Eine spannende Begegnung: Toni der Hüttenwirt 304 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
An diesem frühen Morgen war Anna zuerst aufgestanden. Toni kam zehn Minuten später in die Küche der Berghütte. Er gähnte und war noch etwas verschlafen. Draußen ging langsam die Sonne auf. Auf dem Tisch standen drei große Kaffeebecher. »Ist Alois schon wach?«, fragte Toni. Er konnte sich sonst keinen Reim auf den dritten Kaffeebecher machen. Anna schmunzelte. »Nein, die sind für einen sehr frühen Gast. Er liegt draußen auf einem der Liegestühle, auf der Terrasse, und schläft noch fest. Benno liegt neben ihm und bewacht ihn.« Toni runzelte die Stirn. Er wollte nachsehen. Anna hielt ihn zurück. »Warte noch einen Augenblick und nimm Benz einen großen Becher Kaffee mit!« »Benz ist wieder hier?« Toni war sofort hellwach. »Ja, es war wohl ein kurzes Familientreffen.« Anna gab Kaffeepulver in die Becher und goss Wasser hinzu.
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Buchvorschau
Eine spannende Begegnung - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 304 –
Eine spannende Begegnung
Werden Benz und Clara wenigstens Freunde?
Friederike von Buchner
An diesem frühen Morgen war Anna zuerst aufgestanden. Toni kam zehn Minuten später in die Küche der Berghütte. Er gähnte und war noch etwas verschlafen. Draußen ging langsam die Sonne auf.
Auf dem Tisch standen drei große Kaffeebecher.
»Ist Alois schon wach?«, fragte Toni. Er konnte sich sonst keinen Reim auf den dritten Kaffeebecher machen.
Anna schmunzelte. »Nein, die sind für einen sehr frühen Gast. Er liegt draußen auf einem der Liegestühle, auf der Terrasse, und schläft noch fest. Benno liegt neben ihm und bewacht ihn.«
Toni runzelte die Stirn. Er wollte nachsehen.
Anna hielt ihn zurück. »Warte noch einen Augenblick und nimm Benz einen großen Becher Kaffee mit!«
»Benz ist wieder hier?« Toni war sofort hellwach.
»Ja, es war wohl ein kurzes Familientreffen.« Anna gab Kaffeepulver in die Becher und goss Wasser hinzu.
Toni setzte sich. »Dann ist Benz wieder davongelaufen. Herrgottsakrament, er sollte endlich erwachsen werden! Weglaufen ist doch keine Lösung, Anna.«
»Benz ist erwachsen. Er trägt immer noch schwer an der Enttäuschung. Außerdem ist es Kaffeesatzlesen, was wir hier treiben. Ob er weggelaufen ist, können wir erst mit Sicherheit sagen, wenn du mit ihm gesprochen hast.«
Toni seufzte und nippte an seinem Kaffee. »Ich muss erst einen starken Kaffee trinken, bevor ich mit ihm rede. Benz zur Vernunft zu bringen, ist eine Herkulesarbeit. Es gab sicher Ärger daheim. Das kleine Familienfest bei den Hofers ist wohl nicht so gelaufen, wie wir es uns für Benz gewünscht haben.«
»Das denke ich auch, Toni. Birgit hat ihrem Bruder bestimmt ein paar unbequeme Wahrheiten serviert. Aber es kommt immer darauf an, wie man etwas sagt. Vielleicht war sie ungeschickt. Dass sie mit ihrem Bruder die Geduld verloren hat, kann ich verstehen. Ich habe lange mit ihr telefoniert. Ich habe ihr Recht gegeben. Nach zehn Jahren sollte Benz wirklich einen Schlussstrich ziehen oder sich dazu durchringen, einen neuen Anfang zu machen. Birgit hatte vor, Benz die Pistole auf die Brust zu setzen. Sie wollte ihm ordentlich ins Gewissen reden und ihn auffordern, sich mit Clara zu treffen.«
»Genau das haben wir doch auch versucht, Anna. Wir haben jeden Tag mit Engelszungen auf ihn eingeredet, leider ohne Erfolg.«
»Wir haben nur gutgemeinte Ratschläge gegeben, Toni. Aber er war dagegen immun. Mit seiner Schwester und seiner Familie ist es etwas Anderes. Birgit wollte zuerst mit den Eltern sprechen und anschließend ein Gespräch unter vier Augen mit Benz führen. Sie hat ihm wohl zu viel Druck gemacht«, sagte Anna.
»Ja, so wird es gewesen sein, und Benz hat sich zu uns auf die Berghütte geflüchtet«, fasste Toni zusammen. Er stand auf. »Ich bringe ihm jetzt den Kaffee.«
Anna nickte. »Sag ihm, ich mache ihm gerne Eier mit Speck oder etwas Anderes, wenn er hungrig ist.«
Toni nickte, er nahm den Kaffeebecher und ging hinaus auf die Terrasse.
Benno, der neben Benz auf dem Boden lag, richtete sich auf und begrüßte Toni.
»Net so stürmisch, Benno, sonst verschütte ich den Kaffee!«, lachte Toni.
Benz wachte auf. Er rieb sich die Augen, dann stand er auf und streckte sich.
»Guten Morgen, Benz! Hast du kein Bett in deinem Elternhaus bekommen?«
Benz lächelte.
Toni gab ihm den Becher Kaffee.
»Danke!«, sagte Benz. Er trank einen Schluck. »Mei, das tut gut!«
»Anna lässt fragen, ob sie dir Eier mit Speck machen soll?«
Benz schüttelte den Kopf. »Danke, ich habe Birgit versprochen, beim Familienfrühstück mit am Tisch zu sitzen. Meine Schwester zieht mir das Fell über die Ohren, wenn ich nichts essen will und nicht pünktlich bin.« Er schaute auf die Uhr. »Es ist noch früh. Ich habe also noch Zeit.« Benz stellte den Becher auf einem Tisch ab und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Toni, ich weiß, dass ihr sehr viel zu tun habt, bis alle Hüttengäste gefrühstückt haben. Könntest du mir trotzdem einen Augenblick deiner kostbaren Zeit schenken?«
Toni grinste. »Wenn es sein muss, auch zwei Augenblicke. Was ist passiert, dass du heute Nacht hier auf der Terrasse geschlafen hast? Hättest du uns geweckt, hättest du eine Kammer bekommen.«
»Danke, aber das war nicht notwendig. Ich will mich nicht wieder bei euch einquartieren. Ich will nur mit dir reden.«
»Augenblick, Benz! Ich hole mir meinen Kaffee, dann gehen wir hinter die Berghütte. Dort können wir ungestört reden.«
»Kannst du die Kanne mit herausbringen und mir nachfüllen?«, rief Benz ihm nach.
Es dauerte etwas, bis Toni wieder auf die Terrasse kam. »So, da bin ich. Ich habe Anna noch schnell ein bisserl bei den Frühstücksvorbereitungen geholfen. Jetzt habe ich Zeit. Eine Kanne Kaffee habe ich auch mitgebracht.«
Toni ging voraus, um die Berghütte herum und Benz folgte ihm.
Hinter der Berghütte lag der Holzplatz. Hier trocknete Anna auch ihre Wäsche. Unweit der Wäscheleinen stand ein massiver Holztisch mit vier Stühlen. Sie setzten sich.
Toni füllte Benz' Kaffeebecher wieder auf, den er inzwischen ausgetrunken hatte.
»So, dann erzähle mal«, sagte Toni und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
Benz seufzte. »Meine gute, liebe Schwester Birgit hat mir gestern gehörig den Kopf gewaschen. Kaum, dass du abgefahren warst, dirigierte sie mich in den Garten. Als Kinder saßen wir oft auf den beiden Schaukeln, wenn wir etwas zu bereden hatten. Zuerst dachte ich Birgit hätte Kummer, vielleicht Ärger mit ihrem Mann. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Sie griff mich frontal an, wegen Clara. Sie hatte sich mit unseren Eltern abgestimmt.«
Toni wusste Bescheid, ließ sich aber nichts anmerken. Er wollte erst einmal nur zuhören.
»Birgit stellte mich auf eine Stufe mit einem pubertären Jüngling. Sie beschimpfte mich und hielt mir vor, ich konserviere meine damalige Enttäuschung, dass es zum Himmel schreie. Ich gehe ihnen alle auf die Nerven. Sie seien es gründlich leid, auf meine Befindlichkeit Rücksicht zu nehmen. Jedenfalls hätten sie alle genug davon. So könne es nicht weitergehen. Sie bedauere sehr, dass sie in der Vergangenheit so viel Rücksicht genommen habe. Besonders schmerzlich war es für sie, dass ich nicht zu ihrer Hochzeit nach Waldkogel gekommen war. Damals hatte sie gedacht, dass es ihre Pflicht sei, Rücksicht auf mich zu nehmen. Diese Entscheidung bedauere sie sehr. Könnte sie die Zeit zurückdrehen, dann würde sie mir ein Ultimatum stellen. Entweder, ich käme zu ihrer Hochzeit und wäre ihr Trauzeuge, wie wir es immer geplant hatten oder ich könnte auf Nimmerwiedersehen dorthin verschwinden, wo der Pfeffer wächst.«
»Das hat sie gesagt?«, fragte Toni.
»Ja, das hat sie. Und noch mehr. Hör zu!« Benz trank einen Schluck Kaffee. »Birgit sagte mir sehr deutlich, dass sie mich für deppert hält. Ich gehöre auf die Couch eines Therapeuten. Zugleich bezweifelte sie, dass mir irgendjemand helfen könnte, denn nur ich könnte die Sache zu Ende bringen. Zehn Jahre hätte ich die Enttäuschung, dass Clara meinen Heiratsantrag abgelehnt hatte, vor mich her getragen, wie ein Lebensthema. Es sei an der Zeit, damit abzuschließen. Schließlich sei ich nicht der einzige Bursche auf der Welt, der eine Abfuhr bekommen habe. Nur unreife Burschen würden sich so verhalten, wie ich. Sie war sich sicher, dass es einen anderen Weg gegeben hätte. Ich hätte in Waldkogel bleiben können und jedem, der mich nach Clara fragt, sagen können, dass sie mich ausgelacht habe und ihr ›etwas Besseres‹ vorschwebe. Alle hätten sich ihren Teil gedacht, und dabei wäre sie nicht gut weggekommen.«
Toni rieb sich das Kinn. »Benz, ich bin natürlich auf deiner Seite. Aber zu dem letzten Punkt muss ich sagen, dass Birgit recht hat. Aber wahrscheinlich ist dir der Gedanke damals nicht