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Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)
Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)
Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)
eBook300 Seiten3 Stunden

Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)

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Über dieses E-Book

“EIN MEISTERWERK DES THRILLER UND KRIMI-GENRES. Blake Pierce gelingt es hervorragend, Charaktere mit so gut beschriebenen psychologischen Facetten zu entwickeln, dass wir das Gefühl haben, in ihren Gedanken zu sein, ihre Ängste zu spüren und ihre Erfolge zu bejubeln. Dieses Buch voller Wendungen wird Sie bis zur letzten Seite wachhalten.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Verschwunden)

NICHTS ALS FEHLER ist das siebte Buch einer neuen FBI Thrillerserie des USA Today Bestsellerautors Blake Pierce, dessen Nummer 1 Bestseller VERSCHWUNDEN (Buch 1) (kostenloser Download) über 1.000 Fünfsternebewertungen erhalten hat.

Wenn eine Leiche in einem Hochgeschwindigkeitszug auftaucht, der durch Frankreich, Deutschland und Italien fährt - eindeutig das Werk eines Serienmörders - fragen sich die Behörden: Wer ist hier zuständig?

FBI-Spezialagentin Adele Sharp – Agentin mit dreifacher Staatsbürgerschaft: USA, Frankreich und Deutschland - wird als Einzige hinzugezogen, die in der Lage ist, die Regierungen aller drei Länder zu unterstützen und zu koordinieren und ihren brillanten Verstand dafür einzusetzen, um dem Mörder das Handwerk zu legen.

Doch je mehr Opfer in anderen Zügen, in anderen Ländern auftauchen, desto komplexer wird der Fall. Kann das alles das Werk eines einzigen Serienmörders sein?

Und wenn ja, wo wird er als nächstes zuschlagen?

NICHTS ALS FEHLER ist eine actiongeladene Krimiserie voller internationaler Intrigen und fesselnder Spannung, die Sie bis spät in die Nacht blättern lässt.

Buch 8 der Serie wird bald erhältlich sein.
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum12. Mai 2021
ISBN9781094343655
Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Nichts Als Fehler (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7) - Blake Pierce

    cover.jpg

    NICHTS

    ALS

    FEHLER

    (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 7)

    B L A K E    P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

    Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright nadiia, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    ACHTES KAPITEL

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Lea Dubot lehnte sich in dem gepolsterten Chesterfield Sessel zurück, ihr Kopf ruhte an den geschwungenen gestickten Nähten in Blau und Weiß. Über ihr baumelte ein Miniatur-Kronleuchter im Erste-Klasse-Abteil des Normandie Express. Sie atmete den sanften Geruch von Bourbon ein, der in das Glas in dem Becherhalter neben ihr gefüllt war, der wiederum in dem Gestell des Teetisches zu ihren Füßen eingebaut war. Ab und zu huschte ihr Blick von den Glaskugeln der Kronleuchter, die überall im Aufenthaltsbereich hingen, in Richtung des Speisewagens des Zuges, der gerade noch durch die Glaswand am Ende des langen Abteils zu sehen war.

    Der Zug selbst bewegte sich erstaunlich leise – top schallgedämmt und mit gedämpfter Getriebemechanik, hatte der Maschinenbaustudent festgestellt, der das Schlafabteil neben Lea zugewiesen bekommen hatte. Der Normandie Express bot eine perfekte Mischung aus traditionellem Komfort und modernen Annehmlichkeiten. Im Inneren des Wagens fühlte man sich wie in einem altmodischen Film, mit historischem Flair, von den an den Wänden gerahmten Landkarten im Speisesaal bis zu den mit Quasten verzierten Kissen aus reiner Baumwolle im Loungebereich.

    Gegenüber von Lea nippte eine offensichtlich wohlhabende Dame an einer dampfenden Tasse, murmelte etwas über das Wetter vor sich hin und ließ die Perlen an ihrem Hals klappern und wackeln, während sie ihren Pelzkragen zurechtrückte.

    „Bonjour", sagte Lea, nickte und lächelte. Die Frau war bestimmt dreimal so alt wie sie selbst, aber es schadete nicht, sich mit jemandem zu unterhalten.

    Die reiche ältere Dame antwortete nicht. Stattdessen drehte sie sich langsam um, ihre Gesichtszüge bewegten sich zähflüssig, wie Melasse, die sich in einer Pfanne absetzte. Sie zog eine fast nicht vorhandene Augenbraue über einem faltigen Auge hoch und drehte sich dann noch einmal um, um aus dem Fenster zu schauen, das die Landschaft des französischen Nordens zeigte – meist sanfte Hügel, grünes Flachland und eine Küstenvision des Ärmelkanals.

    „Es ist ein neuer Zug, wissen Sie, sagte Lea und zitierte wieder den Maschinenbaustudenten, nur um Eindruck zu schinden. „Er sieht nur alt aus.

    Die Frau seufzte, als könne sie sich nicht ganz zu Worten aufraffen, schaffte es aber, mit knarrender Stimme, wie das Scharnier eines alten Holzschrankes, ein „durchaus" herauszukitzeln. Dann wandte sie sich wieder ab und Lea schwieg wieder.

    Lea seufzte, versuchte aber, es nicht zu persönlich zu nehmen. Sie hatte gewusst, dass es ein oder zwei Tage dauern würde, um auf der Überlandfahrt von Nordfrankreich nach Westdeutschland, dann durch Polen und Rumänien, Freunde zu finden. Vielleicht war der Maschinenbaustudent ja noch im Schlafwagenabteil.

    Sie stand auf und war erneut überrascht, wie sicher ihr Stand war. Sie war schon öfter in Zügen gefahren, aber noch nie in einem, der so sanft unterwegs war. Der Boden selbst war sogar mit einem türkischen Teppich ausgelegt. Die Bewegung war kaum spürbar.

    Sie lächelte etwas gezwungen in Richtung der abweisenden älteren Frau und begann dann, sich in Richtung des Speisewagens zu bewegen, der zum Schlafwagenabteil führen würde. Sie drückte eine Hand gegen die Tür, aber bevor sie sich hindurchzwängen konnte, schwang diese nach innen auf sie zu, was sie fast von den Füßen warf.

    „Entschuldigung", ertönte die aufgeregt murmelnde Stimme eines Mannes in einem schwarzen Regenmantel. Er neigte entschuldigend den Kopf und er sah sie nicht an, als er an ihr vorbeihastete.

    Sie fing sich an einer Zierleiste ab, die die Fenster umrandete und dann, nachdem sie ihren Pullover zurechtgerückt und den vorwurfsvollen Blick der Frau bemerkt hatte, die dem Mann nachsah, der sie fast umgeworfen hatte, marschierte sie mit erhobenem Kopf durch das Abteil in den Speisesaal.

    Die verschnörkelten, handgeschnitzten Eichenmöbel allein wären schon Spektakel genug gewesen, aber was wirklich beeindruckend war, war das fein säuberlich aufgestellte, makellose Porzellan, das sich jetzt zwar in einer verschlossenen Glasvitrine befand, die an der hinteren Wand des Wagons, aber zu jeder Mahlzeit herausgeholt wurde.

    Lea lächelte, als sie weiterging, und nickte einem jungen schwedischen Paar aus der Business Class zu, das mit einem ihrer Freunde im College-Alter im Speisewagen saß.

    Als sie sich durch den Speisewagen manövrierte, erstarrte Lea jedoch und konnte dem Drang zu fluchen kaum widerstehen. Ihre Hand wanderte instinktiv zu ihrem Ellbogen und tastete nach dem Riemen ihrer kleinen Handtasche. Aber nichts. Der Blick nach unten bestätigte ihre Vermutung.

    „Merde", murmelte sie, leise genug, dass die anderen es nicht hören konnten. Sie machte eine Kehrtwende, dann marschierte sie zurück zu dem Abteil, das sie gerade verlassen hatte, um die Sachen, die sie vergessenen hatte zu holen.

    Als sie weiterging und sich durch die Glastrennwand zurück in den Aufenthaltsbereich drängte, runzelte sie die Stirn. Die alte Frau saß immer noch mit ihren Perlen behangen und in Seidenstoffe gehüllt auf dem Chesterfield Sessel gegenüber dem größten Fenster. Aber der Mann im schwarzen Regenmantel war verschwunden. Sie spähte an der Frau vorbei zu einem der Fenster, das jetzt offen war und eine Brise durchließ, begleitet vom leisen Tuckern des Zuges.

    Lea schüttelte den Kopf und ging dorthin, wo sie ihre kleine braune Handtasche entdeckte, die auf dem Arm einer der Sessel leg. Sie zwinkerte, sich entschuldigend, der älteren Frau zu, als erwarte sie ein frustriertes Seufzen über die Rückkehr eines Ärgernisses.

    Doch als Lea näher kam, sah die betreffende Frau alles andere als genervt aus.

    Die Augen der älteren Frau wirkten verwirrt, mit einer Hand hielt sie die Kaffeetasse fest, an der sie genippt hatte. Eine Sekunde später fiel die Tasse zu Boden und dampfende Flüssigkeit und Porzellansplitter verteilten sich in alle Richtungen.

    Lea blinzelte, ihr Herz klopfte und sie stammelte: „Geht es Ihnen gut?"

    Und dann, wie von einem Stromstoß getroffen, kippte die ältere Frau nach vorne, sie stützte sich ab und versuchte aufzustehen, als würde sich ihr ganzer Körper verkrampfen. Sie kam nicht weit, denn ihre schwachen Beine hatten nicht die Kraft dazu, aber sie streckte eine Hand aus und griff verzweifelt nach Lea. Die Finger der älteren Frau gerührten Leas Arm, versuchten verzweifelt, sie festzuhalten und Lea stieß einen leisen Schrei aus.

    Der Mund der Frau war halb geöffnet, ihre Augen quollen auf wie die eines Fisches.

    „Oh, sagte die ältere Frau. Und dann drückte sie ihre Hand, mit der sie Lea berührt hatte, an ihre Brust. „Oh, wiederholte sie. Dann brach sie zusammen und rutschte auf den Boden. Sie hatte Schaum vor dem Mund und nachdem Lea sie noch ein paar Mal geschüttelt hatte, fiel die ältere Frau regungslos um. Auf ihrer Perlenkette waren nun Spuren von Erbrochenem zu sehen.

    Lea starrte die Frau noch einen Moment lang an und dann, als ob sie plötzlich in eiskaltes Wasser getaucht wäre, begriff sie die Ernsthaftigkeit der Situation. Sie schrie aus voller Kehle in den altmodischen Zugwaggon hinein, dabei vergaß sie kurzzeitig ihre Umhängetasche, die noch immer auf der Armlehne lag.

    KAPITEL ZWEI

    „Also, was wolltest du mir erzählen?", fragte der Sergeant, hob eine seiner dicken Augenbrauen und fuhr sich mit dem Finger durch seinen Schnurrbart. Adeles Vater trug sein Markenzeichen, ein weißes T-Shirt, anstelle eines richtigen Pullovers. Wenigstens waren sie dieses Mal nicht in den Alpen und testeten nicht seine Fähigkeit, die klirrende Kälte allein mit Willenskraft abzuwehren.

    Jetzt aber hatte sich ein vertrautes Stirnrunzeln auf dem Gesicht des Sergeants eingestellt.

    Adele war sich nicht sicher, ob ihr Vater frustriert war, weil er nach Frankreich zurückgekehrt war, oder weil er auf ihre beharrliche Bitte hin über Nacht angereist war. Jetzt, in Adeles Wohnung, neben dem großen, bodentiefen Fenster, das auf die kleine Terrasse führte und den Blick auf die Stadt Paris freigab, war Adele nicht sicher, wo sie anfangen sollte.

    Ihre eigenen Gedanken wirbelten herum und sie überlegte frustriert, wie sie die Neuigkeiten ansprechen sollte. Er würde es nicht gut aufnehmen. So oder so, sie kannte ihren Vater und ihm würde nicht gefallen, was sie zu sagen hatte. Aber was konnte sie sonst tun, außer es ihm dennoch zu sagen?

    „Wir sind auf Moms Mörder gestoßen", murmelte Adele, langsam.

    Das einzige Handgepäckstück ihres Vaters stand neben seinen Füßen. Er hatte seit seiner Ankunft vom Flughafen noch nicht einmal Zeit gehabt, zu duschen, da er erst seit etwa zehn Minuten in ihrer Wohnung war. Aber so war es nun mal im Hause Sharp. Sie kamen direkt zur Sache. Ohne viel Raum für Höflichkeiten zu lassen.

    Für einen Moment wanderten Adeles Gedanken zu ihrem alten Mentor, Robert Henry. Er war krank gewesen – sehr krank , aber in letzter Zeit hatte es Anzeichen gegeben, dass es ihm wieder etwas besser ging. Der Gedanke allein lastete schwer auf ihrem Herzen, aber sie schüttelte den Kopf, konzentrierte sich auf den Moment und versuchte, die Reaktion ihres Vaters auf ihre Worte abzuschätzen.

    Sein Gesichtsausdruck blieb leer. „Was meinst du damit?", bohrte er nach.

    „Ich meine, was ich gesagt habe, antwortete sie. „Agent John Renee – erinnerst du dich an ihn? Er hat an dem Fall gearbeitet, während ich … Adele zögerte und beendete ihren Satz nicht.

    „… eine Pause gemacht habe", sagte ihr Vater.

    Adele kannte die Gefahr, ihrem Vater zu erlauben, ihre Sätze zu beenden. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er, wenn man ihm die Gelegenheit gegeben hätte, etwas gesagt wie: „vor deinen Problemen weglaufen. Oder: „einen Nervenzusammenbruch gehabt habe.

    Ihr Vater war niemand, der ein Blatt vor den Mund nahm. Aber sie begannen, mehr und mehr auf Augenhöhe kommunizieren zu können. Mit dem, was sie sahen, waren sie beide nicht unbedingt einverstanden, aber zumindest begannen sie zu verstehen, wie sie miteinander umgehen sollten. Zumindest hoffte sie das.

    Andererseits hatte der Sergeant im Fall ihrer Mutter Beweise zurückgehalten und Adele fiel es immer noch schwer, ihn auf dieselbe Weise zu betrachten wie zuvor. Dennoch hatte er Elise einmal geliebt und obwohl sie während dieser Zeit kein Paar mehr gewesen waren, wusste Adele, dass er ihren Mord sehr schlecht verkraftet hatte. Er verdiente es, das zu wissen.

    „Hat er den Mörder gesehen? Und hat er den Mörder erwischt?" Immer noch kein Ausdruck auf seinem Gesicht.

    „Er hat es versucht, aber nicht geschafft, den Bastard zu schnappen."

    „Adele, sagte ihr Vater, scharf. „Achte auf deine Ausdrucksweise.

    Sie rollte mit den Augen. Manche Dinge änderten sich nie. „Gut. Er hat versagt, den Mörder festzunehmen. John musste ein Opfer retten." Sie sagte diesen Teil mit zusammengepressten Lippen, ihre Stimme war bestimmt. Sie hatte schon mit Renee darüber gesprochen und hatte keine Lust, sich auch noch mit ihrem Vater darüber zu streiten.

    Die ruhige Haltung des Sergeants bröckelte. Seine Augenbrauen zogen sich nach unten, aber mehr noch, in seinem Blick braute sich ein leiser Sturm zusammen. Seine Augen waren dunkler, als sie es in Erinnerung hatte und seine Pupillen schienen fast geweitet. Er atmete flach und sie bemerkte, dass eine seiner Hände den Saum seines Hemdes umklammert hatte und an dem weißen Stoff zog.

    „Er hat sein Gesicht gesehen, kurz, und konnte auch einen Blick auf seinen Körperbau werfen. Er wird versuchen, mit einem Phantombildzeichner zu arbeiten, sagte Adele so sachlich, wie sie es nur konnte. Innerlich drehte sich ihr der Magen um. Sie erinnerte sich zunächst an ihr Gespräch mit Renee, an die Wut, die in ihr fast übergesprudelt war, dann das anschließende Bedauern darüber, wie schlecht sie ihn behandelt hatte. Aber alles wurde von der Gewissheit überschattet, dass der Mörder immer noch da draußen war und in der Dunkelheit lachte. Sie räusperte sich, schloss kurz die Augen, um sich zu beruhigen und fuhr dann fort: „Es sieht nicht gut aus. Und so oder so, ich glaube, der Mörder hatte einen Schreck bekommen. Was auch immer er vorhatte, diesmal wird er sich noch viel länger verstecken.

    Der Sergeant verschränkte die Arme und knurrte: „Warum hat er ihn entkommen lassen?"

    „Wie gesagt, er musste wählen zwischen der Rettung eines Opfers und der Ergreifung des Mörders."

    Ein plötzlicher Anflug von Wut zeigte sich auf dem Gesicht des Sergeants, knurrend entgegnete er: „Den Mörder zu fangen würde Leben retten."

    Adele zuckte verständnisvoll mit den Schultern. „Ich weiß."

    Ihr Vater schien sich jetzt wieder etwas zu entspannen und ließ sich auf die Couch zum Fenster hin nieder. Er lehnte sich zurück, sein Schnurrbart war zum Deckenventilator gerichtet.

    „Was soll das heißen, glaubst du, er ist weg?"

    „Ich meine, John hat ihn gesehen. Nicht sehr gut und im Dunkeln, aber der Basta–, der Mörder wäre dumm, etwas anderes zu versuchen."

    „Wenn ihr ihn einmal fast erwischt habt, könnt ihr es auch wieder tun, oder?"

    Adele zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob es so einfach sein wird. Sieh nur, wie lange wir bisher gesucht haben und erst jetzt sind wir überhaupt auf etwas gestoßen."

    Ihr Vater atmete durch die Nase aus. „Nun, dann wird er sich wohl erinnern müssen, nicht wahr? Was auch immer er gesehen hat. Dein Freund, dieser John. Er muss sich erinnern."

    „Es war dunkel. Er hat nur einen flüchtigen Blick erhascht. Ich weiß nicht, was daraus wird."

    Der Sergeant schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. „Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?"

    Adele seufzte. „Nicht, dass ich wüsste. Danach wurde es ein bisschen still zwischen uns. Es war erst vor einer Woche oder so. Ich musste sehen, ob ich irgendwelchen Spuren nachgehen kann, aber es kam bisher nichts dabei heraus. Adele hielt inne, dann sagte sie: „Eine der Cafeteria-Angestellten im ersten Stock des DGSI ist vor etwa eineinhalb Wochen verschwunden. Aber ihre Familie sagt, es sei nicht ungewöhnlich, dass sie mit einem Freund von außerhalb verreist, nur um sich zu amüsieren. Wir gehen der Sache nach, aber ansonsten ist alles ruhig geblieben.

    „Eine Cafeteria-Mitarbeiterin ist verschwunden? Das steht doch in keinem Zusammenhang damit, dass ihr sein Gesicht gesehen habt, oder?"

    „Es gibt keine Leiche, sagte Adele und zuckte mit den Schultern. „Wie ich schon sagte, sie halten die Augen offen.

    „Verdammt", sagte der Sergeant. Er saß einen Moment lang schweigend da, sein Kopf ruhte immer noch auf dem Kopfteil der Couch.

    Durch das Fenster beobachtete Adele, wie sich der Verkehr durch die Straßen von Paris bewegte. Sie atmete langsam durch die Nase ein und beruhigte ihre Nerven, indem sie sich auf das Ausatmen konzentrierte.

    Sie war sich nicht sicher, was sie sonst tun sollte. „Ich habe ein Ersatzkissen und ein paar Decken im Schrank. Du kannst sie gerne haben. Bleib, solange du willst", sagte sie, nicht weil sie es wirklich ernst meinte – sondern weil sie wusste, dass ihr Vater, genau wie sie, so wenig Zeit in demselben engen Raum verbringen wollte, wie es nötig war.

    Es

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