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Irrlicht 32 – Mystikroman: Vom Teufel besessen
Irrlicht 32 – Mystikroman: Vom Teufel besessen
Irrlicht 32 – Mystikroman: Vom Teufel besessen
eBook124 Seiten1 Stunde

Irrlicht 32 – Mystikroman: Vom Teufel besessen

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Über dieses E-Book

Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.

»Josephine!«, rief ich. »Josephine, was ist geschehen?« Ich wünschte, ich hätte den Kerzenleuchter noch bei mir gehabt. Aber das Mondlicht war hell genug, um sehen zu können, dass ein Stück ihres Nachthemdes eingeklemmt war, und zwar in der Mauer zwischen den Quadersteinen. Wie war das möglich? Die grünen Augen funkelten mich wie gehetzt an. Die Frau stammelte zusammenhanglose Worte. Ihrem wirren Gerede konnte ich nichts entnehmen. Ich kniete mich neben sie nieder. »Josephine, komm zu dir. Ich bin ja bei dir. Bitte, Josephine«, flehte ich. »Was ist geschehen? Weshalb bist du hier oben? So sprich doch!« Ich schüttelte sie leicht. Tatsächlich reagierte sie, ihr Blick wurde klarer, aber das geisterhafte Licht des Mondes, das nun voll durch das Fenster fiel, ließ ihr Gesicht aschgrau erscheinen. »Jemand … war bei mir im Zimmer.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Feb. 2015
ISBN9783740941819
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    Buchvorschau

    Irrlicht 32 – Mystikroman - Judith Parker

    Irrlicht

    – 32 –

    Vom Teufel besessen

    … verfolgt Josephine de Lombard ihren irrwitzigen Plan

    Judith Parker

    »Josephine!«, rief ich. »Josephine, was ist geschehen?« Ich wünschte, ich hätte den Kerzenleuchter noch bei mir gehabt. Aber das Mondlicht war hell genug, um sehen zu können, dass ein Stück ihres Nachthemdes eingeklemmt war, und zwar in der Mauer zwischen den Quadersteinen. Wie war das möglich? Die grünen Augen funkelten mich wie gehetzt an. Die Frau stammelte zusammenhanglose Worte. Ihrem wirren Gerede konnte ich nichts entnehmen. Ich kniete mich neben sie nieder. »Josephine, komm zu dir. Ich bin ja bei dir. Bitte, Josephine«, flehte ich. »Was ist geschehen? Weshalb bist du hier oben? So sprich doch!« Ich schüttelte sie leicht. Tatsächlich reagierte sie, ihr Blick wurde klarer, aber das geisterhafte Licht des Mondes, das nun voll durch das Fenster fiel, ließ ihr Gesicht aschgrau erscheinen. »Jemand … war bei mir im Zimmer. Oh, es war grauenvoll. Ein seltsames Wesen, eine unheimliche Gestalt, die von innen hell erleuchtet war.« Sie stöhnte auf und hob matt die rechte Hand. »Es war der Geist von Charlotte de Lombard. Die arme Seele findet keine Ruhe. Sie wandelt noch immer auf Erden und will sich rächen. Sie …«

    Bis zu meiner Hochzeit hatte ich die wichtigsten Ereignisse meines bisherigen Lebens in mein in grünes Leder gebundenes Tagebuch fein säuberlich eingetragen. Mein Vater hatte mir das Büchlein aus Versailles mitgebracht. Auch meine Schwestern besaßen solche Bücher. Ob sie diese jemals benutzt hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht hatte Nadine einige Seiten mit ihrer großen ungleichmäßigen Schrift beschrieben. Aber Josephine und Charlotte waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um sich dafür die Zeit zu nehmen. Sie waren flatterhaft.

    Ich blickte hinaus durch das kleine Fenster der Dachgeschosswohnung in einem Mietshaus in Paris, wo ich seit einigen Monaten lebte.

    Ganz am Anfang war ich hier un­endlich glücklich gewesen und ausgelassen vor Freude, endlich in dieser Stadt mit dem quirlenden Leben sein zu dürfen. Jeden Tag hatte es etwas Neues für mich zu sehen gegeben. Mein Mann hatte sich in den ersten Wochen für mich noch Zeit genommen. Nun aber … Ich stieß einen tiefen Seufzer aus.

    Wir liebten uns noch ebenso wie einst, aber er hatte einen Beruf, der ihn ganz forderte. Manchmal klagte er sich selbst an, weil er mir ein solches Leben zumutete, ein Leben voller Einsamkeit, oft kam er erst gegen Mitternacht heim.

    Ich jedoch beklagte mich niemals, obwohl ich vor Heimweh nach Schloss Fontenay häufig heimliche Tränen vergoss. Ja, es fiel mir noch immer schwer, in dieser kleinen Wohnung zu leben. Aufgewachsen in einem herrlichen Schloss mit prunkvollen Gemächern, Salons, Sälen, Erkern und Türmchen, in denen ich mich frei bewegen konnte, kam ich mir zwischen den engen Wänden wie eine Gefangene vor, wie ein Vogel in einem kleinen Käfig. Vom Fenster der guten Stube aus konnte man ein Stück von der Seine überblicken und auch die hässlichen Häuser auf dem gegenüberliegenden Ufer deutlich erkennen.

    Am Morgen, wenn ich den hölzernen Ladenflügel öffnete und das Butzenscheibenfenster aufstieß, hörte ich das Gekreische der Frauen, die ihre Wäsche im Fluss wuschen, und die lauten Stimmen der Männer, die Frachtschiffe ent- oder beluden, bis zu mir herüber.

    »Es ist ja nicht für lange«, versprach mir mein Mann immer wieder. »Ar­lette, bald werden wir wieder daheim sein. Aber du weißt ja, dass ich …«

    »Aber ja«, antwortete ich jedes Mal mit einem kleinen Lachen. »Ich fühle mich wohl hier. Ganz bestimmt.«

    Dass er mir nicht glaubte, wusste ich, aber wir benahmen uns ganz so, als wäre alles in bester Ordnung – das war es im Grunde genommen auch. Wir waren jung und …

    Ich unterbrach mich in meinen Gedanken und blickte hinaus. Drückende Schwüle lag über der Stadt, und der Wind trug den Gestank der engen Gassen zu mir herüber. Ich hätte das Fenster schließen können, aber dann wäre es noch heißer, noch stickiger in der Wohnung geworden. Außerdem hatte ich mich an diese übelriechenden Düfte mittlerweile schon gewöhnt.

    Ich zwang mich, den Gestank zu ignorieren und dachte an Schloss Fontenay und den herrlichen Park, der es umgab. Ich eilte in Gedanken die breite Eichenallee entlang, bog in einen gewundenen Seitenweg ein, der bei einem zwischen blühenden Sträuchern und uralten Bäumen versteckten See endete. Auf dem Wasser schwammen Seerosen, und ein Kahn war an dem Steg vertäut. Das leise Rauschen in den Kronen der Laubbäume glaubte ich deutlich zu hören …

    Das Heimweh trieb mir die Tränen in die Augen, und ich schlug die erste Seite des vor mir liegenden Tagebuches auf. Durch Zufall hatte ich es am heutigen Nachmittag zwischen meinen Dessous in der Kommode gefunden. Mein erster Impuls war, das Büchlein im Kamin zu verbrennen, um die schrecklichste Zeit meines Lebens aus meinem Gedächtnis zu streichen. Aber kann man derartige tragische Ereignisse vergessen? Nein, das war leider unmöglich. Sie hinterließen tiefe Wunden, deren Narben bis zum Tode schmerzten.

    Gedankenvoll blätterte ich die Seiten um. Sollte ich tatsächlich alles lesen, was ich einst niedergeschrieben und auf diese Weise festgehalten hatte? Vielleicht würde es mir helfen, endlich einen Schlussstrich unter die ersten achtzehn Jahre meines Lebens zu ziehen? In diesen Jahren hatte ich Freud und Leid erlebt und mich von klein auf dagegen gesträubt, stets das fünfte Rad am Wagen zu sein. Wenn man drei auffallend hübsche Schwestern hat und selbst um einige Grade von der Natur benachteiligt worden ist, hat man es bestimmt nicht einfach im Leben. Tragisch für mich war es auch, dass meine Geburt meiner Mutter das Leben gekostet hatte.

    Mein Vater hatte mich das all die Jahre spüren lassen. Was für eine Ungerechtigkeit! Sind nicht die Eltern für das Leben ihrer Kinder verantwortlich?

    Wäre Mouchette nicht gewesen, hätte ich eine einsame Kindheit gehabt. Als jüngste von vier Schwestern hätte ich stets im Hintergrund gestanden, aber Mouchette, die Beschließerin von Fontenay, hatte mich besonders in ihr Herz geschlossen.

    Ihre mütterliche Liebe, die mich wie ein warmer Mantel umhüllt hatte, war unendlich tröstend für mich gewesen. Sie hatte mir wunderschöne Geschichten erzählt, Legenden und Märchen aus der Bretagne. Denn sie ist Bretonin und litt wohl auch heute noch unter Heimweh. Da mein Vater meine drei älteren Schwestern mit Geschenken überhäufte, weil jede von ihnen auf ihre Art eine Schönheit war, blieb für mich nie etwas übrig. Ich musste die getragenen Kleider meiner Schwestern anziehen, doch das störte mich nicht sehr. Ich war weder eitel noch hoffärtig, weil ich davon überzeugt war, dass ich bestimmt niemals heiraten würde.

    Aber glücklicherweise kann niemand in die Zukunft sehen. Wahrsagerinnen waren in keiner Weise zuverlässig. Wenn das zuträfe, was Madame Voisin meiner ältesten Schwester Josephine vorausgesagt hatte, hätte sie eine bedeutende Rolle am Hof von Versailles spielen müssen – und Charlotte? Auch ihr hatte die Voisin eine glückliche Zukunft prophezeit. Die Frau hatte dafür viel Geld eingesteckt und Josephine und Charlotte …

    Ich warf abermals einen Blick zum Fenster hinaus. Es war bereits dunkel, eine wundervolle Nacht, der Mond stand voll am nachtblauen Himmel. Seltsamerweise verdeckte eine schmale Wolke die Mitte des Mondes.

    Auch in der Nacht damals, als in dem Spuktürmchen ein goldgelbes Licht brannte, war Vollmond gewesen und auch damals …

    Ich schlug die erste Seite des Tagebuches auf. Mit meiner damals großen Kinderhandschrift hatte ich nur wenige Zeilen eingetragen, kindliche Gedanken über kleine Erlebnisse, die einst eine große Bedeutung für mich gehabt hatten.

    Josephine, Charlotte und Nadine waren mit meinem Vater nach Versailles gefahren. Mouchette und ich hatten der Kutsche nachgesehen, dann hatte die Frau meine Hand umfasst und war mit mir tiefer in den Park hineingegangen bis zu dem kleinen See. Und Baptiste, der Sohn von Dr. Fagon, war uns nachgelaufen und hatte uns auf den See hinausgerudert. Baptiste ist sechs Jahre älter als ich. Damals war er mit seinen sechzehn Jahren für mich bereits ein richtiger Mann. Dass er sich mit einem zehnjährigen Mädchen abgab, erschien mir seltsam und zugleich wunderbar. Meine Schwestern beachtete er kaum. Josephines rotes Haar und ihre großen grünen Augen schienen ihn in keiner Weise zu beeindrucken, auch Charlottes wundervolles dunkelbraunes Haar und ihre grauen Augen ließen Baptiste kalt. Nadine gefiel ihm scheinbar schon besser. Sie, die damals zwölf war, und ich sahen uns ähnlich. Allerdings hatte sie ein hübsches Gesicht mit großen rehbraunen Augen und aschblondem Haar, während ich einen etwas zu großen Mund hatte, und das Braun meiner Augen war sehr viel dunkler, ganz zu schweigen von meinem Haar. Es ließ sich nicht bändigen und hatte einen rötlichen Ton. Es war weder blond noch rot. Und meine Nase war viel zu kurz mit breiten Nasenflügeln. Zumindest sah ich mich so, wenn ich mal einen schnellen Blick in den Spiegel warf.

    Baptiste war damals mit seinen langen dünnen Armen und Beinen und seinen schlaksigen Bewegungen auch keine Schönheit. Er war entsetzlich mager und hatte unregelmäßige Züge. Seine Nase

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