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Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins)
Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins)
Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins)
eBook277 Seiten3 Stunden

Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins)

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Über dieses E-Book

Als der FBI-Special-Agentin Mia North ein Mord angehängt und sie zu Jahren im Gefängnis verurteilt wird, sind ihr Leben und ihre Karriere vorbei. Doch als Mia, die nicht willens ist nachzugeben, entkommt und zu einem entflohenen Häftling wird, jagt sie weiter Mörder und löst aktive Fälle – während sie versucht, entlastende Beweise für ihren eigenen Fall zu finden.

In WIE SIE FLÜCHTET (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch eins) ist die Special-Agentin Mia North ein aufsteigender Star im FBI – bis ihr durch eine ausgefeilte Falle ein Mord angehängt und sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. Durch einen glücklichen Zufall kann sie zwar entkommen, aber jetzt ist Mia ein entflohener Häftling auf der Flucht und zum ersten Mal in ihrem Leben auf der falschen Seite des Gesetzes. Sie darf ihre junge Tochter nicht sehen – und sie hat keine Hoffnung, wieder zu ihrem ehemaligen Leben zurückzukehren.

Schnell wird sie sich bewusst, dass sie ihr Leben nur zurückbekommen kann, indem sie die Person verfolgt, die ihr die Falle gestellt hat.

Ein diabolischer Mörder, den Mia einst hinter Gitter gebracht hat, ist auf Bewährung frei. Er peinigt sie, während sie im Gefängnis sitzt – allerdings jetzt auf der anderen Seite der Besucherscheibe – und prahlt mit einem Mord, den er in kürze begehen will. Mia, die im Gefängnis festsitzt, wird unfähig sein, ihn aufzuhalten.

Die Zeit wird immer knapper und Mia muss ihre schärfsten Instinkte verwenden, um zu fliehen, den Gesetzeshütern auszuweichen und ihn aufzuhalten, bevor ein neues Opfer sterben muss. Kann sie den Mörder jagen und das Opfer – und sich selbst – retten?

Wird sie wieder im Gefängnis landen?

Oder noch schlimmer – in der Gewalt des Mörders ohne jegliche Unterstützung?

Die MIA-NORTH-Reihe sind fesselnde Krimis voller Spannung, Überraschungen und Wendungen, die Sie nicht erwarten werden. Verlieben Sie sich in diese brillante, neue Protagonistin und Sie werden die Bücher bis spät nachts nicht aus der Hand legen.

Bücher #2 und #3 in der Reihe – WIE SIE SICH VERSTECKT und WIE SIE SCHREIT – sind jetzt ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberRylie Dark
Erscheinungsdatum1. Feb. 2022
ISBN9781094355061
Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins)

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    Buchvorschau

    Wie sie flüchtet (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch Eins) - Rylie Dark

    cover.jpg

    W I E   S I E   F L Ü C H T E T

    (Ein Mia-North-FBI-Thriller – Buch 1)

    R y l i e   D a r k

    Rylie Dark

    Debüt-Schriftstellerin Rylie Dark ist die Autorin der SADIE PRICE FBI THRILLER-Reihe, die bisher aus drei Büchern besteht; der MIA NORTH FBI THRILLER-Reihe, die bisher drei Bücher umfasst, und der CARLY SEE FBI THRILLER-Reihe, von der bisher drei Bücher verlegt wurden.

    Rylie ist selbst eine begeisterte Leserin und lebenslange Anhängerin der Mystery- und Thriller-Genres, weshalb sie sehr gern von Ihnen hören möchte. Besuchen Sie www.ryliedark.com, um mehr herauszufinden und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Rylie Dark. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Ervin-Edward, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON RYLIE DARK

    EIN MIA-NORTH-FBI-THRILLER

    WIE SIE FLÜCHTET (Buch #1)

    EIN SADIE PRICE FBI-SPANNUNGSTHRILLER

    NUR MORD (Buch #1)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL EINS

    Das ist es.

    Während sie sich auf dem Vordersitz des vom FBI zur Verfügung gestellten Camry nach vorn lehnte, beobachtete Mia North, wie der Stadtwagen, den sie seit einer Stunde beschattete, langsam vor einem mit Graffiti besprühten Save-All-Mini-Markt anhielt.

    Sie behielt den Abstand bei und fuhr auf einen leeren Fünf-Dollar-Parkplatz auf der anderen Straßenseite, wobei sie hoffte, dass der Typ, der ihr Geld entgegennahm, nicht auch ihre Radkappen stehlen würde. Dann spähte sie durch die Windschutzscheibe, deren Scheibenwischer weiterhin den prasselnden Regen abwehrten, und drehte an dem Ring mit der falschen Perle an ihrem kleinen Finger, während sie darauf wartete, dass etwas geschah.

    Die Fenster des Stadtautos waren verdunkelt, weshalb sie nicht erkennen konnte, ob sich darin etwas regte. Niemand stieg aus. Zumindest nicht zuerst. Die verschiedenen zwielichtigen Gestalten, die vor dem Mini-Markt herumlungerten – sie waren wohl dort, um Drogen zu verkaufen, andere auszutricksen oder was auch immer man in kaputten Stadtvierteln wie diesen machte – beobachtete den Wagen aufmerksam, denn es gab nur einen Grund, warum ein solches Auto sich nach Einbruch der Dunkelheit in der Stadtmitte von Dallas befinden konnte.

    Und das wollte nichts Gutes verheißen.

    Mia atmete zweimal tief durch, griff anschließend herüber, zog ein Stück Kaugummi aus seiner Verpackung und steckte es sich in den Mund, um ihre Nerven zu beruhigen.

    Sie bot das Päckchen ihrem Partner David an, aber der schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass wenn du hier falsch liegst, Pembroke dir den Arsch dafür aufreißen wird."

    Damit hatte er recht. Zum Glück hatte Agent Pembroke eine Schwäche für sie. Zumindest dachte sie das. Nicht, dass der harte Kerl das jemals zugeben würde, aber die Erfolge logen nicht. Wegen ihrer Hartnäckigkeit war Mia als eine der Besten im Fort Worth Außenbüro von Dallas bekannt, also hatte sie das verdient. Zu den meisten Agenten war er hart wie eine Bulldogge, aber ihr gab er etwas Spielraum.

    Doch selbst Mia musste zugeben, dass diese Ahnung weit außerhalb des Rahmens dessen lag, so viel stand fest.

    Als sie angefangen hatten, den Mann von seinem Wolkenkratzer-Apartment im noblen Highland Park-Viertel zu verfolgen, hatte sie gehofft, dass dies einfach würde. Sie hatte gehofft, dass sie ein paar weitere belastende Beweise zur Akte hinzufügen könnten und bis zum Abendessen mit dem Job fertig wären.

    Das war es, was sie gehofft hatte. Und was sie hoffte, glich eigentlich niemals dem, was wirklich geschah.

    Weil das einfach nur zu gut war. Zu gut, um es aufzugeben.

    Erneut ertappte sie sich dabei, wie sie an ihre achtjährige Tochter Kelsey dachte, die einmal mehr zu Bett ging, ohne einen Gute-Nacht-Kuss von ihrer Mutter zu bekommen.

    Aber dieser kleine Ausflug nach Cedar Crest? Sie musste etwas auf der Spur sein. Als sie sich die Straßen voller Müll und die leeren Schaufenster ansah, wusste sie nur, dass dies das Stadtviertel sein musste, wo Träume hingingen, um zu sterben. Kein normaler aufstrebender Politiker würde auf dieser Straße voller Krimineller an einem Samstagabend Wahlkampf betreiben; aber ganz offensichtlich war Wilson Andrews alles andere als normal.

    Sie beobachteten, wie eine Prostituierte – sie musste eine Prostituierte sein, denn sie trug ein hautenges Kleid, das kaum ihr Hinterteil bedeckte – sich dem Auto des Verdächtigen näherte. Das Fenster wurde heruntergelassen.

    „Darum ging es die ganze Zeit? Der will sich nur ein wenig amüsieren?, murmelte David. „Toll. Ein verschwendeter Samstag.

    „Nein …, erwiderte Mia, aber natürlich wäre eine Anklage wegen Aufforderung zur Unzucht schon ausreichend schädlich für die Karriere des aufstrebenden Politikers. Doch ihre Vorahnung hatte nichts damit zu tun. „Ich glaube nicht, dass es hierbei darum geht.

    Wie erwartet, zuckte die Prostituierte mit den Schultern und trat mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck weg vom Wagen.

    „Das führt zu überhaupt nichts, brummte David und sah auf sein Handy. „Wozu braucht der so lange? Wenn er was tun wird, dann soll er endlich damit anfangen. Ich verpasse Franks erstes Spiel.

    Vor zwei Jahren, bevor er vom FBI eingestellt worden war und sich in Quantico hatte ausbilden lassen, war David ein Mathelehrer in der Highschool gewesen, wo er sich daran gewöhnt hatte, dass die Dinge laut des Stundenplans verliefen. Aber nach zehn Jahren im Dienst wusste Mia eines: beim FBI ging es nicht darum, einen Stundenplan zu verfolgen.

    „Sei einfach etwas geduldig."

    Er stieß einen schweren Seufzer aus.

    Sie sah auf die Uhr auf ihrem Armaturenbrett und warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Ihre Kinder waren etwa gleich alt und Frank spielte dieses Jahr den First Baseman. David, ein alleinerziehender Vater, dessen Sohn sein ganzes Leben war, war so stolz gewesen.

    Der Drang, aufzugeben und nach Hause zu fahren, war stark, aber sie war sich so sicher, dass sie dieses Mal auf der richtigen Spur war. „Warte. Warte einfach. Ein paar Minuten noch. Versprochen."

    David öffnete den Mund, um zu gähnen, als sich plötzlich die Tür des Wagens öffnete. Mia schubste ihn hart an.

    Ihr Partner setzte sich stocksteif auf, als Wilson Andrews ausstieg. Sein dichtes, ergrauendes Haar war perfekt frisiert und sein Anzug komplett faltenfrei, als ob er vorhatte, eine Rede vor einer Reihe von Würdenträgern zu halten.

    Genau das hatte er zuvor an diesem Tag auch getan. Er stand ganz oben auf der Liste, um der Kandidat für den Bundesstaatssenat zu werden. Die Leute liebten einfach Wilson Andrews, der ein ausgezeichneter Baby-Küsser war und nur zu gern Versprechen machte.

    Leider waren sich seine vielen Fans und Bewunderer nicht bewusst, was für ein Widerling er war. Und das hatte nichts mit seiner Verweigerung zu tun, den Gesetzentwurf zu unterstützen, der Kindern kostenlose Gesundheitsfürsorge zusicherte.

    Nein, wie Mia vorhatte zu beweisen, ging es viel weiter als die gewöhnliche Schäbigkeit von Politikern.

    David, der kein Calvin Klein war und genau ein Paar Jeans besaß, das er ständig trug, starrte angewidert in seine Richtung. „Verdammt. Meinst du, der Typ trägt manchmal auch etwas anderes als einen Anzug?"

    „Der muss sich um seinen Ruf kümmern", murmelte sie, während sie ihn beobachtete.

    Er passte hier wirklich überhaupt nicht hinein. Aber vielleicht war ihm das mittlerweile egal. Er hatte angeblich eine ganze Menge krummer Dinge gedreht, war in einen Haufen fragwürdiger Angelegenheiten verwickelt gewesen, und war noch nicht einmal dafür verwarnt worden. Jetzt dachte er wahrscheinlich, dass er unbezwingbar war. Die Familienmitglieder des Andrews-Clans waren berühmte Milliardäre mit Freunden auf hoher Ebene, weshalb sie hier als Adel galten; genauso unbezwingbar wie die Kennedys und die Clintons.

    Was genau der Grund war, weshalb er dachte, dass er ungestraft davonkommen würde, als er die minderjährigen Mädchen entführt hatte.

    Nun, er hatte sie angeblich entführt. Mia war allerdings zufälligerweise die Einzige, die dies behauptete. Aber in ihren Gedanken behauptete sie es nicht nur. Sie wusste es.

    Deshalb schlich er sich wie ein Krimineller herum. Ihm stand „Tunichtgut" geradezu ins Gesicht geschrieben. Wilson Andrews, der Dritte, blickte um sich und schritt dann zu seinem Kofferraum, den er öffnete. Er zog einige Supermarkt-Plastiktüten heraus, die er alle in den Armen hielt und joggte über die Straße auf ihr Auto zu.

    Sie rutschten auf ihren Sitzen herunter, als er an ihnen vorbeikam. „Wo will der hin? Meinst du wirklich, dass er diese Mädchen entführt hat?"

    Sie nickte. Absolut. Sie hatte die Beweise, Haufen davon – Protokolle der Anrufe spätnachts, seltsame Internetrecherchen. Um gar nicht zu erwähnen, dass Sara die sechzehnjährige Tochter seines alten Kumpels und Mitbewohners in Rice war. Sie war eines Morgens auf dem Weg zur Schule verschwunden. Zwei Wochen später war dann auch ihre Klassenkameradin und beste Freundin Chloë Braxton verschwunden. Da es keine Zeugen und nur wenige Hinweise gegeben hatte, hatte die Fahndung gestockt, bis Mia sich entschlossen hatte, ein Auge darauf zu werfen.

    Und alle Hinweise hatten zu einem Mann geführt. Als sie die Stapel von Beweisen durchgesehen hatte, die von der örtlichen Polizei zusammengetragen worden waren, hatte sie bemerkt, dass ein Name immer wieder erschien. Wilson Andrews. So beschäftigt er auch war, er hatte Suchtrupps organisiert, um sie zu finden. Er hatte eine Belohnung auf ihre sichere Heimkehr ausgesetzt. Und gemäß Gesprächen mit der Mutter hatte er, vor dem Verschwinden des Mädchens, ihr fast ungewöhnlich nahegestanden und ihr angeboten, sie zur Schule zu fahren und Ähnliches. Das hatte in Mias Kopf allerlei Alarmglocken läuten lassen.

    Sie konnte es perfekt sehen: Er hatte sie verfolgt. Ihr vielleicht angeboten, sie zur Schule zu bringen. War ihr ein wenig zu nahe getreten. Sie hatte ihn abgewehrt. Dann hatte er Angst bekommen, dass sie ihn vielleicht verraten könnte.

    Das hatte er nicht zulassen können. Also hatte er getan, was er hatte tun müssen.

    Leider hatte niemand sonst auf dem Revier Mia geglaubt, trotz der sechs ungeklärten Fälle, die sie während ihrer neun Jahre beim FBI gelöst hatte. Es schien, dass Wilson Andrews mächtige Freunde hatte. Niemand wollte ihn anrühren.

    Also hatte Mia getan, was sie hatte tun müssen. Sie war still geblieben, hatte auf den richtigen Augenblick gewartet, hatte ihn im Auge behalten und kleine Stückchen Informationen gesammelt, um sie seiner Akte hinzuzufügen, aber jetzt …

    Jetzt war es an der Zeit zuzuschlagen.

    Das Kaugummi in ihrem Mund vermischte sich mit ihrem Adrenalin und schmeckte bitter. Sie spuckte es in sein Papier und warf es in den Getränkehalter. Nachdem Andrews sich weit genug von ihrem Auto entfernt hatte, stieg sie aus und schauderte im Nieselregen.

    „Beeil dich", murmelte sie David zu, während sie ihr Zielobjekt verfolgte.

    David wuchtete seinen Bodybuilder-Körper aus dem Beifahrersitz und stellte sich neben sie. Als sie über den Parkplatz schritt, sah sie, wie ihr Zielobjekt sich durch ein Loch in einem Maschendrahtzaun duckte und zwischen zwei verbretterten Backsteingebäuden verschwand. Währenddessen blickte er ständig um sich, als hätte er Angst, dass ihn jemand sehen könnte.

    Es sah genauso aus, wie das, was sie sich gleichzeitig erhofft und befürchtet hatte … Als ob er genau die furchtbaren Dinge tun würde, deren sie ihn verdächtig hatte.

    Sie fuhr mit der Hand über den Griff ihrer Pistole an ihrem Brustkorb. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, sie dort zu spüren. Sie steigerte ihr Tempo, eilte hinter ihm her, während er durch die dunkle, schmale Gasse hastete, die nach Müll stank. Ihre Schuhe waren schon bald von den Schlammpfützen beschmutzt.

    Als die Gasse in einem quadratischen Hof endete, blickte sie sich verwirrt um. Nein. Sie konnte ihn nicht verloren haben. Nicht nach all der Anstrengung.

    Sie wandte sich entnervt zu ihrem jüngeren Partner um. „Wohin ist er –"

    Plötzlich erklang ein Schuss. In der Nähe. Sie konnte hören, wie er in die Holzhütte neben ihr eindrang.

    Mia ließ sich zu Boden fallen, um in Deckung zu gehen. Jemand schießt auf mich.

    Sie blickte verzweifelt auf und versuchte herauszufinden, woher er gekommen war. Aber es war schon dunkel geworden und ein dünner Nebel hatte sich auf dem leeren Hof ausgebreitet. Alles war in Dunkelheit getaucht.

    „Da!", rief David und rannte hinter ihm her.

    Sie tat es ihm gleich und versuchte, ihn zu überholen. Das war nicht besonders schwer, denn er war eher stark als schnell. Sie wäre verärgert, wenn David und nicht sie ihn verhaften würde, nach all der Arbeit, die sie erledigt hatte.

    Sie hatte jede Menge Vorsprung vor David, bog um eine Ecke und war plötzlich in einer schmalen Gasse mit freier Schussbahn auf den Mann, während er auf einen Maschendrahtzaun zu rannte. Kein Ausweg.

    Sie hatte ihn in der Falle.

    Ohne zu zögern, umschloss ihre Faust den Griff ihrer Glock und zog sie aus dem Schulterhalfter.

    „FBI! Stehenbleiben!", schrie Mia und zielte auf den Politiker.

    Ohne jegliche Gegenwehr tat er, wie ihm geheißen worden war. Er wandte sich um, hielt beide Hände hoch – leere Hände, ohne jegliche Spur einer Waffe – und lächelte beunruhigend. Der Mistkerl dachte womöglich schon darüber nach, wen er anrufen würde, um ihn aus diesem Schlamassel zu ziehen. Den Polizeichef. Den Gouverneur. Sie waren alle seine besten Kumpels. Oder vielleicht sogar ein Mitglied seiner reichen Familie. Es musste auch ein paar schmierige Rechtsanwälte geben, die mit ihm verbunden waren. Wenn sie Andrews jetzt ohne handfeste Beweise verhaften würde, dann war es sehr gut möglich, dass er später an diesem Abend wieder auf freiem Fuß wäre.

    „Was machen Sie hier, Andrews?", bellte sie und näherte sich im vorsichtig über den Boden voller Fahrradspuren und Büscheln von Unkraut.

    „Ich glaube nicht, dass ich das beantworten muss, Agentin, sagte er ruhig. „Das geht Sie nichts an.

    „Oh, das geht mich sehr wohl etwas an. Sie haben auf uns geschossen. Sind vor uns geflohen. Und Sie tragen …" Sie trat mit einem Fuß an die Tüten zu seinen Füßen: „Bleichmittel, Klebeband, Plastiktüten … Na klar, Sie machen nur einen Spaziergang."

    Er lachte amüsiert auf. „Erstens habe ich nicht auf Sie geschossen. Das war jemand anders. Leider ist dies nicht gerade das beste Stadtviertel. Er seufzte: „Sie können mich abtasten. Keine Waffe. Und zweitens hat Ihr Partner mich in der Dunkelheit verfolgt und sich nicht ausgewiesen. Ich hatte keine Ahnung, wer er war. Können Sie es mir übelnehmen, dass ich von Conan da drüben weggerannt bin? Der ist ein Tier.

    Sie blickte ihn prüfend an. Der Mann war aalglatt, was sie nur noch argwöhnischer machte. Dieser Widerling hatte einen Zwölf-Punkte-Vorsprung bei den Wahltagsbefragungen? Die Wählerschaft musste wohl blind sein, sonst wäre er nie so schnell aufgestiegen. Sie hatte seine Ausreden satt. „Wo sind Sara Waverly und Chloë Braxton?"

    Seine Augen weiteten sich vor gespielter Empörung. Sie hatte sich sein Profil lang genug angesehen, um zu wissen, dass er ein hervorragender Schauspieler war. Er hatte sogar zur Theatergruppe in Rice gehört.  Man konnte nichts von dem glauben, was er sagte oder tat. „Woher soll ich das denn wissen?"

    Sie trat gegen die Tüte und spuckte jedes Wort einzeln aus: „Sagen Sie mir, wo sie sind."

    „Wenn Sie es wissen müssen: Ich habe ein Gebäude in dieser Gegend gekauft. Ich renoviere es."

    „Sie haben ein Gebäude in Cedar Crest gekauft?", fragte David zweifelnd.

    Andrews nickte.

    Unfug. Der spann sich etwas zusammen. Dies war nicht gerade das richtige Stadtviertel für ein Sommerhaus oder auch nur für ein Miethaus. Aufgrund der hohen Kriminalitätsrate sanken die Immobilienpreise in der Gegend immer schneller. „Was ist die Adresse?"

    „47 Prescott Road."

    „Das überprüfe ich."

    Er zuckte mit den Schultern. „Natürlich. Ich erwarte nicht, dass Sie mir das glauben."

    Sie hatte keine Wahl. Vielleicht würde sie etwas finden, dass ihr dabei helfen würde, Saras Verschwinden aufzuklären. Sie konnte nur darauf hoffen.

    Selbst wenn sie weitere Hinweise erlangen würden, die sie zu Sara Waverlys Aufenthaltsort führen würden, würde sie wahrscheinlich vom leitenden Special-Agent Pembroke ordentlich gerügt werden – oder Schlimmeres. Aber sie tat nur ihren Job. Und vielleicht war es nur eine Ahnung oder weibliche Intuition, aber was richtig war, war richtig. Sie war bei der Pressekonferenz von Saras armen Eltern fast in Tränen ausgebrochen. Sie hatten Ringe unter den Augen gehabt und verzweifelt um die sichere Heimkehr des jungen Mädchens gefleht. Sie wusste besser als alle anderen, was die beiden durchmachten.

    Dieser schäbige Typ hatte es verdient, hinter Gittern zu sein, und nicht nur wegen der armen Sara.

    Sie ergriff ihre Handschellen und ordnete ihm an: „Drehen Sie sich um. Legen Sie Ihre Hände hinter Ihren Rücken."

    Er fügte sich, als hätte er das schon tausendmal durchgemacht, und war weiterhin mühelos gelassen: „Das wird Ihnen noch leidtun, Agentin North."

    Also kannte er ihren Namen. Wenn ihre Ahnung falsch sein sollte, dann würde man sie das vermutlich nie vergessen lassen. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Wilson Andrews sie in einem Jahrzehnt von seinem Schreibtisch im Oval Office aus schlechtredete.

    Sie entschied sich, ihn noch nicht in Handschellen zu legen.

    „Los. Sie stieß ihn an. „Zeigen Sie mir dieses Gebäude.

    Er zuckte unverschämt mit den Schultern und ging zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Gelegentlich schien er langsamer zu machen. Sie blickte herüber zu David, dessen Gesichtsausdruck zu sagen schien: Das ist wirklich eine schlechte Idee.

    „Vertrau mir", flüsterte sie ihm zu, aber in diesem Moment war sie sich nicht einmal sicher, dass sie sich selbst vertrauen konnte.

    Als sie auf der Broad Street ankamen, änderte sich die Kulisse nicht: ein Pfandhaus mit vergitterten Fenstern. Mehr verstreuter Müll als Mülleimer. Spritzen in den Rinnsteinen. Ein Haufen hart aussehender Typen mit ernsten Gesichtern, die auf den Stufen ihrer Eingänge herumlungerten, rauchten und Bier tranken. Sobald die beiden Agenten und der Politiker auf der Straße erschienen, waren alle Blicke auf sie gerichtet. „Hier entlang,

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