13 SHADOWS, Band 7: DER FLUCH DES ÄGYPTERS: Horror aus dem Apex-Verlag!
Von Nelly Hamilton
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Über dieses E-Book
Zwei Männer verfolgen die hübsche junge Französin Yvonne Raceine mit tödlichem Hass: der kahlköpfige Ägypter Phinos und der Schakal-Priester Anor. Die beiden sind erbitterte Feinde. Nur in einem stimmen sie überein – in dem Wunsch, Yvonne in ihr Verderben zu stürzen. Der teuflische Fluch eines vor Jahrtausenden verstorbenen Ägypters fordert sein Opfer. Ohne jede Gnade. Und so wird Yvonne zum Spielball von Geistern, Dämonen und Ungeheuern.
In der Totenstadt der Weißen Mauer entscheidet sich schließlich der dramatische Kampf zwischen Licht und Finsternis...
DER FLUCH DES ÄGYPTERS, ein außergewöhnlicher Mumien-Thriller aus der Feder der Ägyptologin NELLY HAMILTON, erscheint als siebter Band der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
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Buchvorschau
13 SHADOWS, Band 7 - Nelly Hamilton
Das Buch
Zwei Männer verfolgen die hübsche junge Französin Yvonne Raceine mit tödlichem Hass: der kahlköpfige Ägypter Phinos und der Schakal-Priester Anor. Die beiden sind erbitterte Feinde. Nur in einem stimmen sie überein – in den Wunsch, Yvonne in ihr Verderben zu stürzen. Der teuflische Fluch eines vor Jahrtausenden verstorbenen Ägypters fordert sein Opfer. Ohne jede Gnade. Und so wird Yvonne zum Spielball von Geistern, Dämonen und Ungeheuern.
In der Totenstadt der Weißen Mauer entscheidet sich schließlich der dramatische Kampf zwischen Licht und Finsternis...
DER FLUCH DES ÄGYPTERS, ein außergewöhnlicher Mumien-Thriller aus der Feder der Ägyptologin NELLY HAMILTON, erscheint als siebter Band der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
DER FLUCH DES ÄGYPTERS
1.
Die letzten Strahlen der sinkenden Aprilsonne drangen in Dr. Raoul Cardons Arbeitszimmer. Der junge Arzt saß am Schreibtisch und las einen Artikel über neue Methoden in der Behandlung von Krebskranken.
Plötzlich hörte er das laute Schrillen der Hausglocke. Ärgerlich legte er die Fachzeitschrift aus der Hand und eilte zur Tür.
Ein junges Mädchen stand vor ihm. Sie sah verweint aus. Ihre blonden Locken waren vom Wind zerzaust. »Bitte, Herr Doktor, kommen Sie schnell! Madame hat einen Anfall gehabt. Sie ist fast erstickt.«
Raoul musterte das Mädchen. Sie kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wer sie war. »Es tut mir leid«, sagte er, »aber ich kenne Sie nicht. Zu wem soll ich denn kommen?«
Das Mädchen errötete verlegen und machte einen Knicks.
»Ich bin Paulette«, antwortete sie, »das neue Mädchen von Madame Raceine. Sie wohnt gleich um die Ecke.«
Raoul lächelte. Die Kleine kommt gewiss frisch vom Lande, dachte er. Eine Pariserin ist nicht so leicht aus der Fassung zu bringen,
»Warten Sie bitte einen Augenblick«, sagte er. »Ich komme sofort mit.«
Er ging in sein Arbeitszimmer und nahm sein Arztköfferchen zur Hand. Hoffentlich habe ich alles Nötige bei mir, dachte er.
Raoul Cardon hatte sein Studium an der Sorbonne erst vor kurzem abgeschlossen Er war sechsundzwanzig Jahre alt. Sein Vater hatte ihm ein kleines Vermögen hinterlassen, von dessen Zinsen er ein sorgenfreies Leben führen konnte. Aber Raoul liebte seinen Beruf. Er hatte sich sehr gefreut. als Dr. Leroy. ein alter Freund
der Familie. ihm die Vertretung seiner Praxis übertragen hatte. Der alte Arzt litt seit langem an der Gicht und hatte sich endlich dazu durchgerungen, den längst fälligen Kuraufenthalt anzutreten.
Paulette führte Dr. Cardon in eine freundliche kleine Villa, die tatsächlich nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt lag. Madame Raceine befand sich in ihrem Schlafzimmer. Sie lag angekleidet auf dem Bett.
Die dunkelblauen Vorhänge waren zugezogen. Eine altmodische Nachttischlampe mit schwerem Messingfuß und rotem Seidenschirm verbreitete einen schwachen Lichtschein.
Raoul erschrak, als er die Kranke erblickte. Ihr Gesicht war bleich und eingefallen. Die Wangenknochen traten spitz hervor, unter den weitgeöffneten dunklen Augen lagen tiefe Schatten.
»Sie können mir nicht mehr helfen«, flüsterte Madame Raceine. als der junge Arzt sich über sie beugte. »Rufen Sie Yvonne her. Ich muss sie sprechen!«
Fragend schaute Dr. Cardon Paulette an. »Wer ist Yvonne?«
»Madames Tochter«, erklärte das Mädchen. »Sie wohnt in Marseille.«
»Schicken Sie ihr sofort ein Telegramm«, sagte Raoul. Jetzt erst bemerkte er, dass die Kranke einen seltsam geformten Gegenstand in den Händen hielt, ein anscheinend sehr altes goldenes Schmuckstück, das mit kleinen Perlen und Amethysten besetzt war. Vielleicht ein Anhänger, dachte Raoul, allerdings ein ungewöhnlich großer.
Er fühlte den Puls der Kranken. Der Herzschlag war äußerst schwach und unregelmäßig. Angina pectoris, dachte der junge Arzt. Ich muss ihr sofort eine Herzspritze geben. Aber er hatte nicht viel Hoffnung, sie retten zu können.
Madame Raceine warf ihm einen seltsamen Blick zu.
Sie schien seine Gedanken erraten zu haben. »Es ist zwecklos«, sagte sie leise. »Was Sie auch tun...«
Mitten im Satz brach sie ab und stöhnte laut. Ihr Körper bäumte sich auf. Verzweifelt rang sie nach Luft.
Raoul öffnete schnell seinen Koffer und nahm eine Ampulle heraus. Er zog die Spritze auf und versuchte die über der Brust verkrampften Hände der Kranken zu lösen, damit er ihr das Kleid aufknöpfen konnte. Aber Madame Raceine Widersetzte sich mit letzter Kraft. Sie schien entsetzliche Schmerzen zu haben; trotzdem wehrte sie sich energisch gegen die Bemühungen des jungen Arztes.
Raoul war ratlos. Wie konnte er ihr helfen, wenn sie ihm nicht erlauben wollte, sie zu berühren? Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Sollte sie etwa befürchten, er wolle ihr das seltsame Schmuckstück stehlen, das sie so hartnäckig umklammerte? Die Frau war schwerkrank, soviel stand fest. Vielleicht hatte ihr Verstand bereits gelitten.
»Madame«, sagte Dr. Cardon mit ruhiger Stimme, so wie man zu einem bockigen Kind spricht, »ich bin Arzt. Ich vertrete Dr. Leroy. Sie kennen ihn sicher?«
Fast unmerklich nickte die Kranke.
Raoul atmete auf. Sie verstand ihn also noch, das war wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer.
»Ich schwöre Ihnen, dass ich nichts anderes im Sinn habe, als Ihnen zu helfen, Madame«, fuhr er fort. »Bitte öffnen Sie die Hände, damit ich Ihnen eine Spritze geben kann. Sie können das Schmuckstück auch mit einer Hand festhalten. Glauben Sie mir, ich werde es bestimmt nicht anrühren.«
In diesem Augenblick ließ der Krampf nach. Madame Raceine beruhigte sich etwas. Noch einmal schaute sie Raoul prüfend an, dann löste sie die Rechte von dem Schmuckstück und streckte beide Arme vorsichtig neben dem Körper aus.
Schon wenige Minuten nach der Spritze ging es der Kranken sichtlich besser. Sie lächelte dem jungen Arzt zu.
»Verzeihen Sie mir«, flüsterte sie. »Ich habe mich sehr töricht benommen. Aber dieses Amulett ist mein einziger Schutz. Meine Mutter gab es mir - auf ihrem Sterbebett.«
Jemand klopfte leise an die Tür. Madame Raceine fuhr zusammen. »Wer ist da?«, fragte sie ängstlich.
»Ich bin's, Paulette. Ich habe das Telegramm an Mademoiselle Yvonne abgeschickt.«
»Vielen Dank. mein Kind. Ich brauche dich jetzt nicht.«
Als Paulette sich wieder entfernt hatte, blickte die Kranke Raoul flehend an. »Bitte lassen Sie niemanden ins Haus. Verriegeln sie alle Türen und Fenster«, bat sie.
Raoul nickte ihr beruhigend zu. »Natürlich. Madame. Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Ich bleibe bei Ihnen.«
Sie lehnte sich erschöpft zurück. »Er wird versuchen, mir das Amulett wegzunehmen«, sagte sie mit sehr leiser Stimme. »Wenn es ihm gelingt, jetzt, an der Schwelle zum Tode, bin ich verloren.«
Betroffen schaute Raoul die Kranke an. Glaubte sie wirklich, dass ein altes Amulett jetzt wichtiger für sie war als die Hilfe des Arztes? Ihre Stimme hatte ernst
und feierlich geklungen. Es war unverkennbar. dass sie schreckliche Furcht hatte. Aber wovor - wenn nicht vor dem Tode?
Yvonne kehrte an diesem Abend erst spät in ihre Wohnung zurück. Sie hatte eine Modenschau besucht und anschließend noch mit ein paar Freunden gemütlich in einem Café geplaudert.
Seit sechs Monaten lebte Yvonne in Marseille. Sie war zwanzig Jahre alt. Die Trennung von ihrer Mutter war ihr schwergefallen. Yvonne hatte ihren Vater, den
Kapitän der Handelsmarine Henri Raceine, kaum gekannt. Vier Jahre nach ihrer Geburt war sein Schiff in der Karibischen See in einen schweren Sturm geraten und gesunken. Sie hatte auch keine Geschwister. Umso enger hatte das Mädchen sich an die Mutter angeschlossen. Aber gerade ihre Mutter hatte ihr dringend zugeraten, als sie vor einem halben Jahr ein sehr günstiges Angebot von der Redaktion einer großen Frauenzeitschrift in Marseille erhalten hatte. Seither hatten die beiden einander nicht mehr gesehen.
Yvonne war Modezeichnerin. Sie beherrschte perfekt jenen sicheren, eleganten Strich, den die Moderedakteure schätzten. Ihr gutes Aussehen und ihre unerschütterlich gute Laune waren weitere Pluspunkte, die ihrer Karriere schon oft genutzt hatten. Yvonne wusste das. Sorgfältig pflegte sie ihr bis auf die Taille fallendes kastanienbraunes Haar, das sie am liebsten offen trug. Ihr gutes Einkommen erlaubte es ihr, sich so manche kleine Extravaganz zu leisten.
Als Yvonne die Wohnungstür aufgeschlossen und das Flurlicht eingeschaltet hatte, fiel ihr Blick sofort auf einen gelben Telegrammumschlag, der auf dem Boden lag. Sie erschrak. Obwohl sie schon oft Telegramme erhalten hatte, in denen sie lediglich aufgefordert wurde, einen neuen Auftrag zu übernehmen, war sie noch immer von der kindlichen Furcht besessen, ein Telegramm müsse unbedingt eine Hiobsbotschaft enthalten.
Mit zitternden Fingern riss sie den Umschlag auf und überflog rasch die wenigen Zeilen: »Ihre Mutter schwer erkrankt. Bitte sofort kommen, Paulette.«
Wer zum Teufel ist Paulette, dachte Yvonne und schüttelte im selben Augenblick den Kopf über sich selbst. Auf was für Gedanken man in einer solchen Situation kommen konnte! Das war doch nun wirklich ganz nebensächlich.
Mechanisch ging sie ins Wohnzimmer, ließ sich in einen Sessel fallen und las den Text zum zweiten Mal. Sie zündete sich eine Zigarette an und drückte sie nach den
ersten Zügen wieder aus. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
Was mag ihr nur fehlen, dachte sie. Sie war doch immer gesund. so voll Energie und Lebensfreude. Ob sie einen Unfall hatte? Ich muss zu ihr!
Yvonne sprang auf. Im Vorübergehen warf sie einen langen, zärtlichen Blick auf das Foto ihrer Mutter, das in einem glatten Silberrahmen auf dem Sideboard stand. Sie lief ins Schlafzimmer, stieg auf einen Hocker, holte einen Koffer vom Schrank und begann eilig, ein paar Sachen hineinzuwerfen. In der Aufregung überlegte sie kaum, was sie für ein paar Tage in Paris brauchen würde. Dann holte sie ihre Kosmetikbox aus dem Badezimmer und stopfte ihre Puderdose hinein, Seife, Nagellack, eine Zahnbürste - alles in kunterbuntem Durcheinander. Endlich war sie fertig. Prüfend blickte sie sich noch einmal um, sie schien nichts vergessen zu haben.
Da hörte sie aus dem Wohnzimmer einen scharfen Knall. Yvonne erstarrte. Ihr erster Gedanke war: Einbrecher sind in der Wohnung. Angespannt lauschte sie. Aber es blieb alles still. Sie konnte sogar ganz deutlich das Ticken ihres kleinen Reiseweckers auf dem Nachtschränkchen hören.
Vorsichtig schlich sie zur Tür und spähte durch den offenen Spalt ins Wohnzimmer. Der Raum schien leer zu sein. Yvonne nahm ihren ganzen Mut zusammen und riss mit einem Ruck die Tür auf. Niemand war zu sehen. Hatte sie geträumt?
Plötzlich stutzte sie.
Irgendetwas... stimmte hier nicht.
Sie trat ans Sideboard, das die Wand links neben der Fensterfront fast ganz ausfüllte. Hier standen allerlei Dinge, an denen Yvonne besonders hing. Ein dreiarmiger Leuchter aus schwerem Silber, eine kunstvolle blaue Vase aus Murano, ein zart bemalter Porzellan-Buddha, eine große, summende Muschel - und das Foto
ihrer Mutter. Das Bild war umgefallen.
Yvonne erschrak so sehr, dass sie sich mit beiden Händen am Sideboard festhalten musste, Sie wusste, was es bedeutete, wenn das Bild eines geliebten Menschen ohne erkennbaren Grund herunterfiel. Sollte ihre Mutter etwa...
Da fiel ihr ein, dass es draußen sehr windig war. Vielleicht hatte ein Luftzug das Bild umgeworfen. Sie sah sich um. Beide Fenster und die Tür zum Flur waren fest verschlossen. Nicht der leiseste Windhauch bewegte die Falten der leichten Tüllgardinen.
Zögernd fasste Yvonne den Rahmen an, um das Bild wieder aufzurichten. Plötzlich schrie sie entsetzt auf. Der Rahmen war leer! Lange Glassplitter ragten wie gefährliche kleine Dolche über die schwarze Bildrückwand. Das Foto ihrer Mutter aber war verschwunden.
Madame Raceine war eingeschlummert. Raoul wachte an ihrem Bett. Die Kranke atmete flach und unregelmäßig. Unruhig warf sie den Kopf hin und her. Ihr ausdrucksvolles Gesicht spiegelte deutlich die Furcht, die sie bis in den Schlaf verfolgte.
Sie muss einmal sehr schön gewesen sein, dachte Raoul. Das volle, dunkelbraune Haar wurde nur von wenigen Silberfäden durchzogen. Sie hatte eine schmale, gerade Nase und einen schöngeschnittenen weichen Mund.
Madame Raceine hatte das Amulett wieder auf ihre Brust gelegt und hielt