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Mädchen Nr.1: Mord (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1)
Mädchen Nr.1: Mord (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1)
Mädchen Nr.1: Mord (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1)
eBook306 Seiten4 Stunden

Mädchen Nr.1: Mord (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1)

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Über dieses E-Book

Zwölf ungeklärte Kriminalfälle. Zwölf entführte Frauen. Ein diabolischer Serienmörder. In diesem fesselnden Thriller blickt eine brillante FBI-Agentin einer tödlichen Herausforderung ins Auge: Das Rätsel zu lüften, bevor jede einzelne von ihnen umgebracht wird.

Special Agent Maya Gray, 39, hat schon alles gesehen. Sie ist einer der aufgehenden Sterne der Verhaltensanalyseinheit des FBIs und die Agentin, die gerufen wird, um die wirklich schwierigen Serienmordfälle zu lösen. Als sie eine handgeschriebene Postkarte erhält, die verspricht, zwölf entführte Frauen freizulassen, wenn sie zwölf ungeklärte Morde aufklärt, nimmt sie an, dass es sich dabei um einen makabren Scherz handelt.

Bis sie zu jener Stelle in der Nachricht gelangt, in der steht, dass sich ihre vermisste Schwester unter den Entführten befindet.

Maya, die sichtlich erschüttert ist, ist gezwungen, die Nachricht ernst zu nehmen. Die Fälle, die sie lösen muss, sind einige der schwierigsten, die das FBI je gesehen hat. Die Regeln seines Spiels sind simpel: Wenn Maya einen Fall löst, lässt er eines der Mädchen gehen.

Und wenn sie scheitert, nimmt er einer der Frauen das Leben.

Maya macht sich mit einer Fieberhaftigkeit an den Fall, die sie noch nie zuvor verspürt hat. In einem Wettlauf gegen die Zeit – und während das Leben ihrer Schwester am seidenen Faden hängt – muss sie die Verbindung zwischen den zwölf Geiseln finden und das düstere Spiel dieses Mörders ein für alle Mal beenden. Spielt dieser Killer nur mit ihr? Hat er ihre Schwester wirklich? Wird er sie je aushändigen?

Oder wird Maya sich zu tief im düsteren Katz-und-Maus-Spiel dieses Mörders verlieren, um zu realisieren, dass sie selbst die Beute ist?

MÄDCHEN NUMMER EINS ist der erste Band der MAYA GRAY-Krimireihe. Ein komplexer und spannender Psychothriller voller Drehungen und Wendungen – und einer brillanten neuen Protagonistin – den man selbst spätnachts nicht aus der Hand legen kann. Perfekt für Fans von Robert Dugoni, Rachel Caine, Melinda Leigh oder Mary Burton.

Band 2 und 3 der Buchreihe – MÄDCHEN NUMMER ZWEI: ENTFÜHRT und MÄDCHEN NUMMER DREI: GEFANGEN – sind jetzt auch erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberMolly Black
Erscheinungsdatum5. Nov. 2021
ISBN9781094354774
Mädchen Nr.1: Mord (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1)

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    Buchvorschau

    Mädchen Nr.1 - Molly Black

    cover.jpg

    MÄDCHEN NR. 1:

    MORD

    Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 1

    M o l l y  B l a c k

    aus dem Englischen von Vanessa Gautschi

    Molly Black

    Debütautorin Molly Black ist die Autorin der MAYA GRAY-Krimireihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

    Als treue Leserin und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Molly Black gerne von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.mollyblackauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright polandinthelens, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON MOLLY BLACK

    EIN MAYA GRAY FBI-THRILLER

    MÄDCHEN NR.1: MORD (Buch #1)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Maya Gray von der Abteilung für ungelöste Kriminalfälle saß in ihrem Mietwagen, sah zu einem kleinen Haus, das in einem Vorort von Harristown, Missouri, lag. Es war frisch gestrichen und hatte einen weißen Lattenzaun. Es war der Art von Ort, den Makler nur zu gerne als ‚den amerikanischen Traum‘ verkauften, auch wenn Maya selbst nie von so etwas geträumt hatte. Haus Nummer dreizehn.

    Sie öffnete die Fallakte auf ihrem Handy, um sicherzustellen, dass sie an der richtigen Adresse war, ging in ihrem Kopf die Details des Falles durch. Selbst anlässlich eines Routinebesuchs wie diesem war es Maya wichtig, alle Fakten zu kennen.

    Okay, also … Ben Harrow war vor zehn Jahren tot in einem Wald aufgefunden worden – einem geschützten Gebiet, das für seine seltenen Blumen bekannt war. Man hatte mehrere Male auf ihn eingestochen. Ihm war ein Ring weggenommen worden – und der Inhalt seiner Brieftasche. Vermutlich in einem kläglichen Versuch, es wie einen Überfall aussehen zu lassen. Maya wusste das alles bereits, doch sie las die Akte dennoch erneut, um sicherzugehen, dass ihr nichts entging.

    Heute hatte sie vor, mit Timothy Jameson, einem Freund von Harrow, zu sprechen. In der Akte stand, dass die ehemaligen Ermittler bereits mit ihm gesprochen hatten, also musste Maya dasselbe tun – auch wenn es so aussah, als würde er ihr nicht viel sagen können.

    Sie atmete tief ein, lief auf das Haus zu und klingelte.

    Es dauerte eine Weile, bis sich jemand der Tür näherte, obwohl der Toyota in der Auffahrt andeutete, dass jemand zu Hause war. Maya konnte sich lebhaft vorstellen, wie Mr. Jameson sie durch sein Guckloch an der Tür beobachtete – oder vielleicht über eine Kamera an der Tür – und abzuschätzen versuchte, ob es eine gute Idee war, die Tür zu öffnen.

    Genau darum half es, so auszusehen, wie sie aussah. Für eine Frau war sie mit ihren fast eins achtzig relativ groß, und athletisch, aber der Anzug, den sie trug, verbarg diesen Umstand mehrheitlich. Er ließ sie zierlicher aussehen als sie war. Ihr dunkles Haar war professionell zurückgekämmt und hochgebunden, aber ein oder zwei Strähnen lösten sich immer. Maya trug kein Make-up, aber sogar mit neununddreißig Jahren barg ihr Gesicht noch immer eine jugendliche Frische, die im richtigen Licht als hübsch passieren konnte. Ihr Mund hatte die natürliche Tendenz, sich zu einem Lächeln zu verziehen, selbst wenn es keinen Anlass dafür gab.

    Sie wusste, dass sie alles andere als bedrohlich aussah, und sie fand, dass es das erleichterte, die Leute dazu zu bewegen, ihr zu helfen. Dennoch fragte sie sich, ob das genügen würde, um eingelassen zu werden. Einer der Vorteile daran, keinen Partner zu haben, war, dass sie niemand auslachen würde, wenn der Hausbesitzer sie ignorierte.

    Maya atmete erleichtert auf, als der Mann mittleren Alters die Tür öffnete. Er war kräftig gebaut – wie ein Quarterback, der es sich etwas zu gut hatte gehen lassen – größer als sie und hatte ungepflegtes braunes Haar. Dazu dunkle Augen und eine eher rundliche Körperform. Er trug eine Hose und ein T-Shirt, musterte Maya viel zu unverblümt für ihren Geschmack.

    „Timothy Jameson?", fragte Maya mit ihrem besten Lächeln.

    „Und Sie sind?", erwiderte er.

    Maya hatte nicht das Gefühl, dass sein misstrauischer Blick daher rührte, dass er sie für eine Beamtin hielt. Es sah eher so aus, als wäre er besorgt, dass sie ihm etwas verkaufen wollte.

    „Agent Gray von der FBI Cold Case Unit", erklärte sie.

    Sie zog ihre Marke hervor, um sie ihm zu zeigen. Er ließ sich Zeit dabei, sie ausgiebig zu mustern.

    „Ich hatte gehofft, dass ich Ihnen ein paar Fragen über den Ben Harrow-Fall stellen könnte, meinte Maya. „Es ist nur eine Routineuntersuchung.

    „Sie rollen den Fall jetzt wieder auf?", fragte Jameson mit einem Tonfall, der auf Genervtheit, Besorgnis oder aber beides hindeuten konnte. Aber Maya war keine Expertin darin.

    „Ich prüfe nur die Akten noch einmal, erwiderte Maya. Sie wollte nicht, dass er dachte, dass es sich hierbei um eine eingehende Untersuchung handelte, wo es doch keine war. Sie wollte ihm keine Hoffnungen machen. „Wir sehen uns die alten Fälle hin und wieder an. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten könnten. Darf ich reinkommen?

    Er zögerte. Maya hatte in der Vergangenheit gelernt, dass selbst die gesetzestreuesten Bürger zögerten, wenn das FBI darum bat, ihr Haus zu betreten. Normalerweise fragten sie sich, ob sie etwas Illegales herumliegen hatten.

    Maya hoffte dennoch, dass Jameson sie einlassen würde. Er war einer von Ben Harrows engsten Freunden gewesen, hatte jahrelang mit ihm in derselben Versicherungsgesellschaft gearbeitet. Je mehr Maya über das Leben eines Opfers herausfinden konnte, desto besser, und Jameson war einer der Leute, die ihr am ehesten mehr erzählen konnte.

    „Ich schätze, das geht in Ordnung, meinte Jameson. „Obwohl ich nicht weiß, was ich Ihnen erzählen könnte, das ich Ihnen nicht bereits gesagt habe.

    „Manchmal verändern sich Erinnerungen der Menschen an gewisse Geschehnisse, wenn etwas Zeit vergangen ist", sagte Maya und trat ein. Das Haus war offensichtlich einst ein nettes, gut gepflegtes Familienheim gewesen. Jetzt aber regierte hier das Chaos. Leere Pizzaschachteln lagen auf der Lehne eines Sessels, während Jameson sie ins Wohnzimmer führte.

    Maya musterte die Details im Haus, als sie eintrat. Zimmerpflanzen belagerten beinahe jeden Zentimeter. Lederne Möbel, die zerschlissen waren. Bücherregale, deren Inhalte sich aus einer Mischung aus Sci-Fi-Romanen, Fischerbüchern und praktisch einem ganzen Regal übers Gärtnern und Pflanzen zusammensetzten.

    „Setzen Sie sich doch, meinte Jameson. „Eistee?

    „Gerne", erwiderte Maya. Zwischen Pflanzen zu sitzen und Eistee zu trinken, war etwas ganz anderes als die Verhörzimmer und staubigen Akten, denen sie sonst ausgesetzt war.

    „Wie kommt es, dass jemand wie Sie beim FBI arbeitet? Sie scheinen zu … nett für diesen Job."

    „Ich habe mich nach dem Militär dem FBI angeschlossen", antwortete Maya.

    Er sah sie an, als könnte er es kaum glauben. Maya war sich das gewohnt. Sogar ihre Eltern hatten es seltsam gefunden, dass ihr kleines Mädchen losgezogen war, um in den Krieg zu ziehen und sich dann dem FBI angeschlossen hatte. Ihre Mutter fragte sie noch immer anlässlich jedes Videoanrufs, ob sie sich nicht einen Job suchen wollte, der etwas weniger gefährlich war.

    „Ich wollte nur über die Nacht sprechen, in der Ben Harrow verschwunden ist, sagte Maya und setzte sich auf den Stuhl, auf den Jameson zeigte. „Alles, woran Sie sich erinnern, könnte hilfreich sein. Jedes noch so kleine Detail.

    „Ich bin mir nicht sicher, an wie viel ich mich noch erinnere, entgegnete Jameson. „Ich meine, ich will helfen, aber das alles nochmal zu durchleben, ist echt hart.

    „Ich weiß, erwiderte Maya. Sie wusste besser als jede andere, wie es sich anfühlte, wenn jemand, der einem nahestand, vermisst wurde oder gestorben war. „Aber manchmal erinnert man sich an etwas, das man zuvor vergessen hat oder an etwas, das einem zuvor entgangen ist. Und je mehr Sie mir über Ben sagen können, desto größer ist die Chance, dass ich seinen Mörder aufspüren kann. Wie war er so?

    „Er war immer die Seele jeder Party, meinte Timothy. „Die Leute mochten ihn. Er war gerne in der Natur, mochte es nicht, den ganzen Tag über im Büro eingepfercht zu sein. Als er herausgefunden hat, dass ich gerne wandere und Blumen katalogisiere, hat er darauf bestanden, mitzukommen.

    „Sie und Ben sind oft zusammen in den Wald gegangen, in dem er gefunden wurde?", fragte Maya.

    „Wir sind oft dort wandern gegangen", stimmte Jameson zu. „Er mochte es immer, in der Natur zu sein, und ich ging immer da rauf, um die seltenen Blumen im Reservat zu katalogisieren. Es … es ist immer noch schrecklich, sich vorzustellen, wie er da so zwischen der Western Prairie Fringed Orchidee gelegen hat."

    „Ja", meinte Maya, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie die Blume wiedererkennen würde, wenn sie sie sähe. Sie hatte Blumen schon als kleines Mädchen nicht besonders gemocht. Sie erkannte jedoch den Namen wieder und etwas daran beschäftigte sie.

    Maya wusste es besser, als weiter darüber nachzudenken. Wenn sich ein Gedanke nicht ganz formen wollte, war es üblicherweise besser, ihn ruhen zu lassen, bis er ausgereift war. Stattdessen stellte sie die übrigen Fragen, die sie noch hatte.

    „Also … Ein Mitgrund dafür, dass ich mit Ihnen sprechen wollte, ist, dass Sie damals ein paar Theorien darüber hatten, was mit Ben geschehen ist. Sie haben darüber gesprochen, dass er ein paar gefährlichen Leuten Geld schuldete. Können Sie irgendwelche weiteren Details über diese Leute geben?"

    Maya sah, dass Timothy überrascht über die Frage aussah.

    „Oh, das … Das ist mir jetzt ein bisschen peinlich, meinte er. „Wissen Sie, ich habe keine Details. Das FBI hat mir all diese Fragen gestellt, weil … Na ja …

    „Weil die Ermittlungen ergeben hatten, dass Ben mit Ihrer Frau geschlafen hat, beendete Maya den Satz für ihn. „Ja, erwiderte Jameson. Ein wütender Tonfall wohnte seiner Stimme inne.

    Maya hatte während ihrer Arbeit mit ungeklärten Kriminalfällen gelernt, dass alle dachten, dass Gefühle mit der Zeit verblassten. Aber das taten sie nicht. Auch in Mayas Leben nicht.

    „Ich weiß, dass die vormaligen Ermittler Sie für kurze Zeit als Verdächtigen angesehen haben, fuhr Maya fort. „Sie glaubten, dass Sie ein Motiv hatten, aber Sie hatten ein Alibi. Warum haben Sie den Rest erfunden?

    „Ich habe es nicht direkt erfunden, meinte Timothy verteidigend. „Ich hatte so eine Ahnung, dass Ben in Schwierigkeiten steckte, also habe ich ihnen das gesagt. Ich kenne nur die Details nicht.

    Maya versuchte Sinn aus dem Gesagten zu machen. Sie musste herausfinden wie viel von dem, was er gesagt hatte, wahr war.

    „Warum sind Sie hierhergekommen, um Vergangenes wieder aufzuwärmen?", wollte er wissen.

    „Das ist mein Job, bemerkte Maya. „Ungeklärte Kriminalfälle, schon vergessen?

    „Wollten Sie nicht dort sein, wo die Action ist?", fragte Jameson. Seiner Stimme wohnte eine scharfe Note inne und Maya überkam das Gefühl, dass er sie dazu bringen wollte, zu reagieren – nur, damit er nicht über schwierige Themen sprechen musste. Sie konnte sehen, wie er unruhig auf seinem Sitz herumrutschte und mit einem Ring spielte, von dem sie annahm, dass es sich um seinen alten Ehering handelte.

    Tatsächlich hatte Maya alle Action gewollt, die sie bekommen konnte, als sie zum FBI gegangen war. Sie hatte davon geträumt, Drogenrazzien durchzuführen oder Terroristenzellen zur Strecke zu bringen. Sie war zufällig zur Cold Case-Abteilung gestoßen, aber nach einiger Zeit hatte sie realisiert, dass sie dort viele gute Taten vollbringen konnte. Sie konnte Familien dabei helfen, einen Abschluss zu finden, nachdem diese sich jahrelang gefragt hatten, was wirklich geschehen war. Sie konnte Mörder einsperren, lange, nachdem diese sich mit der Idee vertraut gemacht hatten, mit der Tat davongekommen zu sein. Das war ganz genau der Ort, an dem sie sein wollte.

    „Es ist erfüllender, als Sie denken", meinte Maya.

    „Was? Zu wühlen, wo es nichts zu finden gibt?", fragte Jameson. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie die Affäre angesprochen hatte. Seine Körpersprache schien jetzt defensiv, und er schien sich kleiner gemacht zu haben.

    Er zögerte einen Augenblick lang. „Tut mir leid. Als während der Untersuchung herauskam, was Ben und Dianne getrieben hatten, hat eine schwierige Scheidung gefolgt."

    „Nein, mir tut es leid, erwiderte Maya. Etwas nagte noch immer an ihrem Hinterkopf. „Aber Sie hatten ein Alibi.

    „Ich war auf einem Zeltplatz, der sich achtzig Kilometer entfernt vom Tatort befand, stimmte Jameson zu. „Ich zelte gerne. Nur ich und die Sterne und die Wildnis.

    Etwas an dieser Aussage schien ihr ebenfalls seltsam, obschon es in diesem Fall klarer war, weshalb.

    „Wenn Sie lieber allein sind, warum sind Sie dann auf einen Zeltplatz gegangen? Haben Sie das immer so gemacht?", fragte Maya.

    Jameson zuckte mit den Schultern. „Ich wollte etwas Abwechslung."

    Maya saß da und spürte, wie sich etwas in ihrem Hinterkopf bemerkbar machte. Ein Gefühl, dass hier irgendetwas faul war, begann sie zu überkommen. Es war vermutlich nichts, aber Maya schien es merkwürdig, dass jemand, der normalerweise allein zeltete, seine Nacht mit anderen Leuten verbringen würde. Es schien ihr beinahe so, als wäre das etwas, das jemand tun würde, um ein Alibi zu erzeugen.

    Dann war da seine indirekte Lüge gegenüber den vormaligen Ermittlern. Okay, vielleicht versuchte er zu helfen, und Maya konnte verstehen, dass jemand den Verdacht von sich lenken wollte. Aber etwas an Timothy Jameson veranlasste Maya dazu, ihn sich näher anschauen zu wollen.

    Sie war für einen Routinebesuch hergekommen, aber jetzt begann sie einen Verdacht gegenüber ihm zu hegen. Er reagierte definitiv mehr auf ihre Fragen – mit kleinen Bewegungen, als wollte er von seinem Stuhl hochschießen und überall anders als hier sein.

    „Können Sie mir sagen, woran Sie sich von damals erinnern?, fragte Maya. „Je mehr Sie mir sagen können, desto größer ist die Chance, dass ich den Mörder von Ben finde.

    „Nicht viel, meinte Timothy. „Denn, wie wir anhand der Tatsache festgestellt haben, dass mir entgangen ist, dass mein bester Freund mit meiner Ehefrau geschlafen hat, war ich nicht der beste Beobachter.

    Nein, war er nicht. Maya konnte das verstehen. Sie holte ihr Handy hervor, um sich die Akte erneut anzusehen. Sie wollte sicherstellen, dass ihr nichts entgangen war – aber vor allem wollte sie einen Moment nachdenken.

    Als sie sich die Akte ansah, erinnerte sich Maya daran, wo sie schon einmal von der Western Prairie Fringed Orchidee gehört hatte.

    Diese Einsicht ließ ihre Handflächen plötzlich schweißig werden, und ihr wäre beinahe herausgerutscht, was sie zu wissen glaubte. Nein, sie musste vorsichtiger sein. Sie musste sichergehen, dass sie sich nicht verhört hatte. Sie sah Jameson an und glaubte, eine kleine Schweißperle an seiner Stirn erkennen zu können.

    „Tut mir leid, sagte Jameson. „Ist das alles? Ich habe noch Dinge zu erledigen.

    „Nur noch eine Frage, meinte Maya. „Sie kennen sich mit Blumen aus, richtig?

    „Das wage ich zu behaupten", stimmte Jameson zu. Die Frage schien etwas der Feindseligkeit, die sich zwischen ihnen breitgemacht hatte, verschwinden zu lassen.

    „Wie hießen die Blumen noch mal, in denen Ben gelegen hat? Irgendwie kann ich mir solche Dinge nie merken."

    Western Prairie Fringed Orchideen", antwortete Jameson.

    Diese Worte trafen Maya wie der Blitz. Sie kämpfte dagegen an, ihre Reaktion auf ihrem Gesicht aufziehen zu lassen, denn innerlich … Na ja, innerlich drehte sie gerade völlig durch, geriet beinahe in Panik. Sie starrte Timothy Jameson an, versuchte, die Puzzleteile ineinanderzulegen.

    Sie war sich in diesem Moment ziemlich sicher, dass sie sich in diesem Moment mit dem Mörder von Ben Harrow im selben Zimmer befand. Maya wusste, was sie hätte tun sollen. Sie hätte gehen und so tun sollen, als wäre nichts geschehen, und mit Verstärkung zurückkommen sollen. Aber was, wenn Jameson seinen Fehler bemerkte, sobald sie weg war? Was, wenn er verschwand, während Maya auf Verstärkung wartete?

    Nein, sie musste das hier und jetzt erledigen. Es gab keinen anderen Weg.

    Maya nickte sich selbst zu und erhob sich von ihrem Stuhl, versuchte dabei so normal wie möglich auszusehen, obwohl sie eine Mischung aus plötzlicher Angst und Adrenalin durchfuhr. Für Jameson sah es vermutlich so aus, als würde sie sich darauf vorbereiten, zu gehen.

    Vielleicht hätte sie einfach ihre Waffe ziehen und ihm dann sagen sollen, dass er sich auf den Boden legen sollte. Aber sie wollte sich zuerst rückversichern. Vielleicht gab es eine andere Erklärung, an die sie noch gar nicht gedacht hatte.

    „Woher wissen Sie das, Timothy?", fragte Maya. „Woher wussten Sie, dass er an diesem Ort gefunden wurde – und nicht in einem anderen Teil des Waldes?"

    Sie sah, wie sein Gesichtsausdruck sich veränderte. Dass er plötzlich realisierte, dass er etwas Falsches gesagt hatte.

    „Jemand … Jemand muss es mir gesagt haben."

    „Wir haben der Öffentlichkeit dieses Detail verschwiegen."

    Das war gängige Praxis. Ein paar Details zurückzuhalten, damit sie alle Verrückten und Personen, die bloß Aufmerksamkeit heischen wollten, indem sie behaupteten, eine Tat begangen zu haben, ausschließen konnten. Etwas zu haben, das sie verifizieren konnten. Soweit die Öffentlichkeit wusste, hatte sich der Mord in einem normalen Abschnitt des Waldes zugetragen.

    Maya starrte Jameson an und er starrte zurück. Sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Er wurde kälter und gefährlicher. Es lag eine Art Wut darin, die zuvor nicht da gewesen war und die er jetzt kaum zurückhalten konnte.

    Maya griff nach ihrer Glock, denn in diesem Moment wollte sie verzweifelt eine Waffe auf ihn richten. Doch Jameson war schneller, hechtete mit der Schnelligkeit und Stärke eines vormaligen Footballspielers auf sie los.

    Maya hatte nur eine Hundertstelsekunde Zeit, um sich zu entscheiden. Sie brach den Versuch ab, nach ihrer Waffe zu greifen – denn das führte oftmals dazu, dass sie sich mit jemandem darum rang und darauf hoffen musste, nicht mit ihrer eigenen Waffe erschossen zu werden. Außerdem … Hätte sie wirklich auf einen unbewaffneten Mann geschossen?

    Stattdessen verpasste sie Jameson – so gut es ihr ihre Position erlaubte – einen Schlag, warf ihr gesamtes Gewicht auf ihn, als er auf sie zuschoss. Sie hörte Jameson ächzen, als ihre Faust auf sein Gesicht traf, doch sein Momentum war ausreichend, um sie beide in den Stuhl zurückzuschmeißen, auf dem Maya gesessen hatte.

    Der Stuhl kippte um, sodass Maya mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden landete. Jameson versuchte, sich über sie zu beugen. Vermutlich, weil er dachte, dass er Maya windelweich prügeln konnte, wenn sie unter ihm läge.

    Das Adrenalin war stärker als der Schmerz, der vom Sturz herrührte, und Maya reagierte instinktiv. Sie war hierfür ausgebildet worden. Sie wusste, wie man kämpfte. Als Timothy versuchte, sich rückwärts aufzubäumen, hakte sie ein Bein unter seinen Schenkel, drehte ihr Bein ab und riss ihn zu Boden, sodass sie jetzt über ihm war.

    Sogar von seiner Position am Boden versuchte er noch, sie zu schlagen. Und er war stark genug, dass die Schläge wehtaten, wenn er sie traf. Aber er lag jetzt unten, hatte die Schwerkraft nicht mehr auf seiner Seite. Maya knirschte mit den Zähnen und steckte die Schläge ein, die nötig waren, blieb oben und drückte Jamesons Arme so gut es ging zu Boden.

    Er versuchte sie abzuschütteln, aber sie bewegte sich mit ihm. Sie ließ ihn sich umdrehen, sodass sie hinter ihm war, behielt ihr Gewicht jedoch auf ihn verlagert, ignorierte sein Wedeln mit den Armen, und griff nach einem von ihnen, zog ihn hinter seinen Rücken. Er war stark. Stark genug, dass Maya zu denken begann, dass sie es vielleicht nicht schaffen würde, ihn festzunehmen.

    Sie musste sich abdrehen, um nach ihren Handschellen zu greifen. Und sobald sie die eine an einem Handgelenk angebracht hatte, führte das nur dazu, dass Jameson sich mit seinem anderen Arm fester zur Wehr setzte. Er

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