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Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)
Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)
Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)
eBook241 Seiten3 Stunden

Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)

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Über dieses E-Book

FBI Special Agent Claire King stirbt auf der Verfolgungsjagd nach einem Mörder – und wird nur wenige Minuten später wiederbelebt. Doch sie hat sich verändert. Dunkle Bilder tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Sie verfügt über eine neue Kraft – Visionen, die sie auf die Spur eines Serienmörders führen. Doch ihre Visionen sind schemenhaft und unklar und Claire bemerkt schon bald, dass sie ihr entweder dabei helfen werden, den Fall zu knacken, oder sie direkt in das Visier eines Mörders führen werden.

"Molly Black hat einen spannenden Thriller geschrieben, der einem den letzten Atem raubt … Ich habe dieses Buch absolut geliebt und kann es kaum erwarten, den nächsten Band der Reihe zu lesen!"
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

SOBALD ER SIEHT ist Band 1 der lang erwarteten neuen Reihe der Bestsellerautorin Molly Black. Ihre Bücher haben bereits über 2000 Fünf-Sterne-Rezensionen und Bewertungen erhalten.

FBI Special Agent Claire King hat eine Gabe dafür, Serienmörder zu fangen wie keine andere Agentin. Bevor sie gestorben und zurück zum Leben erweckt wurde, hat sie sich allein auf ihren Instinkt verlassen. Doch ihre neue unkontrollierbare Kraft verwirrt Claire: Sollte sie ihren Visionen uneingeschränkt folgen? Oder sollte sie sie ignorieren und sich auf ihre Erfahrung verlassen? Sind ihre neuen Kräfte stärker als ihr Intellekt?

Oder führen sie sie in die Klauen eines Mörders?

Ein spannender Krimi-Thriller mit einer genialen FBI-Agentin in der Hauptrolle, den man einfach nicht aus der Hand legen kann. Die Claire King-Reihe besteht aus haarsträubenden Geheimnissen, unaufhörlicher Action, Spannung, Drehungen und Wendungen, unglaublichen Enthüllungen und ist so brisant, dass man bis spät in die Nacht an die Seiten gefesselt ist. Fans von Rachel Caine, Teresa Driscoll oder Robert Dugoni sind hier genau richtig.

Auch die folgenden Bände der Reihe sind bereits verfügbar!

"Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen. Es hat mich in seinen Bann gezogen und bis zu den letzten Seiten nicht mehr losgelassen... Ich freue mich darauf, mehr zu lesen!"
- Leserkritik zu ICH HABE DICH GEFUNDEN

"Ich habe dieses Buch geliebt! Eine rasante Handlung, tolle Charaktere und interessante Einblicke in die Ermittlungen in ungeklärten Fällen. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen!"
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

"Ein sehr gutes Buch … Man hat das Gefühl, dass man bei der Suche nach dem Entführer direkt dabei ist! Ich weiß, dass ich mehr von dieser Serie lesen werde!"
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

"Dies ist ein sehr gut geschriebenes Buch, das einen von der ersten Seite an fesselt... Ich freue mich auf jeden Fall darauf, den nächsten Band der Reihe zu lesen, und hoffentlich auch viele weitere!"
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

"Wow, ich kann den nächsten Band dieser Serie kaum erwarten. Es fängt mit einem Knall an und die Spannung lässt nie nach."
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

"Ein gut geschriebenes Buch mit einem tollen Plot, der einen nachts wach hält. Ein wahrer Pageturner!"
- Leserkritik zu MÄDCHEN NR.1: MORD

"Ein großartiger, spannungsgeladener Thriller, der einen nicht mehr loslässt … ich kann den nächsten Band der Serie kaum erwarten!"
- Leserkritik zu ICH HABE DICH GEFUNDEN

"Sooo soo gut! Es gibt ein paar unvorhergesehene Wendungen … Ich habe das Buch so verschlungen wie ich Netflix-Serien verschlinge. Es zieht einen einfach in den Bann."
- Leserkritik zu ICH HABE DICH GEFUNDEN
SpracheDeutsch
HerausgeberMolly Black
Erscheinungsdatum7. Sept. 2023
ISBN9781094366081
Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)

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    Buchvorschau

    Sobald er sieht (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1) - Molly Black

    cover.jpg

    SOBALD ER SIEHT

    (Ein Claire King FBI-Thriller – Band 1)

    M o l l y   B l a c k

    Molly Black

    Debütautorin Molly Black ist die Verfasserin der MAYA GRAY FBI Spannungs-Thriller-Reihe, welche bisher neun Bücher umfasst; der RYLIE WOLF FBI Spannungs-Thriller-Reihe, welche aus sechs Bücher besteht (weitere Bänder folgen); der TAYLOR SAGE FBI Spannungs-Thriller-Reihe, welche aus sechs Büchern bestehend (weitere Bänder folgen); der KATIE WINTER FBI Spannungs-Thriller-Reihe, welche aus neun Büchern bestehend (weitere Bänder folgen); und der RUBY HUNTER  FBI Spannungs-Thriller-Reihe, welche aus fünf Büchern bestehend (weitere Bänder folgen).

    Als begeisterte Leserin und langjähriger Fan des Mystery- und Thriller-Genres freut sich Molly über jeden Kontakt mit Ihren Leserinnen und Lesern, also besuchen Sie gerne www.mollyblackauthor.com, um mehr zu erfahren und mit ihr in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2023 von Molly Black. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige Genehmigung der Autorin in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Datenabrufsystem gespeichert werden, es sei denn, dies ist nach dem U.S. Copyright Act von 1976 zulässig. Dieses E-Book ist nur für den persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit der Autorin respektieren. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Personen, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder der Fantasie der Autorin entsprungen oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist rein zufällig. Umschlagbild Copyright DavidTB, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON MOLLY BLACK

    EIN CLAIRE KING FBI-THRILLER

    SOBALD ER SIEHT (Buch #1)

    EIN REESE LINK-KRIMI

    JENSEITS DER VERNUNFT (Buch #1)

    JENSEITS DER LOGIK (Buch #2)

    EIN SPANNUNGSGELADENER RUBY HUNTER FBI-THRILLER

    WENN ICH LAUFE (Buch #1)

    WENN ICH REDE (Buch #2)

    EIN FBI-THRILLER MIT KATIE WINTER

    FINDE MICH (Buch #1)

    ERREICHE MICH (Buch #2)

    VERSTECKE MICH (Buch #3)

    GLAUBE MIR (Buch #4)

    HILF MIR (Buch #5)

    VERGISS MICH (Buch #6)

    EIN TAYLOR-SAGE-FBI-THRILLER

    SIEH NICHT HIN (Buch #1)

    ATME NICHT (Buch #2)

    LAUF NICHT WEG (Buch #3)

    EIN RYLIE-WOLF-FBI-THRILLER

    ICH HABE DICH GEFUNDEN (Buch #1)

    ICH HABE DICH GEFANGEN (Buch #2)

    ICH HABE DICH GESEHEN (Buch #3)

    EIN MAYA GRAY FBI-THRILLER

    MÄDCHEN NR.1: MORD (Buch #1)

    MÄDCHEN NR.2: ENTFÜHRT (Buch #2)

    MÄDCHEN NR. 3: GEFANGEN (Buch #3)

    MÄDCHEN NR. 4: GELOCKT (Buch #4)

    MÄDCHEN NR. 5: GEFESSELT (Buch #5)

    MÄDCHEN NR. 6: VERLOREN (Buch #6)

    INHALT

    PROLOG

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    EPILOG

    PROLOG

    Als hätte jemand einen Schalter tief in ihrem Inneren umgelegt, kehrte ihr Bewusstsein zurück. Ihre Sinne suchten nach Hinweisen, aber die Botschaften, die zurückkamen, waren unvollständig. Sie war verwirrt. Sie lag auf dem Boden, spürte das Bett unter sich, die Decke, die ihr Gesicht bedeckte. Sie musste sich im Schlaf die Decke über das Gesicht gezogen und sich darunter versteckt haben, so wie sie es als kleines Mädchen immer getan hatte. Damals wollte hatte sie sich so vor den Monstern schützen wollen, die unter ihrem Bett gelauert hatten. Fünfundzwanzig Jahre später war sie fast davon überzeugt, dass diese Monster nicht existierten.

    Als ihre anderen Sinne wieder zu funktionieren schienen, versuchte sie, ihre Hand zu bewegen, um ihr Gesicht von dem stickigen Laken zu befreien.

    Nichts.

    Sie spürte, wie ihr Gehirn ungeduldig Befehle gab, aber ihre Hand, ihre Arme, alles weigerte sich, zu gehorchen. Da war noch etwas anderes. Der Stoff auf ihrem Gesicht. Es war nicht die ägyptische Baumwolle aus ihrem Bett zu Hause. Es war nicht einmal das Laken aus ihrer Kindheit. Es war etwas ganz anderes.

    Eine Augenbinde.

    Als ihre Verwirrung in Panik umschlug, dämmerte ihr, dass sie nicht allein war. Da war jemand hinter ihr. Sie konnte ihn hören. Wie er fröhlich vor sich hin summte. Eine Hand ergriff ihre Schulter, nicht fest, nicht einmal bedrohlich, aber irgendwie war das noch schlimmer. Es war der Griff eines Menschen, der Macht ausübte.

    Das Trällern wurde lauter und sie spürte seinem warmen, feuchten Atem an ihrem Ohr. Dann wurde sie auf ein anderes Geräusch aufmerksam. Eines, das ihre Atmung zum Stillstand brachte und ihre Eingeweide verkrampfen ließ.

    Das Geräusch von etwas Metallischem. Etwas Scharfem.

    Jeder Teil ihres Gehirns befahl ihrer Stimme, zu schreien, und auf unglaubliche Weise kam ein Geräusch aus ihrer Kehle, welches das schreckliche Summen übertönte. Doch jede Erleichterung, jedes Nachlassen von Panik war nur von kurzer Dauer. Das Summen ging weiter, die Melodie wurde sogar noch fröhlicher. Sie hörte, wie sich die feuchten Lippen, nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt, zu einem Lächeln verzogen.

    Mit einer Angst, die schlimmer war als alles, was sie je zuvor erlebt hatte, erkannte sie die schreckliche Realität. Die Tatsache, dass es ihm egal war, ob sie schrie, konnte nur eines bedeuten.

    Es war sonst niemand hier, der sie hören konnte.

    KAPITEL EINS

    Claire blickte durch ihre mit Wasser besprenkelte Pilotenbrille auf die glatten schwarzen Umrisse des Schnellbootes vor ihr. Auf den Mann, der in den vergangenen fünf Monaten jede wache Stunde mit ihr verbracht hatte. Den Mann, der sie in jedem Traum, in jedem Alptraum, heimgesucht hatte. Den Mann, den die Presse und dann auch diejenigen, die ihn verfolgten, achtlos als den Künstler bezeichnet hatten.

    Diese fünf Monate waren die härtesten in ihren ohnehin bereits harten zwölf Jahren als FBI-Agentin gewesen. Sie hatten sie dazu gebracht, sich selbst in Frage zu stellen. Die Gesellschaft in Frage zu stellen, die ein solches Monster hervorgebracht haben könnte. Sogar die Menschheit selbst in Frage zu stellen. Die Verbrechen des Mannes in dem Schnellboot fünfzig Meter vor ihr würden sie für den Rest ihrer Tage begleiten.

    Es ging nicht nur darum, was er getan hatte, so schrecklich diese Verbrechen auch waren. Es war die Art und Weise, wie er sie begangen hatte. Wie er seine Opfer bis zum letzten Atemzug gequält hatte, um ihnen größtmöglichen Schmerz zuzufügen. Die Tatsache, dass er Beweise für seine Taten an die Mutter, den Vater, den Sohn oder die Tochter des Opfers geschickt hatte, wen auch immer er hatte finden können. Diejenigen, die dem Opfer am nächsten standen, waren immer die ersten, die von seinen schrecklichen Taten erfuhren. Diejenigen, die der Polizei mitteilen mussten, dass der Künstler eine weitere Leiche in seine ständig wachsende Liste aufgenommen hatte.

    Diese Jagd hatte sie viel gekostet. Eine Beziehung. Beinahe ihren Verstand und den Bezug zur Realität. Sie hatte Tyler, ihren Partner, das Leben gekostet und beinahe auch ihr eigenes.

    Aber jetzt konnte sie ihn sehen. Nur wenige Meter trübes Mississippi-Wasser trennte sie voneinander. Und dieses Mal würde er ihr auf keinen Fall entkommen. Koste es, was es wolle.

    Ein Rauschen in ihrem Ohr ließ sie aufschrecken, dann wurde das Geräusch durch die Stimme von Wilson ersetzt.

    „Ich habe Bildmaterial von euch beiden, Claire."

    Sie stellte sich ihren jetzigen Partner am Ufer vor, wie er ein Auge auf die Straße gerichtet hatte, während das andere durch ein Fernglas spähte, um die beiden Rennboote im Blickfeld zu behalten. Sie widerstand dem Drang, das Ufer abzusuchen, und obwohl seine Anwesenheit ein kleiner Trost war, wusste sie genau, dass sich diese Szene auf dem Fluss abspielen würde.

    „Okay, bleib bei mir", sagte sie und ihre Stimme stockte kurz, als das Boot mit einem Ruck über die Wellen sprang, die durch das Boot vor ihr ausgelöst wurden. 

    Claire konnte die massige Gestalt des Mannes im Boot vor ihr erkennen, die sich am Horizont abzeichnete. Sie konnte sehen, wie er seinen Verfolger anstarrte. Sie konnte spüren, wie er die Person, die die ganze Zeit über einen Schritt hinter ihm gewesen war, triumphierend ansah.

    Ihr Blick wanderte zu einem anderen Umriss weiter vorn. Es war der Umriss eines verrosteten Kahns, der mitten in der Flussströmung festgemacht war. Das Boot vor ihr steuerte direkt darauf zu. Sie zog leicht am Steuerrad, um die Aufmerksamkeit des Künstlers hinter sich zu halten und nicht auf das, was vor ihm geschah. Der Kahn kam näher und überragte das entgegenkommende schwarze Festrumpfschlauchboot, wie Wilson ihr versichert hatte.

    Wenn diese Verfolgungsjagd, sowohl die fünfmonatige als auch diese, die vor weniger als einer Stunde in einer verlassenen Bootswerft in Illinois begonnen hatte, damit endete, dass der meistgesuchte Flüchtige des Landes in mehrere Tonnen rostigen Metalls krachte, dann hatte sie sich das nicht so vorgestellt.

    Aber Claire war das egal. Ob durch eine von ihr abgefeuerte Kugel, eine von ihm selbst geknüpfte Schlinge oder gar durch ein Blutgerinnsel, das eine der Arterien seines kranken Herzens verstopfte, wie er schlussendlich zu außer Gefecht gesetzt wurde, war ihr egal. In gewisser Weise schien etwas so Banales wie der Zusammenstoß mit einem beschädigten Lastkahn ein passendes Ende für jemanden zu sein, der sich immer nach einem dramatischen Abgang gesehnt hatte.

    Plötzlich, ob aus Instinkt oder durch Hilfe eines kranken Schutzengels, der auf seinen breiten muskulösen Schultern saß, sah Claire, wie sich der Kopf ihrer Zielperson drehte, und den rostigen Schiffsrumpf erblickte, der nur zwanzig Meter vor ihr aus dem Wasser ragte. Sie sah, wie er das Steuer fest nach rechts riss. Das Festrumpfschlauchboot ruckelte, glitt über das Wasser und drohte zu kippen. Dann bohrten sich die Zwillingsstützen ins Wasser und trieben den Rumpf nach rechts vom Kahn weg, wobei er ihn nur um knapp einen Meter verfehlte.

    „Es wäre zu einfach gewesen …", murmelte sie mit angespannter Stimme in das Mikrofon, das an ihrer schwarzen Weste befestigt war.

    „Es sieht so aus, als wären es nur du und ich, Claire. Jede Verstärkung wird zu spät kommen und wahrscheinlich fünfzig Meilen von dort entfernt sein, an dem wir sie brauchen. Der Chief versucht, einen Hubschrauber zu bekommen, aber … ich würde mich nicht darauf verlassen."

    Auch wenn ihr neuer Partner ihr geraten hatte, nicht den Atem anzuhalten, atmete sie nur ruckartig, während ihr Boot über die kleinen, aber konstanten Wellen schlitterte.

    Claire riss das Steuer nach links, schoss an dem Kahn vorbei und steuerte schräg auf das linke Ufer zu, wo der Fluss eine lange Kurve machte. Das Dröhnen der Motoren erfüllte ihre Ohren, der Wind peitschte ihr dunkles Haar zurück, wie den Schweif eines Zuchtpferdes beim Kentucky Derby. Zu ihrer Rechten, in ihrem peripheren Blickfeld, oder vielleicht war es auch nur etwas, das sie wahrnahm, bahnte sich das Festrumpfschlauchboot des Künstlers seinen eigenen Weg.

    Das mit Ahornbäumen gesäumte Ufer flog zu ihrer Linken vorbei, das Kielwasser des Schnellbootes durchnässte die Bäume und ließ Dutzende Vögel in den Mittagshimmel krächzen.

    „Weißt du, was du da tust, Claire?"

    Die Stimme in ihrem Ohr gab genau das wieder, was sie selbst dachte, aber sie notierte sich in Gedanken, dass Wilson an seinen Motivationssprüchen arbeiten sollte.

    Claire hatte darauf gesetzt, dass das Wasser tief genug sein würde. Dass sie nicht auf Grund laufen würde. Dass es keinen Felsen unter Wasser oder einen Baumstamm geben würde, der sie aufhielt. Eine Sache, die sie in ihren zwölf Jahren gelernt hatte, war, dass man manchmal einfach die Würfel rollen lassen musste.

    Das Glücksspiel hatte sich gelohnt.

    Sie hielt das Steuerrad zwischen ihren verkrampften Händen und erlaubte sich einen Blick nach rechts. Auf das andere Festrumpfschlauchboot. Als sie die Kurve nahm und versuchte, sich in der Mitte des Flusses zu halten, war es nicht mal mehr dreißig Meter von ihr entfernt. Aus einer Kombination von Erdkundeunterricht in der Schule und Angelausflügen mit ihrem Großvater wusste sie, dass die Strömung auf der Innenseite einer Kurve schneller floss als auf der Außenseite.

    Langsam, aber stetig verringerte sich der Abstand zwischen den Booten. Sie befanden sich nun auf halber Strecke um die langgezogene Kurve. Gerade als Claire dachte, dass sie immer noch nicht nah genug dran war, machte der Künstler einen Fehler. Als er endlich begriff, dass sie aufholte, lenkte er scharf zum Ufer hin. Auf Claire zu.

    Claire berechnete, dass ihr das die fehlenden zehn Meter einbringen würde. Sie musste bis zur letzten Sekunde warten. Sie würde nur eine Chance bekommen. Wenn sie diese nicht nutzte, würde nicht einmal der Künstler ein zweites Mal auf den Trick hereinfallen.

    Die Kurve war fast am Ende, der Fluss begradigte sich. Sie wartete. Sie konnte das schwarze Festrumpfschlauchboot zu ihrer Rechten sehen, nicht mehr als zehn Meter entfernt. Sie konnte seine Motoren hören, die sich mit ihren vereinigten. Sie sah den Aufprall der beiden Rümpfe aufeinander auf dem trüben Wasser kommen. Das Boot des Künstlers richtete sich auf. In ein paar Sekunden würde es sich wieder entfernen und ihr Vorsprung wäre dahin. Trotzdem wartete sie. Eine. Sekunde. Länger.

    Sie schwenkte das Steuerrad nach rechts und stützte ihr linkes Bein fest auf dem Boden ab. Sie sah, wie der Künstler seinen Kopf in ihre Richtung drehte. Sie konnte sich vorstellen, wie sein Gehirn versuchte, herauszufinden, was zum Teufel sie vorhatte.

    Der alte Cincinnati Shuffle. Das war es, was sie vorhatte.

    Als Mädchen hatte sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder in ihrem Garten Fußball gespielt. Joe hatte Tricks mit seinen Füßen gemacht, um sie in die falsche Richtung zu lenken. Aus irgendeinem Grund hatte sie das nie verstanden, er nannte es den Cincinnati Shuffle.

    Claire stemmte sich mit beiden Füßen fest auf das nasse Deck des Bootes. Sie steuerte in einem Winkel von fünfundvierzig Grad auf den Künstler zu. Sie würde ihn um Zentimeter verfehlen, wenn sie auf diesem Kurs blieb. Sie würde nahe genug sein, um zu schießen, aber ein sich bewegendes Ziel zu treffen und dabei auf ein anderes aufzuspringen, schien ihr nicht sehr erfolgversprechend.

    Sie holte tief Luft und wägte nochmals ihre Optionen ab. Es war ihre letzte Chance.

    Claire riss das Steuer weiter nach rechts und steuerte geradewegs auf das andere rasende Schlauchboot zu, das nun fast zum Greifen nah war.

    „Claire, du wirst hinunterfallen! Es muss doch einen anderen Weg geben …"

    Wilsons Stimme war so hoch, wie sie sie noch nie gehört hatte, und sie wusste, dass das nicht nur an dem blechernen Ton des Mikrofons lag.

    „Ich werde ihn jetzt auf keinen Fall entkommen lassen. Nicht, nachdem ich ihm so nahe gekommen bin, sagte sie mit zusammengepressten Zähnen. „Auf gar keinen Fall.

    Sie konnte den Künstler sehen, der sich mit einer Hand am Lenkrad festhielt und mit der anderen eine Maschinenpistole hochhielt. Daran konnte sie jetzt nicht denken.

    Sie zog das Boot nach links.

    Das Adrenalin führte dazu, dass sie etwas zu stark am Lenkrad zog … zu schnell. Für den Bruchteil einer Sekunde stotterte der Motor, der Rumpf neigte sich, und sie dachte, sie würde im Mississippi kentern. Zusammen mit ihrer letzten Chance, den Künstler zu erwischen.

    Sie konnte Wilsons Stimme in ihrem Ohr hören, aber sie hörte gar nicht hin.

    Das Boot begradigte sich und fuhr in einem zügigen Tempo weiter vorwärts. Der Mann hinter dem Steuer, der Mann, dessen Gesicht jedes Plakat einer jeden Polizeistation in den USA zierte, machte seinen letzten Fehler. Den gleichen Fehler, den Claire immer mit ihrem Bruder in ihrem Garten gemacht hatte.

    Er zögerte. Unfreiwillig verringerte er den Druck mit dem Fuß auf das Gaspedal. Er wandte seine Waffe von seinem Ziel ab und lockerte seinen Griff um das Lenkrad.

    Es war Claire egal, ob das Boot umkippte, sie schwenkte das Steuer wieder nach rechts und kämpfte mit der Balance,

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