Dr. Laurin 116 – Arztroman: Sie lügen!
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Im Wartesaal des Münchener Hauptbahnhofs saß eine junge Frau und starrte konsterniert auf eine Zeitung, auf der ein Foto abgebildet war, das eine Frau zeigte, die ihr selbst verblüffend ähnlich sah.
Zehntausend Euro Belohnung demjenigen, der weiß, wo sich Isabel Weltin aufhält. Bitte Nachricht an Carlotta Weltin.
Dazu war eine Telefonnummer abgedruckt.
Die junge Frau fuhr sich über die Augen. In ihrem schmalen sonnengebräunten Gesicht brannten dunkle Augen, die umschattet waren. Das glatte blauschwarze Haar fiel strähnig auf die Schultern. Sie war in Jeans und einen blaugrauen Anorak gekleidet, der nicht mehr allzu sauber war. Ihr einziges Gepäck bestand aus einem prall gefüllten Rucksack.
Sie faltete die Zeitung zusammen, die jemand vergessen zu haben schien, und erhob sich.
»Zahlen«, sagte eine barsche Stimme.
Die junge Frau blickte auf und sah den Ober verwirrt an. Dann nahm sie aus der Jackentasche einen zerknitterten Geldschein.
Er sah sie mit einem scharfen Blick an und gab ihr das Wechselgeld. Dann verließ sie den Wartesaal und ging langsam hinaus ins Freie.
Carlotta Weltin, Isabel Weltin … Die beiden Namen kreisten in ihrem Kopf. Sie suchte eine Telefonzelle und schlug das Telefonbuch auf. Sie fand den Namen Weltin, dahinter ein C. Die Telefonnummer, die in der Zeitung angegeben war, stimmte, aber sie interessierte sich für die Adresse.
Wie in Trance ging sie schließlich zum Taxistand. Sie zeigte dem Chauffeur den Zettel mit der Adresse und fragte, wo das sei.
»Weit draußen, das wird ziemlich teuer«, erwiderte er, nachdem er sie kurz gemustert hatte.
Sie kramte wieder in ihrer Tasche und holte einen Schein hervor. »Reicht das?«,
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Buchvorschau
Dr. Laurin 116 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 116 –
Sie lügen!
Patricia Vandenberg
Im Wartesaal des Münchener Hauptbahnhofs saß eine junge Frau und starrte konsterniert auf eine Zeitung, auf der ein Foto abgebildet war, das eine Frau zeigte, die ihr selbst verblüffend ähnlich sah.
Zehntausend Euro Belohnung demjenigen, der weiß, wo sich Isabel Weltin aufhält. Bitte Nachricht an Carlotta Weltin.
Dazu war eine Telefonnummer abgedruckt.
Die junge Frau fuhr sich über die Augen. In ihrem schmalen sonnengebräunten Gesicht brannten dunkle Augen, die umschattet waren. Das glatte blauschwarze Haar fiel strähnig auf die Schultern. Sie war in Jeans und einen blaugrauen Anorak gekleidet, der nicht mehr allzu sauber war. Ihr einziges Gepäck bestand aus einem prall gefüllten Rucksack.
Sie faltete die Zeitung zusammen, die jemand vergessen zu haben schien, und erhob sich.
»Zahlen«, sagte eine barsche Stimme.
Die junge Frau blickte auf und sah den Ober verwirrt an. Dann nahm sie aus der Jackentasche einen zerknitterten Geldschein.
Er sah sie mit einem scharfen Blick an und gab ihr das Wechselgeld. Dann verließ sie den Wartesaal und ging langsam hinaus ins Freie.
Carlotta Weltin, Isabel Weltin … Die beiden Namen kreisten in ihrem Kopf. Sie suchte eine Telefonzelle und schlug das Telefonbuch auf. Sie fand den Namen Weltin, dahinter ein C. Die Telefonnummer, die in der Zeitung angegeben war, stimmte, aber sie interessierte sich für die Adresse.
Wie in Trance ging sie schließlich zum Taxistand. Sie zeigte dem Chauffeur den Zettel mit der Adresse und fragte, wo das sei.
»Weit draußen, das wird ziemlich teuer«, erwiderte er, nachdem er sie kurz gemustert hatte.
Sie kramte wieder in ihrer Tasche und holte einen Schein hervor. »Reicht das?«, fragte sie.
»Zwanzig Dollar … Na, weil Sie es sind«, erwiderte der Mann, wohl beeindruckt von ihren schönen Augen.
Aber wenn er gemeint hatte, sich mit ihr unterhalten zu können, hatte er sich getäuscht.
Ob sie direkt aus den Staaten komme, fragte er. Sie antwortete mit einem lakonischen »Ja«, und dann herrschte während der ganzen Fahrt ihrerseits Schweigen.
Schließlich hielten sie vor einer prachtvollen Villa, die schneeweiß getüncht war.
»Na, da kommen Sie ja direkt ins weiße Haus«, sagte der Taxifahrer anzüglich, aber die dunklen Augen blickten nur verwirrt zu dem Haus, das inmitten eines parkähnlichen Gartens stand.
Das Taxi fuhr weiter, und die junge Frau stand vor der Gartenpforte, ohne sich zu regen. Es dauerte geraume Zeit, bis sie auf die Glocke drückte.
Eine alte Frau erschien in der Haustür, die dann aber mit noch recht flinken Schritten näherkam. Das Gesicht war faltig, aber die Augen waren lebhaft. Sie bekamen jedoch einen fassungslosen Ausdruck, als sie die schmuddelig wirkende junge Frau anstarrte.
»Isabel! Herr im Himmel, wie siehst du aus!«, stammelte die alte Frau und riss die Gartentür auf.
»Ich komme …, ich wollte …«, kam es stockend über die Lippen der so Angesprochenen, dann schwankte sie und sank ohnmächtig zu Boden.
»Jacko, so komm doch!«, schrie die alte Frau laut, und nachdem sie noch mehrmals gerufen hatte, kam endlich ein untersetzter Mann aus dem hinteren Teil des Gartens.
»Was ist denn los, Hanne, warum schreist du so?«, fragte er. Aber dann entdeckte er die Ohnmächtige und stöhnte: »O Gott!«
»Es ist Isabel«, sagte Hanne, »und gerade jetzt ist die gnädige Frau in der Klinik.«
»Es kann nicht Isabel sein. Isabel ist tot«, sagte der Mann.
»Sie ist nicht tot. So hilf doch endlich, wir müssen sie ins Haus tragen.«
Es war nicht so einfach, die Ohnmächtige aufzuheben. Jacko war zwar kräftig, aber es war doch ein recht weiter Weg bis zum Haus, und sie atmeten schwer, als sie es endlich geschafft hatten.
»Sie ist schmutzig«, sagte Jacko, »aber sie sieht aus wie Isabel. Jedenfalls könnte sie heute so aussehen.«
»Es ist Isabel, da gibt es keinen Zweifel.«
»Wir sollten einen Arzt rufen«, sagte Jacko.
»Ich muss sie erst waschen. Was soll man sonst von uns denken? Vielleicht kommt sie auch bald zu sich. Schau, ihre Augenlider zucken schon.«
Sie hatten beide nicht gemerkt, dass die junge Frau schon einiges gehört hatte. Isabel …, der Name war wie Musik in ihren Ohren. Erinnerungen wurden wach.
Langsam öffnete sie die Augen. »Wo bin ich?«, fragte sie.
»Zu Hause, Kindchen, endlich zu Hause bei der Großmutter. Aber leider ist sie seit ein paar Tagen in der Klinik. Doch nun wird sie bestimmt wieder gesund werden.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich habe keine klaren Gedanken. Ich war so lange unterwegs, fühle mich schmutzig und bin hungrig.«
War das ihre Stimme? Hatte sie das wirklich gesagt? Sie lauschte in sich hinein.
»Ich bin Isabel Weltin«, murmelte sie.
»Ja, du bist Isabel Weltin. Und jetzt wirst du erst mal ein schönes warmes Bad nehmen, dann bringe ich dir saubere Kleidung. Die Sachen gehören zwar der gnädigen Frau, aber sie ist ja auch so dünn.«
*
Es war ein wunderschönes Bad, und Isabel dehnte ihren schlanken Körper in duftendem Wasser. Sie träumte vor sich hin. Und es war ein wunderschöner Traum, der jetzt Wirklichkeit wurde.
Hanne rief unterdessen in der Prof.-Kayser-Klinik an. Resolut verlangte sie Dr. Laurin zu sprechen. Man sagte ihr, dass er gerade im Kreißsaal sei.
»Es ist sehr wichtig, ich muss ihn unbedingt sprechen«, erklärte sie. Und sie erreichte, dass er ans Telefon gerufen wurde.
»Wo brennt es denn, Hanne?«, fragte er.
»Ich muss es gleich sagen. Isabel ist gekommen, sie ist wieder da, Herr Doktor. Bereiten Sie die gnädige Frau vor.«
»Sind Sie denn ganz sicher, Hanne?«
»Ganz sicher.«
»Kann sie sich ausweisen?«, wollte der Arzt wissen.
»Danach habe ich nicht gefragt, aber sie ist es, das ist ganz klar. Sie wurde ohnmächtig, und sie ist sehr mitgenommen, aber wir werden sie zur Klinik bringen, sobald sie etwas kräftiger ist.«
Dr. Laurin war nicht leichtgläubig. Ihm kam es merkwürdig vor, dass Isabel Weltin plötzlich auftauchte, nachdem sie so lange vergeblich gesucht worden war und als verschollen galt.
Er kannte die dramatische Geschichte des jungen Mädchens, das als Achtzehnjährige mit einem Musiker durchgebrannt war, weil ihr Vater die Verbindung nicht dulden wollte. Das war jetzt sechs Jahre her. Sechs Jahre, in denen Isabel Weltin spurlos verschwunden geblieben war. Doch ihre Großmutter hatte niemals die Hoffnung aufgegeben, sie wiederzufinden.
Er überlegte, wie er es der alten Dame beibringen sollte, die an schweren Durchblutungsstörungen litt und eigentlich nicht in die Frauenklinik gehörte. Aber hier hatte sie sich vor Jahren einer Uterusamputation unterzogen, und sie wäre niemals in eine andere Klinik gegangen. Ihr ganzes Vertrauen galt Dr. Laurin und der Prof.-Kayser-Klinik.
Leon Laurin hätte es ihr sehr gewünscht, dass ihr Herzenswunsch in Erfüllung ginge, aber er blieb skeptisch.
Er hatte allerdings Isabel nur von Fotos gekannt und hätte nicht gewagt, sie zu identifizieren, aber er meinte, dass Carlotta Weltin ihre Enkeltochter mit Sicherheit erkennen würde. Allerdings wollte er ihr eine Enttäuschung ersparen, denn in ihrem derzeitigen Gesundheitszustand konnte ein Schock den Tod bedeuten, eine große Freude aber die Genesung.
Er musste in den Kreißsaal zurück. Ein Kind wurde geboren, es war eine schnelle und glatte Geburt, und er konnte wieder seinen Gedanken nachhängen. Schließlich entschloss er sich, Carlotta Weltin eine hübsche Geschichte zu erzählen …
*
Isabel hatte gebadet. Hanne hatte ihr Wäsche und einen hübschen Hausmantel gebracht, der keineswegs altmodisch war.
»Es werden sicher auch ein paar Kleider da sein, die dir einigermaßen passen, und morgen kannst du dir ja gleich neue Sachen kaufen«, sagte sie. »Aber jetzt wirst du erst mal richtig essen.«
»Es ist alles so verwirrend«, sagte Isabel schleppend. »Ihr