Lara weiß, wen sie will!: Der kleine Fürst 362 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Die Blondine war atemberaubend wie alle Blondinen, die Konstantin von Breckwitz küsste. Diese hier küsste er besonders lange und leidenschaftlich. Graf Sebastian von Renkenberg sah ihm dabei zu, von seinem Platz im Restaurant aus, wo er mit Konstantin verabredet war. Wieder einmal fragte er sich, warum Tino, wie ihn seine Freunde nannten, auf Frauen so überaus anziehend wirkte. Er neigte zur Rundlichkeit, am Hinterkopf begannen sich seine Haare zu lichten, er war nicht besonders groß und auch nicht besonders gut aussehend. Es musste also wohl an seinem Charme liegen, der einfach umwerfend war, an seinem Lächeln und dem Blitzen seiner blauen Augen, dem man sich nur schwer entziehen konnte. Endlich löste er sich von der Blondine und flüsterte ihr noch etwas ins Ohr, das sie veranlasste, sich noch einmal an ihn zu schmiegen. Anschließend half er ihr, wieder in ihren Wagen zu steigen und winkte ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann erst drehte er sich um und steuerte auf den Eingang des Restaurants zu. Er sah Sebastian am Fenster sitzen, zeigte sein breitestes Lächeln und ließ sich wenige Sekunden später seinem Freund gegenüber auf einen Stuhl fallen. »Sie ist toll, oder?«, fragte er statt einer Begrüßung. »Sie sind alle toll, Tino«, erwiderte Sebastian trocken. »Das schon, aber Marina ist etwas Besonderes.« »Das sagst du jedes Mal«, erinnerte Sebastian seinen Freund. Konstantin wollte etwas entgegnen, ließ es dann aber. »Ja, stimmt«, gab er zu.
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Buchvorschau
Lara weiß, wen sie will! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 362 –
Lara weiß, wen sie will!
Viola Maybach
Die Blondine war atemberaubend wie alle Blondinen, die Konstantin von Breckwitz küsste. Diese hier küsste er besonders lange und leidenschaftlich. Graf Sebastian von Renkenberg sah ihm dabei zu, von seinem Platz im Restaurant aus, wo er mit Konstantin verabredet war.
Wieder einmal fragte er sich, warum Tino, wie ihn seine Freunde nannten, auf Frauen so überaus anziehend wirkte. Er neigte zur Rundlichkeit, am Hinterkopf begannen sich seine Haare zu lichten, er war nicht besonders groß und auch nicht besonders gut aussehend. Es musste also wohl an seinem Charme liegen, der einfach umwerfend war, an seinem Lächeln und dem Blitzen seiner blauen Augen, dem man sich nur schwer entziehen konnte.
Endlich löste er sich von der Blondine und flüsterte ihr noch etwas ins Ohr, das sie veranlasste, sich noch einmal an ihn zu schmiegen. Anschließend half er ihr, wieder in ihren Wagen zu steigen und winkte ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann erst drehte er sich um und steuerte auf den Eingang des Restaurants zu. Er sah Sebastian am Fenster sitzen, zeigte sein breitestes Lächeln und ließ sich wenige Sekunden später seinem Freund gegenüber auf einen Stuhl fallen. »Sie ist toll, oder?«, fragte er statt einer Begrüßung.
»Sie sind alle toll, Tino«, erwiderte Sebastian trocken.
»Das schon, aber Marina ist etwas Besonderes.«
»Das sagst du jedes Mal«, erinnerte Sebastian seinen Freund.
Konstantin wollte etwas entgegnen, ließ es dann aber. »Ja, stimmt«, gab er zu. »Weil ich jedes Mal glaube, ich könnte endlich die Frau gefunden haben, bei der ich bleiben möchte.«
»Das glaubst du in der Regel zwei bis drei Monate lang, dann
lässt der Zauber nach. Wie lange kennst du Marina schon?«
»Zwei Wochen«, gestand Konstantin.
»Dann habt ihr ja noch ein bisschen Zeit.«
Plötzlich wurde Konstantin ganz ernst. »Glaubst du, das geht immer so weiter?«, fragte er. »Ich meine, dass ich bis an mein Lebensende ständig auf der Suche nach der Frau bin, die mich zu fesseln versteht?«
»Keine Ahnung, da darfst du mich nicht fragen. In der Hinsicht sind wir beide ja sehr verschieden.«
»Dabei könntest du jede Woche eine neue Freundin haben, so wie du aussiehst. Aber du bemerkst es ja noch nicht einmal, wenn du Chancen bei einer Frau hast«, stellte Konstantin kopfschüttelnd fest.
Sebastian verzichtete auf eine Erwiderung. Der Kellner näherte sich und empfahl ihnen das Tagesgericht. Wie üblich folgten sie seiner Empfehlung, sie waren hier relativ oft zu Gast.
»Ob du es glaubst oder nicht«, nahm Konstantin das Gespräch wieder auf, »aber manchmal bin ich mein unstetes Leben leid. Etliche unserer Freunde haben bereits Kinder. Zwar fühle ich mich einer solchen Verantwortung noch nicht gewachsen, aber eine Frau, mit der ich mich wirklich gut verstehen würde und mit der auch alles andere stimmt …« Er brach ab, um schließlich mit versonnenem Gesichtsausdruck hinzuzufügen: »Das wäre schon toll.«
»Was das betrifft, kann ich dir nur zustimmen«, murmelte Sebastian.
Konstantin sah ihn verwundert an. »Aber du bist doch gar nicht auf der Suche! An deine letzte Freundin kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, so lange ist das her.«
»Ich habe mich einfach schon lange nicht mehr verliebt.«
»Du gehst ja auch nirgends hin!«, ereiferte sich Konstantin. »Wenn man ständig zu Hause hockt oder im Büro, lernt man natürlich keine Frauen kennen. Wie oft habe ich dich in den letzten Monaten gebeten, mich mal auf eine Party zu begleiten, aber du hast ja immer abgelehnt.«
»Und was hat es dir gebracht, dass du überall hingegangen bist? Die Frau fürs Leben hast du genauso wenig gefunden wie ich«, stellte Sebastian fest.
»Immerhin habe ich meinen Spaß, während ich suche.«
Sebastian lächelte. »Lass gut sein, Tino«, sagte er besänftigend. »Ich bin nicht wie du, und ich werde niemals so sein. Du hast deine Blondinen, ich habe meine Träume.«
Eine Weile schwiegen sie, während der Kellner ihnen die Getränke servierte. Danach seufzte Konstantin tief. »Träume habe ich auch«, murmelte er, »aber falls sie sich nicht erfüllen, will ich trotzdem gelebt haben.«
»Ich auch – nur anders als du«, stellte Sebastian abschließend fest. »Und damit du siehst, dass ich mich durchaus nicht immer vergrabe: Ich werde bald nach Sternberg fahren und eine ganze Woche dort bleiben. Sofia und Fritz haben mich eingeladen, mich wieder einmal blicken zu lassen, und diese Einladung habe ich angenommen. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du nicht für ein Wochenende ebenfalls kommen willst, aber ich nehme an, du kannst dich von deiner Marina nicht losreißen.«
Konstantin lächelte verlegen. »Gerade jetzt würde ich nicht gerne wegfahren, das stimmt, Sebastian. Es ist gerade so toll mit ihr
und …«
Sebastian hob eine Hand. »Mir musst du nichts erklären, das ist schon in Ordnung. Sofia fragte nur nach dir und meinte, sie hätten dich auch schon lange nicht mehr gesehen.«
»Sternberg ist immer toll«, murmelte Konstantin.
»Es läuft ja nicht weg«, stellte Sebastian fest. »Und ich bin bestimmt nicht das letzte Mal dort.«
»Gibt es Neuigkeiten?«
»Sofia hat nichts erwähnt, alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen. Außer mir wird noch ein Gast dort sein, ein junges Mädchen, das ich aber nicht kenne. Sie scheint ein bisschen älter zu sein als die Sternberger Teenager.«
Das Essen wurde serviert, allmählich wandte sich ihr Gespräch anderen Themen zu. Später, als sie sich voneinander verabschiedeten, fragte Konstantin: »Wann fährst du?«
»Am Freitag, denke ich, vielleicht auch erst am Samstag, das hängt davon ab, wie ich mit der Arbeit im Büro fertig werde. Wir haben gerade unglaublich viele Bestellungen hereinbekommen, wir wissen gar nicht, wie wir das alles schaffen sollen.« Sebastian besaß eine Firma, die Schaufensterpuppen herstellte – er hatte sie gekauft, als sie kurz vor der Insolvenz gewesen war und sie innerhalb kürzester Zeit zu einem erfolgreichen Unternehmen umgeformt.
»Dann sehen wir uns ja vorher noch, oder?«
»Auf jeden Fall!«
Die beiden Freunde verabschiedeten sich mit einer herzlichen Umarmung voneinander, bevor sich ihre Wege trennten.
*
»Marina hat schon wieder einen Neuen«, verkündete Lara von Arnim ihrer Freundin Isabella von Thun. »Und jetzt rate mal, wen.«
Isabella zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, erwiderte sie betont gelangweilt. »Wer interessiert sich schon für Marinas ständig wechselnde Freunde?«
»Ich«, erklärte Lara. Isabella und sie waren gerade zwanzig Jahre alt geworden, studierten gemeinsam Tiermedizin und teilten sich eine kleine Wohnung. An der Universität hatten sie die ein paar Jahre ältere Marina von Velthum kennengelernt und sich mit ihr befreundet.
Marina war blond und sexy, lebte unbekümmert in den Tag hinein und nahm ihr Studium eher locker. Männer schienen ihr wichtiger zu sein, sie wechselte ihre Freunde häufig, wobei die jeweiligen Trennungen bei ihr keine großen Gemütsbewegungen hervorriefen. Liebeskummer jedenfalls hatte sie nie. Es war schon vorgekommen, dass sie verwundert gefragt hatte: »Wer? Ach so, der Lars … Wir haben uns doch schon letzte Woche getrennt!« Diese Haltung faszinierte Lara und Isabella ungemein, auch