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13 SHADOWS, Band 13: ENGEL DER HÖLLE - Drei Novellen: Horror aus dem Apex-Verlag!
13 SHADOWS, Band 13: ENGEL DER HÖLLE - Drei Novellen: Horror aus dem Apex-Verlag!
13 SHADOWS, Band 13: ENGEL DER HÖLLE - Drei Novellen: Horror aus dem Apex-Verlag!
eBook204 Seiten2 Stunden

13 SHADOWS, Band 13: ENGEL DER HÖLLE - Drei Novellen: Horror aus dem Apex-Verlag!

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Über dieses E-Book

Mit dem Verschütten der üblen Flüssigkeit kam wieder Leben in die Teufelsanbeter. Einige begannen laute Drohungen zu rufen, andere riefen Beifall. Mitten unter ihnen bewegten sich die Priester; sie trugen Weinflaschen, aus denen die Teilnehmer der Zeremonie gierig tranken. Dann begann die ganze Gesellschaft zu tanzen. Sie tanzten einzeln, in Paaren und in Gruppen. Musik kam von irgendwo - weniger Musik als vielmehr ein gespenstisches, misstönendes Geräusch, das Linc, Dan und dem Professor in den Ohren schrillte. Eine Gruppe Frauen bildete einen Ring um den Kessel und tanzte im Reigen herum. Nach wenigen Minuten tanzten alle; aber es handelte sich um keinen Formationstanz. Sie stampften mit den Füßen, drehten sich wahllos und verrenkten ihre Körper im Rhythmus der Trommeln.

Dieser Tanz nahm immer obszönere Formen an. Paare stürzten gemeinsam und miteinander verschlungen zu Boden. Die Tänzer schienen sich an ihren Bewegungen zu berauschen, wälzten sich schließlich auf der Erde herum und schienen nicht mehr auf die Beine zu kommen.

»Ist das die Sabbatorgie?«, fragte Linc.

»Nein«, sagte der Professor, »nur das Vorspiel.

Die Anthologie ENGEL DER HÖLLE, herausgegeben von Christian Dörge, enthält drei Novellen von Victor Jay, Algernon Blackwood und Arthur Winston und erscheint als dreizehnter Band der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Apr. 2018
ISBN9783743864399
13 SHADOWS, Band 13: ENGEL DER HÖLLE - Drei Novellen: Horror aus dem Apex-Verlag!

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    Buchvorschau

    13 SHADOWS, Band 13 - Christian Dörge

    Das Buch

    Mit dem Verschütten der üblen Flüssigkeit kam wieder Leben in die Teufelsanbeter. Einige begannen laute Drohungen zu rufen, andere riefen Beifall. Mitten unter ihnen bewegten sich die Priester; sie trugen Weinflaschen, aus denen die Teilnehmer der Zeremonie gierig tranken. Dann begann die ganze Gesellschaft zu tanzen. Sie tanzten einzeln, in Paaren und in Gruppen. Musik kam von irgendwo - weniger Musik als vielmehr ein gespenstisches, misstönendes Geräusch, das Linc, Dan und dem Professor in den Ohren schrillte. Eine Gruppe Frauen bildete einen Ring um den Kessel und tanzte im Reigen herum. Nach wenigen Minuten tanzten alle; aber es handelte sich um keinen Formationstanz. Sie stampften mit den Füßen, drehten sich wahllos und verrenkten ihre Körper im Rhythmus der Trommeln.

    Dieser Tanz nahm immer obszönere Formen an. Paare stürzten gemeinsam und miteinander verschlungen zu Boden. Die Tänzer schienen sich an ihren Bewegungen zu berauschen, wälzten sich schließlich auf der Erde herum und schienen nicht mehr auf die Beine zu kommen.

    »Ist das die Sabbatorgie?«, fragte Linc.               

    »Nein«, sagte der Professor, »nur das Vorspiel.

    Die Anthologie ENGEL DER HÖLLE, herausgegeben von Christian Dörge, enthält drei Novellen von Victor Jay, Algernon Blackwood und Arthur Winston und erscheint als dreizehnter Band der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.

    ENGEL DER HÖLLE (Devil Soul) von Victor Jay

    1.

    Das Haus, vor dem sie standen, war zu früheren Zeiten gewiss einmal elegant gewesen.

    Auch jener Mann, der nach, ihrem Klingelzeichen die Tür öffnete, war einmal elegant gewesen. Immerhin ging von seiner Erscheinung auch jetzt noch etwas Ehrfurchtgebietendes aus. Obwohl er nur durchschnittlich groß war, wirkte er irgendwie wesentlich größer. Sein Händedruck war fest und sicher. Er war schon alt. Sein Spiegel hatte beobachten können, wie seine Haut nach und nach immer faltiger und zerknitterter wurde, bis er sich schließlich in einen Greis verwandelt hatte, der aber immer noch Würde ausstrahlte. Seine Augen blickten verschmitzt, doch nichtsdestoweniger freundlich.

    »Sie erinnern sich gewiss noch an Dan Reilly, Professor«, sagte Linc Adams, auf seinen Freund deutend.

    »Ja, ich erinnere mich. Kommen Sie herein.«

    »Sehr gern.«

    »Gehen wir ins Studio. Ich denke, dort können wir es uns gemütlicher machen.«

    Im Kamin flackerte ein kleines Feuer, dessen Schein in den kristallenen Sherrygläsern funkelte.

    Die Gäste warteten geduldig, während der Professor die Gläser füllte.

    Es war ein Zimmer, wie Linc es liebte. Er fand es so sympathisch wie den Gastgeber und blickte interessiert herum. Auf dem Schreibtisch standen in Leder gebundene Bücher, schon überzogen von der Patina der Zeit, aber zum Betrachten einladend. In den Regalen standen noch weitere Bücher. Es war eine ganze Wand: Shakespeare, Tolstoi in russischer Sprache, Durant und so weiter. Ihre Akten waren sichtbar gewölbt vom häufigen Gebrauch.

    Der Raum hatte seinen eigenen Geruch. Es roch nach eilten Büchern, nach Tabak, nach den Tannenscheiten im Kamin und gutem Wein. Es knackte, raschelte und knisterte in dem alten Haus. Es war ein Haus, in dem man an Geister glauben konnte, ohne sie jedoch zu fürchten. Böse Geister gab es hier nicht.

    Sie nippten an ihren Sherrygläsern, machten Konversation und erwähnten ein paar gemeinsame Bekannte.

    »Lars ist nicht mehr da«, sagte der Professor und meinte einen gemeinsamen Freund.

    Mein Gott, dachte Linc überrascht, wie lange war ich schon nicht mehr hier.

    »Erzählen Sie mir nun, was Sie bedrückt«, fuhr der Professor fort und kam damit auf den Grund des Besuches zu sprechen.

    Linc brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen. »Ich denke, es ist am einfachsten, am Anfang zu beginnen. Wir haben nämlich einen jungen Freund. Dan lernte ihn vor fast zwei Jahren kennen. Er machte uns miteinander bekannt und« - Linc legte eine kurze Pause ein - »wir wurden gute Freunde.«

    »Sie sprechen von einem jungen Freund. Soll ich darunter einen sehr jungen Mann verstehen?«

    Linc errötete leicht. Er vermied den Blick des Professors und trank einen Schluck Sherry, bevor er antwortete: »Er ist noch nicht zwanzig. Damals war er neunzehn.« Linc räusperte sich und verlieh seiner Stimme einen nüchternen und sachlichen Klang. »Wir kamen gut miteinander aus, wie gesagt; aber dann hatten wir Schwierigkeiten. Ich sah ihn seit gut einem Jahr nicht mehr - bis gestern. Und hier taucht Dan in der Geschichte auf. Dan glaubt, dass Andy in Schwierigkeiten geraten ist. Ich glaube, Dan sollte weitererzählen.«

    Dan, der es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte, trank einen Schluck Sherry und beugte sich vor.

    »Ich weiß nicht genau, wann ich Andy zum letzten Mal sah. Vielleicht sind es Wochen, vielleicht auch schon Monate her. Eines Tages traf ich einen gemeinsamen Bekannten, der eine Bemerkung über die Gesellschaft machte, in der Andy sich neuerdings befand. Ich erkundigte mich näher und erfuhr, dass er Andy mehrfach in Begleitung sehr merkwürdig aussehender Leute in der Stadt gesehen habe. Dann traf ich Andy ungefähr einen Monat später - in der vergangenen Woche - im Sportclub. Wir unterhielten uns ein wenig, erkundigten uns nach gemeinsamen Bekannten und gingen gemeinsam in den Umkleideraum. Unsere Schränke stehen dicht zusammen. Nun, Andy war immer ein verhältnismäßig religiöser Mensch. Er pflegte immer ein hübsches Kruzifix, eine Reliquie, glaube ich, zu tragen. Ich stellte beiläufig fest, dass er dieses Kruzifix nicht mehr hatte. Vielleicht hat er es im Schrank aufbewahrt, um es nicht zu verlieren, dachte ich. Doch seltsamerweise nahm er es nicht heraus. Aber dann fiel mir noch etwas reichlich Merkwürdiges an ihm auf.« Wieder legte er eine Pause ein und trank einen Schluck Sherry. Er blickte den Professor an, konnte aber in dessen Gesicht keine Reaktion auf seine Geschichte feststellen. »Andy hatte eine Tätowierung. Ein religiöses Zeichen - ein Kreuz und eine Krone. Harmlos also... Doch als er sein Hemd auszog, war diese Tätowierung verschwunden. Nein, nicht verschwunden, sie hatte sich verändert. Aus dem Kreuz war ein Stab geworden, um den sich eine Schlange ringelte, und die Krone hatte sich in einen Totenkopf verwandelt. Ich bekam keinen schlechten Schreck und konnte ihn nicht vor Andy verbergen. Natürlich stellte ich ihm eine entsprechende Frage. Oh, sagte er, das dachte ich mir schon...«

    Der Professor hatte sich nach vom gebeugt und nippte an seinem Sherryglas. »Erzählen Sie nur weiter«, forderte er Dan auf.

    »Nun ja, diese rätselhafte Tätowierung ging mir nicht aus dem Sinn. Ich rief ihn sogar telefonisch an, weil ich hoffte, im Laufe einer Unterhaltung mehr darüber zu erfahren. Aber er war nie zu Hause. Nun, als ich ihm wieder einmal begegnete, sprachen wir kein Wort miteinander. Er fuhr mit dem Wagen an mir vorbei, und in diesem Wagen saßen zwei von jenen merkwürdigen Leuten, die mein Freund erwähnte. Einen konnte ich nicht erkennen, aber die andere Person war eine mir bekannte Frau.«

    »Wenn ich einmal unterbrechen darf«, sagte Linc. »Dan betrieb vor einigen Jahren für die Universität okkulte Forschungen. Ich denke, er hat sich damals auch mit Ihnen unterhalten, Professor.«

    »Ja, ich erinnere mich. Sie kamen beide zu mir, und ich machte Ihnen ein paar Vorschläge. Ich hoffe, dass diese Vorschläge sich bewährt haben.«

    »Durchaus, Professor, durchaus. Tut mir leid, dass ich das nicht schon erwähnt habe, denn es ist für diese Geschichte von großer Bedeutung. Die Frau, in deren Begleitung

    Andy sich befand, hatte ich während meiner diesbezüglichen Arbeit einmal interviewt. Bonita Devlon.«

    Der Professor krauste nachdenklich seine Stirn. »Dieser Name ist mir nicht bekannt, aber ich habe mich seit einiger Zeit nicht mehr mit derartigen Dingen beschäftigt.«

    »Als ich sie näher kennenlernte, bereute ich es sofort. Sie ist ein Satan - keine von diesen Typen, die Amulette verkaufen oder Handlinien lesen. Das wäre zu wenig. Sie verehrt tatsächlich den Teufel in Person, ganz zu schweigen von Dämonen und bösen Geistern. Als wir unsere Unterhaltung beendet hatten, wollte sie ein paar Geister heraufbeschwören, um ihre Aussagen zu untermauern. Aber ich redete ihr das aus. Ich hatte buchstäblich Angst vor ihr und mache keinen Hehl daraus. Wenn jemand den Teufel erscheinen lassen kann, dann ist sie es.«

    »Sie scheint jedenfalls keine Novizin zu sein«, bemerkte der Professor, dessen Interesse im weiteren Verlauf der Unterhaltung zunahm.

    »Sie sieht ziemlich jung aus, nicht älter als dreiundzwanzig, vierundzwanzig. Zu jung für den Umgang mit Dämonen.«

    »Ja, es sieht so aus, nicht wahr? Nun, dieser junge Mann befindet sich wohl tatsächlich in einer merkwürdigen Gesellschaft. Aber das kann viele durchaus vernünftige Gründe haben. Und Sie haben Bonita Devlon doch selbst einmal näher gekannt, ohne dass Ihnen etwas zustieß. Vielleicht schreibt der junge Mann an einem Zeitungsartikel, wer weiß, und sammelt Material.«

    »Das wäre möglich«, gab Linc zu. »Und ich dachte das auch, bis Dan zu mir kam. Aus persönlichen Gründen war ich nicht sehr darauf erpicht, diesen jungen Mann wiederzusehen. Doch Dan machte mir begreiflich, dass es vielleicht dennoch ganz sinnvoll sei. So suchte ich ihn gestern auf. Ich sah Andy und begegnete dieser Bonita Devlon. Vielleicht war es nur reine Hysterie, aber ich hatte ein verdammt ungutes Gefühl.« Er schilderte diese Begegnung und die damit verbundenen Ereignisse.

    Als er geendet hatte, hatte der Professor sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Seine Finger spielten mit dem Sherryglas, und er beobachtete das im Licht funkelnde Kristall.

    »Wie heißt dieser Andy mit dem vollen Namen?«

    »Forrest Andrew Forrest.«

    »Gehört er zur Familie des gleichnamigen Finanziers, der in dem großen, grauen Haus in Freeman Place wohnt?«

    »Ja«, sagte Linc überrascht. »Kennen Sie die Forrests?«

    »Nein, ich habe nur von ihnen gehört, bin wohl auch einem Forrest begegnet, aber kaum dem Vater des Jungen. Möglich, dass es ein Großonkel von ihm war.« Der Professor trank sein Glas leer. »Gut, also wenden wir uns diesem jungen Mann zu. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass irgendetwas Besonderes dahintersteckt. Ihre Befürchtungen scheinen - aus Ihrer Perspektive betrachtet - gerechtfertigt zu sein. Vielleicht hilft mir die Intuition - oder vielleicht wird Ihnen eine weitere Begegnung helfen, Ihre Voreingenommenheiten zu zerstreuen. Auf jeden Fall müssen wir stichhaltige Beweise haben. Bitte, reichen Sie mir doch einmal den Chalmer's herüber. Dort drüben auf dem dritten Regal - das dicke Buch.«

    Linc stand auf, nahm das gewünschte Buch aus dem Regal und gab es dem Professor, der mit gesenktem Kopf darin zu blättern begann. Es war ein altes Buch; die Seiten raschelten laut in seinen Fingern. »Ja, hier ist es... Devlon, Bonita. Das war es doch, nicht wahr?«

    Linc nickte.

    »Geboren in England«, murmelte der Professor. »Herkunft unbekannt. Angeklagt wegen Hexerei, verschwunden, tauchte dann in Frankreich auf, zelebrierte eine Schwarze Messe, wurde zum Tode verurteilt, entkam auf unbekannte Weise, wurde zuletzt in Spanien gesehen, dort verhaftet, gefoltert und nach dem Geständnis, den Teufel zu verehren, lebendig begraben.«

    »Mein Gott«, wisperte Dan.

    Linc starrte auf das Buch im Schoß des Professors und fragte schließlich: »Und die Daten?«

    »Geboren 1852, gestorben wahrscheinlich 1888. So kann es nicht dieses Mädchen gewesen sein. Aber es ist ein Zufall, dass der Name der gleiche ist, nicht wahr? Eine Verwandte vielleicht. Aber eine Familie ist nicht erwähnt; so können wir nur Mutmaßungen anstellen. Immerhin ist es merkwürdig, finden Sie das nicht auch?« Er schloss das Buch und machte sich kaum die Mühe, ein Gähnen zu verbergen.«

    »Am besten, wir verabschieden uns jetzt«, sagte Linc und stand auf. »Wenn es Ihnen recht ist, kommen wir morgen gegen ein Uhr noch einmal vorbei. Einverstanden? Nein, nein, bleiben Sie nur sitzen, wir finden allein hinaus.«

    »Gut, also dann bis morgen. Und ich verlasse mich darauf, dass Sie beide ruhen, so dass Sie Ihre Entschlüsse bei klarem Verstand fassen können. Trinken Sie vor allem nichts, und ich würde auch eine nur leichte Mahlzeit Vorschlägen.« Als sie zur Tür gingen, fügte er hinzu: »Noch etwas.« Sie blieben stehen. »Wie alt ist dieser Andrew?«

    »Er wird einundzwanzig.«

    »Wann ist das?«

    »Am dreißigsten April. Warum?«

    Der Professor schüttelte den Kopf. »Oh, nichts, gar nichts. Ich versuche nur, mir ein Bild zu machen.«

    Als sie hinausgegangen waren, saß er da und starrte ernsten Gesichts in das Kaminfeuer. Nach einiger Zeit klappte er wieder das Buch auf seinem Schoß auf und wendete die gelblichen Seiten. Sein Zeigefinger zog eine unsichtbare Linie unter die Worte: Hexensabbat, auch als Walpurgisnacht bekannt, 30. April...

    Er dachte an seine Pläne für den nächsten Tag. Zuerst musste er sich mit Alfred in Verbindung setzen. Alfred gehörte einer gewissen Kategorie von Geschäftsleuten an, die über den finanziellen Status von allen und jeden informiert waren. Konnte ihm jemand etwas über die Forrests berichten, dann war es Alfred. Aber er musste vorsichtig sein und durfte nicht unnötig Alfreds Neugier schüren, sonst kannte jeder in Alfreds Gruppe die Geschichte und würde seinen Spaß daran haben.

    Er versuchte, noch weiter vorauszuplanen, aber das Feuer und der Sherry hatten ihn angenehm schläfrig gemacht. Sein Kinn sank ihm langsam auf die Brust; seine Augenlider begannen zu flackern und schlossen sich endlich ganz.

    2.

    Der Professor freute sich über ihren Besuch.

    »Kommen Sie herein, kommen Sie herein. Wir sollten einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, bevor wir uns auf den Weg machen«, sagte er und führte sie in Richtung des Studios.

    »Danke, Professor«, sagte Linc. »Wir hatten schon Kaffee und Pfannkuchen. Ich wusste nicht, dass Sie etwas vorbereitet haben.«

    »Nun, ich denke, Sie können noch etwas essen, sei es nur, um einem alten Mann Gesellschaft zu leisten.« Er deutete auf eine kalte Platte und eine Teekanne. »Doch wollen Sie mir zunächst einen Gefallen tun? Ich habe starke Genickschmerzen. Hier ist ein Einreibemittel.« Er gab Linc eine Flasche. »Bitte, reiben Sie damit mein Genick ein.«

    »Sehr gern.« Linc öffnete die Flasche und goss ein wenig von der Flüssigkeit in seine Handfläche. Zauberhaselöl, dachte er und schnupperte, als der Professor ihm den Rücken zukehrte.

    »Gleich unterhalb des Kragens«, sagte der Professor.

    Linc rieb ihm die ölige Flüssigkeit in die Haut.

    »Das ist eine gute Kur«, murmelte der Professor, ihm die Flasche wieder abnehmend. »Ich an Ihrer Stelle würde mir nicht die Hände waschen, sondern es in der Haut eintrocknen lassen.« Er wandte sich an Dan und tupfte, ohne zu fragen, etwas Zauberhasel auf seinen Handrücken. »Dann spüren Sie nicht, dass wir danach riechen.« Er nahm am Tisch Platz, deutete auf die kalte Platte und sagte: »So, nun

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