Ein neuer Tag beginnt: Der Arzt vom Tegernsee 40 – Arztroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
Dr. Eric Baumann lenkte seinen Wagen vorsichtig durch die verschneite Straße zur Pension der Bartels. Kaum hatte er in der Auffahrt gehalten, watschelten auch schon Berta und Ludwig, die beiden Graugänse der Wirtsleute, auf ihn zu. Schnatternd begrüßten sie ihn und bettelten nach einem Leckerbissen. »Tut mir leid, ich habe euch nichts mitgebracht«, sagte der Arzt. »Sieht aus, als hätte man vergessen, eure Stalltür zu schließen. Bei diesem Wetter ist es draußen viel zu kalt für euch.« »Die Kälte scheint ihnen nicht viel auszumachen, Herr Doktor«, meinte Waltraud Noller, eines der beiden Hausmädchen, die von den Bartels beschäftigt wurden. »Ab mit euch in den Stall.« Sie klatschte in die Hände. Während Berta sich auf ein schnelles, nervöses Schnattern beschränkte, baute sich Ludwig flügelschlagend vor der jungen Frau auf und stieß einen so lauten, durchdringenden Schrei aus, daß selbst Eric erschrocken zusammenzuckte. »Wenn ihr euch unbedingt die Zehen abfrieren wollt, ich habe euch jedenfalls gewarnt«, meinte Waltraud gekränkt. Sie wandte sich um und öffnete die Haustür. »Bitte, Herr Doktor.« »Danke.« Eric warf einen letzten Blick auf die Gänse, die schnatternd hintereinander um das Haus herum marschierten, dann eilte er Waltraud nach. »In welchem Zimmer wohnt Frau Preiß?«
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Buchvorschau
Ein neuer Tag beginnt - Laura Martens
Leseprobe:
Ihr erster - und ihr letzter Kuss
LeseprobeDr. Max Brinkmeier besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten. Dennoch ist er, der lange Jahre erfolgreich in Afrika praktiziert hat und dort so viele Menschenleben retten konnte, einen Augenblick ratlos, als ihn der Hilferuf von daheim erreicht. Sein Vater, der in einem kleinen bayerischen Bergdorf als Landarzt mit ebenso großem Geschick jahrzehntelang tätig gewesen ist, kann die heimatliche Praxis nach einer Herzattacke nicht länger weiterführen. Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle. In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt. Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent. Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
Der Arzt vom Tegernsee
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Ein neuer Tag beginnt
Laura Martens
Dr. Eric Baumann lenkte seinen Wagen vorsichtig durch die verschneite Straße zur Pension der Bartels. Kaum hatte er in der Auffahrt gehalten, watschelten auch schon Berta und Ludwig, die beiden Graugänse der Wirtsleute, auf ihn zu. Schnatternd begrüßten sie ihn und bettelten nach einem Leckerbissen.
»Tut mir leid, ich habe euch nichts mitgebracht«, sagte der Arzt. »Sieht aus, als hätte man vergessen, eure Stalltür zu schließen. Bei diesem Wetter ist es draußen viel zu kalt für euch.«
»Die Kälte scheint ihnen nicht viel auszumachen, Herr Doktor«, meinte Waltraud Noller, eines der beiden Hausmädchen, die von den Bartels beschäftigt wurden. »Ab mit euch in den Stall.« Sie klatschte in die Hände.
Während Berta sich auf ein schnelles, nervöses Schnattern beschränkte, baute sich Ludwig flügelschlagend vor der jungen Frau auf und stieß einen so lauten, durchdringenden Schrei aus, daß selbst Eric erschrocken zusammenzuckte.
»Wenn ihr euch unbedingt die Zehen abfrieren wollt, ich habe euch jedenfalls gewarnt«, meinte Waltraud gekränkt. Sie wandte sich um und öffnete die Haustür. »Bitte, Herr Doktor.«
»Danke.« Eric warf einen letzten Blick auf die Gänse, die schnatternd hintereinander um das Haus herum marschierten, dann eilte er Waltraud nach. »In welchem Zimmer wohnt Frau Preiß?« erkundigte er sich, kaum, daß sie die Haustür hinter sich geschlossen hatte.
»Ich bringe Sie zu ihr«, bot Waltraud an. »Tut mir leid, daß wir Sie schon so früh belästigen mußten und dazu noch an einem Samstag, an dem Sie nicht im Dienst sind«, fügte sie hinzu, während sie die Treppe hinaufstiegen. »Frau Preiß fühlte sich schon gestern abend nicht wohl, aber sie wollte nicht, daß wir einen Arzt rufen. Sie meinte, mit ihren Gallentabletten könnte sie eine Kolik noch aufhalten.«
»Manchmal ist Rücksichtnahme ein Fehler«, bemerkte der Arzt.
Sie bogen in den Gang ein, der zu den Fremdenzimmern führte. Clara Bartels, die Besitzerin der Pension, kam aus einem Raum am Ende des Korridors. »Guten Morgen, Herr Doktor«, grüßte sie. »Ich habe heute noch nicht gefrühstückt. Wenn Sie möchten, trinken Sie nachher doch eine Tasse Kaffee mit mir mit.«
»Gern, Frau Bartels«, erwiderte er. »Danke für die Einladung.«
Clara Bartels stieg die Treppe zum zweiten Stock hinauf, in dem sich weitere Fremdenzimmer befanden. Sie erwartete gegen Mittag neue Gäste und sie wollte kontrollieren, ob bereits alles für sie gerichtet worden war.
An den Zimmern gab es nichts auszusetzen, und so kehrte die ältere Frau schon nach wenigen Minuten ins Erdgeschoß zurück, um einen Blick in die Küche zu werfen, wo ihr Mann damit beschäftigt war, die Vorbereitungen für das Mittagessen zu treffen, während die Mamsell das Frühstück für die Gäste richtete.
»Doktor Baumann ist gerade bei Frau Preiß«, sagte sie zu ihm. »Ich werde nachher mit ihm Kaffee trinken.«
Hans Bartels berührte flüchtig ihre Wange. »Du siehst müde aus, Liebes«, stellte er fest. »Hast du schlecht geschlafen?« Er selbst schlief meistens tief und fest, doch er wußte, daß seine Frau oft wieder aufstand, um im Wohnzimmer zu lesen, bis sie vom Schlaf überwältigt wurde.
»Ich hatte einen Alptraum«, gestand sie, »und konnte danach stundenlang nicht mehr einschlafen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich werde mich heute mittag ein Stündchen hinlegen.«
»Wie wäre es, wenn wir mal ein paar Tage wegfahren würden?« fragte er. »Eine Woche Malta wäre bestimmt nicht zu verachten. Auf jeden Fall wird es dort bedeutend wärmer sein als bei uns.«
»Und unsere Gäste?«
Hans Bartels zwinkerte der Mamsell zu. »Wir haben tüchtiges Personal, also brauchen wir uns um unsere Gäste keine Sorgen zu machen.«
»Wir müssen uns ja nicht von heut auf morgen dazu entscheiden«, meinte seine Frau. »Jetzt werde ich erst einmal für mich und den Doktor den Frühstückstisch decken. Falls du dich von deinen Töpfen losreißen kannst, trink doch eine Tasse Kaffee mit uns mit.«
»Ich komme in ein paar Minuten«, versprach er und griff nach einer geschälten Zwiebel, um sie in kleine Stücke zu zerschneiden.
Clara Bartels mußte nicht lange auf Dr. Baumann warten. Sie war eben mit dem Tischdecken fertig, als er auch schon das Wohnzimmer betrat. »Wie es duftet«, meinte er und schnüffelte genießerisch. »Frau Preiß geht es bereits besser. Ich habe ihr eine Spritze gegeben. Bis heute mittag wird sie wieder auf den Beinen sein.«
»Das freut mich.« Clara bot dem Arzt Platz an und schenkte für ihn Kaffee ein. »Bitte, bedienen Sie sich.« Sie reichte ihm den Korb mit den Brötchen. »Wie geht es Frau Doktor Bertram? Seit sie eine eigene Wohnung hat, habe ich sie nicht mehr gesehen.«
»Ich glaube nicht, daß Frau Doktor Bertram Grund zum Klagen hat«, erwiderte Eric. »Sie hat sich in Ihrer Pension übrigens sehr wohl gefühlt, aber nichts geht über die eigenen vier Wände.«
»Ja, das kann ich sehr gut verstehen.« Clara schmunzelte. »Außerdem wird Ihre Kollegin ja auch irgendwann heiraten wollen. Sie ist sicher noch mit Doktor Hellwert zusammen. Ich habe gehört, daß er jetzt in der Privatklinik von Doktor Hauser arbeitet und seine Berghütte aufgegeben hat.«
»Da sieht man, wie schnell sich alles in Tegernsee herumspricht«, meinte Eric. »Doktor Hellwert…« Er wurde vom Läuten des Telefons unterbrochen.
»Bitte, entschuldigen Sie.« Die ältere Frau stand auf und nahm den Telefonhörer ab. »Pension Bartels«, meldete sie sich.
»Könnte ich Clara Veronika Bartels sprechen?« fragte eine leicht gehetzt klingende Stimme.
Clara Bartels holte tief Luft. Um sie herum schien es eiskalt zu werden. »Wer… wer sind Sie?« erkundigte sie sich und nannte ihren Namen. Ihre Tochter Claudia war als zwölfjähriges Mädchen vor fünfundzwanzig Jahren spurlos verschwunden. Es konnte nicht ihre Tochter sein, die sie anrief, denn die Stimme gehörte ganz sicher einer noch sehr, sehr jungen Frau, und dennoch schwang in ihr etwas mit, das sie an Claudia erinnerte.
»Ich spreche aus England. Bitte, erschrecken Sie nicht. Ich bin Mariam Ludin, Claudias Tochter«, erwiderte die junge Frau. »Mein Geld reicht nicht für ein längeres Gespräch. Darf ich mit einem R-Gespräch noch einmal anrufen?«
Clara fühlte, wie sich alles um sie herum zu drehen begann. Nur mit äußerster Kraft riß sie sich zusammen. »Ja, ruf an, Mariam«, antwortete sie zutiefst aufgewühlt. »Bitte, ruf gleich an.«
Dr. Baumann sah, wie Claras Hand zitterte, als sie den Hörer auflegte. Er sprang