Georgia, süße Georgia
Von Kate Little
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Über dieses E-Book
Jackson, der nach einer Enttäuschung davon überzeugt ist, dass Frauen immer nur auf das Geld der Bradshaws aus sind, gibt sich alle Mühe, der hübschen Georgia die Ehe mit seinem Bruder Will auszureden - nicht ahnend, dass er in ihrem Fall gleich zwei Mal irrt. Denn Georgia will weder Geld noch Will, sondern nur Jackson auf falscher Fährte halten, während Will und die echte Braut ungestört heiraten. Erst am Tag danach gesteht Georgia, wer sie ist - und bringt damit Dämme zum Bersten! Gibt es nun doch nichts mehr, was das atemberaubend erotische Verlangen, das sie beide von Anfang an gespürt haben, noch zügeln könnte ...
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Buchvorschau
Georgia, süße Georgia - Kate Little
IMPRESSUM
Georgia, süße Georgia erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Anne Canadeo
Originaltitel: „The Millionaire Takes a Bride"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1152 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Kai J. Sasse
Umschlagsmotive: GettyImages_teksomolika
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745967
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Irgendjemand hämmerte gegen so heftig gegen die Haustür, dass sie fast aus den Angeln sprang. Ganz allmählich drang dieses Geräusch auch in Georgia Price’ Bewusstsein.
Schönen Dank auch, dachte sie. Als ob das Haus nicht schon baufällig genug ist! Sie setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Mit einer Hand fuhr sie sich durch das vom Schlafen zerzauste Haar.
Das Klopfen wollte nicht aufhören. „Ist ja gut, ich komme ja schon", murmelte sie vor sich hin. Sie zog sich ihren strahlend blauen Morgenmantel aus Seide an und schaltete das Flurlicht ein. Bloß keine Eile, ermahnte sie sich. Sie hatte schon so eine Ahnung, wer da unten diesen Lärm veranstaltete, obwohl sie ihm noch niemals begegnet war.
Das Licht im Haus setzte bei ihrem Besucher offenbar neue Kräfte frei, denn nun begann er, laut zu rufen. „Ich weiß, dass du da bist, Will! Mach sofort die verdammte Tür auf!"
Die Stimme klang tief, dröhnend und streitlustig. Georgia hatte damit gerechnet, dass Jackson Bradshaw kommen würde, aber sie hatte ihn nicht gerade mitten in der Nacht erwartet. Will Bradshaw, der Verlobte ihrer Schwester, hatte seinen älteren Bruder als furchtbar starrköpfig beschrieben, und im Moment konnte Georgia dieser Charakterisierung nur beipflichten. Sie hatte sich das Zusammentreffen auch nicht einfach vorgestellt. Aber dass Jackson Bradshaw sie mitten in dieser stürmischen und regnerischen Nacht aus dem Schlaf riss, das war schlichtweg barbarisch.
Als Will sie vor seinem Bruder gewarnt hatte, hatte sie noch gedacht, dass er übertrieb. Nun, das hatte er ganz offensichtlich nicht, wie sie angesichts des bedrohlichen Hämmerns und der lauten Flüche erkannte.
Sie fragte sich, ob Jackson wohl gewalttätig war. Ganz besonders dann, wenn er herausfinden würde, dass sie drei ihn hereingelegt hatten. Sie drei, das waren sie, ihre Schwester Faith und Will. Der Plan stammte von Will, und zusammen mit Faith hatte er es geschafft, Georgia dafür zu gewinnen. Sie sollte den beiden helfen, dem Zorn seines herrischen und krankhaft misstrauischen Bruders zu entgehen.
Vielleicht sollte sie erst gar nicht öffnen. Die meisten Leute, die sie hier in Sweetwater, Texas, kannte, würden eine solche nächtliche Störung mit ihrer Schrotflinte beantworten.
Aber Georgia lehnte Waffen ab. Sie ließ ihren Sohn Noah noch nicht einmal mit einer Wasserpistole spielen. Außerdem ging sie davon aus, dass Hunde, die bellen, nicht beißen. Andererseits war Jackson ein einflussreicher New Yorker Anwalt, der für ein großes Unternehmen als Geschäftsbevollmächtigter arbeitete. Und so ein Mann kämpfte wahrscheinlich lieber mit Worten als mit den Fäusten. Und hatte Will ihr nicht auch erzählt, dass Jackson eigentlich gar nicht so übel sei, wenn man ihn erst einmal näher kannte?
Aber in diesem Moment, in dem er sich heiser schrie, kam er ihr eher wie ein Albtraum vor.
„Und ich werde jede Nacht hier auftauchen, wenn es nötig ist!", hörte sie ihn wütend rufen.
Es grenzte schon an ein Wunder, dass er mit seinem Gebrüll nicht Noah aufgeweckt hatte. Aber ihr Sohn hatte einen gesunden Schlaf, ein Geschenk des Himmels, für das Georgia als alleinerziehende Mutter besonders dankbar war.
Der Tanz kann beginnen, sagte sie sich, und atmete einmal tief durch. Dann straffte sie den Gürtel ihres Morgenmantels und riss die Tür auf.
Jackson Bradshaw stand halb im Schatten und sah sie scharf mit seinen dunklen Augen an. Georgia verhielt sich so, wie sie es einstudiert hatte.
„Sie haben sich ganz schön Zeit gelassen, mir die Tür zu öffnen, Lady, beschwerte sich Jackson. „Gehört das zu der berühmten texanischen Gastfreundschaft, von der ich so viel gehört habe?
„Wo Sie gerade von Zeit reden … Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist, Mr. …"
„Tun Sie bitte nicht so, als ob Sie nicht wüssten, wer ich bin, Miss Price, unterbrach er sie. „Wenn ich irgendetwas nicht ausstehen kann, dann ist es Heuchelei.
„Ich glaube, dass Sie eine ganze Menge Dinge nicht ausstehen können, Mr. Bradshaw", gab Georgia lächelnd zurück.
„Und ich glaube, dass mein Bruder Ihnen alles über mich erzählt hat, Miss Price."
„Nur die unwichtigen Details", antwortete sie und lachte dabei leise.
„Gut gekontert, erwiderte er grimmig. „Das muss ich mir merken.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und trat ins Licht. Dann betrachtete er sie von oben bis unten, und auch Georgia konnte ihn nun richtig in Augenschein nehmen. Sein Gesicht war gebräunt, seine ebenmäßigen Zähne blitzten weiß auf. Er hatte einen seinen sinnlichen Mund, und die Lachfalten um seine ausdrucksvollen dunklen Augen machten ihn noch attraktiver. Seine ganze Erscheinung war fesselnd, auf eine gewisse Art und Weise aber auch gefährlich.
„Wollen Sie mich nicht hereinbitten?", fragte er schließlich.
Georgia konnte sehr gut mit einschüchternd wirkenden Männern umgehen, aber nun, wo sie Jackson in die Augen sah, schnürte es ihr die Kehle zusammen. „Natürlich. Kommen Sie herein." Ihre Stimme zitterte ein wenig. Sie ließ ihn eintreten und schalt sich selbst, weil sie sich so von seiner Erscheinung beeindrucken ließ. Doch sie war sehr überrascht von ihm.
Will hatte ihr zwar viel von seinem Bruder erzählt, aber dass er dermaßen gut aussah, hatte er nicht erwähnt. Allerdings besaß Jackson nicht die glatte Schönheit eines Fotomodells, sondern war eher ein Typ mit Ecken und Kanten. Und gerade das war es, was Georgia die Sprache verschlug und ihren Puls zum Rasen brachte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, schloss die Tür und folgte ihm ins Wohnzimmer. Jackson rabenschwarzes Haar war nass vom Regen und aus der Stirn gekämmt, wodurch seine scharf geschnittenen Gesichtszüge betont wurden. Er hatte ein schmales Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen und einem eckigen Kinn. Und er brauchte dringend eine Rasur. Sein teures weißes Hemd war durchnässt, und darunter zeichneten sich kräftige Muskeln und breite Schultern ab. Der bunte Schlips, der offensichtlich von einem teueren Designer stammte, hing schlaff vom Kragen herab. Den kann er wahrscheinlich wegwerfen, schoss es Georgia durch den Kopf. Nun, bei seinem Vermögen würde ihm das bestimmt nicht wehtun.
Obwohl nass und voller Schlammspritzer, war er doch immer noch der attraktivste Mann, den sie seit langer Zeit gesehen hatte, und sie hätte ihn stundenlang anstarren können. Energisch zwang sie sich, den Blick von ihm zu nehmen. Behalt einen kühlen Kopf, Mädchen! befahl sie sich. Das hier ist der Feind.
Außerdem stand seine Persönlichkeit im krassen Widerspruch zu seinem verführerischen Äußeren. Er war ihr Widersacher, und sie musste ihre Rolle gut spielen. Der wunderbare Will, der, wenn alles nach Plan verlaufen war, mittlerweile ihr Schwager war, und ihre Schwester verließen sich auf sie. Also durfte sie sich nicht von Jackson Bradshaws Aussehen aus der Fassung bringen lassen. Stattdessen musste sie sich immer wieder vor Augen führen, dass dieser Typ ihrer Schwester die Chance nehmen wollte, mit dem Mann, den sie liebte, glücklich zu werden. Und das ohne einen triftigen Grund, soweit Georgia es beurteilen konnte.
Will hatte ihr einiges von Jackson erzählt. Beispielsweise von der Frau, in die er sich verliebt hatte und die er hatte heiraten wollen. Doch die Frau hatte ihn schmählich im Stich gelassen. Die traurige Wahrheit war, dass Jacksons Vater ihr nicht getraut hatte. Er befürchtete, dass sie es nur auf das Vermögen der Bradshaws abgesehen hatte, und bot ihr eine bedeutende Summe an, wenn sie Jackson verließ, was sie dann auch tat. Will vermutete, dass dies und die Tatsache, dass sie ihre Mutter früh verloren hatten, bei Jackson ein unausrottbares Misstrauen gegenüber Frauen hervorgerufen hatte. Ganz besonders dann, wenn es um Liebesbeziehungen ging. Dummerweise erstreckte sich sein Misstrauen nicht nur auf seine eigenen Freundinnen, sondern auch auf Wills.
Ja, eine wirklich traurige Geschichte, dachte Georgia, während sie hinter Jackson herging. Aber jeder erlebte Enttäuschungen. Gerade sie konnte ein Lied davon singen. Und schlechte Erfahrungen waren keine Entschuldigung dafür, das Leben anderer Leute zu ruinieren.
Vor dem bogenförmigen Eingang zum Wohnzimmer blieb Jackson stehen und betrachtete sie forschend. „Also gut, wo steckt er?"
„Ich habe keine Ahnung, von wem Sie reden." Georgia sah ihn so unschuldig wie möglich aus großen Augen an.
„Und ob Sie das wissen! Und sparen Sie sich dieses Kleinmädchengetue und das Wimpernklimpern. Diese Masche zieht bei mir nicht, Miss Price, egal, wie Sie sich anstrengen!, fuhr er sie an. „Ich bin zweitausend Meilen von New York geflogen, bin drei Stunden vom Flughafen zu diesem kleinen Kaff kutschiert, habe mich fünf Mal verfahren, bis der Wagen im Schlamm stecken geblieben ist, und bin die letzte Meile durch den strömenden Regen gelaufen!
Er hatte seine Aufzählung ganz ruhig begonnen, doch nun schrie er fast. „Und jetzt sagen Sie Will, dass er auf der Stelle herkommen soll! Ich habe es satt, Verstecken zu spielen."
Georgia starrte ihn sprachlos an, dann begann sie zu lachen und hielt sich die Hand vor den Mund. Vielleicht war das nur eine nervöse Reaktion auf seinen Wutausbruch, oder einfach ein Reflex, um ihm zu zeigen, dass sie keine Angst vor ihm hatte.
Nein, wenn sie es sich genau überlegte, dann war es einfach komisch. Jackson Bradshaw glaubte ernsthaft, eine Mission erfüllen zu müssen. Seine Augen schienen vor Besessenheit zu glühen. Er dachte tatsächlich, er wäre gerade noch rechtzeitig aufgekreuzt, um sie davon abzuhalten, Will Bradshaw zu heiraten, von dem er noch immer annahm, dass er sich irgendwo im Haus in einer dunklen Ecke verkrochen hatte.
„Ich empfinde Ihre Belustigung als etwas unpassend, Miss Price."
„Nennen Sie mich doch Georgia, schlug sie übertrieben freundlich vor. „Immerhin sind wir ja schon so weit, dass wir uns anschreien.
„Na gut, Georgia. Er ging gleich zum vertrauten Du über. „Würdest du also jetzt bitte Will sagen, er soll herkommen? Sonst sehe ich mich gezwungen, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen.
„Tu dir keinen Zwang an. Sie breitete auffordernd die Arme aus. „Aber es ist sinnlos. Will ist nicht da.
Er sah sich kurz im Wohnzimmer um, als erwartete er, dass sein Bruder sich hinter dem Sofa versteckt hätte. Dann wandte er sich wieder Georgia zu, und an seiner Miene war deutlich abzulesen, dass er angestrengt überlegte, was er als Nächstes tun sollte.
„Vielleicht stimmt das sogar, sagte er dann und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Mein Bruder, dieser Märchenheld, würde es wohl kaum zulassen, dass eine wehrlose Maid allein gegen den Drachen kämpfen muss.
Er ging im Zimmer herum, warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, und zog dann angesichts des scheußlichen Unwetters rasch wieder den Vorhang zu. Als „wehrlose Maid" hatte sie noch nie jemand bezeichnet. Es klang