Arabellas Abenteuer: Der kleine Fürst 371 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Als Graf Claus von Kahlenfels das Literaturhaus betrat, in dessen größtem Saal gerade eine Lesung veranstaltet wurde, blieb er verblüfft stehen: Offenbar waren an dieser Lesung so viele Leute interessiert gewesen, dass nicht alle Platz gefunden hatten. Die Saaltüren waren weit geöffnet, eine dichte Traube von Mensch stand davor, die mehr oder weniger vergeblich versuchten, von dem Vortrag auch hier draußen in der Eingangshalle noch etwas mitzubekommen. Claus wandte sich an die Frau am Empfang, die er gut kannte, weil er oft hierherkam. Sein heutiger Besuch hatte allerdings weniger mit seiner Leidenschaft für Bücher zu tun, sondern er war lediglich vor dem erneut einsetzenden heftigen Regen geflüchtet, der den Menschen nun schon seit Tagen die Laune verdarb. »Was ist denn da los, Frau Kremer?«, erkundigte er sich. »So viel Auftrieb sieht man hier ja selten.« »Das wissen Sie nicht, Graf von Kahlenfels?«, rief die Angesprochene. »Arabella von Hoyningen stellt ihr neuestes Buch vor – es ist wieder sehr, sehr spannend geschrieben, ich habe es natürlich gleich gelesen, weil ich ja wusste, dass sie zu uns kommen würde. Die Lesung ist aber schon zu Ende, die haben Sie also leider verpasst.« »Sie ist Reiseschriftstellerin, oder?« Brigitte Kremer nickte lebhaft. »Ja, und zwar eine sehr gute. Sie kann nicht nur schreiben, sie schafft es auch, den Menschen, denen sie auf ihren Reisen begegnet, so nahe zu kommen, dass sie nach ihren Gesprächen etwas über sie zu berichten hat, was über das übliche Blabla hinausgeht. Auf diese Weise bringt sie einem dann auch das jeweilige Land nahe. Wenn man selbst keine Zeit oder kein Geld zum Reisen hat, sind ihre Bücher eine tolle Möglichkeit, das auszugleichen.« »Klingt, als wären Sie ein Fan von ihr«, bemerkte Claus lächelnd. Sie errötete unter seinem amüsierten Blick.
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Arabellas Abenteuer - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 371 –
Arabellas Abenteuer
Viola Maybach
Als Graf Claus von Kahlenfels das Literaturhaus betrat, in dessen größtem Saal gerade eine Lesung veranstaltet wurde, blieb er verblüfft stehen: Offenbar waren an dieser Lesung so viele Leute interessiert gewesen, dass nicht alle Platz gefunden hatten. Die Saaltüren waren weit geöffnet, eine dichte Traube von Mensch stand davor, die mehr oder weniger vergeblich versuchten, von dem Vortrag auch hier draußen in der Eingangshalle noch etwas mitzubekommen.
Claus wandte sich an die Frau am Empfang, die er gut kannte, weil er oft hierherkam. Sein heutiger Besuch hatte allerdings weniger mit seiner Leidenschaft für Bücher zu tun, sondern er war lediglich vor dem erneut einsetzenden heftigen Regen geflüchtet, der den Menschen nun schon seit Tagen die Laune verdarb. »Was ist denn da los, Frau Kremer?«, erkundigte er sich. »So viel Auftrieb sieht man hier ja selten.«
»Das wissen Sie nicht, Graf von Kahlenfels?«, rief die Angesprochene. »Arabella von Hoyningen stellt ihr neuestes Buch vor – es ist wieder sehr, sehr spannend geschrieben, ich habe es natürlich gleich gelesen, weil ich ja wusste, dass sie zu uns kommen würde. Die Lesung ist aber schon zu Ende, die haben Sie also leider verpasst.«
»Sie ist Reiseschriftstellerin, oder?«
Brigitte Kremer nickte lebhaft. »Ja, und zwar eine sehr gute. Sie kann nicht nur schreiben, sie schafft es auch, den Menschen, denen sie auf ihren Reisen begegnet, so nahe zu kommen, dass sie nach ihren Gesprächen etwas über sie zu berichten hat, was über das übliche Blabla hinausgeht. Auf diese Weise bringt sie einem dann auch das jeweilige Land nahe. Wenn man selbst keine Zeit oder kein Geld zum Reisen hat, sind ihre Bücher eine tolle Möglichkeit, das auszugleichen.«
»Klingt, als wären Sie ein Fan von ihr«, bemerkte Claus lächelnd.
Sie errötete unter seinem amüsierten Blick. »Das bin ich tatsächlich«, gestand sie. »Wenn Sie noch ein bisschen Zeit haben, dann bleiben Sie doch! Es gibt jetzt noch eine kurze Diskussion, danach wird sie ihre Bücher signieren. Und jetzt müssten Sie mich bitte entschuldigen – da sind ein paar Leute gekommen, die offenbar Hilfe brauchen.«
Sie eilte davon, Claus blieb unschlüssig stehen. Er hatte schon vom erstaunlichen Erfolg der Bücher von Arabella von Hoyningen gehört, da er aber kein Freund von Reiseberichten war, sondern lieber selbst reiste, hatte er sich nicht weiter dafür interessiert. Er stellte sich die Autorin als eine zähe Frau in den Vierzigern vor, die sich energisch zur Wehr zu setzen wusste, wenn sie unterwegs in gefährliche Situationen geriet. Drahtig, von der Sonne gegerbte Haut, gebleichtes Haar, Tarnkleidung und derbe Schuhe … Er sah sie direkt vor sich.
Er lauschte, die Diskussion schien lebhaft zu verlaufen, immer wieder war Gelächter zu hören. Er konnte jetzt auch unterschiedliche Stimmen ausmachen, die sich zu Wort meldeten. Was sie sagten, war bis hierher jedoch nicht zu verstehen. Allmählich, stellte er fest, wurde er neugierig. Eine Reiseschriftstellerin, die so viele Leute anzog, war zumindest ungewöhnlich.
Schließlich brandete Applaus auf, in die Traube vor dem Eingang zum großen Saal kam Bewegung. Offenbar wollten einige den Saal verlassen, während andere darauf warteten, der Autorin endlich näherkommen zu können. Es gab ein bisschen Gerangel, dann wurde eine weitere Tür geöffnet, und im Nu löste sich die Traube auf.
Ohne lange nachzudenken, steuerte nun auch Claus den Saal an. Wenn er schon einmal hier war, konnte er sich diese Erfolgsschriftstellerin auch einmal ansehen
und sich sein Vorurteil bestätigen lassen …
Zunächst freilich sah er nur die Köpfe ihrer Fans, die sich so dicht um sie drängten, dass sie sie vollständig verdeckten. Erst nach einer Weile begriff er, dass sie jetzt offenbar an einem Tisch saß, um ihr neuestes Werk zu signieren: Dieses lag in großen Stapeln auf einem benachbarten Tisch, wo es direkt an die Wartenden verkauft wurde. Das klappte, wie Claus beobachten konnte, hervorragend: Die Bücher gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Außerdem gab es einen Verkaufsstand ihres Verlags, wo die älteren Veröffentlichungen der Autorin angeboten wurden.
Sollte er …? Aber das kam ihm dann doch übertrieben vor. Auch wenn sie großartig schrieb: Er würde nichts von ihr lesen, also brauchte er auch nichts zu kaufen. Immerhin tat er aber so, als interessierte er sich für ihre bisherigen Reportagen, indem er die Bücher in die Hand nahm und darin blätterte. Noch immer war es ihm nicht gelungen, einen Blick auf die Autorin zu werfen: Die Schar ihrer Fans war zu groß.
Schließlich verlor er die Geduld. Er legte ein Buch mit Berichten über eine Reise durch Litauen wieder zurück und beschloss zu gehen. So wichtig war es nun auch wieder nicht, sich davon zu überzeugen, dass Arabella von Hoyningen genauso aussah, wie er sie sich vorgestellt hatte!
Doch genau in dem Moment, da er sich abwenden wollte, erhob
sich die Schriftstellerin und rief zu dem Verkaufsstand hinüber: »Susi, kannst du mir einen neuen Stift besorgen – meiner tut’s nicht mehr!« Die Stimme klang fröhlich, und die Frau, der diese Stimme gehörte, entsprach nicht in einem einzigen Punkt den Vorstellungen, die Claus sich von ihr gemacht hatte: Sie war nicht in den Vierzigern, sie hatte keine ledergegerbte Haut, und ihr Haar war nicht von der Sonne ausgebleicht.
Verwundert betrachtete er das schöne junge Gesicht mit der geraden, kleinen Nase, den neugierig funkelnden Augen und dem eigensinnigen Mund. Umrahmt wurde dieses Gesicht von ungebärdigen braunen Locken, die Arabella von Hoyningen mit Hilfe von Kämmen zu bändigen versucht hatte – was ihr nur unzureichend gelungen war. Gekleidet war sie zwar lässig, aber sie trug keinesfalls den Tarnanzug, den er ihr in seiner Fantasie angezogen hatte – und ihre Schuhe waren zierlich und elegant, nicht derb.
Die mit ›Susi‹ angesprochene junge Frau rief zurück: »Bin sofort da, Bella« und eilte mit gleich zwei nagelneuen Stiften zu dem Tisch, an dem die Autorin bereits wieder Platz genommen hatte, denn sie war nicht mehr zu sehen.
Claus blieb stehen, wo er stand. Diese junge Frau hatte spontan sein Interesse geweckt, er wollte sie gern kennenlernen, musste sich freilich überlegen, wie er das am besten anstellte. Da sie ja eine Berühmtheit war, hatte sie sicherlich nicht nur Fans, sondern auch eine lange Schlange von männlichen Verehrern, in die er sich nicht einzureihen gedachte. Er wollte nur ein paar Worte mit ihr wechseln, um festzustellen, was sich hinter dieser schönen Fassade verbarg. Oder er kaufte doch eins ihrer Bücher …
Genau das tat er schließlich auch – oder besser: Er kaufte gleich drei davon. Da er sich Zeit ließ bei der Auswahl, bekam er nicht mit, dass die Signierstunde mittlerweile zu Ende gegangen war, und er erschrak beinahe, als plötzlich eine amüsierte Stimme neben ihm sagte: »Sie haben sich ja viel vorgenommen. Das Buch über Argentinien ist mein bisher schwächstes, nehmen Sie