Noita
Von Patrick Zarske
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Über dieses E-Book
Aus der Asche, die sie hinterlässt, steigen Schmerz und Ohnmacht empor und martern den Geist bis zum Lebensende.
Wo Liebe gepflanzt wurde, ist Schmerz nicht weit. Je stärker die Liebe, desto größer der Schmerz.
Dieses Buch ist der schwarze Zahn im weißen Lächeln der Glückseligkeit.
Stone Castle - Schottland
Der 79-Jährige Stephen Parker erzählt in den letzten Stunden seines Lebens die düster traurige Geschichte über den Verlust seines Kindes an den Teufel.
Patrick Zarske
Sozialpädagoge Wohnhaft im Landkreis Coburg Bereits veröffentlicht: Noita: ISBN-10-3746069203
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Buchvorschau
Noita - Patrick Zarske
Für meine Ehefrau Katrin
Die Welt hat Zähne.
Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will.
Stephen King
Inhaltsverzeichnis
Kapitel Eins: Gute alte Zeit
Kapitel Zwei: Vorzeichen
Kapitel Drei: Goldkind
Kapitel Vier: Wanderer
Kapitel Fünf: Letzter Akt
Epilog
Nachwort
Kapitel Eins
Gute alte Zeit
Die Geschichte, die ich Ihnen, lieber Leser, nun erzählen werde, klingt absurd. Sie werden, wenn Sie die letzten Zeilen gelesen haben, das Buch beiseitelegen. Sie werden hoffentlich einen Teil meines Schmerzes spüren, denn nur deshalb erzähle ich sie. Aber Sie werden sie als Geschichte abtun. Als etwas Erfundenes. Als ein Schauermärchen, wie die, die Sie noch aus Kindheitstagen kennen. Doch auch wenn ich mir nichts mehr wünsche, als dass die folgenden Seiten lediglich meinem Hirn entsprungen sind, so ist es doch so passiert. Das Leben ist voller Geschichten. Es gibt die Guten, die Schlechten, die Traurigen und die Lustigen. Wir alle lieben Geschichten. Schon als Kind haben wir sie vorgelesen bekommen, und wer selbst Kinder hat, liest sie ihnen hoffentlich ebenfalls vor. Ich habe das getan. Und ich habe es geliebt zu sehen, wie meine kleine Tochter mit ihrem rosafarbenen Schlafanzug und den weißen Söckchen neben mir saß und in die Welt der Kinderbücher eintauchte. Wie sie gespannt an meinen Lippen hing, während ich ihr die Abenteuer von Tim und Struppi vorlas. Ich dachte damals, wir haben noch alle Zeit der Welt.
Doch ich lag falsch.
Meine Tochter Wendy wurde am 7. November 1961 geboren. Der Moment, als ich sie das erste Mal sah, das erste Mal schreien hörte und in ihre Augen blicken durfte, war der schönste und intensivste meines bisherigen Lebens. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben. Man muss es einfach erlebt haben. Ich war gerade 23 Jahre alt und noch ganz grün hinter den Ohren. Meine Frau Maria, mit der ich nun schon seit sechs Jahren zusammen war und die ich vor einem Jahr geheiratet hatte, rundete mein Leben ab. Tagsüber arbeitete ich an meinem neuen Arbeitsplatz als Polsterer, am Abend renovierte ich das Haus, das wir jüngst gekauft hatten. Es hatte lediglich vier Zimmer, war langweilig grau verputzt, hatte weiße Fenster und ein recht großes Stück Grün hinter dem Haus. Es war kein Traumhaus, doch es war unser Heim und ich war dabei, es so schön wie möglich zu gestalten.
Wir lebten in einer Kleinstadt namens Stone Castle. Es ist zwar nicht das romantischste Städtchen Schottlands, aber dennoch schön. Wir hatten einen Kindergarten, einen Supermarkt, in dem ich meine wöchentliche Ration Irn Bru bekam (ich liebe das Zeug noch heute), sowie kleine Cafés und Souveniershops, in die sich ab und an der ein oder andere Tourist verirrte. Am Sonntagmittag aßen wir oft in „Molly’s Tea Room", einem herzlich eingerichteten Café, welches von Molly Brown mit viel Liebe geführt wurde. Dort gab es die besten Baked Potatoes der Stadt und der Kaffee war schwarzes Gold. Schon wenn man die rote alte Tür öffnete, kam einem der betörende Geruch von frisch gebackenen Kaffeebohnen und Speck entgegen. Molly war eine gute Seele und Wendy mochte sie. Es wurde zu einer Art Ritual, dass wir als Familie sonntags dort verkehrten. Und Wendy freute sich jedes Mal aufs Neue auf ihre heiße Schokolade mit Marshmallows. Aber welches Kind würde das nicht tun. Erst recht nicht, wenn sie von Molly zubereitet wurde.
Stone Castle war unser neues Zuhause, nachdem wir die letzten Jahre in einer kleinen, schimmligen Wohnung der schnelllebigen Großstadt Edinburgh lebten. Wir fanden rasch Anschluss und bauten uns ein eigenes kleines Netz aus guten Freunden auf. Wir Schotten, müssen Sie wissen, sind von Natur aus ein freundliches und aufgeschlossenes Volk, weshalb wir keine Berührungsängste haben und schnell Kontakte knüpfen.
Wenn ich nicht gerade arbeitete, setzte ich alles daran, ein perfekter Vater zu sein. Ich würde lügen, wenn ich sage, es wäre eine einfache Zeit