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Mädchen Nr.3: Gefangen (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3)
Mädchen Nr.3: Gefangen (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3)
Mädchen Nr.3: Gefangen (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3)
eBook279 Seiten3 Stunden

Mädchen Nr.3: Gefangen (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3)

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Über dieses E-Book

Zwölf ungeklärte Kriminalfälle. Zwölf entführte Frauen. Ein diabolischer Serienmörder. In diesem fesselnden Thriller blickt eine brillante FBI-Agentin einer tödlichen Herausforderung ins Auge: Das Rätsel zu lüften, bevor jede einzelne von ihnen umgebracht wird.

Special Agent Maya Gray, 39, hat schon alles gesehen. Sie ist einer der aufgehenden Sterne der FBI-Abteilung für ungelöste Kriminalfälle und die Agentin, die gerufen wird, um die wirklich schwierigen Serienmordfälle zu lösen. Als sie eine handgeschriebene Postkarte erhält, die verspricht, zwölf entführte Frauen freizulassen, wenn sie zwölf ungeklärte Morde aufklärt, nimmt sie an, dass es sich dabei um einen makabren Scherz handelt.

Bis sie zu jener Stelle in der Nachricht gelangt, in der steht, dass sich ihre vermisste Schwester unter den Entführten befindet.

Maya, die sichtlich erschüttert ist, ist gezwungen, die Nachricht ernst zu nehmen. Die Fälle, die sie lösen muss, sind einige der schwierigsten, die das FBI je gesehen hat. Die Regeln seines Spiels sind simpel: Wenn Maya einen Fall löst, lässt er eines der Mädchen gehen.

Und wenn sie scheitert, nimmt er einer der Frauen das Leben.

In MÄDCHEN NR. 3: GEFANGEN (Band 3) muss sich Maya Gray dem dritten Fall stellen, und die Uhr tickt. Der Verdächtige – ein Nachahmungstäter des Mondlicht-Mörders – scheint über raffinierte Audioausrüstung zu verfügen, mit der er seinen Opfern immer einen Schritt voraus ist. Und Maya könnte die Nächste sein.

Maya weiß, dass der Mörder ihre Schwester in seiner Gewalt hat, und hat keine andere Wahl, als sich dem Fall anzunehmen. Entschlossener als je zuvor begibt sie sich zurück zum Gefängnis, wo der letzte Verurteilte sich erhängt hat – in der Hoffnung, dass sie dort eine neue Spur findet. Doch Maya wird bewusst, dass sie in größter Gefahr schwebt, zumal der Mörder all ihre Bewegungen überwachen kann.

Und zu allem hin entwischt auch noch ein Häschen.

Ein komplexer und spannender Psychothriller voller Drehungen und Wendungen – und einer brillanten neuen Protagonistin – den man selbst spätnachts nicht aus der Hand legen kann. Perfekt für Fans von Robert Dugoni, Rachel Caine, Melinda Leigh oder Mary Burton.

Fortsetzungen dieser Buchreihe sind bald erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberMolly Black
Erscheinungsdatum16. Juni 2022
ISBN9781094355191
Mädchen Nr.3: Gefangen (Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3)

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    Buchvorschau

    Mädchen Nr.3 - Molly Black

    cover.jpg

    MÄDCHEN NR. 3:

    G E F A N G E N

    Ein Maya Gray FBI-Thriller – Band 3

    M o l l y   B l a c k

    aus dem Englischen von Vanessa Gautschi

    Molly Black

    Debütautorin Molly Black ist die Autorin der noch nicht abgeschlossenen MAYA GRAY FBI-Thriller-Serie, die sechs Bücher umfasst, und der noch nicht abgeschlossenen RYLIE WOLF FBI-Thriller-Serie, die drei Bücher umfasst.

    Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Molly darauf, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie www.mollyblackauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright mpaniti, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON MOLLY BLACK

    EIN RYLIE-WOLF-FBI-THRILLER

    ICH HABE DICH GEFUNDEN (Buch #1)

    EIN MAYA GRAY FBI-THRILLER

    MÄDCHEN NR.1: MORD (Buch #1)

    MÄDCHEN NR.2: ENTFÜHRT (Buch #2)

    MÄDCHEN NR. 3: GEFANGEN (Buch #3)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Seine Opfer zu beobachten, war das Wichtigste. Er wollte sie verstehen, bevor er zuschlug, – wollte jede Facette ihres Lebens kennen.

    Im Moment beobachtete er sie aus dem Inneren eines Transporters, den er spezifisch zu diesem Zweck ausgebaut hatte. Er verfügte über eine Vielzahl an Aufnahme- und Bildgeräten, die ihn mit Informationen über die Außenwelt versorgten.

    „… sag es dir Marcy, alles wird gut. Also, willst du am Freitagabend ausgehen?"

    Cindys Stimme hatte eine hauchige Note inne, gegen die er immer schon eine Abneigung gehegt hatte. Von Anfang an.

    „Ich kann nicht. Ich müsste mir einen neuen Babysitter suchen. Kelly geht jetzt aufs College."

    Natürlich konnte er das Zögern in dieser kleinen Lüge hören, die verhindern sollte, dass Gefühle verletzt wurden. Es war erstaunlich, was man nicht alles hören konnte, wenn man nur aufmerksam genug hinhörte.

    „Es ist nicht schwer, eine Babysitterin zu finden, meine Gute!"

    Selbstverständlich hatte er das Handy seiner Zielperson verwanzt. Das war Standardprozedere, auch wenn es bedeutete, dass er sich banale Gespräche darüber anhören musste, ob ihre Freundin jemanden finden würde, der auf ihr Kind aufpasste.

    Er hatte noch mehr Wanzen in Cindys Handtasche, in ihrer Wohnung und sogar eine sorgfältig in ihren Schuhen versteckt, sodass er sie immer und überall hören konnte. Ihr ganzes Leben rieselte durch seine Kopfhörer in seine Gehörgänge, klar und verstärkt, sodass er jede noch so kleine Nuance vernehmen konnte. Das Knirschen, während Cindy ihre Cornflakes aß, das leise, genervte Geräusch, als sie auflegte – welches ihm sagte, was sie davon hielt, dass ihre Freundin sie hängen ließ. Seit Beginn seiner Beschattung hatte er jedes noch so kleine Geräusch in ihrem Leben vernommen und sie so innig kennengelernt, wie nur ein Liebhaber es könnte.

    Selbstverständlich konnte er sie auch sehen. Er hatte es geschafft, eine winzig kleine Kamera in jedes Zimmer ihrer Wohnung einzuschleusen, sodass er all ihre Bewegungen verfolgen und sie belauschen konnte. Im Moment saß Cindy in ihrem Pyjama am Esstisch, aß ihre Cornflakes und blätterte durch ein abgenutztes Lehrbuch. Er vernahm das Rascheln der Seiten, wann immer sie umblätterte.

    Sie war hübsch, fand er, auf eine Art, auf die Jugendlichkeit mit Schönheit verwechselt werden konnte. Cindy war schlank – beinahe zierlich –, hatte feine Gesichtszüge und Haare, die bereits wieder unbändig wurden, obwohl sie erst vor wenigen Tagen beim Friseur gewesen war. Er konnte sich an das leise Schnippen der Schere damals erinnern – das etwas lautere Geräusch des Haartrockners und die Musik im Hintergrund.

    Sie begab sich ins Nebenzimmer, um sich anzuziehen, und er wandte seinen Blick für diesen Teil vom Bildschirm ab, verließ sich alleinig auf sein Gehör. Er war kein Spanner.

    Jetzt machte sie sich auf den Weg zur Arbeit und er setzte sich hinters Steuerrad, behielt seine Kopfhörer an. Natürlich hatte er die nötigen Mittel, um sie via GPS zu orten, aber manchmal war es besser, die Dinge auf althergebrachte Weise zu tun.

    Es war eine Kunst, jemandem in einem Transporter zu folgen, wenn die betreffende Person zu Fuß unterwegs war. Langsam hinter Cindy herzufahren, hätte nicht funktioniert. Sie hätte ihn bemerkt, hätte sich gefragt, warum ein ominöser Transporter ihr so nahe auffuhr. Vermutlich hätte sie sich das Nummernschild notiert oder sogar sein Gesicht gesehen – trotz der getönten Scheiben.

    Wenn das passiert wäre, hätte er sie auf offener Straße töten müssen, und das wollte er nicht. Das war nicht der Plan.

    Sich an den Plan zu halten, war wichtig. Der Plan war, was seine Sicherheit bisher gewährleistet hatte.

    Anstatt ihr langsam zu folgen, fuhr er voraus, beschleunigte und hielt dann wieder an, parkte, als würde er Lieferungen zustellen. Er war tatsächlich im Besitze eines gefälschten Ausweises einer erfundenen Lieferfirma, nur für den Fall, dass er gefragt würde. Nicht, dass das je vorkam. In dieser Welt fragten Leute nicht nach, sondern nahmen einfach an, dass es sie nichts anging. Er machte ein Spiel daraus, vorauszufahren, anzuhalten und Cindys Schritten zu lauschen, während sie näherkam.

    Er sah, wie sie den Transporter passierte, ließ sie weitergehen, wie ein Angler, der mit der Leine spielte. Dann überholte er sie wieder im Transporter, um sie etwas weiter zu beobachten und zu belauschen.

    Es war schwierig, sich an einem Tag wie heute an den Plan zu halten, wo sich im doch so viele Optionen für einen Angriff boten. Sie zollte ihrer Umwelt kaum Aufmerksamkeit und bemerkte weder ihn noch den Transporter, in dem er saß. Außer vielleicht als normales Fahrzeug in der Stadt. Es gab dutzende Halte auf seiner Route, an denen er auf Cindy warten konnte, wenn er sie überholte, und an denen es einfach wäre, sie zu –

    Nein, er musste sich beherrschen. Nicht nur, weil es hier – bei Tageslicht – das Risiko einging, gesehen zu werden. Jemand könnte um die Ecke kommen. Jemand könnte ihn auf frischer Tat ertappen und die ganze Spionagearbeit ruinieren, in die er so viel Zeit und Aufwand investiert hatte. Was würde er dann tun? Die betreffende Person ebenfalls umbringen?

    Na ja, vermutlich schon. Das hing ganz davon ab, ob es sich dabei um jemanden handelte, den er überwältigen konnte. Aber selbst wenn ihm das gelingen würde, würde der Tumult vielleicht so viel Aufmerksamkeit erregen, dass noch mehr Leute hinsehen würden. Bald darauf könnte er die Dinge nicht mehr in Schach halten, und er würde auffliegen. Und das, nachdem er es so lange geschafft hatte, unsichtbar zu bleiben.

    Aber das war noch nicht alles. Ein weiterer Umstand wog genauso schwer, wie das Risiko, entdeckt zu werden. Vielleicht sogar noch schwerer. Er hatte mittlerweile ein Ritual entwickelt – eine gewisse Art, wie er Dinge tat – das in der Vergangenheit perfekt aufgegangen war. Ein Ritual, das sich richtig anfühlte und das sicherstellte, dass niemand auch nur den Hauch einer Chance hatte, ihn zu erwischen. Es war nicht nur vernünftig, sich daranzuhalten – es war nötig – aus einem Grund, den er nicht vollends in Worte fassen konnte.

    Also ließ er Cindy passieren, während sie ihren Weg zur Arbeit zurücklegte – in Sicherheit. Für den Moment, jedenfalls. Vermutlich sicherer, als sie jemals zuvor in ihrem Leben gewesen war. Er würde nicht zulassen, dass ihr jetzt noch etwas zustoßen würde. Nicht, bevor er zuschlagen konnte. Er würde warten, sie beobachten und mithören. Er würde alles über sie in Erfahrung bringen, was es zu wissen gab.

    Es würde bald genug Vollmond sein.

    KAPITEL ZWEI

    Maya hätte nie gedacht, dass sie jemals zurück nach Pollock, Louisiana, fahren würde. Und doch war sie jetzt hier, stand vor dem örtlichen Gefängnis, nur wenige Tage nach ihrem letzten Besuch.

    Sie rückte ihren schwarzen Anzug zurecht, bevor sie hineinging, und band ihr dunkles Haar zusammen. Sie wollte sichergehen, dass sie präsentabel und professionell aussah. Manchmal blickten die Leute sie an und sahen nichts weiter als eine gutaussehende neununddreißigjährige Frau, die vielleicht etwas höher gewachsen war als die meisten Frauen, aber grazile Züge und ein herzförmiges Gesicht hatte. Das veranlasste jene Personen dann dazu, sie zu behandeln, als wäre sie jünger, unerfahrener. Heute wollte sie, dass die Leute nichts anderes als die Agentin sahen, die sie war. Es half, vom Gefühlschaos abzulenken, das unter der Oberfläche brodelte.

    Sie hatte geglaubt, dass keine zehn Pferde sie dazu bewegen könnten, noch einmal Fuß in diese Stadt zu setzen. Aber wie sich herausstellte, gab es da eine Sache, die sie zu einer Rückkehr bewegen konnte. Der Tod von Ade Matheson. Der Mörder, der – wie sie herausgefunden hatte – unter anderem die Gefängniswärterin, Samantha Neele, umgebracht hatte. Sowie sie von seinem Tod gehört hatte, war er Maya verdächtig vorgekommen. Jetzt war es an der Zeit, herauszufinden, ob der Verdacht berechtigt war.

    Maya betrat den Empfangsbereich, der bewusst schlicht gehalten aussah – bis auf das riesige Logo des Bundesgefängnisses und ein paar Plastikstühle, die nebeneinander aufgereiht waren. Hinter kugelsicherem Glas befand sich ein Empfangstresen und ein junger Wärter stand dahinter, den Maya wiedererkannte, weil sie zuvor mit ihm gesprochen hatte.

    Der Wärter, der den Empfangsbereich beaufsichtigte, lächelte, als Maya das Gebäude betrat. Das war eine weitaus herzlichere Begrüßung als anlässlich ihres letzten Besuchs in Pollock. Damals hatte es geschienen, als würde sie niemand hier haben wollen.

    „Agent Gray, sagte der Wärter. „Wir haben gehört, dass Sie vorbeikommen würden. Obwohl ich nicht ganz sicher bin, warum.

    „Ich will nur die Umstände untersuchen, die zu Mathesons Tod geführt haben", erwiderte Maya.

    „Tut mir leid, ich glaube, ich habe letztes Mal nicht nach Ihrem Namen gefragt."

    „Archer, Ma’am."

    „Ich werde nicht lange bleiben, Archer. Ich will mir nur Mathesons Zelle ansehen und mit allen sprechen, mit denen er interagiert haben könnte, in der Zeitspanne, in der ich gegangen und er gestorben ist."

    Der Wärter nickte. „Ja, natürlich. Der Gouverneur hat gesagt, dass wir Ihnen geben sollen, was immer Sie brauchen. Außerdem wollte ich mich bei Ihnen bedanken."

    „Sie wollen sich bei mir bedanken?", sagte Maya, verstand nicht ganz.

    „Dass Sie dafür gesorgt haben, dass Jeremiah nicht mehr hier arbeitet. Niemand wollte ihn als leitenden Wärter, aber wir konnten nichts gegen ihn unternehmen."

    Jeremiah Wood war bis zu Mayas Besuch der leitende Wärter des Gefängnisses gewesen. Sie hatte ihn für kurze Zeit sogar für den Mörder von Samantha Neele gehalten. Er war es nicht gewesen, aber die Ermittlungen hatten so viele seiner Fehltritte ans Licht gebracht, dass er seinen Job verloren hatte und vielleicht sogar angeklagt würde.

    „Es freut mich, dass ich helfen konnte", sagte Maya, obwohl sie in Wahrheit nicht wirklich über die Folgen für das Gefängnis und seine Mitarbeitenden nachgedacht hatte, als sie Jeremiah beschuldigt hatte. Sie hatte nur versucht, Samantha Neeles Mörder rechtzeitig zu finden, um den Mann zufriedenzustellen, der ihre Schwester und zehn weitere Frauen als Geiseln hielt.

    Der Mondlicht-Mörder.

     Sogar jetzt erschauderte Maya beim Gedanken daran, dass Megan sich in den Fängen eines Serienmörders befand. Es war ein Gedanke, der sie dazu brachte, schreiend herumrennen und sie finden zu wollen, aber das war keine Option. Nicht, ohne Informationen.

    Genau aus diesem Grund war sie hier. Maya war überzeugt, dass es dem Mondlicht-Mörder irgendwie gelungen war, Ade Matheson umzubringen.

    „Ich werde Sie zu seiner Zelle bringen", sagte Archer.

    Er ging voran, vorbei an grauen Korridoren und in Flügel, die nach abgestandener Luft und Schweiß von zu vielen Männern roch, die schon zu lange hier eingesperrt waren. Maya und Archer passierten Zellen, in denen Insassen in orangen Einteilern saßen. Maya konnte spüren, wie Blicke auf ihr lagen, als sie vorbeigingen.

    „Was hast du hier zu suchen, Miststück?"

    „Frischfleisch für uns?"

    Maya ignorierte die Einschüchterungsversuche. Sie wusste, dass jegliche Reaktion – von einem Zusammenzucken bis hin zum Griff nach ihrer Waffe – diesem Gefangenen als Triumph erscheinen würde.

    Sie bahnte sich ihren Weg an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Stattdessen beurteilte sie die Sicherheitsmaßnahmen im Gefängnis. Sie erblickte Kameras in regulären Intervallen, sah Wärter auf- und abgehen, die auf Routinepatrouillen waren und sicherstellen würden, dass jegliche Probleme erkannt und beseitigt würden.

    „Patrouillieren die Wärter in einem fixen Muster?", wollte Maya wissen.

    Archer nickte erneut. „Ja, Ma’am. Es gibt zwei oder drei verschiedene Muster, und wir wechseln sie jeden Tag, damit die Gefangenen sich nicht an eine spezifische Uhrzeit gewöhnen können, zu der wir vorbeikommen."

    Maya nahm an, dass es das schwieriger für sie machte, ein Muster zu erkennen – aber nicht unmöglich. Alles, was vonnöten war, um ein Muster zu durchschauen, war Zeit – und die Insassen hatten jede Menge davon.

    „Matheson war im Hochsicherheitstrakt untergebracht, sagte der Wärter, bog um die Ecke und hielt vor einer Sicherheitstür mit Wärter auf je einer Seite an. „Wir werden den gesamten Ort in Sperrmodus versetzen, während Sie sich umsehen. Andernfalls wäre es nicht sicher.

    Maya konnte einen Hauch Angst in seiner Stimme ausmachen. Sie fragte sich, wie schlimm einige der Insassen sein mussten, dass die Gefängniswärter sich vor ihnen fürchteten. Dann wiederum brauchte sie sich das nicht zu fragen. Ade Matheson hatte sie um ein Haar umgebracht, als sich ihm auch nur die kleinste Möglichkeit geboten hatte.

    In diesem Moment war Maya die potenzielle Gefahr egal. Sie hieß sie beinahe willkommen. Sie war nervös gewesen, seit der forensische Bericht zur Haarlocke eingetroffen war, die der Mondlicht-Mörder zusammen mit Fotos geschickt hatte. Sie hatten detailliert dokumentiert, wie er eines seiner Häschen misshandelt hatte. Das Haar gehörte ihrer Schwester. Der Gedanke daran, dass er Megan das angetan haben könnte, trieb Maya in den Wahnsinn.

    „Ich verstehe noch immer nicht ganz, was Sie zu finden hoffen, meinte Archer. „Ich meine … Matheson hat sich erhängt.

    „Nein, erwiderte Maya. „Hat er nicht.

    Er hatte keinen Grund gehabt, das zu tun. Er hatte ihr höhnisch ins Gesicht gelacht, als er geschnappt worden war, und er hatte ihr gesagt, dass das seinen Aufenthalt hier drinnen besser machen würde, nicht schlimmer. Matheson hätte sowieso den Rest seines Lebens im Gefängnis verbracht, und doch war er, nachdem Maya den letzten Fall gelöst hatte, aus irgendeinem Grund tot in seiner Zelle aufgefunden worden.

    Der Mondlicht-Mörder hatte einen Weg gefunden, um an ihn heranzukommen. Die Frage war nur, wie sie das beweisen konnte. Sie begaben sich in den Hochsicherheitstrakt, der über reihenweise vergitterte Zellen verfügte, in dessen Inneres die Wärter zu jeder Tages- und Nachtzeit sehen konnten. Maya erblickte eine weitere Kamera am Ende des Flurs, die den gesamten Bereich überwachte.

    „Hat die Kamera aufgezeichnet, wie er sich erhängt hat?", fragte Maya. Das war nicht ihre eigentliche Frage. Sie hoffte, dass es vielleicht Aufnahmen gab, die sich niemand angesehen hatte. Aufnahmen, die zeigen würden, wie der Mondlicht-Mörder unbemerkt hereinschlich. Sie wollte sein Gesicht sehen.

    Doch Archer schüttelte seinen Kopf, sah sieentschuldigendem Gesichtsausdruck an.

    „Nein, Ma’am. Die Kamera hat zu diesem Zeitpunkt nicht aufgezeichnet. Es gab ein technisches Problem."

    „Oder sie wurde manipuliert", meinte Maya. Ihr entging der ungläubige Blick von Archer nicht.

    „Manchmal gehen Dinge schief."

    Und es war einiges einfacher, zu glauben, dass genau das geschehen war, anstatt daran, dass jemand die Kamera ausgeschaltet hatte, bevor er gekommen war und Matheson umgebracht hatte. Jetzt kam Maya ein weiterer Gedanke. War es überhaupt möglich, die Kameras hier drinnen ohne fremde Hilfe zu manipulieren? War es überhaupt möglich, in diesen Flügel vorzudringen? Sie hatte die Sicherheitstüren und die Wärter gesehen. War es wirklich denkbar, dass jemand einfach so, ohne fremde Hilfe, hier hereinspazieren konnte?

    Was bedeutete, dass der Mondlicht-Mörder Ade Matheson nur dann umgebracht haben konnte, wenn es sich um einen Insiderjob gehandelt hätte. Mindestens einer der Gefängniswärter hätte mit ihm zusammenarbeiten müssen, damit es funktioniert hätte.

    Maya sah zu Archer. Sie glaubte nicht, dass er der Insider war. Von allen Wärtern vor Ort war er einer der freundlichsten, und es war offensichtlich, dass er keine Zeit für ähnliche Dinge hatte, die sein vormaliger Kollege, Jeremiah, getan hatte. Dennoch musste sie sich darauf besinnen, ihm nicht zu viel zu sagen. Nur für den Fall.

    „Das hier war seine Zelle, meinte Archer und deutete auf eine jetzt leere, sechs Quadratmeter große Zelle mit einem Bett, das in die Wand eingeschweißt war, sowie eine Toilette in der Ecke. „Wir haben ihn von den Gitterstäben hängend vorgefunden. Er hat sich mit Hilfe seines Lakens auf niedriger Ebene erhängt.

    „Und so bringen sich Leute im Gefängnis um?", wollte Maya wissen.

    Archer nickte. „Es ist … Wir versuchen, es zu verhindern. Wenn sie als selbstmordgefährdet gelten, nehmen wir ihnen alles weg, was sie dazu verwenden könnten. Aber ja, ich habe es zuvor schon erlebt."

    Das war eine Erinnerung daran, wie taff der Beruf eines Gefängniswärters sein konnte, aber es half Maya nicht dabei, nachzuverfolgen, was genau passiert war.

    „Ich weiß wirklich nicht, wonach Sie suchen, meinte Archer. „Der Kerl war ein Serienmörder. Er hätte den Rest seines Lebens hinter Gittern verbracht, also hat er sich in seiner Zelle erhängt. Scheint mir ein ziemlich klarer Fall zu sein.

    Bis auf die Tatsache, dass Maya nicht daran glaubte, dass Ade Matheson im Sinn gehabt hatte, sich zu erhängen. Matheson war allerhand Dinge gewesen: arrogant, gefährlich, überzeugt von seiner eigenen Überlegenheit … Aber er war nicht selbstmordgefährdet gewesen. Dessen war sich Maya sicher.

    Nur schon, indem sie hierherkam, setzte sie so manches aufs Spiel. Der Mondlicht-Mörder hatte klargemacht, dass sie nicht versuchen sollten, ihn aufzuspüren.

    Maya sah sich im Zellblock um. Die meisten Insassen waren in ihre Zelle gesperrt. Nur wenige von ihnen waren bei der Arbeit oder trainierten. Die Augen aller waren auf sie gerichtet, und Maya hatte nicht das Gefühl, dass dem so war, weil sie die einzige Frau war, die sie seit einer ganzen Weile gesehen hatten. Sie war sich sicher, dass sie jeden beobachteten, der diesen Zellblock betrat.

    Sie ging auf die Zelle zu, die sich gegenüber jener von Mathesons befand. Basierend darauf, dass der

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