13 SHADOWS, Band 24: DIE ABSCHEULICHEN: Horror aus dem Apex-Verlag!
Von Dominique Arly
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Über dieses E-Book
Plötzlich stieß ich einen entsetzten Schrei aus.
Im Licht meiner Lampe sah ich einen zusammengekauerten Menschen, einen sehr alten, weißhaarigen Mann, dessen Gesicht zum größten Teil von einem weißen, struppigen Bart bedeckt war. über der Schulter seines skelettartigen Körpers hingen ein paar Lumpen.
»Er ist mumifiziert«, murmelte ich vor mich hin. »Ein mumifizierter Eremit. Er muss schon seit vielen Jahren tot sein...«
Ich wagte mich nicht zu bewegen, denn die Mumie musste ja bei der leichtesten Berührung zu Staub zerfallen. Die Stirn, die geschlossenen Lider, die Brust und die Gliedmaßen sahen wie altes, gelbliches Pergament aus, das feine Alterssprünge hat.
»Ein vergessener Eremit«, setzte ich mein Selbstgespräch fort.
Ich wollte mich eben wieder zurückziehen, da spielte der Schein meiner Lampe noch einmal über die Mumie.
Langsam, sehr langsam, hoben sich die pergamentenen Lider des Alten. Grünliche Augen warfen das Licht der Taschenlampe zurück.
Ich versuchte zurückzukriechen - meine Glieder versagten mir den Dienst; ich versuchte zu schreien- meine Kehle war mir wie zugeschnürt. Ich konnte nur ein wenig stöhnen. Ich zitterte am ganzen Körper.
Er öffnete den Mund!
Ich sprang auf, knallte natürlich an den Felsen, stieß dabei an meine Lampe, die ausging...
Der Roman DIE ABSCHEULICHEN von DOMINIQUE ARLY - ein französischer Schriftsteller, insbesondere bekannt für seinen Roman Das Ungeheuer von Green Castle - wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1972 veröffentlicht (als Band 17 der Reihe HORROR EXPERT).
DIE ABSCHEULICHEN erscheint als durchgesehene Neuausgabe in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
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Buchvorschau
13 SHADOWS, Band 24 - Dominique Arly
Das Buch
Plötzlich stieß ich einen entsetzten Schrei aus.
Im Licht meiner Lampe sah ich einen zusammengekauerten Menschen, einen sehr alten, weißhaarigen Mann, dessen Gesicht zum größten Teil von einem weißen, struppigen Bart bedeckt war. über der Schulter seines skelettartigen Körpers hingen ein paar Lumpen.
»Er ist mumifiziert«, murmelte ich vor mich hin. »Ein mumifizierter Eremit. Er muss schon seit vielen Jahren tot sein...«
Ich wagte mich nicht zu bewegen, denn die Mumie musste ja bei der leichtesten Berührung zu Staub zerfallen. Die Stirn, die geschlossenen Lider, die Brust und die Gliedmaßen sahen wie altes, gelbliches Pergament aus, das feine Alterssprünge hat.
»Ein vergessener Eremit«, setzte ich mein Selbstgespräch fort.
Ich wollte mich eben wieder zurückziehen, da spielte der Schein meiner Lampe noch einmal über die Mumie.
Langsam, sehr langsam, hoben sich die pergamentenen Lider des Alten. Grünliche Augen warfen das Licht der Taschenlampe zurück.
Ich versuchte zurückzukriechen - meine Glieder versagten mir den Dienst; ich versuchte zu schreien- meine Kehle war mir wie zugeschnürt. Ich konnte nur ein wenig stöhnen. Ich zitterte am ganzen Körper.
Er öffnete den Mund!
Ich sprang auf, knallte natürlich an den Felsen, stieß dabei an meine Lampe, die ausging...
Der Roman DIE ABSCHEULICHEN von DOMINIQUE ARLY - ein französischer Schriftsteller, insbesondere bekannt für seinen Roman Das Ungeheuer von Green Castle - wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1972 veröffentlicht (als Band 17 der Reihe HORROR EXPERT).
DIE ABSCHEULICHEN erscheint als durchgesehene Neuausgabe in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
DIE ABSCHEULICHEN
Erstes Kapitel
Kaum einmal werden wir uns dessen bewusst, wenn das Schicksal an unsere Tür pocht; wir hören auch kaum jemals auf die Stimme unseres ahnungsvollen Gefühls.
Bis sich einmal eine Ahnung bewahrheitet.
Dann erinnert man sich des Tages, da alles begann.
Sir Douglas Ebner steuerte seinen Triumph über eine Schweizer Straße, und ich saß neben ihm. Der Kongress in Genf war am Vorabend zu Ende gewesen, und wir wollten am folgenden Tag wieder in London sein. Mein derzeitiger Chef war der Meinung, dass wir einen Ruhetag verdient hätten, und so folgten wir einer dicken grünen Linie auf der Landkarte.
Ich glaube, ich sollte doch erst erklären, wieso ich mich um diese Zeit ausgerechnet in der Schweiz befand.
Vor einer Woche erhielt ich in London den Besuch von Mary, Sir Ebners Sekretärin. Mit Mary verband mich eine alte Kinderfreundschaft. Erst war sie ein wildes kleines Mädchen, daraus wurde eine sehr zurückhaltende »höhere Tochter«, bis sie zu einer jener ernsthaften Personen heranreifte, die mit Brille und Nackenknoten herumlaufen und alte Jungfern zu werden drohen. Als Sekretärin eines Wissenschaftlers hatte sie aber wenigstens einen Beruf gefunden, der ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprach.
Als sie mich aber vor einer Woche besuchte, kannte ich sie kaum wieder. Dieses entzückende Geschöpf mit den geschickt geschminkten Augen, dem zauberhaften Lächeln und der hübschen Frisur sollte Mary sein? Ihr purpurfarbenes Kleiddien war sehr tief ausgeschnitten und gerade lang genug, dass es noch anständig wirkte.
»Hallo, Rosamond, welch ein Zufall, dass ich dich zu Hause antreffe!«
Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie so strahlend lachen konnte.
»Du... hast dich aber sehr verändert.«
»Nicht wahr?«
Nachdem sie mich umarmt und geküsst hatte, setzte sie sich auf den niederen Diwan und schlug ihre langen, hübschen Beine so weit übereinander, dass ich ihr winziges, mit rieselnden Spitzen verziertes Höschen sehen konnte.
»Ja, ich habe mich verändert, nicht wahr?«
»Ganz und gar!«
Sie lachte wieder, weil ich noch fassungslos vor Staunen war.
»Findest du, dass ich jetzt... besser aussehe?«
»Ganz ohne Zweifel! Aber wie ist das gekommen?«
Ihr Gesicht wurde sehr ernst.
»Weißt du, Rosamond, ich heirate morgen.«
Ich war erst einmal sprachlos vor Überraschung.
»Ich bin mit Bob, einem jungen Elektroingenieur verlobt. Du kennst ihn nicht«, sagte sie. »Ich werde ihn dir noch vorstellen.«
»Meinen herzlichen Glückwunsch«, stotterte ich.
»Ich verstehe, dass du sehr erstaunt bist«, meinte sie. »Schließlich habe ich ja, glaube ich, nie den Eindruck erweckt, dass ich einmal zu heiraten gedächte.«
»Nein, eigentlich nicht.«
Sie wurde ein wenig rot.
»Ich habe mich auch redlich bemüht, und ich war auch immer äußerst zurückhaltend.«
»Ja«, gab ich zu.
»Vor längerer Zeit habe ich mir einmal ein paar Aufklärungsbücher über sexuelles Verhalten gekauft. Die habe ich dann sehr gewissenhaft gelesen, und du weißt ja, dass ich mich immer für alles interessiert habe.«
Ich hob den Kopf und sah sie interessiert an.
»Unglücklicherweise glaubte ich als junges Mädchen, die Natur habe mich in dieser Beziehung recht stiefmütterlich behandelt. Ich habe insgeheim natürlich oft versucht, mich selbst zu befreien, um meine Sinne zu wecken, aber das war alles umsonst. Das, was die Sexologen Selbstbefriedigung nennen, gelang mir ganz einfach nicht. Verstehst du das?«
»Ich habe es ebenso gemacht, allerdings mit Erfolg.«
»Du bist ja auch normal. Ich bin es nicht. Ich habe sogar einen Arzt zu Rate gezogen, der mir versichert hat, ich sei völlig normal gebaut; er hat mir voll beruflicher Gewissenhaftigkeit sogar erklärt, wie ich mich in einen Erregungszustand versetzen könnte, aber die verschiedenen Formen der Stimulierung, die er angewandt hat, blieben erfolglos. Es war sogar so, dass mir sein Mund und seine Finger einen ausgesprochenen Ekel eingeflößt haben. Es kam mir abstoßend und gleichzeitig richtig grotesk vor, wie sich dieser Mann abstrampelte. Er kam mir vor wie ein unanständiger Affe in einem Tiergarten, von dem man ein wenig verlegen den Blick abwendet.
Dann riet er mir, mich mit Petting zu trösten, möglichst mit jungen Männern meines Alters, wenn möglich sogar jüngere, aber da sollte ich mich auf schöne und zärtliche Männer beschränken. Vergangenen Sommer hielt ich am Strand nach solchen jungen Männern Ausschau. Ich habe meine Brille abgelegt, die ich sowieso eigentlich gar nicht dringend brauche, trug meine Haare offen und kleidete mich auch etwas freier und ansprechender. Das ging ganz gut, und ich hatte ein paar recht nette und erfolgreiche Flirts mit jungen Männern. Aber leider hatten auch deren geschickte und fleißige Massagen gar keine Wirkung, und ich selbst weigerte mich entschieden, sie zu berühren. Für mich waren sie nichts als nur Grimassen schneidende Affen.«
Die Erinnerung schien sie traurig zu machen, und sie ließ den Kopf hängen.
»Ich besuchte dann einen anderen Arzt, der mir eine ganz andere Behandlungsmethode riet; er empfahl mir den Besuch gewisser Mädchen. Aber auch das war ein Versager, denn für mich waren alle Menschen, die sich der Liebe hingaben oder es versuchten, nichts als nur Affen; hässliche, lächerliche Affen. Allmählich stieß mich jener Körperteil, der so unansprechbar blieb, sogar ab. Er war ja nichts anderes als nur ein wenig Fleisch.
Damals resignierte ich. Du hast es sicher bemerkt.«
»Ja, natürlich. Und das hat sich mittlerweile geändert?«
»Oh, ja! Ich hätte niemals mit dir darüber gesprochen, wenn nicht ein Wunder geschehen wäre.«
»Dann ist dir also ein Märchenprinz begegnet, und dem ist all das gelungen, womit du dir so viel vergebliche Mühe gemacht hattest?«
»Eigentlich nicht. Anfangs war die Sache sogar schrecklich banal. Ich war im Kino, und neben mir saß ein Mann, der einen Annäherungsversuch machte, indem er mein Knie streichelte. Ich schaute ihn nicht ein einziges Mal an, ließ ihn aber weitermachen. Ist ja doch alles umsonst, sagte ich mir. Er machte es auch nicht anders als die anderen, legte mir seinen Regenmantel auf den Schoß und schob in dessen Schutz seine Hand zwischen meine Beine. Er berührte mich dort fast zögernd, und plötzlich erschütterte mich ein bisher ganz unbekanntes Gefühl. Er wurde unruhig und wollte seine Hand zurückziehen. Aber da hatte ich die unglaubliche Kühnheit, seine Hand festzuhalten. Das, was folgte, brauche ich dir ja nicht zu schildern, Rosamond. Du kennst es ja lange genug.
Mich hat es fast vom Stuhl gehoben. Ich war schrecklich rot, und als ich mich ihm dann zuwandte, hatte ich neben mir keinen komischen Affen, sondern einen Mann, einen richtigen Mann, für mich den einzigen.«
»Nun, das ist doch wunderbar, meine kleine Mary!«
»Aber du lachst doch nicht über mich?«, forschte sie errötend.
»Nein, mein Schäfchen. Ich denke, ganz im Gegenteil, dass du Glück gehabt hast. Eigentlich ist es doch ganz unwichtig, wer dich erweckt hat.«
»Ja, es war ein außerordentlicher Zufall. Wäre es ein alter Lustmolch oder ein kleiner, böser Junge gewesen, dann hätte ich wahrscheinlich auch nicht widerstehen können, und ich hätte ihn bis zum Ende gewähren lassen. Aber Bob ist ein wunderbarer Mann.«
»Das ist ja herrlich, mein Liebling!«
Sie lächelte mich ein wenig ängstlich an.
»Nur... Weißt du, ich mache mir einigen Kummer darüber, dass Sir Ebner nun einen Monat lang keine Sekretärin haben wird, übermorgen fahren wir, Bob und ich, nach Venedig.«
»Da kannst du dann ja seufzen - auch ohne Brücke.«
»Lach mich ruhig aus. Aber jetzt bist du dran.«
»Auf der Seufzerbrücke?«
»Nein! Du musst mich bei Sir Ebner vertreten. Ich habe ihm erst vorgestern gesagt, dass ich heirate. Gestern früh habe ich ihn um Urlaub gebeten und ihm versprochen, eine meiner Freundinnen zu überreden, dass sie mich bei ihm vertritt. Und natürlich habe ich da sofort an dich gedacht.«
Ich stand auf und kreuzte die Arme vor der Brust.
»Völlig ausgeschlossen!«
Sie hob bittend die Hände zu mir auf.
»Oh, Rosamond, du bist doch völlig frei und kannst die Arbeit auch machen. Du kannst überhaupt alles!«
»Woher weißt du denn das? Wer hat dir gesagt, dass ich nicht eine ganze Herde Affen oder sogar einen homo sapiens habe, dem ich dienen muss, weil er mich unterjocht hat?«
»Du willst auch heiraten?«, fragte sie ängstlich.
»Warum nicht? Bin ich vielleicht zu hässlich dafür?«
»Im Gegenteil! Du bist ein großartiges Mädchen. Das ist ja gerade der Grund, warum ich mich an dich wende. Du weißt so vieles, und du hast auch schon die verschiedensten Dinge getan. Es gibt nur eine einzige Rosamond Lew.«
»Sechsunddreißig Versuche und sechsunddreißig Misserfolge«, sagte ich in Abwandlung einer französischen Redensart. Aber sie ignorierte meine Bemerkung ganz einfach.
»Rosamond, dir ist alles gelungen, was du angepackt hast. Mabel hat mir von deinen letzten Heldentaten in Frankreich erzählt und...«
»Schweig lieber von meinem Missgeschick!«, unterbrach ich sie.
»Nun gerade. Für dich wäre es eine kleine Unterbrechung; du hättest vorübergehend eine solide Beschäftigung, wie sie einem jungen Mädchen gut ansteht, und ich bin überzeugt, dass dich die Arbeit sogar begeistern würde. Sir Ebner ist ein sehr fortschrittlicher Gelehrter, ein richtiger Forscher. Er geht ganz in seiner Wissenschaft auf.«
»Pfui!«, sagte ich. »Und womit beschäftigt er sich?«
»Er ist Doktor der Medizin, Anthropologe und Spezialist für Urgeschichte.«
»Und das soll aufregend sein?«
»Und wie! Auch mich füllt die Arbeit ganz aus, und hätte ich nicht solange unter einem Komplex gelitten, dann wäre ich wunschlos glücklich gewesen. Sir Ebner ist auch ein sehr guter Mensch, und ich wäre untröstlich, wenn ich ihn enttäuschen müsste. Ich werde doch nur einen Monat ausbleiben, Rosamond. Wenn du mich nicht vertreten willst, ist mein Glück in Frage gestellt. Ich warte doch schon so lange darauf.«
Ihre Stimme klang so, als kämpfe sie mit Tränen, und ihre Wimpern flatterten wie kurz vorm Weinen.
»Wenn du nicht willst, dann... dann...«
Wenn ich ihre Bitte nun ablehnte - musste ich mich dafür verantwortlich machen lassen, dass sie ihren Ingenieur nicht restlos genießen konnte? Du lieber Himmel, da würde ich mir ja selbst die schwersten Vorwürfe machen!
»Ich tu es ja, mein Lämmchen«, versicherte ich ihr tröstend.
»Oh, mein Liebling...«
Sie fiel mir um den Hals und küsste mich ab, aber dann wurde sie schnell wieder ganz eifrig. »Nun, Rosamond, dann packe nur sofort deine Koffer. Du musst schon morgen mit Sir Ebner nach Genf reisen, wo er einen internationalen Kongress über Anthropologie besuchen wird.«
»Gleich zu Anfang ein Kongress?«, rief ich und löste mich aus ihrer Umarmung. »Aber das ist ja schrecklich langweilig!«
»Das meinst du nur. Der letzte, den ich miterlebte, war ungeheuer interessant und lebhaft.«
»Ich mag das Gefasel dieser Mummelgreise nicht.«
»Es sind keine alten Leute. Sir Ebner ist ein gut erhaltener Vierziger,