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Irrlicht 50 – Mystikroman: Verbündete des Grauens
Irrlicht 50 – Mystikroman: Verbündete des Grauens
Irrlicht 50 – Mystikroman: Verbündete des Grauens
eBook115 Seiten1 Stunde

Irrlicht 50 – Mystikroman: Verbündete des Grauens

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Über dieses E-Book

Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.

Jutta erschrak und mußte heftig schlucken, so unsagbar hässlich war dieser Mensch. Er war ein grobschlächtiges, knapp unter zwei Meter großes Wesen, dessen Gesichtszüge denen eines Urmenschen glich. Zudem hatte er eine scheußliche dicke rote Narbe, die quer über sein ganzes Gesicht lief. Der Schnee lag schon sehr hoch und kam doch immer noch in solchen Mengen vom Himmel, daß die junge Frau hinter dem Steuer Mühe hatte, ihren Wagen voranzubringen. Die Scheibenwischer machten den Eindruck, als wären sie gerade dabei, den Kampf gegen die gewaltigen Schneemassen aufzugeben, und auch die Heizung des kleinen Autos schien es für sinnlos zu halten, ihre Kräfte bei dieser Kälte noch länger zu verschwenden. Jutta Selbach wischte mit einem Tuch über die Scheiben, doch auch so konnte sie kaum erkennen, wo genau sie sich befand. Es war auch das erste Mal, daß sie diese Strecke fuhr, denn sonst, wenn sie ihre Schwester in England besucht hatte, war sie geflogen und direkt in London am Flughafen von Caroline und Edward abgeholt worden. Aber dieses Mal war sie mit der Autofähre von Hamburg nach Harwich gekommen und wurde von diesem schrecklichen Schneesturm überrascht, mit dem sicher auch hier niemand gerechnet hatte. Die kleine zweispurige Landstraße lief hier durch eine waldreiche Gegend, und rechts und links vom Straßenrand war nirgendwo ein Licht zu erkennen. Es war stockfinster. Gerade hatte Jutta sich überlegt, daß sie von der nächsten Telefonzelle aus bei ihrer Schwester anrufen würde, da blieb der Wagen mit einem leisen, mutlosen Gurgeln stehen. »Mist!« sagte sie zu sich selbst und wäre sehr froh gewesen, wenn sie jemand gehört hätte. Doch was nützte es? Sie war allein, und sie mußte sich auch allein helfen. Also nahm sie ihre dicke Lammfelljacke vom Rücksitz, griff nach der Taschenlampe, die sie immer im Auto liegen hatte, und stieg aus. Da stand er, hatte einfach den Geist aufgegeben. Alle Versuche ihn an den Straßenrand zu schieben, mußte Jutta wegen des mittlerweile meterhohen Schnees aufgeben. Also schaltete sie nur die Warnblinkanlage an, nahm ihre Handtasche aus dem Auto und machte sich auf den Weg. Immer der Straße nach wollte sie gehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Feb. 2015
ISBN9783959790345
Irrlicht 50 – Mystikroman: Verbündete des Grauens

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    Buchvorschau

    Irrlicht 50 – Mystikroman - Elisa Raven

    Irrlicht

    – 50 –

    Verbündete des Grauens

    Wer ihnen in die Hände fällt, ist verloren …

    Elisa Raven

    Jutta erschrak und mußte heftig schlucken, so unsagbar hässlich war dieser Mensch. Er war ein grobschlächtiges, knapp unter zwei Meter großes Wesen, dessen Gesichtszüge denen eines Urmenschen glich. Zudem hatte er eine scheußliche dicke rote Narbe, die quer über sein ganzes Gesicht lief. Unter seinen buschigen schwarzen Augenbrauen sahen sie graue Augen mit einem dumpfen, aber durchdringenden Blick an, unter dem Jutta das Gefühl hatte, völlig unbekleidet dazustehen …

    Der Schnee lag schon sehr hoch und kam doch immer noch in solchen Mengen vom Himmel, daß die junge Frau hinter dem Steuer Mühe hatte, ihren Wagen voranzubringen. Die Scheibenwischer machten den Eindruck, als wären sie gerade dabei, den Kampf gegen die gewaltigen Schneemassen aufzugeben, und auch die Heizung des kleinen Autos schien es für sinnlos zu halten, ihre Kräfte bei dieser Kälte noch länger zu verschwenden.

    Jutta Selbach wischte mit einem Tuch über die Scheiben, doch auch so konnte sie kaum erkennen, wo genau sie sich befand. Es war auch das erste Mal, daß sie diese Strecke fuhr, denn sonst, wenn sie ihre Schwester in England besucht hatte, war sie geflogen und direkt in London am Flughafen von Caroline und Edward abgeholt worden. Aber dieses Mal war sie mit der Autofähre von Hamburg nach Harwich gekommen und wurde von diesem schrecklichen Schneesturm überrascht, mit dem sicher auch hier niemand gerechnet hatte.

    Die kleine zweispurige Landstraße lief hier durch eine waldreiche Gegend, und rechts und links vom Straßenrand war nirgendwo ein Licht zu erkennen. Es war stockfinster. Gerade hatte Jutta sich überlegt, daß sie von der nächsten Telefonzelle aus bei ihrer Schwester anrufen würde, da blieb der Wagen mit einem leisen, mutlosen Gurgeln stehen.

    »Mist!« sagte sie zu sich selbst und wäre sehr froh gewesen, wenn sie jemand gehört hätte. Doch was nützte es? Sie war allein, und sie mußte sich auch allein helfen. Also nahm sie ihre dicke Lammfelljacke vom Rücksitz, griff nach der Taschenlampe, die sie immer im Auto liegen hatte, und stieg aus.

    Da stand er, hatte einfach den Geist aufgegeben. Alle Versuche ihn an den Straßenrand zu schieben, mußte Jutta wegen des mittlerweile meterhohen Schnees aufgeben. Also schaltete sie nur die Warnblinkanlage an, nahm ihre Handtasche aus dem Auto und machte sich auf den Weg. Immer der Straße nach wollte sie gehen. Da sie schon eine ganze Weile durch keine Ortschaft mehr gekommen war, konnte es eigentlich nicht mehr lange dauern, bis sie die nächste erreichen würde.

    Es war nur wirklich zu dumm, daß ausgerechnet jetzt, wo sie einmal ohne ihren Freund Hartmut unterwegs war, so eine dumme Panne passieren mußte.

    Hartmut Fischer war Journalist in Hamburg und arbeitete dort in derselben Redaktion einer großen Illustrierten, in der auch Jutta als Sekretärin angestellt war. Sie hatten eigentlich zusammen hierher fahren wollen, doch kurzfristig war Hartmut mit einer sehr wichtigen Reportage beauftragt worden, die noch unbedingt vor Weihnachten abgeschlossen werden mußte. Er wollte aber in spätestens drei Tagen nachkommen.

    Die ganze Gegend kam ihr zusehends ungemütlicher vor. Es war, als würde sie sich nicht mehr in England auf dem Weg zu dem Cottage ihrer Schwester befinden. Alles um sie herum war weiß, und die hohen Tannen warfen gespenstische Schatten auf den Schnee. Nirgendwo an der Straße war eine Laterne aufgestellt. Nichts außer dem unwirklichen blauen Mondlicht erhellte ihr den Weg.

    Endlich erreichte sie eine Waldschneise, auf der ein kleines Haus stand, hinter dessen Fenstern auch tatsächlich Licht brannte.

    Jutta atmete erleichtert auf. Hier würde sie sicherlich telefonieren können. Caroline und auch Hartmut zu Hause würden sich wahrscheinlich doch schon Sorgen machen.

    Sie ging auf das Haus zu, das, je näher sie ihm kam, immer heller zu leuchten schien. Es war, als würde sie der Lichtschein anziehen. Es war ein kleines, aus dunkelroten Ziegelsteinen gebautes Haus mit einer einladend wirkenden weißen Eingangstür, an der ein Türklopfer in Form eines Ziegenkopfes hing. Der allerdings blickte alles andere als einladend aus merkwürdigen funkelndgrünen Glas-augen starr in Juttas Gesicht. Doch nichtsdestotrotz ergriff sie ihn und klopfte dreimal an die Tür.

    Frierend und nun doch etwas unsicher wartete sie, wer ihr wohl öffnen würde. Ein Namensschild war nirgends zu entdecken gewesen, und auch Geräusche waren von drinnen nicht zu hören.

    Doch dann ging die Tür auf – einen kleinen Spalt zwar nur, aber durch diesen konnte sie in das Gesicht einer älteren, etwa siebzigjährigen Frau sehen. Sie trug ein Kopftuch und war auch sonst wie eine alte Frau auf dem Lande vor etwa zwanzig Jahren gekleidet – schwarze, hochgeschlossene Bluse, schwarzer, wadenlanger Rock und schwarze Schürze.

    »Was um alles in der Welt treibt Sie denn bei dem schrecklichen Wetter noch hier in diese Gegend?« Ihre Stimme hatte einen rauhen Klang und einen starken ländlichen Akzent, war aber nicht unfreundlich.

    »Ach, entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Jutta Selbach. Ich bin ja so froh, daß ich überhaupt jemanden angetroffen habe. Ich dachte schon, ich wäre in einer Einöde gelandet. Mein Auto ist mir an der Landstraße stehengeblieben, und ich müßte dringend einmal telefonieren. Wissen Sie, meine Familie macht sich bestimmt schon Sorgen um mich.«

    »Kommen Sie doch bitte herein. Selbstverständlich können Sie bei uns telefonieren.« Die Frau öffnete die Tür ganz, so daß Jutta eintreten konnte.

    »Es ist ja auch wirklich furchtbar ungemütlich dort draußen. Seien Sie nur froh, daß Sie den Weg zu uns gefunden haben.« Jutta blickte sich in dem Haus um. Es war sehr karg ausgestattet. Dadurch und durch die Unordnung, die schon auf den ersten Blick überall zu erkennen war, wirkte es nicht besonders einladend. Und es war kalt. Sehr kalt sogar, und sie fragte sich, wie die Frau es in ihrer einfachen Baumwollbluse in der Kälte aushalten konnte.

    »Gehen Sie nur ganz bis nach hinten durch, dort steht das Telefon.« Die Worte der Frau, die sich als Mary Cummings vorstellte, rissen Jutta aus ihren Gedanken. Sie ging den langen, mit einfachen Steinplatten ausgelegten Flur entlang und sah auch schon das Telefon, das an der Wand hing.

    »Das ist sehr nett von Ihnen, daß ich hier telefonieren darf. Sie glauben gar nicht, wie man sich fühlt, wenn einem so einfach in einer wildfremden Gegend der Wagen schlappmacht.

    Jutta hatte sich umgedreht, um mit Mary Cummings zu reden, aber diese war nicht mehr zu sehen. Sie hatte sich geradezu lautlos entfernt.

    Um so besser, dachte Jutta, da kann ich wenigstens in aller Ruhe mit Caroline sprechen.

    Jutta griff nach dem Hörer und hielt ihn mit ein wenig Abstand an ihr Ohr. Doch kein Freizeichen ertönte. Sie wunderte sich zwar, wählte aber trotzdem, doch es kam keine Verbindung zustande.

    »O nein. Das ist ja wirklich zu dumm. Jetzt habe ich hier ein Telefon mitten in der Wallachei gefunden, und das tut es nicht einmal.« Sie gab allerdings nicht auf und versuchte es noch ein zweites Mal, diesmal mit Hartmuts Nummer in Hamburg. Wieder nichts.

    »Ist etwas nicht in Ordnung, meine Liebe?« Die kleine schwarzgekleidete Frau war schon wieder wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht.

    »Leider, Mrs. Cummings. Das Telefon funktioniert nicht.«

    »Ach, du meine Güte! Das tut mir aber leid. Es liegt sicher am Wetter. Das hält ja der stärkste Telefonmast nicht aus. Ich erinnere mich, daß wir so etwas schon einmal hatten, vor etwa sechs Jahren. Da war auch in der ganzen Gegend keine Leitung mehr heil.« Sie hatte den Hörer auch noch einmal an ihr Ohr gehalten, nickte aber nur bedauernd und legte wieder auf.

    »Aber was soll ich nur machen? Meine Familie sorgt sich wahrscheinlich schon um mich. Meinen Sie, daß ich woanders eine Chance hätte zu telefonieren?

    Ein freundliches, wenn auch etwas seltsames Lächeln war die Antwort.

    »Liebes Kind, sie kennen sich nicht aus in der Gegend. Wir sind das einzige Haus im Umkreis von fünfzehn Kilometern. Sie hatten Glück, daß Sie hierhergekommen sind. Sonst gibt es wirklich und wahrhaftig keine Möglichkeit zum Telefonieren.«

    Sie schien Juttas Unsicherheit und Enttäuschung zu bemerken und sagte:

    »Wissen Sie was, Sie kommen jetzt erst einmal mit mir in die Küche und trinken eine Tasse heißen Kaffee. Dann versuchen wir es später noch einmal, vielleicht ist der Schaden an der Leitung dann behoben.«

    Eigentlich war das Jutta gar nicht recht, aber sie fühlte sich schon auf die Küchentür zugeschoben und betrat dann auch den kalten, bis zur Hälfte der Wandhöhe gekachelten Raum, in dessen Mitte ein aus grobem Kiefernholz gezimmerter Tisch mit vier Stühlen stand.

    »Setzen Sie sich doch, meine Liebe. Ich mache uns schnell den Kaffee.«

    Jutta nahm etwas widerwillig

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