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Irrlicht 27 – Mystikroman: Als das Lächeln erstarb
Irrlicht 27 – Mystikroman: Als das Lächeln erstarb
Irrlicht 27 – Mystikroman: Als das Lächeln erstarb
eBook141 Seiten1 Stunde

Irrlicht 27 – Mystikroman: Als das Lächeln erstarb

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Über dieses E-Book

Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.

Der frühe Abend war wolkenverhangen und düster. Er unterstützte Marleens Stimmung, die in ungewohnt hochhackigen Schuhen mißmutig vor sich hin schimpfte. Mit kleinen Tippelschritten versuchte die hübsche Blondine innerhalb einer Grünphase die andere Straßenseite zu erreichen, was ein übermütiger Autofahrer mit einem anerkennenden Hupen belohnte und sich dafür einen bösen Blick von ihr einfing. Ein lautes Klicken hinter Marleen ließ sie trotz ihres engen Kleides beschleunigen. Doch ein weiteres Klicken bewies ihr, daß tatsächlich sie gemeint war und verfolgt wurde. Mühsam versuchte sie den aufsteigenden Fluchtinstinkt zu unterdrücken und hastete weiter. Sie haßte Fotos und verabscheute ihre seltenen öffentliche Auftritte, die immer mit einem pseudo-wissenschaftlichen Frage-und-Antwort-Spiel einhergingen. Das Klicken der Kamera kam näher und erschien ihr ohrenbetäubend laut, trotz des Straßenlärms und der Menschen. Fluchtartig beschleunigte Marleen ihre Schritte. Sie konnte fühlen, wie das Blut in ihren Ohren rauschte, versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen, doch die Anwesenheit des Störenfriedes hinter sich und die Gewißheit, daß er eine Kamera auf sie gerichtet hielt, um jede ihrer Reaktionen festzuhalten, brachte sie auf. Vor langer Zeit hatte Marleen gelernt, Kameras zu mißtrauen und sie als ihre natürlichen Feinde zu betrachten. Schönheit und Gefühle für die Ewigkeit gebannt, immer wieder abrufbar und eine Realität vortäuschend, die es schon lange nicht mehr gab. – Nur vage konnte sich die junge Frau daran erinnern, daß sie auch einmal anders empfunden hatte. Damals, als ihre Mutter noch der Liebling aller Medien gewesen war. – Und lebendig. Ihre Laune verschlechterte sich weiter, als sie der Menschentraube und des kleinen Flanierteppichs vor ihrem Zielort ansichtig wurde. Geistesgegenwärtig machte die junge Frau kehrt, um in einen Seiteneingang des Hotels huschen zu können. Doch es war zu spät! Ihr fotografierender Verfolger versperrte ihr den Weg, und die aufgeregte Menge hatte sie erkannt. Schon zerriß ein Ruf: »Marleen Stanley!«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum27. Jan. 2015
ISBN9783863776220
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    Buchvorschau

    Irrlicht 27 – Mystikroman - Janey Carpenter

    Irrlicht

    – 27 –

    Als das Lächeln erstarb

    Marleen Stanleys Reise in die Ewigkeit

    Janey Carpenter

    Der frühe Abend war wolkenverhangen und düster. Er unterstützte Marleens Stimmung, die in ungewohnt hochhackigen Schuhen mißmutig vor sich hin schimpfte.

    Mit kleinen Tippelschritten versuchte die hübsche Blondine innerhalb einer Grünphase die andere Straßenseite zu erreichen, was ein übermütiger Autofahrer mit einem anerkennenden Hupen belohnte und sich dafür einen bösen Blick von ihr einfing.

    Ein lautes Klicken hinter Marleen ließ sie trotz ihres engen Kleides beschleunigen. Doch ein weiteres Klicken bewies ihr, daß tatsächlich sie gemeint war und verfolgt wurde.

    Mühsam versuchte sie den aufsteigenden Fluchtinstinkt zu unterdrücken und hastete weiter. Sie haßte Fotos und verabscheute ihre seltenen öffentliche Auftritte, die immer mit einem pseudo-wissenschaftlichen Frage-und-Antwort-Spiel einhergingen.

    Das Klicken der Kamera kam näher und erschien ihr ohrenbetäubend laut, trotz des Straßenlärms und der Menschen.

    Fluchtartig beschleunigte Marleen ihre Schritte. Sie konnte fühlen, wie das Blut in ihren Ohren rauschte, versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen, doch die Anwesenheit des Störenfriedes hinter sich und die Gewißheit, daß er eine Kamera auf sie gerichtet hielt, um jede ihrer Reaktionen festzuhalten, brachte sie auf.

    Vor langer Zeit hatte Marleen gelernt, Kameras zu mißtrauen und sie als ihre natürlichen Feinde zu betrachten. Schönheit und Gefühle für die Ewigkeit gebannt, immer wieder abrufbar und eine Realität vortäuschend, die es schon lange nicht mehr gab. – Nur vage konnte sich die junge Frau daran erinnern, daß sie auch einmal anders empfunden hatte. Damals, als ihre Mutter noch der Liebling aller Medien gewesen war. – Und lebendig.

    Ihre Laune verschlechterte sich weiter, als sie der Menschentraube und des kleinen Flanierteppichs vor ihrem Zielort ansichtig wurde.

    Geistesgegenwärtig machte die junge Frau kehrt, um in einen Seiteneingang des Hotels huschen zu können.

    Doch es war zu spät!

    Ihr fotografierender Verfolger versperrte ihr den Weg, und die aufgeregte Menge hatte sie erkannt. Schon zerriß ein Ruf: »Marleen Stanley!« den ebenmäßigen Lärm des Verkehrs.

    Gleichzeitig richteten sich Fernsehkameras und Fotoapparate unter Blitzlichtgewitter auf sie, und Mikrofone wurden in ihre Richtung gehalten.

    Nur mühsam konnte sich die unvorbereitete, junge Frau zur Professionalität zwingen.

    Für’s Team! dachte sie und setzte ein Lächeln auf, um sich den Fragen der Reporter zu stellen.

    *

    »Guckt sie euch an!« höhnte ein grobschlächtiger Mann Mitte vierzig. »Kaum da, schon im Mittelpunkt!« Er gestikulierte aufgebracht.

    Er und der Rest der zusammengewürfelten Ausgrabungsgruppe beobachtete im Fernsehen live das Eintreffen Marleens vor dem Hotel.

    »Wer soll denn sonst da unten stehen?« warf sein Sitznachbar ein. »Du etwa? Denkst du, dich häßlichen Dirk will jemand sehen?«

    »Sie verkauft sich eben gut!« beschwichtigte ein Dritter den erbosten Dirk. »Sie ist eben eine Hübsche!«

    »Im Bett hätte ich ja auch gar nichts gegen sie«, gab Dirk mit einem süffisanten Grinsen zu und erntete männliches Gelächter und Beifall.

    Benni verzog das Gesicht, woraufhin er herausfordernde Blicke erntete.

    »Ist doch wahr. Wir machen die ganze Arbeit und sie erntet den weltweiten Lob und das Prestige!« Dirk war aufgestanden und funkelte Benni wütend an.

    »Ich wußte gar nicht, daß du solche Wörter kennst!« ließ sich ein Spaßvogel aus der Gruppe vernehmen. Aber Dirk ließ sich nicht so leicht beruhigen, sondern fuhr fort: »Kommt, stellt alles auf den Kopf und nach drei Tagen: Zack!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Rednertisch des Konferenzraumes. »Sie wird noch berühmter und wir sind immer noch niemand.«

    In diesem Moment konnte man die Fernseh-Marleen sagen hören: »Das müssen Sie nicht mich fragen, ich bin erst gegen Ende zu der Expedition gestoßen und hatte das Glück, mit unglaublich tollen und motivierten Kollegen arbeiten zu dürfen.«

    Die Aufmerksamkeit der Gruppe richtete sich wieder auf den Fernseher. Selbst Dirk ließ sich dazu herab, ruhig zu bleiben und dem Interview zu folgen.

    »Aber stimmt es denn nicht, daß Sie den Ausgrabungsort verlegt haben?« Der hartnäckige Reporter bedrohte Marleen im Fernsehen weiterhin mit seinem Mikrofon.

    »Das ist richtig, aber nur weil ich einmal eine gute Idee gehabt habe, heißt das nicht, daß all meine Ideen brillant sind«, gab die junge Frau zu bedenken und lächelte anmutig in die Kamera. »Im Gegenteil! Manchmal müssen mich meine Fachfreunde und die Spezialisten bremsen. Ich bin mir sicher, unser hervorragender Runenexperte Dirk Hendriks wird Ihnen gerne von allen seinen gerechtfertigten Bemühungen in dieser Richtung und von den Details der Ausgrabung berichten.«

    Der eben Genannte drehte sich mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck um und starrte beinahe ehrfürchtig auf das Bild im Fernsehen.

    Diese entzückende junge Frau hatte ihn nicht nur vor der gesamten Weltöffentlichkeit genannt, sondern auch gelobt!

    Marleen lächelte in die Kameras und beantwortete die nächste Frage eines Journalisten: »Auch mit dieser Frage muß ich Sie bitten, sich an das gesamte Team zu wenden.« Sie deutete einladend auf den Eingang und das Schild »Pressekonferenz«.

    Dann wandte sie sich von den Kameras ab, und nur Benni konnte den Hauch Melancholie in ihren Augen erkennen und richtig deuten. Die Trauer um Marleens Mutter war zurück – und Marleens schlechte Gewissen.

    *

    Das schrille Geräusch riß Tom aus dem tiefsten Schlaf und ließ ihn orientierungslos um sich tasten, bis er endlich den Grund für die nächtliche Störung in der Hand hielt.

    »Ja!« motzte er in den Telefonhörer.

    »Ich könnte schwören, das müßte ›Hallo, Tom Reinhard am Apparat!‹ heißen!« kommentierte sein Gesprächspartner mit aufgesetzt freundlicher Stimme.

    Tom richtete sich in seinem Bett auf. Mit einem Schlag war er hellwach. Allerdings kein bißchen gut gelaunt.

    »Und ich könnte schwören, selbst Europäer müßten die Zeitverschiebung von Deutschland in die USA einkalkulieren.«

    »Richtig! Aber da ich davon ausging, ich würde Sie im Moment dafür bezahlen, daß sie in Ägypten meine Forschungen leiten, konnte ich nicht davon ausgehen, daß Sie um diese Uhrzeit schlafen.«

    Ärgerlich kniff Tom die Lippen zusammen. Natürlich hatte sein Auftraggeber recht. Aber drei Tage konnten die Ausgrabungen auch ohne ihn stattfinden. Schließlich hatten die Ruinen Jahrhunderte lang überlebt, da kam es auf 72 Stunden auch nicht an.

    Tom konnte beinahe den körperlichen Blick des Anrufers in Richtung Uhr spüren. »Und selbst in ihrer Zeitzone sollten Sie längst aufgestanden sein!«

    Als sich die Tür zu Toms Gästezimmer öffnete und eine verschlafene Kimberley im Morgenmantel zu ihm herein spähte, wedelte Tom die Schönheit mit der Hand abwehrend aus dem Raum und verzog die Lippen zu einem trägen Grinsen.

    Obwohl er hergekommen war, um die Beziehung zu beenden und den gesamten gestrigen Abend und die halbe Nacht damit verbracht hatte, der Jungschauspielerin zu erklären, warum sie nicht zusammenpaßten, wußte er, daß sie ihn nicht verstehen wollte.

    Er konnte jederzeit auf sie zurückkommen.

    »Tom! Sie sind ein guter Forscher und ich würde Sie nicht gerne verlieren!« gab der ältere Mann am anderen Ende der Leitung zu und unterbrach Toms Gedankengang.

    Tom schluckte. Mit einem Mal hatte er ein ungutes Gefühl. Das würde kein Gespräch zu seinen Gunsten werden.

    »Mr. Thomson, hören Sie. Wenn es um die USA geht…«, begann er und hoffte, den Alten beschwichtigen zu können.

    »Sparen Sie mir Ihre privaten Probleme, Tom! Ich habe selber genug eigene, da benötige ich nicht noch Gratisproben von Ihren!«

    Tom schwieg.

    »Ich werde Marleen Stanley als neue Leiterin ihres Teams einsetzten«, verkündete sein Geldgeber.

    »Mr. Thomson, hören Sie: Marleen Stanley…«

    »Ist zurzeit die begehrteste Archäologin der Welt?!« fiel der Alte Tom ins Wort.

    »Mr. Thomson, ich bitte Sie, Marleen Stanley mag Spezialistin für Sumerische Geschichte und für Mythologie sein, aber Sie können nicht annehmen, daß sich ein weiterer Glücksfund ereignet!«

    »Papperlapapp! Ich denke nicht, daß es sich bei ihren Ausgrabungen um Zufälle handelt. Ich denke, die junge Frau ist eine der besten Archäologen, und sie besitzt eine Medienpräsenz, die ihresgleichen sucht!«

    »Ihre Arbeitsmethoden sind…«

    »… unkonventionell und effektiv!« wieder schnitt sein Geldgeber Tom rüde das Wort ab.

    Als sich die Tür zum Gästezimmer ein weiteres Mal öffnete und seine Ex-Freundin in ihrem Hauch Nichts hineinschwebte, hielt Tom sie nicht zurück. Er ließ zu, daß sie sich neben ihm auf das Bett setzte und ihm zärtlich durch die kurz geschnittenen, schwarzen Haare im Nacken fuhr.

    »Marleen dürfte selbst für Sie unbezahlbar sein, außerdem kenne ich die Forschung wie kein anderer!«

    »Ersteres ist meine Sorge und um Zweites mache ich mir keine Gedanken, da Sie hoffentlich dort sein werden, um Miss Stanley zu unterstützen!«

    Tom sog scharf die Luft ein, und nur Kimberleys sanfte Finger die über sein Kinn und durch seinen Dreitagebart fuhren, stoppten ihn vor einer übereilten Bemerkung.

    »Sie haben die Wahl, Tom! Entweder Sie akzeptieren Miss Stanley als Leiterin der Ausgrabung und als Ihre direkte Vorgesetzte, oder Sie können sich von mir Ihr Zeugnis geben lassen!«

    Tom begegnete Kimberleys herausforderndem Blick und antwortete, ohne groß nachzudenken: »Ich bleibe!«

    »Tom!« Die Stimme schwieg einen Moment lang, als müsse der alte Mann seinen nächsten Satz genauestens überlegen. »Tom, versprechen Sie mir, daß Sie Marleen unterstützen und gut behandeln werden!«

    Tom seufzte und riß sich zusammen. Anscheinend waren seine Gedanken selbst am Telefon offensichtlich. »Ich verspreche es!«

    Mit einer dankbaren Abschlußfloskel beendete sein Gesprächspartner das Telefonat. Wahrscheinlich, um Marleen Stanley zu informieren.

    »Nur über meine Leiche!« fluchte Tom leise und musterte abermals Kimberley, während sich seine vage Idee zu einem Plan mauserte.

    Es gab viele Möglichkeiten, eine Ausgrabung und eine erfolgreiche weibliche Führungsperson unter vielen stolzen Männern und ehrgeizigen Fachspezialisten zu sabotieren – und nicht eine mußte direkt von ihm ausgehen!

    Er griff zu seinem Telefonbuch und wählte die erste Nummer.

    *

    Die Party nach der Pressekonferenz war im vollen Gange, und an der Ausgelassenheit einiger Forscher konnte man erkennen, daß sie schon seit geraumer Zeit feierten.

    Abwesend stand

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