Was nun schöne Clara?: Der kleine Fürst 376 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Clara von Zastrow wollte eben nach ihrer Reisetasche greifen, als eine Stimme hinter ihr sagte: »Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen. Die Tasche sieht schwer aus.« Sie drehte sich zu dem Mann um, der ihr das Angebot gemacht hatte, und erblickte einen großen Blonden, dessen graue Augen sie aufmerksam betrachteten. Sie erwiderte sein Lächeln und fragte: »Sehe ich so schwach aus?« »Keineswegs«, erwiderte er charmant und reichte ihr die Hand. »Wir sind uns bisher noch nicht begegnet – ich wohne ja auch erst seit gestern hier. Sebastian von Sellwitz.« Clara murmelte ebenfalls ihren Namen. Natürlich wusste sie längst, dass ein Graf von Sellwitz in die Wohnung über ihr gezogen war – das hatte sich im Haus schon vor seinem Einzug herumgesprochen. Doch begegnet waren sie einander in der Tat noch nicht. Er sah auf eine unaufdringliche Art und Weise gut aus: Das Gesicht war klassisch geschnitten, der Mund ein wenig zu breit, das Kinn energisch. Besonders gefielen ihr seine grauen Augen. »Sie verreisen also?«, fragte er und zeigte auf ihre Tasche. »Nur übers Wochenende«, erklärte Clara. »Schade«, sagte er, »ich wollte eigentliche eine kleine Einweihungsparty geben – nur für die Leute hier im Haus, damit wir uns kennenlernen und ich alle davon überzeugen kann, dass ich ein umgänglicher Mensch bin. Aber wenn Sie nicht hier sind, verschiebe ich das wohl besser.«
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Was nun schöne Clara? - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 376 –
Was nun schöne Clara?
Viola Maybach
Clara von Zastrow wollte eben nach ihrer Reisetasche greifen, als eine Stimme hinter ihr sagte: »Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen. Die Tasche sieht schwer aus.«
Sie drehte sich zu dem Mann um, der ihr das Angebot gemacht hatte, und erblickte einen großen Blonden, dessen graue Augen sie aufmerksam betrachteten. Sie erwiderte sein Lächeln und fragte: »Sehe ich so schwach aus?«
»Keineswegs«, erwiderte er charmant und reichte ihr die Hand. »Wir sind uns bisher noch nicht begegnet – ich wohne ja auch erst seit gestern hier. Sebastian von Sellwitz.«
Clara murmelte ebenfalls ihren Namen. Natürlich wusste sie längst, dass ein Graf von Sellwitz in die Wohnung über ihr gezogen war – das hatte sich im Haus schon vor seinem Einzug herumgesprochen. Doch begegnet waren sie einander in der Tat noch nicht. Er sah auf eine unaufdringliche Art und Weise gut aus: Das Gesicht war klassisch geschnitten, der Mund ein wenig zu breit, das Kinn energisch. Besonders gefielen ihr seine grauen Augen.
»Sie verreisen also?«, fragte er und zeigte auf ihre Tasche.
»Nur übers Wochenende«, erklärte Clara.
»Schade«, sagte er, »ich wollte eigentliche eine kleine Einweihungsparty geben – nur für die Leute hier im Haus, damit wir uns kennenlernen und ich alle davon überzeugen kann, dass ich ein umgänglicher Mensch bin. Aber wenn Sie nicht hier sind, verschiebe ich das wohl besser.«
»Wäre das nicht sowieso ein
bisschen früh?«, fragte Clara. »Sie hocken doch wahrscheinlich noch auf Ihren Umzugskisten. Bei mir dauert das jedenfalls immer eine ganze Weile, bis ich mich richtig eingerichtet habe.«
»Sind Sie schon öfter umgezogen?«
»Oft genug jedenfalls, um zu wissen, dass ich es schrecklich finde.«
Er lachte. »Ich habe nur sehr wenige Möbel«, erklärte er dann, »überhaupt versuche ich, mir nicht allzu viel anzuschaffen, damit ich beweglich bleibe. Ich finde, es sieht schon ganz gut aus bei mir.«
»Das glaube ich Ihnen nicht!«, rief Clara. »Der Umzug war doch erst gestern.«
»Kommen Sie mit, dann zeige ich es Ihnen«, bot er an.
Sie warf einen Blick auf ihre Uhr, zögerte, aber ihre Neugier siegte. »Das will ich sehen«, erklärte sie.
Sie ließ die Tasche stehen und folgte ihm ein Stockwerk nach oben. Er öffnete die Tür zu seiner Wohnung und sagte: »Bitte sehr!«
Er ließ ihr den Vortritt. Als sie den großzügigen Wohnraum erreicht hatte, blieb sie stehen und sah sich staunend um: Die wenigen Möbel schienen genau am richtigen Platz zu stehen, an den Wänden hingen bereits ein paar Bilder, und die ersten Bücher standen auch schon im Regal. »Bei den Büchern habe ich aufhören müssen«, erklärte Sebastian entschuldigend. »Das war gegen vier Uhr heute Morgen, da bin ich müde geworden.«
»Ich fasse es nicht«, sagte Clara. »Haben Sie das alles allein gemacht?«
»Nein, mein guter Freund Charly hat mir geholfen – und er wird mir auch in den nächsten Tagen noch beistehen.«
»Von Kleinigkeiten abgesehen sieht es hier so aus, als wohnten Sie schon lange hier. Das könnte ich nie! Jedenfalls haben Sie mich überzeugt – ich hätte Ihnen nicht geglaubt.«
»Ich weiß«, erwiderte er. »Um die Wahrheit zu sagen: In den anderen Räumen sieht es noch nicht ganz so gut aus. Aber ich brauche einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann, wenn mir das ganze Chaos zu viel wird. In der Küche ist es am schlimmsten, aber ich denke, wenn das Wochenende vorüber ist, bin ich fertig.«
»Ich bewundere Sie – und jetzt muss ich los, wenn ich nicht erst abends ankommen will …«
Während sie die Wohnung wieder verließen, fragte er: »Darf ich fragen, wohin Sie fahren?«
»Nach Sternberg. Sind Sie jemals dort gewesen?«
Er blieb stehen und sah sie entgeistert an. Dann fing er an zu lachen. »Das glaube ich einfach nicht!«, rief er. »Sie besuchen Sofia und Friedrich von Kant?«
»Sowie ihre Kinder Anna und Konrad und Christian von Sternberg«, berichtigte sie ihn. »Allerdings, das tue ich. Sie kennen sie also?«
»Sehr gut sogar. Seltsam, dass wir nie von Ihnen gesprochen haben, wenn ich dort war.«
»Das wundert mich weniger. Auf Sternberg gehen so viele Leute ein und aus – Sofia und Fritz sind die gastfreundlichsten Menschen, die ich kenne.«
»Das stimmt allerdings. Ich bin ein Pferdenarr, genau wie Fritz – schon deshalb lasse ich mich regelmäßig auf Sternberg blicken, aber mittlerweile ist es so, dass ich eher wegen der Menschen nach Sternberg reise. Die Pferde spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.«
Sebastian hatte ganz selbstverständlich Claras Reisetasche genommen. Der Fahrstuhl hing offenbar irgendwo fest, so nahmen sie die Treppe. »Mir geht es ähnlich«, sagte Clara nachdenklich. »Mein erster Besuch auf Sternberg galt den Pferden, ich wollte damals eins kaufen. Und dann habe ich mich mit der Familie angefreundet.«
»Haben Sie Christians Eltern noch gekannt?«
»Nicht sehr gut«, antwortete Clara. »Sie?«
»Ich kannte seinen Vater gut, seine Mutter weniger. Er ist ein großartiger Junge, der kleine Fürst.«
»Woher kommt dieser Name eigentlich?«, fragte Clara. »Ich wollte immer mal danach fragen, und dann habe ich es wieder vergessen.«
»Christians Vater Leopold war sehr groß – und deshalb haben die Leute früher gesagt: ›Da kommen sie, der große und der kleine Fürst‹. Dieser Name ist bis jetzt geblieben. Aber wenn Christian volljährig ist, wird er der nächste Fürst von Sternberg sein. Ich schätze mal, dann nennt ihn niemand mehr ›der kleine Fürst‹.
»Und wenn doch, wäre es auch nicht so schlimm.«
»Grüßen Sie bitte alle herzlich von mir«, bat Sebastian, während er die Reisetasche in den Kofferraum von Claras Wagen stellte. Sie war nicht so schwer, wie er angenommen hatte. »Besonders Christian. Ich habe ihn für seine Tapferkeit in den letzten Monaten sehr bewundert.«
Der fünfzehnjährige Prinz Chris-tian von Sternberg hatte vor etlichen Monaten seine Eltern bei einem Hubschrauberunglück verloren. Seitdem lebte er in der Familie seiner Tante Sofia von Kant, die eine Schwester seiner Mutter gewesen war. Sofia, Friedrich und ihre beiden Kinder waren schon viele Jahre zuvor nach Sternberg gezogen, so dass der kleine Fürst in seiner gewohnten Umgebung hatte bleiben können.
»Ich richte die Grüße gerne aus«, sagte Clara. »Danke fürs Tasche-Tragen.«
»Nichts zu danken. Wenn Sie zurück sind, hole ich meine Einweihungsparty nach.«
»Sie könnten ja mit den anderen Hausbewohnern feiern. Wir beide haben uns doch nun schon kennengelernt.«
Seine Augen ließen sie nicht los, als er mit leisem Lächeln, aber
ernster Stimme sagte: »Ohne Sie würde etwas fehlen, finde ich. Ich möchte nicht ohne Sie feiern.«
Clara spürte, wie sie errötete. Um ihre Verlegenheit zu verbergen, wandte sie sich hastig ab. »Nochmals vielen Dank – ich komme Sonntagabend zurück.«
»Gute Fahrt – und ich wünsche Ihnen ein paar schöne erholsame Tage.«
»Die habe ich bestimmt. Sie werden ja wohl mit Einräumen beschäftigt sein!« Sie lächelte ihm noch einmal zu, startete den Motor und fuhr los. Im Rückspiegel sah sie, dass er stehenblieb und ihr nachblickte. Jetzt erst merkte sie,