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Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1)
Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1)
Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1)
eBook299 Seiten3 Stunden

Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1)

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Über dieses E-Book

In dieser neuen Reihe der von der Kritik gefeierten Bestseller-Autorin Kate Bold wird Camille Grace, ein aufsteigender Stern der Verhaltensanalyseeinheit des FBI, an jenen Ort entsandt, an den sie nie zurückkehren wollte: den tiefen Süden. Mehrere Morde eines verdächtigten Serienkillers außerhalb von New Orleans zwingen Camille dazu, sich ihren kreolischen Wurzeln, ihrer quälenden Vergangenheit, ihrer entfremdeten Familie und ihren begrabenen Geheimnissen zu stellen.

„Ein phänomenales Debüt mit einem gruseligen Unheimlichkeitsfaktor … Es gibt so viele unerwartete Wendungen, dass Sie keine Ahnung haben werden, wer das nächste Opfer wird. Wenn Sie einen Thriller lieben, der Sie bis spät in der Nacht wachhält, dann ist dies das richtige Buch für Sie.“
— Rezension eines Lesers für LASS MICH GEHEN

Camille wird immer frustrierter, während sie darum kämpft, mit ihrem neuen Partner zusammenzuarbeiten und die Hinweise keinen Sinn ergeben. Camilles quälende Erinnerungen an das Verschwinden ihrer Schwester vor zehn Jahren erschweren die Ermittlungen noch weiter – und die Opfer dieses neuen Mörders scheinen zu derselben Beschreibung zu passen.

Könnte es derselbe Mörder sein?

Camille weiß, dass sie sich in das kranke Gehirn des Killers versetzen muss, falls sie ihn rechtzeitig aufhalten will.

Aber wird er sie mit sich reißen?

Die CAMILLE-GRACE-Mystery-Reihe sind fesselnde psychologische Krimis voller Geheimnisse und Spannung, bei denen Sie sich in eine brillante neue Hauptfigur verlieben werden. Die Reihe hat so viele unerwartete Wendungen, dass Sie die Bücher bis spätnachts nicht aus der Hand legen werden.

NICHT ICH ist Buch #1; Bücher #2 und #3 der Reihe – NICHT JETZT und NICHT GESUND – sind jetzt ebenfalls erhältlich.

„Dies ist ein hervorragendes Buch … Stellen Sie sicher, dass Sie nicht früh aufstehen müssen, wenn Sie abends beginnen, es zu lesen!“
—Rezension eines Lesers für DAS MÖRDERISCHE SPIEL

„Ich habe dieses Buch wirklich genossen … Man wird sofort in die Geschichte hineingezogen und kann es bis zum Schluss nicht aus der Hand legen. Ich freue mich schon wirklich auf das nächste Buch.“
—Rezension eines Lesers für LASS MICH GEHEN

„WOW, ein wirklich tolles Leseerlebnis! Das war tatsächlich ein diabolischer Mörder! Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Ich freue mich darauf, auch andere Werke dieser Autorin zu lesen.“
— Rezension eines Lesers für DAS MÖRDERISCHE SPIEL

„Ein hervorragender Beginn für eine neue Reihe … Kaufen Sie dieses Buch und lesen Sie es; Sie werden es lieben!“
— Rezension eines Lesers für LASS MICH GEHEN

„Fesselnder und mitreißender Serienmord mit einem Hauch des Makabren … sehr gekonnt.“
— Rezension eines Lesers für DAS MÖRDERISCHE SPIEL

„Ein gutes Buch mit einer guten Handlung, viel Action und toller Entwicklung der Charaktere. Ein Thriller, der Sie bis nachts wachhalten wird.“
— Rezension eines Lesers für LASS MICH GEHEN
SpracheDeutsch
HerausgeberKate Bold
Erscheinungsdatum16. Juni 2022
ISBN9781094364483
Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1)

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    Buchvorschau

    Nicht ich (Ein Camille-Grace-FBI-Thriller - Buch 1) - Kate Bold

    cover.jpg

    N I C H T   I C H

    Ein Camille-Grace-FBI-Thriller – Buch 1

    K a t e   B o l d

    Kate Bold

    Aus der Feder der Debütautorin Kate Bold stammt die ALEXA-CHASE-THRILLER-Reihe, die sechs Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze); die SPANNUNGSGELADENE THRILLER-REIHE MIT ASHLEY HOPE, die sechs Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze); und die CAMILLE-GRACE-THRILLER-Reihe, die drei Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze).

    Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Mystery- und Thriller-Genres freut sich Kate über jeden Kontakt. Sie können www.kateboldauthor.com besuchen, um mehr zu erfahren und auf dem Laufenden zu bleiben.

    Copyright © 2022 by Kate Bold. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Sjstudio6, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON KATE BOLD

    EIN CAMILLE-GRACE-FBI-THRILLER

    NICHT ICH (Buch #1)

    EIN ALEXA CHASE THRILLER

    DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1)

    DIE MÖRDERISCHE FLUT (Buch #2)

    DIE MÖRDERISCHE STUNDE (Buch #3)

    EIN SPANNUNGSGELADENER THRILLER MIT ASHLEY HOPE

    LASS MICH GEHEN (Buch #1)

    LASS MICH RAUS (Buch #2)

    INHALTSVERZEICHNIS

    VORWORT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

    KAPITEL SECHSUNDDREISSIG

    VORWORT

    Victoria lief entlang der Straßen von New Orleans und hielt ihre Jacke fest, um sich vor der kühlen Morgenluft zu schützen. Sie versuchte, nicht an den Lärm hinter sich zu denken. Zuerst hatte sie ihn ignoriert; vielleicht war es einfach nur ein Straßenhund oder Leute, die durch eine andere Straße gingen.

    Erneut blickte sie über ihre Schulter: immer noch nichts.

    Es war zu spät am Abend geworden. Sie hatte ihren Freunden gesagt, dass sie jene Bar früher verlassen wollte, aber niemand hatte ihr zugehört, und wie immer hatten sie sich entschieden, sich ganz am Schluss von ihr zu verabschieden und sie allein nach Hause gehen zu lassen.

    Zuerst war es ihr wie ein guter Einfall erschienen, aber nachdem sie in der Dunkelheit an mehreren Gassen und verhüllten Gebäuden vorbeigekommen war, begann sie, ihre Meinung zu ändern. Sie überlegte sich, in der Zukunft Pfefferspray in ihrer Tasche mitzunehmen. Es war etwas, das sie schon immer hatte tun wollen, aber zu dem sie noch nie gekommen war.

    Da war es wieder. Das Geräusch.

    Nach den Gedanken an das Pfefferspray erklang es jetzt unheilvoller.

    Sie schritt schneller voran und hoffte, dass sie nach Hause käme, bevor sie herausfand, was diese Geräusche verursachte.

    Als der Lärm wieder ertönte, blickte sie zurück. Hatte sie da gerade eine Person gesehen? Die Form eines Kopfes und die abgerundeten Schultern auf beiden Seiten.

    Ja, es war definitiv eine Person. Die war zwar immer noch eine ganze Strecke hinter ihr, aber sie war dort.

    Aber … folgte sie ihr? Das konnte sie nur schwer sagen. Die Person lauerte ihr nicht unbedingt auf, aber sie schien keinen wirklichen Grund zu haben, dort zu sein. Sie schien dort einfach nur herumzulungern.

    Die Schritte hinter ihr erklangen jetzt schneller. Sie wagte es nicht, zurückzublicken, als der Verfolgungswahn sich in ihr breit machte. Außerdem, dachte sie, woher weiß ich, dass es ein er ist?

    Sie lief jetzt ebenfalls schneller. In den Absatzschuhen, die sie trug, würde sie unmöglich nach Hause rennen können. Davon abgesehen war es wahrscheinlich nichts und sie würde sich nur lächerlich machen. Sie musste sich wirklich zusammenreißen. Das war wohl die Strafe dafür, dass sie die Bar so spät verlassen hatte, nahm sie an.

    Sie ging weiter und versuchte, ihn zu ignorieren – die Gestalt. Doch obwohl sie sich Mühe gab, ruhig zu bleiben, bemerkte sie etwa dreißig Sekunden später, dass sie jetzt seinen Atem hören konnte. Die Person war so dicht hinter ihr, dass sie dachte, sie wurde vielleicht tatsächlich verfolgt.

    Victoria zog sich ihre Schuhe hastig aus und rannte. Sie war noch weiter als einen Block von ihrer Wohnung entfernt und wusste, dass sie ziemlich schnell war. Selbst, wenn es möglicherweise dämlich auf jemanden gewirkt hätte, der sie zufällig beobachtete, war es ihr egal. Sie rannte.

    Bis sie die Veranda ihres Hauses erreicht hatte, rang sie nach Luft. Hastig kramte sie in ihrer Tasche nach ihren Schlüsseln und stolperte, während sie versuchte, sie in das Schloss zu stecken. Sie drehte den Türknauf, trat ein, verschloss die Tür hinter sich und seufzte vor Erleichterung.

    Nun war sie in Sicherheit. Zuhause. War der Typ ihr bis nach Hause gefolgt? War er draußen und sah sich ihr Haus vom Bürgersteig aus an?

    Sie musste es herausfinden.

    Langsam und zögernd schritt sie zum Fenster und spähte hinaus. Sofort entrann ihr ein Keuchen.

    Dort draußen stand ein Mann, dessen Gesicht größtenteils vom Schatten der Nacht bedeckt war. Schlimmer noch: Er stand nicht auf dem Bürgersteig, sondern direkt in ihrem Vorgarten. Tatsächlich starrte er sie direkt durch das Fenster an.

    Sie spürte, wie sie vor Angst erstarrte. Auf der anderen Seite der Scheibe grinste er sie breit an. Dann erhob er seine Hand, und sie sah sofort den Backstein, den er festhielt.

    Bevor sie reagieren konnte, warf er ihn in ihre Richtung. Das Fenster zersplitterte und sie sprang mit einem Schrei zurück, als Scherben drinnen zu Boden fielen.

    Sie kam sich vor, als säße sie in der ersten Reihe eines lebendigen Alptraumes, als er das Glas entlang des Rahmens wegschlug und hindurchstieg. Er betrat ihr Haus, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt.

    „Bitte, flüsterte sie zu dem Fremden, „bitte. Ich – ich will nicht sterben.

    Victoria hatte zu viel Angst, um etwas anderes zu sagen. Vor Schreck konnte sie nicht richtig atmen. Der Mann ergriff ihr Gesicht und Victoria schlug nach ihm; sie versuchte, ihn wegzutreten. Der Eindringling schaffte es, seine Hand über ihren Mund zu legen und sie nah an sich zu drücken.

    Er sagte nichts, sondern musterte nur ihr Gesicht, als ob er nach etwas ganz Spezifischem suchte. Als er sich nah über sie beugte, lächelte er weiter.

    Sie sah, wie er etwas aus seiner Jackentasche zog; doch so, wie er es hielt, konnte sie nicht genau erkennen, was es war. War das eine Nadel? Eine Art Stift?

    Sie konnte es nicht feststellen. Sie sah nur, wie es im Straßenlicht, das durch das Fenster eindrang, aufblitzte.

    Victoria schrie wieder in die Hand des Mannes, als etwas Scharfes sie stach. Sie versuchte, wieder zu schreien, doch ihr fehlte der Atem.

    Und dann war da nur noch Dunkelheit.

    KAPITEL EINS

    Als FBI-Special Agent Camille Grace den Zellenblock des Hochsicherheitsgefängnisses betrat, spannte sich ihr Körper an, bevor das bekannte Geräusch von Metall, das hinter ihr zuschlug, sie erschüttern konnte.

    Viele Male hatte sie schon solche Gefängnisse besucht, aber dieser Klang jagte ihr dennoch jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken. Er erinnerte sie zu stark an ihre Vergangenheit, als sie während ihrer Jugend ihren eigenen Vater in einer sehr ähnlichen Haftanstalt besucht hatte.

    Camille ging begleitet von zwei hünenhaften Wärtern den Gang entlang und versuchte, sich zu konzentrieren. Der Serienmörder, dem sie gleich gegenübertrat, würde sich jegliche Schwäche oder Ablenkung ihrerseits zunutze machen. Sie musste auf der Hut sein. Nach all der Zeit hatte sie den Mistkerl endlich gefangen, und jetzt würde sie ihn sicherlich nicht die Oberhand gewinnen lassen.

    Sie durfte nicht wanken, denn sie brauchte Antworten. Nach einer Reihe von entsetzlichen Morden hatte sie – die einzige FBI-Agentin, die dazu fähig gewesen war – gerade dieses Monster gefangen. Ihr Name erschien derzeit in allen Zeitungen und das missfiel ihr wirklich. Sie fragte sich, ob der Mörder sich dessen ebenfalls bewusst war.

    Doch es hatte nicht ausgereicht, ihn hinter Gitter zu bringen. Obwohl er in Haft war und nicht mehr die Straßen unsicher machen konnte, fiel es Camille schwer, zu schlafen. Sie musste wissen, warum. Warum hatte er diese furchtbaren Dinge getan? Die fehlende Auflösung zerrte an ihr, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Sie verstand es nicht ganz, und das war ihr fremd. Immer schon war sie fähig gewesen, die Motivation und den Antrieb eines Mörders zu entziffern. In der Vergangenheit hatte sie eine Vielzahl von Mördern gefangen. Aber dieser … Dieser war ihr ein Rätsel und sie würde daran verzweifeln, wenn sie nicht etwas tiefer graben könnte.

    Warum stört mich das so, wunderte sie sich, während sie den zentralen Gang des Gefängnisses entlanglief.

    Du weißt, warum, sagte sie sich. Diese Verbrechen waren verdorben. Dieser Mann ist auf eine Weise krank, die du noch nie zuvor erlebt hast. Du willst herausfinden, dass es einen Grund gibt – nicht nur, dass er seinen Verstand verloren hat. Es ist das erste Mal, dass alles überhaupt keinen Sinn für dich ergibt.

    Eine andere Zellentür wurde aufgezogen und einer der Wärter hielt dort inne, als ob er Angst hätte. Er winkte Camille hindurch, während sie draußen warteten.

    Sie sind zu Recht verängstigt, dachte Camille. Dabei wussten sie nicht einmal, wozu er fähig war. Nicht so, wie sie es tat.

    Sie trat langsam ein und war sich nicht sicher, was sie erwarten sollte. Dort saß Richard; an einen Stuhl gekettet grinste er sie an. Oder vielmehr Sir Richard, wie die Presse ihn getauft hatte. Er war der diabolischste Mörder, den das Land seit Jahren gesehen hatte. Zwanzig Frauen in zwanzig Tagen. Er trug weiße Hosen, ein weißes Hemd und um sein Handgelenk ein weißes Armband. Selbst in der Haftkleidung und dem beengten Raum eines Gefängnisses sah er bösartig aus.

    Er lächelte sie an.

    „Setzen Sie sich, Agent Grace, forderte er sie höflich auf und zeigte auf den Stuhl vor sich. „Ich habe Sie schon erwartet.

    Gott, er jagte ihr Angst ein. Sie biss die Zähne aufeinander, um sicherzustellen, dass sie nichts Unangebrachtes sagte. Als sie sich schließlich setzte, erlaubte sie es sich, die möglichst einfachste Aussage von sich zu geben: „Ich bin hier, um Ihnen Fragen zu stellen."

    Er lachte auf. „Ah, ja. Fragen. Fragen sind wichtig. Sie führen zu Antworten. Es ist die Reise, nicht das Ziel. Und mir ist die Reise wirklich wichtig."

    Camille legte die Stirn in Falten. Etwas an diesem Mann stimmte nicht. Seine Augen leuchteten, aber sie war sich nicht sicher, ob es Wahnsinn oder etwas anderes war. Sie starrte ihn an und hoffte, dass er mit den kleinen Rätseln und der fast überheblichen Weise, wie er sich ausdrückte, aufhören würde, während sie darauf wartete, dass er sprach.

    „Wir müssen uns unsere Unterhaltungen verdienen, Camille, meinte er. „Sie wissen schon, wie einen Tanz. Sie stellen eine Frage und dann muss ich Ihnen eine Frage stellen. Anschließend müssen Sie mir wieder eine Frage stellen.

    „Ich tanze nicht mit Ihnen, Richard", sagte sie tonlos.

    „Gut, dann lassen Sie uns reden, damit wir einander kennenlernen."

    „Was, wenn ich Sie nicht kennenlernen möchte?"

    „Ah, Liebes, warum sind Sie dann überhaupt hier? Die Worte entrannen seinem Mund wie ein Lied. „Wir reden hier. Sie und ich werden miteinander reden. Ich bin mir sicher, dass Sie viele Fragen haben, und ich habe viele Antworten. Ich vertraue darauf, Agent Grace, dass Sie mit den Schrecken jener Antworten umgehen können. Sie haben die Morde gesehen, die ich begangen habe. Sie wissen, welch grässliche Dinge ich diesen armen Seelen angetan habe. Als Frau wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn Ihr eigener Körper vergewaltigt wird. Und Sie wissen auch, wie es ist, wenn man sich gegen diese Vergewaltigung wehrt. Sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn man mit aller Macht sterben möchte, nicht mehr davon erleben möchte, seinen Körper zurücklassen möchte.

    Er trug eine weiße Gefängnisuniform und rauchte eine Zigarette, die er in seiner Hand hielt. Als ob er sich nicht schon genug rechtfertigen müsste.

    „Wollen Sie wissen, warum ich diese Frauen ermordet habe?, fragte er und versuchte dabei, freundlich zu klingen. „Deshalb sind Sie doch hier, oder?

    „Ich bin hier, um herauszufinden, warum Sie das getan haben", sagte sie und versuchte, ihn beim Thema zu halten.

    Er lächelte wieder. „Das werde ich Ihnen natürlich nicht verraten. Aber Sie werden es herausfinden, Agent Grace. Und letztlich werden Sie mir danken. Das ganze Land dankt mir."

    Sie verzog ihr Gesicht. „Warum meinen Sie, dass ich Ihnen für überhaupt etwas danken werde?"

    „Das werden Sie, Agent Grace, erwiderte er. Seine Stimme erklang leise, so wie immer, wenn er mit ihr sprach. Immer schien er zu wissen, dass sie in ihrer Jugend und Unschuld verletzbar war. „In dieser Hinsicht werden Sie mir einfach vertrauen müssen.

    „Warum hatten Sie es spezifisch auf jene Frauen abgesehen? Wurden Sie von ihnen bedroht?"

    „Nein, Agent Grace, entgegnete er ihr und strahlte sie jetzt praktisch an. „Es lag einfach daran, dass sie so hübsch waren. So unschuldig. Sie hatten es verdient, unsterblich zu werden. Ich wollte ihre Schönheit auf alle Ewigkeit festhalten.

    „Warum haben Sie sie dann nicht einfach gemalt?", wollte sie wissen und war nicht mehr fähig, ihren Sarkasmus und ihre Wut weiter herunterzuschlucken. Viele Artikel über ihn handelten von dem Kunstzubehör in seinem Keller, da nie auch nur ein einziges Bild gefunden worden war. Es schien, dass er bereit gewesen war, etwas zu malen, aber sich dann dagegen entschieden hatte.

    „Oh, das habe ich versucht, sagte er, „aber es war nicht gut genug. Also habe ich sie in Blut gemalt. Und sie in Stücke zerschnitten, wie Sie wissen.

    „Warum?", fragte sie leise.

    „Weil ich es konnte, erwiderte er. „Weil ich wütend auf sie war. Weil ich traurig war. Weil das Leben schwer ist. Weil es mich glücklich macht. Es ist schwer, das zu erklären, Agent Grace, aber gleichzeitig ist es auch recht einfach.

    Camille spürte, wie ihr die Galle hochstieg. „Sie sind krank", fauchte sie.

    „Das ist Ansichtssache", antwortete er mit einem Lachen.

    Er musterte sie von oben bis unten, und sie konnte seinen Blick auf sich spüren. Sie schluckte die Galle herunter und gab ihr Bestes, nicht die Haltung zu verlieren, doch das fiel ihr schwerer als gewöhnlich. Richard war ein Experte, wenn es darum ging, sowohl Männern als auch Frauen unter die Haut zu gehen und sie zu manipulieren.

    Camille dachte darüber nach. Und je mehr sie nachdachte, desto stärker war die Erkenntnis, die sie hatte. Sir Richard war nicht nur ein diabolischer Mörder. Ein solches Etikett war fast gefährlich. Nein, er war nur ein Mann. Ein weiterer erbärmlicher, schwacher Mann, der als Kind missbraucht worden war. Das hatte sie immer gewusst, schon seit Anfang des Falles. Aber bis zu diesem Moment war sie sich nie bewusst gewesen, wie schwach er wirklich war.

    Nachdem sie das erhalten hatte, wofür sie erschienen war, stand sie auf. Er hatte keinen wirklichen Grund gehabt. Der Mann war einfach nicht bei Sinnen. Es sorgte sie, an seinen Prozess zu denken. Würde er freigesprochen und in eine psychiatrische Anstalt geschickt, dann wäre dies alles ein Versagen für sie.

    „Wir sind fertig", informierte sie ihn.

    Er lächelte. „Ganz und gar nicht, Agent Grace. Das werden Sie bald schon herausfinden."

    „Drohen Sie mir?", fragte sie ungläubig.

    „Ihnen drohen? Oh nein, meine Liebe, erwiderte er. „Ich beschütze Sie.

    Ihr lagen schon eine Reihe von scharfen Antworten auf der Zunge, aber sie schluckte sie lieber hinunter. Stattdessen wandte sie sich an die Wärter hinter ihr. „Ich bin fertig hier."

    Sie wandte ihm ihren Rücken zu und auch, wenn sie ihn nicht lächeln sah, so konnte sie sein

    Lächeln dennoch spüren, genauso, wie auch seinen Blick. Er schnitt durch die Anspannung im Raum wie eine Rasierklinge. Sie spürte, wie sein Blick auf ihr haftete, bis sie wieder ihr Auto erreicht hatte. Als sie an den Streit dachte, der sie zu Hause wahrscheinlich erwartete, war sie sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt einsteigen wollte.

    Welchen Sinn hatte es, ein Zuhause zu haben, wenn man eigentlich nie dorthin zurückkehren wollte?

    Dies war eine Frage, die sie in mehr als einer Hinsicht schmerzte. Sie brachte die Erinnerung an das Gesicht ihres Vaters zurück – und das war wirklich nicht die Art von Gesicht, die sie so kurz nach ihrem Gespräch mit Sir Richard sehen wollte.

    Schließlich hatte ihr Vater durch die Erinnerung ihr Leben aus der Ferne lang genug dominiert.

    Warum sollte sie ihm jetzt diese Macht schenken?

    Mit einer überwältigenden, unheilverkündenden Vorahnung ließ Camille den Wagen an und fuhr nach Hause, wobei sie das Gefühl nicht abschütteln konnte, dass sie direkt auf dem Weg zu einer Trennung war.

    KAPITEL ZWEI

    Bis sie nach Hause kam, konnte sie das eisige Gefühl nicht abschütteln. Die kleine Wohnung in der Stadtmitte von Birmingham, Alabama, war seit nunmehr sechs Jahren schon ihr Zuhause. Als sie eintrat, hoffte sie, dass der Duft von Essen sie erwartete. Vielleicht etwas Lachs oder ein würziges Hühnchen. Zwar konnte ihr Freund, mit dem sie seit zwei Jahren zusammen war, kaum etwas richtig tun, aber wenn er eines konnte, dann war das kochen.

    Außerdem war er heute an der Reihe mit dem Kochen. Das war eine Tradition, die er in letzter Zeit zwar nicht eingehalten hatte, aber sie hatte es bevorzugt, dies nicht zu erwähnen.

    Der einzige Geruch, der sie jedoch in der Wohnung erwartete, war jener der Duftkerze, die auf dem Wohnzimmertisch brannte. Mahagoni. Vielleicht auch Teakholz. Sie war sich nicht sicher. Auf der Couch hinter dem Tisch lag Declan, der durch sein Handy scrollte. Auf dem Fernseher, der an der Wand angebracht war, lief einer dieser grässlichen Kochwettbewerbe.

    „Hey", sagte Camille und gab ihr Bestes, die Wut herunterzuschlucken, die sie in sich aufkommen spürte.

    „Hey, Babe", erwiderte Declan. Er blickte nicht einmal von seinem Handy auf. Als sie an ihm vorbei schritt, sah sie, dass er sich seine Aktien-App ansah. Vor ein paar Monaten war er ein Risiko eingegangen, indem er etwa tausend Dollar in ein Start-up-Unternehmen investiert hatte, das erfolgreich geworden war. Es hatte Declan fast neunzehntausend Dollar in einem Monat eingebracht.

    Aber dann hatte er das ganze Geld fast wieder genauso schnell verloren, indem er weitere Risiken eingegangen war, die sich nicht bezahlt gemacht hatten. Und da er zurzeit arbeitslos war, verbrachte er viel Zeit

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