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Beutestadt: Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)
Beutestadt: Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)
Beutestadt: Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)
eBook294 Seiten4 Stunden

Beutestadt: Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)

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Über dieses E-Book

„EINE GROSSARTIGE MISCHUNG AUS THRILLER UND MYSTERY. Blake Pierce hat unglaublich komplexe Charaktere entwickelt und gewährt uns einen so ausführlichen Einblick in ihre Psyche, dass wir uns in ihre Gedanken einfühlen, ihre Ängste nachempfinden und bei ihren Erfolgen mitjubeln können. Dieses Buch ist voller Wendungen und hält Sie bis zur letzten Seite wach.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (re Verschwunden)

BEUTESTADT (Die Fälle der Ava Gold—Buch 1) ist der Debütroman einer lang ersehnten neuen Serie von #1- und USA Today-Bestsellerautorin Blake Pierce, deren Bestseller Verschwunden über 1.000 Fünf-Sterne-Rezensionen erhalten hat.

In den rauen Straßen des New Yorks der 1920er Jahren kämpft sich die 34-jährige Ava Gold, Witwe und alleinerziehende Mutter, zur ersten weiblichen Mordkommissarin in ihrem NYPD-Bezirk hoch. Sie ist hart im Nehmen und bereit, sich in einer Männerwelt zu behaupten.

Doch als ein geisteskranker Serienmörder sein Unwesen treibt und junge Frauen in der ganzen Stadt ermordet, muss Ava sich in die dunklen Gedankengänge im Kopf des wahnsinnigen Killers eindenken, wenn sie ihn zur Strecke bringen will. Da das psychologische Profiling noch in den Kinderschuhen steckt und von den meisten nur müde belächelt wird, ist Ava vollkommen auf sich allein gestellt, als sie ihrem Instinkt folgt und den Mörder in einem gefährlichen Katz- und Mausspiel zur Strecke bringt.

Gerade als alles auf dem Spiel steht, kommt Ava zu einer grauenvollen Erkenntnis: Sie selbst könnte das nächste Ziel sein.

Inmitten der Kneipen, Jazzclubs, verbotenen Zonen der Mafia, grauenhaften Irrenanstalten und gefährlichen Hinterhöfen der Stadt geling Ava, wozu keiner der Männer in der Lage ist: In den kranken Geist eines Mörders einzudringen und ihn aufzuhalten, bevor noch mehr Frauen sterben?

Die authentische und stimmungsvolle DIE FÄLLE DER AVA GOLD ist ein mitreißender und spannungsgeladener Thriller mit schockierenden Wendungen, in dessen Mittelpunkt eine starke und vielschichtige Figur steht, die Ihr Herz erobern und dafür sorgen wird, dass Sie das Buch bis spät in die Nacht nicht aus der Hand legen.

Die Bücher #2 und Nr. 3 der Serie – STADT DER ANGST und STADT DER KNOCHEN – sind jetzt ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum5. Nov. 2021
ISBN9781094346779
Beutestadt: Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Beutestadt - Blake Pierce

    cover.jpg

    BEUTESTADT

    Die Fälle der Ava Gold (Buch 1)

    B L A K E   P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

    Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

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    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Nestor Rivera, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    DIE FÄLLE DER AVA GOLD

    BEUTESTADT (Band #1)

    EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

    VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    WEGGENOMMEN (Band #2)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    TOD IN FLORENZ (Band #2)

    RACHE IN WIEN (Band #3)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

    EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

    NICHTS ALS JAGEN (Band #9)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

    DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

    EPILOG

    KAPITEL EINS

    New York City

    August 1928

    Der Jubel, das Geschrei und der Applaus machten ihm zu schaffen. Die Bürgersteige waren voller rüpelhafter Menschen, die an einer politischen Demonstration teilnahmen – und zu seinem Entsetzen waren es fast ausschließlich Frauen. Nachdem diese irgendwie das Wahlrecht erlangt hatten, schienen sie zu glauben, das bedeute, sie müssten auf die Straße gehen und sich zur Schau stellen. Sie sangen und schrien, jubelten und johlten. Dazwischen sah er Transparente aus Zeitungspapier und Sperrholz. Auf vielen davon ihnen stand Wählt SMITH für ein stärkeres Amerika!

    Er war auf dem Weg zum Bäcker gewesen, aber der Lärm auf den Straßen war unerträglich, und je weiter er sich von daheim entfernte, desto schlimmer wurde er. Also kehrte er um und spürte das Geschrei und den Gesang hinter sich wie eine Welle, die ihn zurück ans Ufer drängte. Er konnte am nächsten Tag noch Brot besorgen. Es war ja nicht so, dass er zu Hause eine Familie hatte, die auf ihn angewiesen war.

    Es gab keine Frau, die mit einer warmen Mahlzeit auf ihn wartete, kein Kind, das um Aufmerksamkeit und Zeit bettelte. Da war nur seine kränkelnde Mutter, die zwar nicht wirklich krank war, aber mit Sicherheit geistig verwirrt – sie jammerte ständig und kreischte ihn an, wollte wissen, warum er immer so knapp bei Kasse war und warum er nicht eine nette junge Frau geheiratet hatte, um ihr ein paar Enkelkinder zu schenken.

    Er spürte, wie die Gedanken an seine Mutter einem tosenden Wind gleich aufkamen, verdrängte sie und konzentrierte sich auf seinen Spaziergang. Es war sechs Uhr abends, der Tag neigte sich dem Abend zu, und obwohl es langsam kühler wurde, spürte er die Kopfschmerzen kommen. Vielleicht war es der Krach der Menschenmassen, ein ungewohnter Lärm in den Straßen, die er sein Zuhause nannte. Vielleicht war es auch die Anspannung, weil er wusste, was ihn daheim erwartete. Was auch immer es war, die Kopfschmerzen setzten schnell ein, sie begannen in seinem Kiefer und arbeiteten sich durch seine Zähne nach oben bis in den Schädel vor.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er daheim an. Es war ein einfaches Haus mit zwei Schlafzimmern in einem Stadtviertel, das nicht zu den ärmsten, aber auch nicht zu den reichsten gehörte.

    Er schloss die Tür, und der Lärm der Menschenmenge war kaum noch mehr als ein Hintergrundrauschen. Einen Augenblick lang stand er da, die Fingerspitzen an die Tür gepresst. Das Haus hatte immer einen staubigen Geruch mit einer unterschwelligen Note von Gemüse, das kurz vor dem Faulen stand. Er begrüßte ihn wie eine unwillkommene Umarmung, als er sich von der Tür abwandte.

    „Was zum Teufel treibst du da?", fragte ihn die alte, krächzende Stimme aus dem Wohnzimmer.

    Er schaute nach rechts, und da war seine Mutter. Sie saß im selben Sessel wie immer. In den letzten anderthalb Jahren, nachdem seine Mutter nach dem Verlust ihres Mannes jede Hoffnung auf eine neue Ehe oder die Aufnahme eines gesellschaftlichen Lebens aufgegeben hatte, hatte er beobachtet, wie der Platz in diesem Stuhl von Woche zu Woche kleiner wurde. Seine Mutter hatte in den letzten achtzehn Monaten mindestens vierzig Kilo zugenommen, weil sie ständig Kuchen und Gebäck aß, das er oft aus der Stadt mitbrachte.

    „Nichts", antwortete er und trat endlich von der Eingangstür zurück.

    „Gehst du raus, um mit all diesen hochnäsigen Huren herumzukrakeelen?", fragte sie.

    Er bemerkte Krümel in den Falten ihre Bluse und etwas, das Marmelade sein mochte, in ihrem Mundwinkel. Außerdem registrierte er, dass ihre Augen ihn mit dieser immergleichen Mischung aus Enttäuschung und Wut musterten. Über all dem lag das nervtötende Summen der Kundgebung draußen in den Straßen, und als er dort stand, sie ansah und diesem leisen Geräusch lauschte, verstand er, warum ihn die Rufe der Frauen so verunsichert hatten.

    Sie war es. Irgendwann, nachdem er viele Jobs verloren hatte und keine Freundin mehr hatte finden können, war sie für ihn der Inbegriff aller Frauen geworden. Immer gierig, nie konnte sie genug bekommen, ständig war sie enttäuscht.

    „Was starrst du mich so an, du Trottel?, keifte sie. „Beweg deinen nutzlosen Hintern in die Küche und bring mir meinen Brandy.

    Die Kopfschmerzen dröhnten in seinem Kopf. Es war wie eine Bombe, die Schrapnell in jeden Winkel seines Schädels jagte. Er atmete tief durch, um den Schmerz zu unterdrücken.

    „Hol ihn dir selbst, du blöde Kuh."

    Ihre dicken Wangen und ihre kleinen, schielenden Augen milderten ihren schockierten Blick etwas ab. „Was hast du eben zu mir gesagt?"

    „Du hast mich schon richtig verstanden, Mutter."

    Er ließ sie sitzen, in der festen Absicht, sich in sein abgedunkeltes Zimmer zu legen. Er spürte ihren Blick im Nacken, hörte den Lärm der Kundgebung draußen und das Geschrei. Seine Kopfschmerzen wurden noch schlimmer. Wenn er sich in einem dunklen Raum ausruhen konnte, würde das Pochen vielleicht nachlassen.

    Ihre Stimme hielt ihn zurück. „Dein Vater hat auch gedacht, er wüsste, was das Beste für mich ist, sagte sie. „Und jetzt schau, wer von uns beiden noch lebt. Jetzt hol mir meinen Brandy, du idiotischer Taugenichts.

    Die Kopfschmerzen schwollen erneut an und schlugen wie eine Abrissbirne in seinen Kopf ein. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen, und etwas wie dunkle Vorhänge wehte an den Rändern seines Sichtbereichs. Er verzog das Gesicht und sog die abgestandene Luft tief in seine Lunge. Mit zusammengebissenen Zähnen antwortete er: „Jawohl, Mutter."

    Er ging den kurzen Flur entlang, unter seinen Füßen knarrten die alten Dielen. Dann betrat er die Küche, blieb aber nicht an dem Schrank stehen, in dem seine Mutter ihren Brandy aufbewahrte. Er bewegte sich wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben, vielleicht von den Schreien der zahllosen Frauen auf der Straße. Ohne nachzudenken, ging er zur Hintertür und öffnete sie. Er trat auf die Treppe hinaus, die nur aus einem einzelnen Betonblock bestand und auf den größtenteils ungenutzten Hinterhof hinausging.

    Selbst mit geschlossenen Augen gruben sich die Kopfschmerzen in seinen Schädel wie Schwellennägel. Er hörte den Jubel und das Gelächter auf der Straße, eine Million Frauen, wie es schien, die ihn entweder zu dem ermutigten, was er vorhatte, oder ihn auslachten, weil er gegen seine Mutter so verdammt machtlos war.

    Zu seiner Rechten lag ein kleiner Stapel verrottetes Holz, mit dem sie gelegentlich den alten, fast nicht mehr funktionsfähigen Kamin im Wohnzimmer befeuerten. An der Hauswand lehnte das Beil, mit dem er das Holz gespalten hatte. Es war alt und stumpf, und er erinnerte sich, wie sein Vater ihm als Junge beigebracht hatte, wie man Anzündholz abschabte und den Riss im oberen Teil eines Holzstücks fand, der das Spalten erleichterte.

    Er schnappte sich das Beil und ging zurück ins Haus – zurück durch die Küche, zurück durch den Flur. Es erfreute ihn auf eine seltsame, fast poetische Weise zu wissen, dass das Knarren der Flurdielen eines der letzten Geräusche sein würde, die seine Mutter je hören würde.

    Das Knarren des Bodens schien mit seinen Kopfschmerzen zu wachsen. Irgendwo in weiter Ferne hörte er den Jubel all der Frauen, deren langes Haar die Sonne wärmte, deren verlockende Körper schwitzten und tabu waren.

    Mit dem letzten Knarren, bevor er im Wohnzimmer ankam, wurde alles dunkel, als der Kopfschmerz einen eisernen Vorhang über seine Sicht und seine Sinne legte.

    Augenblicke später ließ er das Beil fallen und trat durch die Vordertür zurück ins Freie.

    Blutverschmiert ging er auf den Klang der fröhlichen Frauen zu. Mit jedem Schritt ließen seine Kopfschmerzen nach, und die fröhlichen Klänge verschluckten ihn mitsamt den Blutflecken.

    KAPITEL ZWEI

    New York City

    Juli 1929

    Ihr Mann war tot und lag nur einen Meter vor ihr entfernt im Sarg, und alles, woran Ava Gold denken konnte, war, dass der kleine Club während der Trauerfeier voller Hüte war. Männer und Frauen, Zivilisten wie Polizisten, trugen Hüte in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Draußen war es sonnig und hell, ein herrlicher Tag, der dadurch ruiniert wurde, dass sie ihren vierunddreißigjährigen Mann zu Grabe tragen musste, und all die Hüte um sie herum erinnerten sie an Sonnenschirme, die sie oft auf Coney Island sah. Seltsam, dachte sie, wie das Gehirn alles in seiner Macht Stehende tut, um uns von der Realität des Todes abzulenken.

    Im Moment versuchte ihr Gehirn zu begreifen, dass sie den Rest ihres Lebens ohne ihren Mann würde verbringen müssen. Sie wusste das zwar, aber es erschien ihr nicht real. Ava ging die Fakten in ihrem Kopf immer wieder durch, als wiederhole sie den Text eines Liedes, das sie schon Hunderte von Malen gesungen hatte: Fünf Schüsse hatten ihren Mann, Clarence Gold, getroffen, als er auf die Meldung eines ganz gewöhnlichen Raubüberfalls reagiert hatte. Der Verdächtige hatte einen dicken Arbeitsmantel getragen, war relativ klein – und mehr wusste sie nicht. Das war alles, woran die Zeugen sich erinnerten.

    Ava hatte nicht erwartet, dass so viele Polizisten an der Trauerfeier teilnehmen würden, aber sie waren in Scharen gekommen. Ihre Uniformen tauchten die Szene in ein einheitliches Bild. In etwa fünf Minuten würden sie alle zum Friedhof umziehen, und sie nahm an, dass es dort genauso sein würde. Hüte und Polizisten, die sie wie Bienen umschwärmten.

    Sogar jetzt, als der Pastor ihrer Kirche aus den Psalmen vorlas, nahm sie unbewusst wahr, wie ein Polizist ihrem Sohn einen ermutigenden Klaps auf die Schulter gab. Jeffrey, der links von ihr saß und auf den Sarg starrte, als sei er ein Problem, das es zu lösen galt, schien das gar nicht zu bemerken. Ava wusste, wie er sich fühlte, und wünschte, sie könnte ihm alles besser erklären. Sie hatte in den vergangenen drei Tagen ihr Bestes gegeben, aber sie war zu dem Schluss gekommen, dass es unmöglich war, mit einem Neunjährigen Trauer zu verarbeiten, wenn sein Gehirn sich weigerte, die Realität zu akzeptieren. Jeffery hatte seit dem Tod seines Vaters kaum ein Wort gesprochen. Der Tod war wohl im Alter von neun Jahren in der Tat ein schwieriges Thema. Man war zu jung, um seine Endgültigkeit zu begreifen, aber alt genug, um Schmerz zu kennen und zu verstehen, dass man darauf auf eine bestimmte Weise reagieren musste.

    Rechts von Ava saß ihr Vater, ein Mann, der ihr normalerweise Trost spendete. Jetzt jedoch sah sie ihn als jemanden, der einfach nur da war, ein weiteres Gesicht in einer Menschenmenge, die um den Verlust ihres Mannes trauerte. Ava dachte, es hätte vielleicht eine engere Verbindung zwischen ihnen bestanden, wenn ihr Vater mehr Zeit mit ihr verbracht hätte, als sie noch klein gewesen war, statt in einem Boxring zu stehen. Sie hatte sich immer Vorwürfe gemacht, weil sie die Nacht genossen hatte, in der er mit einer zertrümmerten linken Hand nach Hause gekommen war. Schon damals hatte sie gewusst, dass dies das Ende seiner Boxkarriere bedeutete. Jetzt trauerte Roosevelt Burr, der den Boxring seiner Familie vorgezogen hatte, um einen anderen Mann, dem seine Karriere ebenfalls wichtiger gewesen war als seine Familie.

    Der Pastor beendete seine Lesung und sprach ein Gebet, das Ava kaum hörte. Einige nahmen es als Signal, vorbeizukommen und „Hallo, „Mein Beileid oder „Er ist jetzt an einem besseren Ort" zu sagen.

    Dann endete die Veranstaltung. Als die Polizisten den Club verließen und zu den Model Ts gingen, die sie zum Friedhof bringen sollten, ließ jemand auf dem Rasen eine Trompete erklingen. Als die Melodie von „Blessed Assurance" in dünnen, blechernen Tönen den vorderen Raum des Clubs erfüllte, war das für Ava etwas, das sich vertraut und richtig anfühlte – etwas, das ihr half, sich daran zu erinnern, dass sie tatsächlich an der Trauerfeier für ihren Mann teilnahm, und ja, es war alles echt. Der Klang eine Trompete hob ihre Laune immer, selbst wenn ein Kirchenlied sie belanglos und langweilig klingen ließ wie jetzt gerade. Als sie aufstand und Jeffreys Hand nahm, überlegte Ava, wie der Trompeter die Melodie verschönern könnte. Ein Lauf hier, ein Schlenker da – und sie hätte dazu singen können.

    Jazz, dachte sie bei sich. Du denkst wirklich jetzt an Jazz?

    Sie spürte die starke Hand ihres Vaters auf dem Arm, die sie weiterzog. Offenbar war sie stehen geblieben. Es war wohl der Kummer. Sie spürte, wie er sich in ihr aufstaute, und wusste, dass irgendwann der Damm brechen und sie den Verstand verlieren würde. Sie wollte zu dem Sarg zurückblicken, wagte es aber nicht.

    „Ava?", sprach eine Männerstimme sie an.

    Sie blinzelte, als wäre sie gerade aus einem Nickerchen erwacht, und schaute nach rechts – genau in das Gesicht von Captain Douglas Minard. Er hatte ein freundliches Gesicht, in dem sich das Alter schonungslos breitmachte. Minard ging auf die Sechzig zu, aber seine Lebenserfahrung ließ ihn eher wie einen Achtzigjährigen aussehen. Er nahm ihre kleine Hand in seine große, schwielige. Als er sie ansah, erkannte sie, dass er geweint hatte. Seine Augen waren rot, und die Tränenspuren waren deutlich zu sehen.

    „Captain, begrüßte sie ihn. „Danke, dass Sie gekommen sind.

    „Das ist doch selbstverständlich. Ich wollte Ihnen sagen, wie sehr ich Clarence geschätzt habe. Er war einer der Besten, innerhalb wie außerhalb der Polizei … und er hat Sie geliebt und mit Ihnen angegeben."

    Ava lächelte warm und fragte sich, ob der Captain versuchte, sie zum Weinen zu bringen – damit die Spannung in ihr nachließ.

    „Ja. Clarence war mein …"

    Aber ihr fehlten die passenden Worte. Immer, wenn sie in den letzten drei Tagen versucht hatte, ihn zu beschreiben, hatte sie sich wie eine Idiotin gefühlt. Es war, als wäre ihr Wortschatz verwelkt und abgestorben, als verrotte jedes liebevolle Wort, das Clarence beschrieb, auf dem bebenden Boden ihres Geistes.

    „Ava … kann ich oder sonst irgendjemand bei der Polizei etwas für Sie tun?"

    Ihre Zunge formte das Wort „Nein", aber ihr Verstand verhinderte im letzten Moment, dass sie es aussprach. Als sie Captain Minard ansah, fragte sie sich, ob ein Gebet, das sie seit Clarences Tod unablässig stumm gesprochen hatte, gerade erhört wurde, und als die nächsten fünf Worte aus ihrem Mund kamen, war sie schockiert. Sie fragt sich unwillkürlich, ob Clarence irgendwie hier war, ob er vielleicht aus dem Jenseits von ihr Besitz ergriff.

    „Ich hätte gern einen Job."

    „Einen Job?", fragte Minard eindeutig perplex. Hätte er nicht vorher geweint, hätte er vielleicht über meine Bitte

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