STÄNDIG WIRD NEUES DEN KBAR
Wir fragen Autoren, wenn wir über Sachbücher sprechen, viel seltener nach ihren Motiven und Prozessen, als wenn wir über Romane sprechen, vermutlich zu Unrecht. Daher: Mit welchem Gedanken hat „Niegeschichte“ angefangen?
Ehrlich gesagt, hat es in der Mitte angefangen. Es gibt dieses Kapitel über Joanna Russ, das mit einer Art Nacherzählung von „Picnic on Paradise“ beginnt, das Buch heißt auf Deutsch „Alyx“ oder so, und da geht es darum, dass die Autorin ein bestimmtes Denken, das an Wissenschaft und Technik orientiert ist, verteidigt gegen eine schöngeistige, träumerische, hippiehafte Sicht der Welt. Es gibt diese Geschichte über einen Lehrer von Alan Turing. Der kam ins Klassenzimmer und sagte: „Man muss hier mal desinfizieren, es stinkt nach Mathe.“ Ich wollte zeigen, dass es Autorinnen und Autoren gibt, die das nicht so sehen. Joanna Russ kann mitreißende Sachen schreiben, Sachen, die verzaubern, die verstören, die einen nachts wach liegen lassen, aus einer Perspektive, die sich dafür interessiert, was Energie ist, was Information ist, wie Maschinen funktionieren. Und ich habe festgestellt: Ich komme in eine Art Rückwärts-Dominospiel: Um behaupten zu können, was ich behaupte, musste ich etwas erklären, und das musste ich dann auch wieder erklären, weil mein vorgesehenes Publikum aus Leuten besteht, die sich eher für Literatur interessieren als für Wissenschaft. In welche Tradition stellt sich die Frau? Was hat sie gelesen? Wie kann sie Nabokov
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