Wach geküsst!: Der kleine Fürst 306 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Thomas von Radeberg stieß die schmale Tür auf und schaltete das Licht ein, das den großen Dachboden freilich nur unzureichend erhellte. Er hustete, denn es war staubig hier oben, in den Ecken hingen Spinnweben, und er bildete sich ein, über sich ein Kratzen und Scharren zu hören. Das mißfiel ihm sehr, denn Mäuse waren für das Material, mit dem ein Archivar arbeitete, sehr gefährlich. Wie viele angefressene Papierseiten hatte er schon in den Händen gehalten – verzweifelt über den Schaden, den die kleinen Nager angerichtet hatten? Entschlossen trat er einen Schritt nach vorn und sah sich um. Seine Augen hatten sich jetzt an das trübe Licht gewöhnt, so daß er besser erkennen konnte, wie viele Kisten hier oben lagerten. »Du lieber Himmel!« murmelte er. Zwar war ihm bewußt gewesen, daß mit der Sichtung und Ordnung der Dokumente, die auf dem Dachboden von Schloß Sternberg lagerten, eine gewaltige Arbeit auf ihn wartete, aber jetzt schien es ihm dennoch so zu sein, als hätte er seine Aufgabe unterschätzt. »Ich wußte nicht, daß Sie schon da sind!« sagte eine helle Stimme hinter ihm, und er drehte sich um. Christian von Sternberg war ihm gefolgt – der Junge, dessen Wunsch nach einer Aufarbeitung der Familiengeschichte ausschlaggebend für den Auftrag gewesen war, den Thomas bekommen hatte. Er war nach seinem gerade abgeschlossenen Geschichtsstudium gerade auf Arbeitssuche gewesen, als er die Anzeige von Christians Verwandten entdeckt hatte. Tatsächlich war er dann aus sehr vielen Bewerbern ausgewählt worden, und nun sollte er mit der Arbeit beginnen, die mehrere Monate dauern würde. Vielleicht sogar noch länger, dachte er jetzt, nachdem er gesehen hatte, wieviel Material auf ihn wartete. »Guten Tag, Prinz Christian«, sagte er. »Ja, ich bin schon da und war neugierig, was mich erwartet. Ich war nicht auf eine solche Menge an Kisten gefaßt, muß ich sagen.« »Oh, das sind noch nicht einmal alle«
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Wach geküsst! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 306 –
Wach geküsst!
Eine Prinzessin findet ihr Glück
Viola Maybach
Thomas von Radeberg stieß die schmale Tür auf und schaltete das Licht ein, das den großen Dachboden freilich nur unzureichend erhellte. Er hustete, denn es war staubig hier oben, in den Ecken hingen Spinnweben, und er bildete sich ein, über sich ein Kratzen und Scharren zu hören. Das mißfiel ihm sehr, denn Mäuse waren für das Material, mit dem ein Archivar arbeitete, sehr gefährlich. Wie viele angefressene Papierseiten hatte er schon in den Händen gehalten – verzweifelt über den Schaden, den die kleinen Nager angerichtet hatten?
Entschlossen trat er einen Schritt nach vorn und sah sich um. Seine Augen hatten sich jetzt an das trübe Licht gewöhnt, so daß er besser erkennen konnte, wie viele Kisten hier oben lagerten. »Du lieber Himmel!« murmelte er. Zwar war ihm bewußt gewesen, daß mit der Sichtung und Ordnung der Dokumente, die auf dem Dachboden von Schloß Sternberg lagerten, eine gewaltige Arbeit auf ihn wartete, aber jetzt schien es ihm dennoch so zu sein, als hätte er seine Aufgabe unterschätzt.
»Ich wußte nicht, daß Sie schon da sind!« sagte eine helle Stimme hinter ihm, und er drehte sich um.
Christian von Sternberg war ihm gefolgt – der Junge, dessen Wunsch nach einer Aufarbeitung der Familiengeschichte ausschlaggebend für den Auftrag gewesen war, den Thomas bekommen hatte. Er war nach seinem gerade abgeschlossenen Geschichtsstudium gerade auf Arbeitssuche gewesen, als er die Anzeige von Christians Verwandten entdeckt hatte. Tatsächlich war er dann aus sehr vielen Bewerbern ausgewählt worden, und nun sollte er mit der Arbeit beginnen, die mehrere Monate dauern würde. Vielleicht sogar noch länger, dachte er jetzt, nachdem er gesehen hatte, wieviel Material auf ihn wartete.
»Guten Tag, Prinz Christian«, sagte er. »Ja, ich bin schon da und war neugierig, was mich erwartet. Ich war nicht auf eine solche Menge an Kisten gefaßt, muß ich sagen.«
»Oh, das sind noch nicht einmal alle«, erklärte Christian. »Wir sind jetzt hier im Westflügel, aber drüben im Ostflügel gibt es auch noch Dokumente.«
»Ich dachte eigentlich, daß ich nur einige Monate brauchen würde«, gestand Thomas.
»Das schaffen Sie nie im Leben!« rief Christian, während er nähertrat.
Thomas wußte, daß er ›der kleine Fürst‹ genannt wurde, warum das so war, entzog sich freilich seiner Kenntnis. Mit dem Tag seiner Volljährigkeit jedenfalls würde Christian der nächste Fürst von Sternberg werden. Jetzt war er fünfzehn Jahre alt, aber Thomas fand, daß er reifer wirkte, was wohl am erst einige Monate zurückliegenden tragischen Unfalltod seiner Eltern lag. Eine solche Erfahrung ließ einen Menschen sicher schneller erwachsen werden.
Zum Glück war der Junge nicht allein. Sofia von Kant, eine Schwester seiner Mutter, lebte mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern schon lange auf Sternberg – und so war Christian nach dem Tod seiner Eltern zu ihnen in den Westflügel gezogen, praktisch als ihr drittes Kind.
»Ich fürchte, Sie haben recht«, seufzte Thomas.
»Ist das schlimm? Ich meine, bei uns ist es doch schön, und Sie haben selbst gesagt bei Ihrem Bewerbungsgespräch, daß Sie diese Art von Arbeit lieben.«
Thomas spürte, daß dem Jungen seine Antwort wichtig war, und so gab er sich Mühe, seine Gefühle möglichst genau zu schildern. »Schlimm ist es nicht, aber ich werde hier ja als eine Art Gast leben. Das heißt, so lange die Arbeit dauert, werde ich kein eigenes Zuhause haben, sondern praktisch leben, als befände ich mich auf Reisen. Das ist für eine gewisse Zeit sehr schön, aber als Dauerzustand taugt es nicht.«
»Haben Sie noch irgendwo eine Wohnung?«
Thomas schüttelte den Kopf. »Ich war ja Student bisher, ich hatte sowieso nur ein Zimmer in München, wo ich studiert habe. Das habe ich natürlich aufgegeben, es hätte mich ja nur Geld gekostet.« Er lächelte kurz und setzte freimütig hinzu: »Meine Familie hat nicht viel Geld. Wir sind das, was allgemein ›verarmter Adel‹ heißt. Deshalb war dieser Auftrag bei Ihnen ein großes Glück für mich. Also, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich freue mich sehr auf die Arbeit hier, aber ich sehne mich auch danach, mich irgendwo niederzulassen und dort zu Hause zu sein.«
»Das verstehe ich«, erklärte Christian. »Ich bin hier auf Sternberg zu Hause, ich könnte mir gar nicht vorstellen, woanders zu leben. Natürlich will ich auch reisen und mir die Welt ansehen, wenn ich erwachsen bin, aber ich würde immer wieder hierher zurückkommen.«
»Sehen Sie? Das ist es, was ich meine. Meine Eltern besitzen nicht einmal mehr ein Haus, sie wohnen zur Miete. Es hat sie große Anstrengung gekostet, mir das Studium zu ermöglichen, und dafür werde ich ihnen ewig dankbar sein. Aber weitere finanzielle Opfer sollen sie für mich nicht bringen. Ich möchte ihnen gern etwas von dem zurückgeben, was ich von ihnen bekommen habe.«
»Sind Sie ein Einzelkind?«
»Ja, leider.«
»Wie ich«, stellte der kleine Fürst fest. »Aber ich habe wenigstens Anna und Konrad. Die sind wie Geschwister für mich, wir leben ja auch zusammen, seit ich denken kann.«
Thomas nickte, dann kehrten seine Gedanken zu dem zurück, was hier seine Aufgabe sein würde. »Hier oben kann ich natürlich nicht arbeiten«, stellte er fest.
»Wir haben Ihnen unten neben der Bibliothek einen Raum eingerichtet«, erklärte Christian eifrig. »Die Dokumente sollen ja, wenn sie geordnet sind, sowieso in der Bibliothek aufbewahrt werden. Soll ich Ihnen den Raum mal zeigen?«
»Ja, das wäre gut«, stellte Thomas fest. »Und dann muß mir jemand helfen, die Kisten nacheinander nach unten zu bringen.«
»Das ist alles schon organisiert, Sie brauchen nur zu sagen, mit welchen Kisten Sie anfangen wollen.«
»Tja, wenn ich das wüßte«, murmelte Thomas, während er Christian wieder nach unten folgte.
Er nahm den Raum in Augenschein, der ihm in der nächsten Zeit als Büro dienen würde, und stellte fest, daß es ihm an nichts fehlte: Auf einem großen Schreibtisch stand ein Computer mit allem, was dazugehörte. Staunend sah er auf die üppige Ausrüstung, freute sich über die leeren Regale an den Wänden, die er füllen konnte. Das Zimmer war ziemlich groß und sehr hell. Als er ans Fenster trat, rief er erstaunt: »Da ist ja ein Garten!«
»Das ist Tante Sofias Hobby«, erklärte der kleine Fürst. »Sie arbeitet gern im Garten. Und weil für den Park die Gärtner zuständig sind, hat sie gesagt, sie will ein kleines Stück Land haben, wo niemand außer ihr etwas tun darf.«
»Sie macht die Arbeit ganz allein?« fragte Thomas.
»Ja.« Christian lächelte verlegen. »Wir sind alle nicht solche Gartenfans, wir anderen.«
Es klopfte leise an der offenen Tür, und sie drehten sich um. Eberhard Hagedorn stand dort, der Butler von Schloß Sternberg. »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten, Herr von Radeberg?« fragte er höflich. »Und Ihnen vielleicht auch, Prinz Christian.«
»Gern«, antwortete Thomas, während Christian dankend ablehnte.
»Und dann«, setzte Thomas hinzu, »würde ich am liebsten mit der Arbeit anfangen.«
»Aber Sie sind doch heute erst gekommen!«
»Ja, ich weiß. Aber ich bin einfach