13 SHADOWS, Band 35: DIE DUNKELHEIT: Horror aus dem Apex-Verlag!
Von Julie Cameron
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Über dieses E-Book
Luther Waterman glaubt nicht an die Mächte der Finsternis.
Doch schließlich kommt der Tag, an dem seine Welt zusammenbricht. Es ist jener Tag, an dem Waterman zu der grauenvollen Erkenntnis gelangt, dass seine kleine Tochter Penny zum Spielball teuflischer Wesen geworden ist.
Luther Waterman muss das Leben seiner Tochter retten und seine Frau und sich vor den dunklen Mächten schützen. Ihm bleibt nur ein Ausweg: der Exorzismus. Und er weiß, welche Schrecken er damit heraufbeschwört...
DIE DUNKELHEIT von Julie Cameron (ein Pseudonym der US-amerikanischen Schriftstellers Lou Cameron) wurde in Deutschland erstmals im Juli 1976 als DÄMONENKILLER-Taschenbuch Nr. 18 veröffentlicht (unter dem Titel SATANS BLONDER ENGEL).
DIE DUNKELHEIT erscheint als durchgesehene Neuausgabe in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
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Rezensionen für 13 SHADOWS, Band 35
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Buchvorschau
13 SHADOWS, Band 35 - Julie Cameron
Das Buch
Luther Waterman glaubt nicht an die Mächte der Finsternis.
Doch schließlich kommt der Tag, an dem seine Welt zusammenbricht. Es ist jener Tag, an dem Waterman zu der grauenvollen Erkenntnis gelangt, dass seine kleine Tochter Penny zum Spielball teuflischer Wesen geworden ist.
Luther Waterman muss das Leben seiner Tochter retten und seine Frau und sich vor den dunklen Mächten schützen. Ihm bleibt nur ein Ausweg: der Exorzismus. Und er weiß, welche Schrecken er damit heraufbeschwört...
DIE DUNKELHEIT von Julie Cameron (ein Pseudonym der US-amerikanischen Schriftstellers Lou Cameron) wurde in Deutschland erstmals im Juli 1976 als DÄMONENKILLER-Taschenbuch Nr. 18 veröffentlicht (unter dem Titel SATANS BLONDER ENGEL).
DIE DUNKELHEIT erscheint als durchgesehene Neuausgabe in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
DIE DUNKELHEIT
Erstes Kapitel
Judith Watermans erster Eindruck von New York war niederschmetternd. Durch einen heftigen Sommersturm im Hudson Valley war der Verkehr fast zum Erliegen gekommen. Der Bus hatte schon eine gute Stunde Verspätung. Der Regen hatte die Fensterscheibe an ihrer Seite so verschmiert, dass sie außer ein paar Lichtern und unförmigen Gebäuden überhaupt nichts sah. Der Bus taumelte wie ein seekranker Elefant. Judith befürchtete sich wieder übergeben zu müssen. Dieses Malheur war ihr schon vor Stunden passiert. Obwohl sie im Waschraum des Busses das größte Übel beseitigt hatte, roch ihre Bluse immer noch leicht nach dem Erbrochenen. Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen.
Penny, die neben ihr saß, plapperte unaufhörlich. Einem vierjährigen Kind ist es wahrscheinlich gleichgültig, ob jemand zuhört oder nicht. Unter normalen Umständen hätte Judith das Kind zum Schweigen gebracht – doch jetzt war sie froh, dass wenigstens Penny gegen den stinkenden, schwankenden Bus immun war.
Doch als dann der Bus in ein Asphaltloch geriet und Judith grün im Gesicht wurde, richtete sich Pennys Interesse auf eine Dame auf der anderen Seite des Ganges. Sie zupfte am Ärmel ihrer Mutter und fragte: »Warum hat die Dame rote Haare, Mami?«
Judith schluckte ein paarmal kräftig, ehe sie Penny zuflüsterte: »Halt’ den Mund, mein Liebling. Wir sind bald da.«
»Warum hast du rote Haare?«, fragte Penny daraufhin die Dame direkt.
Judith registrierte erleichtert, dass die ältere Dame lächelte und antwortete: »Weil ich sie mir gefärbt habe. Weshalb hast du blonde Haare?«
Penny dachte einen Augenblick nach, ehe sie antwortete: »Weil ich so aus dem Hospital gekommen bin. Meine Mami hat den Arzt gebeten, mich mit blonden Haaren zu machen.«
»Wetten, dass ich weiß, wie du heißt?«
Judith brachte so etwas wie ein dankbares Lächeln zustande. »Wetten, dass du es nicht weißt?«, fragte das Kind.
Die Frau tat, als ob sie sich mächtig anstrengte, und fragte dann: »Darf ich dreimal raten?«
»Na schön«, meinte Penny gönnerhaft.
»Elizabeth oder Floribunda – oder vielleicht Bathsheba June.«
»Das sind ganz dumme Namen«, meinte das Kind schnippisch. »Ich heiße Penelope – und das ist meine Mami. Wir fahren zu Vatis neuer Kirche in New York. Damit du Bescheid weißt!«
Judith riss sich zusammen und legte ihrer Tochter die Hand aufs Knie.
»Benimm dich, Penny. So darfst du mit Erwachsenen nicht reden.«
»Mir macht es nichts aus«, lächelte die Frau mit den roten Haaren. »Sie ist wohl gerade in diesem Alter, wie?«
»Ja. Man sagte mir, dass alles leichter würde, wenn sie erst einmal sprechen gelernt hätte. Doch als sie Da-Da sagen konnte, war sie überhaupt nicht mehr zu bremsen.«
Während die ältere Dame daraufhin verständnisvoll nickte, rumpelte der Bus durch einige Schlaglöcher und ging so scharf in die Kurven, dass sich Judiths Magen aufregte. Sie war sichtlich erleichtert, als der Wagen bremste und eine Stimme durchs Mikrophon plärrte:
»Port Authority Bus Terminal! Alle Fahrgäste nach New York aussteigen!«
Penny sprang sofort auf und rannte auf die Tür zu. »Ich sehe Vati!«, brüllte sie aufgeregt.
Sekunden später hielt Luther Penny in einem Arm und umklammerte mit der anderen Hand den Koffer. Er grinste Judith zu und sagte: »Sehen wir zu, dass wir aus diesem Irrenhaus kommen.« Er führte seine Familie in die Schalterhalle, die ebenfalls einem Irrenhaus glich und erklärte: »Wir müssen jetzt den Ausgang zur Ninth Avenue finden, um ein Taxi in die Stadt zu bekommen.«
»Wenn wir nicht zuerst eine Coke trinken, wird mir schlecht«, erklärte Judith.
Luther blieb stehen und warf ihr einen besorgten Blick zu. »Du siehst ja wie durch den Wolf gedreht aus. Ist dir Penny im Bus sehr auf die Nerven gefallen, Liebling?«
»Nicht mehr als üblich. Die Busfahrt hat mich geschafft. Ich muss mich im Augenblick an einen Platz setzen, der sich nicht bewegt!«
»Hier oben befindet sich ein Drugstore«, sagte Luther und ging auf eine Rolltreppe zu. Er wartete, bis Judith zögernd die Treppe betreten hatte, ehe er mit Penny und dem Koffer folgte. Während das Kind jubelte, fragte Luther seine Frau, ob es ihr gut gehe.
Judith, die Angst hatte, den Mund aufzumachen, antwortete nicht. Oben angekommen, half ihr Luther. Es dauerte eine Weile, bis sie im überfüllten Drugstore einen Platz gefunden hatten.
Schließlich tauchte ein Kellner mit einem finsteren Gesicht auf. »Ja?«
»Zweimal Eiscreme und ein Glas Kakao«, bestellte Luther.
Der Kellner nickte nur kurz.
»Sind die hier alle so?«, flüsterte Judith.
»Du meinst die New Yorker?« Luther grinste. »Sie sind so höflich wie die Leute bei uns zu Hause – sie wollen es nur nicht zeigen. Du wirst dich schon an diese Art gewöhnen.«
Der Kellner brachte zwei Gläser mit Kakao und stellte sie vor Judith und Penny ab. »Das Eis kommt später.«
»Was hast du denn nun eigentlich bestellt?«, fragte Judith verwirrt.
Luther, der schon drei Tage in New York war und bereits mit einigen Gepflogenheiten vertraut zu sein schien, lächelte milde. »Auch daran wirst du dich gewöhnen.«
Nachdem sie eine Weile gesessen hatten, fühlte sich Judith wesentlich wohler.
»Können wir jetzt ein Taxi nehmen, Liebling?«, fragte Luther.
»Es war so verdammt stickig in dem verdammten Bus. Können wir nicht laufen? Wie weit ist es eigentlich?«
»Nicht einmal eine Meile – aber es gießt in Strömen. Komm’ – mit einem Taxi sind wir in ein paar Minuten da.«
Judith, die protestieren wollte, musste zugeben, dass Luther recht hatte. Er hatte meistens recht – obwohl sie jetzt lieber durch den Regen gegangen wäre.
Nachdem sie gezahlt hatten, ging Judith mit unsicheren Schritten auf das Taxi zu. Um keinen Preis der Welt wollte sie Luther in dieser Stadt aus den Augen verlieren. Ihr Mann klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
»Das ist alles nicht so schlimm. Wenn du dich erst einmal eingelebt hast, fühlst du dich hier wie zu Hause. Zumindest in Manhattan. Bis jetzt kenne ich auch nur die nähere Umgebung. Als ich gestern zur Wall Street musste, habe ich mich völlig verfahren. Doch in unserer Umgebung kenne ich mich schon aus.«
Luther nannte dem Fahrer die Adresse. Nachdem Luther seine Familie und das Gepäck verstaut hatte, sagte der Fahrer: »Ich komme auf der Seventh Avenue schneller voran, Kamerad.«
Doch Luther brummte: »Sie fahren die Ninth Avenue entlang – oder Sie halten bei der nächsten Polizeistation, Freundchen!«
Der Fahrer zuckte die Achseln und fuhr an. Luther kicherte. »Ich kenne die Stadt immerhin schon so gut, dass man mich nicht für dumm verkaufen kann.«
Judith lächelte überrascht und grinste.
»Ich glaube, du hast diesem armen Mann wirklich einen Schrecken eingejagt, Reverend Waterman.«
»Da ich diesbezüglich einige schlechte Erfahrungen gemacht habe, mein Liebling, habe ich dem armen Mann nur meine Meinung gesagt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich in diesen drei Tagen viel Lehrgeld bezahlt habe!«
Obwohl es immer noch in Strömen goss, konnte Judith mehr erkennen, als durch die Fensterscheiben des entsetzlichen Busses.
»Weißt du wirklich, wo wir sind?«, fragte sie ihren Mann. »Ich sehe nur Häuser und furchtbar viele Menschen.«
Luther lachte. »Die breiten Avenues laufen von Norden nach Süden. Die meisten der engen Straßen führen von Osten nach Westen. Aber ich habe schließlich noch nicht die ganze Stadt erobert. Wir sind gleich da. Rechts am Ende der Straße ist unser neues Heim.«
Der Fahrer verlangsamte die Fahrt und hielt in einer engen, tristen Straße. »Vierunddreißigsiebzig«, sagte er.
Es dauerte einen Augenblick, bis Judith dahinterkam, dass er nicht den Fahrpreis sondern die Hausnummer meinte. Sie starrte auf einen vergammelten braunen Kirchturm. Luther half ihr aus dem Wagen, ehe er den Fahrer entlohnte.
Als Judith Penny bei der Hand nahm und mit ihr auf den Eingang des Pfarrhauses zulief, regnete es immer noch. Sie fragte sich, weshalb Luther das Licht nicht hatte brennen lassen, doch dann fiel ihr ein, dass der Bus noch bei Tageslicht angekommen war. »Ist das unsere neue Kirche?«, fragte Penny. Judith riss sich zusammen und nickte.
Als sich Luther zu ihnen gesellte und nach den Schlüsseln suchte, schien er ihre Gedanken zu erraten. »Natürlich hätte ich das Licht über der Eingangstür brennen lassen sollen. So wirkt alles etwas gespenstisch, nicht wahr?«
»Du hast gesagt, dass alles Gotische aus braunem Sandstein ist«, meinte seine Frau lächelnd. »Ich hatte keine Ahnung, wie braun Sandstein sein kann.«
»Es ist das hässlichste Gebäude auf diesem Planeten«, musste Luther zugeben. »Willkommen daheim, Liebling. Die Fledermäuse kommen erst gegen Mitternacht.«
»Hier ist es schön!«, rief Penny aus und rannte voraus, um ihr neues Heim zu besichtigen.
»Das ist eine Zumutung«, murmelte Judith leise.
Das Eichenholz der hohen Halle glich in der Farbe verstaubten Schuhen. Luther seufzte und meinte leichthin:
»Das Ganze erfordert viel Arbeit. Der letzte Priester war Junggeselle. Außerdem steht das Gebäude schon eine Zeitlang leer. Als ich hier ankam, war es noch schlimmer. Zumindest ist jetzt alles gelüftet.«
Judith, die den Staub immer noch riechen konnte, blickte sich um und fragte, ob alles so schlimm sei.
»Die Kirche nebenan ist in einem furchtbaren Zustand. Der alte Palmer hat vor seinem Tode wirklich alles verkommen lassen. Ich habe sie zwar schon ausgefegt – aber vor dem ersten Gottesdienst müssen wir noch einiges unternehmen. In der Küche habe ich Kaffee für dich. Komm mit.«
Judith folgte ihrem Mann einen langen schmalen Gang entlang, der zu einer großen schummrigen Küche führte.
»Ich habe das Gas und das Licht brennen lassen«, erklärte Luther, »aber ich merke schon, dass wir zusätzliche Lampen kaufen müssen.«
Judith erkannte ihre eigenen Küchenmöbel, die in diesem großen Raum wie verloren wirkten. Sie setzte sich an den Tisch und schlürfte ihren Kaffee.
»Ich dachte, dass wir heute Abend auswärts essen – es sei denn, du möchtest selbst etwas kochen.«
»Ich bin von der langen Fahrt so müde«, protestierte Judith. »Kannst du uns kein warmes Essen nach Hause bringen?«
»Aber natürlich. Ganz in der Nähe ist ein chinesisches Restaurant. Dort kann ich Chop Suey oder etwas Ähnliches bekommen. Ich zeige dir nur rasch unser Schlafzimmer.«
»Ich würde gern baden, ehe ich mich umziehe«, lächelte Judith.
»Aber natürlich. Ich lasse heißes Wasser in die Wanne. Dann gehe ich mit Penny schnell einkaufen. Komm mit. Aber pass auf. Die Stufen sind steil und miserabel beleuchtet. Der alte Palmer muss immer mit einer Kerze herumgelaufen sein.«
»Müssen wir immer über diesen Dr. Palmer reden?«, murmelte Judith.
»Was ist los?«, fragte Luther stirnrunzelnd. »Fürchtest du dich vor Gespenstern?«
»Vielleicht ein wenig. Dieses Pfarrhaus in New York ist nicht direkt so, wie man es dir beschrieben hat. Außerdem ist der arme alte Mann hier gestorben, nicht wahr?«
»Seit damals sind immerhin ein paar Jahre vergangen. Das kann dich doch nicht stören?«
»Ich hoffe nicht.«
»Du lieber Gott. In unserem Haus in Maple Junction sind zwei oder drei Leute gestorben. Das hat dich doch nie gestört, nicht wahr?«
»Natürlich nicht. Aber unser altes Pfarrhaus war so hübsch...«
»Pass auf die Stufen auf«, wechselte Luther taktvoll das Thema.
Dabei war Luther gar nicht taktvoll. Er war zwar ein geduldiger, verständnisvoller Mann – der jedoch mit Gefühlsregungen nicht viel im Sinn hatte.