aufgebracht hatte, zurückzukehren.

    Jahre, die sie hinter sich gelassen hatte. Jahre, in denen sie Zeit mit ihm hätte verbringen können.

    Jahre, die sie hätte nutzen können, um den Bastard zu finden, der das getan hatte.

    Sie spürte ein weiteres kaltes Kribbeln auf ihrem Rücken und blickte wieder aus dem Fenster.

    Er war immer noch da draußen … irgendwo, und wartete auf seine Zeit. Der Mörder ihrer Mutter hatte es ihretwegen auf Robert abgesehen gehabt. So viel war jetzt klar. Sie hatte es nicht kommen sehen. Vielleicht wollte sie das auch gar nicht. Was für ein Ermittler übersah so etwas Offensichtliches? Robert war ihretwegen zu Tode gefoltert worden. Weil sie zu langsam gewesen war …

    Sie schloss die Augen und blickte immer noch zum Fenster. Vielleicht war der Schlammspritzer in den Augen des Marmorengels Gnade gewesen. So hatte er nicht alles mit ansehen müssen.

    Und doch war Adele nicht die gleiche Höflichkeit zuteilgeworden. Sie hatte immer wieder gesehen, was der Mann, den man den Spaten-Killer nannte, getan hatte. Ihre Mutter, jetzt Robert … Seinen anderen Opfern erging es genauso schrecklich.

    Das Schlimmste aber war, dass sie wusste, dass der Mörder immer noch in der Nähe war … wahrscheinlich sogar in Paris. Aber sie wusste nicht, wie sie ihn finden sollte. Sie hatte keine Anhaltspunkte. Jeder, der ihr nahe stand, war in Gefahr – so viel war klar. In der DGSI war eine Art Taskforce zusammengestellt worden – zumindest hatte man ihr das gesagt. Natürlich hatte man sie und alle, die mit ihr in Verbindung standen, nicht in die Liste mit aufgenommen. Wahrscheinlich war das auch gut so. Wenn das Einsatzkommando unweigerlich nichts Neues finden würde, würde sie wenigstens nicht die Quelle des unvermeidlichen Scheiterns kennen. Der Spade-Killer war ein Geist. Sie hatte diese Akten mehr als jeder andere durchgesehen, sie wieder und wieder studiert. Alles, was sie über den Mörder hatten.

    Nichts Neues. Es gab nichts Neues mehr. Sie steckten fest. Der Weg nach vorne war bestenfalls trüb, schlimmstenfalls unsichtbar.

    Schon bei diesem Gedanken machte sie einen zögernden Schritt von Brigitte weg, mehr Reaktion als alles andere. Sie dachte daran, wie sie John gestern bei der Beerdigung behandelt hatte. Er hatte zweimal versucht, mit ihr zu reden und beide

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