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Mein Herz kann nie ganz dir gehören
Mein Herz kann nie ganz dir gehören
Mein Herz kann nie ganz dir gehören
eBook123 Seiten1 Stunde

Mein Herz kann nie ganz dir gehören

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Über dieses E-Book

Die junge Theresia Redl stammt aus einfachen Verhältnissen Verstand und Energie verschaffen ihr rasch Anerkennung und so scheint die Karriere in einer renomierten Notariatskanzlei vorgezeichnet. Da bleibt keine Zeit und kein Kopf für die Liebe. Ein ungewöhnlcher Auftrag führt sie aus der vertrauten städtischen Umgebung aufs Land mitten in eine Welt, auf die sie das Studium nicht vorbereitet hat. Weit weg von zu Hause muss sie sich unerwarteten Herausforderungen stellen die sie an ihre Grenzen und zu sich selbst führt, wenn sie findet was sie gar nicht suchen wollte.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Juni 2020
ISBN9783752900668
Mein Herz kann nie ganz dir gehören
Autor

Stephanie Wintersbach

Stephanie Wintersbach wurde 1973 im Mühlviertel in Oberösterreich geboren. Sie lebt, lacht, arbeite und schreibt derzeit in Wien.

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    Buchvorschau

    Mein Herz kann nie ganz dir gehören - Stephanie Wintersbach

    „Das wäre dann für heute alles....

    Mein Herz kann nie ganz dir gehören!

    „Das wäre dann für heute alles....

    ...... Frau Kollegin Rendl." Mit einem freundlichen Lächeln überreichte Notar Clemens Bangwieser der jungen Notariatsanwärterin Theresia Rendl die in edlem Leder gebundene Unterschriftenmappe, die sie ihm erst eine halbe Stunde zuvor auf den Tisch gelegt hatte. Keine drei Wochen war die junge Frau Magister in der Kanzlei und er beglückwünschte sich jeden Morgen zu der Entscheidung der unbekannten blutjungen Juristin den Vorzug vor so manch erfahrenen Kraft gegeben zu haben. Ihr stets freundliches Wesen, das fröhliche Guten Morgen, das adrette Auftreten und die saubere, ordentliche Handschrift, mit der die sorgfältig geschriebenen Entwürfe zu Papier gebracht wurden machte die Arbeit für den Notar zum Vergnügen. So kam es auch, dass sich Clemens Bangwieser immer gleich über die Arbeitsmappe, die ihren Schriftzug trug, hermachte – und sich schon auf den Augenblick freute, in dem er die Kollegin wieder zu sich rufen konnte.

    Clemens Bangwieser seufzte kaum hörbar. Es gab eigentlich keinen Grund mehr die Zeit der Mitarbeiterin weiter in Anspruch zu nehmen, aber vor ihm lag ein langer Nachmittag und so suchte er noch krampfhaft nach einem Grund die Anwesenheit von Theresia Rendl noch etwas zu verlängern. Sein Blick schweifte durch das mit teuren Möbeln aber dennoch sehr kahl und seelenlos wirkende Büro und blieb am Kummerkasten hängen, in dem die ungeliebten und unlösbaren Fälle lagerten. Der Kummerkasten war fast leer, den der Notar Bangwieser war weit und breit dafür bekannt, dass er für alle Probleme eine Lösung fand. Dennoch, ein etwas zerrupfter Akt, der gar nicht so richtig zu der sonst so peniblen und sterilen Atmosphäre passen wollte, lag da und schien ihn ein wenig vorwurfsvoll anzustarren.

    „Das heißt, ein Anliegen hätte ich da schon noch, aber es ist schon fast fünf Uhr und vielleicht wollen Sie schon nach Hause. Es könnte ja sein dass da jemand auf sie wartet?, sagte der Notar und versuchte einen möglichst neutralen Ton anzuschlagen, aus dem seine Neugier nicht sofort erkennbar war. Theresia Rendl lächelte verlegen und schüttelte den Kopf. „Nein, nur meine beiden Tanten, und die kommen ganz gut ohne mich zu recht!

    Diese Antwort erfreute den Notar seltsam. „Gut, ich habe hier nämlich einen Fall, den ich schon längst hätte erledigen sollen. Das Kreisgericht Wernermünde hat uns beauftragt den rechtmäßigen Erben eines Gutes zu ermitteln, aber bis jetzt habe ich noch keinerlei Hinweise erhalten. Ohne dass jemand einen Blick in das Grundbuch und vielleicht gar in das Taufbuch der Pfarre wirft werden wir da wohl nicht weiterkommen. Selber kann ich nicht fahren, das dauert mindestens einen Tag und ich bin mit der Blünzl & Bleier Fusion mehr als ausgelastet. Wenn es ihnen nichts ausmacht fahren Sie hin und teilen das Ergebnis im Anschluss dem Gericht mit. Das wäre dann wohl auch ihre erste Aufgabe, die sie ganz selbstständig erledigen können und ich habe da vollstes Vertrauen zu ihnen."

    Theresia Rendl strahlte. Erst so kurze Zeit in der Kanzlei und schon ein selbstständiger Auftrag, das war ungewöhnlich. Ein schöneres Kompliment hätte ihr der Notar gar nicht machen könne. Schnell sagte sie zu, bedankte sich, nahm den Akt und war schon halb aus dem Zimmer, als ihr Clemens Bangwieser noch nachrief: „ Ach ja, und wenn sie wollen hängen sie doch ein paar Tage Urlaub dran, sie arbeiten zu viel und haben in den drei Wochen schon mehr geleistet als so mancher anderer in drei Monaten, da haben sie sich eine Pause verdient. Gehen sie doch ein bisschen an die frische Luft, sie sind in letzter Zeit so blass und ich will nicht schuld dran sein, wenn sie vor lauter arbeiten krank werden. Das könnte ich mir nie verzeihen und überhaupt wüsste ich schon gar nicht was ich ohne sie tun sollte."

    Die Notariatsanwärterin errötete leicht, lächelte, verabschiedete sich freundlich und machte sich auf den Weg nach Hause zu ihren beiden Tanten. Der staubige Akt lag in ihrem kleinen Rucksack, den sie ganz burschikos am Rücken trug aber ihre Gedanken waren bei Clemens Bangwieser und seinen schon leicht angegrauten Schläfen.

    Die letzen Wochen waren wie ein Traum gewesen. Nach dem frühen Tod des Vaters, den sie nie gekannt hatte, war das Leben nicht leicht gewesen. Es war kaum genug Geld für das tägliche Brot im Hause gewesen und die Heizung lief auch nicht immer wenn es kalt war im Winter. Kino war ein seltenes Vergnügen für die kleine Theresia gewesen, dass sich die Mutter im wahrsten Sinne des Wortes vom Mund absparen musste. Dann die schwere Krankheit der Mutter die schließlich stärker gewesen war, stärker sogar noch als diese lebenslustige Frau, die sie in all den harten Jahren kein einziges Mal jammern gehört hatte.

    Die beiden Tanten, die sich liebevoll aber wohl etwas unbeholfenen der junge Waise annahmen, das Studium, dass sie sich hart als Werkstudentin mit servieren und putzen selbst verdienen musste und jetzt, binnen kurzer Zeit, gern gesehene Mitarbeiterin in der bekanntesten und besten Notariatskanzlei des ganzen Landkreises.

    Eine Mitarbeiterin, die vom bekannten Notar persönlich fast täglich über den grünen Klee gelobt wurde. War es diese steile Kariere, die Anerkennung in der Arbeit, die prächtigen Zukunftsaussichten oder war es etwas anderes, was sie so eigenartig zu beunruhigen schien. „Ach was, ich beginne schon zu spinnen", sagte sich die hübsche junge Assistentin, vielleicht sollte ich wirklich ein paar Tage ausspannen. Aber zuvor würde sie dieser Fall lösen. Clemens Bangwieser hatte ihr diese wichtige Aufgabe übertragen und sie wollte ihn nicht enttäuschen.

    Während Theresia Rendl mit forschen Schritten sich ihrer Wohnung bei den Tanten näherte starrte Clemens Bangwieser versonnen auf die nahezu leere Wand, an der nur eine Urkunde über die mit Auszeichnung bestandene Notariatsprüfung hing. Der frische Wind, der in seiner alt-ehrwürdigen Kanzlei eingezogen war hatte wohltuend so manchen alten Mief in kurzer Zeit hinweggefegt, aber wie wichtig dieser Wind in der Zwischenzeit für ihn geworden war wollte er sich nicht eingestehen.

    Bangwieser seufzte, diesmal etwas lauter, denn es konnte ihn niemand hören, und machte sich an die Arbeit. In Wahrheit war nicht viel zu tun, dennoch war es schon halb zwölf als er den letzten Aktendeckel zuklappte, das Licht an seinem Schreibtisch abdrehte und nach dem Sakko seines teuren Maßanzuges griff. Er hatte es nicht eilig, der Notar Bangwieser, denn niemand wartete auf ihn zu Hause, auch nicht seine Frau, der er schon seit Jahren nichts mehr zu sagen hatte.

    Es war Freitagmorgen um sechs Uhr als Theresia Rendl beim ersten Läuten des Weckers aus dem Bett sprang um energisch das Tagewerk zu beginnen. Nachdenklich blickte sie in den Spiegel während sie sich die Zähne putzte. Ein fröhliches Gesicht blickte ihr da entgegen, mit leichten Sommersprossen und einem kirschroten Mund, der bei genauerer Betrachtung einen frechen Zug nicht verleugnen konnte. Nein, um ihr Aussehen musste sich die vierundzwanzigjährige Assistentin keine Gedanken machen. Das üppige honigfarbene Haar, dass sich kaum bezähmen lies und die bernsteinfarbenen Augen, aus denen gleichermaßen Fröhlichkeit wie Energie sprühten, hatte schon so manchem jungen Mann den Kopf verdreht.

    Allein, erhört hatte sie keinen. Während des Studiums war es unter ihren Kommilitonen recht freizügig zugegangen, was der in diesen Dingen sehr ernsthaften Studentin nicht entgegenkam. Doch auch so mancher Erbe einer vornehmen Anwaltskanzlei hatte ihr nicht nur den Hof gemacht, sondern hätte sie auch zum Traualtar geführt, aber keiner hatte ihr Herz angesprochen und sich verkaufen, nein das hatte sie nicht nötig.

    „Was solls, dachte sie, während sie das widerborstige Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband.. „Ich komme ganz gut alleine zu Recht, Männer die zu mir passen werden nicht mehr hergestellt – wenn es sie überhaupt je gegeben hat. Nur gut, das ihre beiden Tanten sie nicht drängten. Einerseits hätte die beiden Marktfahrerinnen nichts dagegen gehabt, wenn ihre einzige Nichte eine gute Partie gemacht und sich so zumindest viele finanziellen Sorgen erspart hätte. Andererseits waren sie, die beide selbst unverheiratet und in geschlechtlichen Dingen nicht bewandert waren, froh von der Nichte in Herzensangelegenheiten nicht um Rat gefragt zu werden. „Ach ja, die lieben Tanten," dachte Theresia als sie sich auf den Weg zum Bahnhof machte.

    *

    Es machte dem Fräulein Rendl nichts aus,....

    Es machte dem Fräulein Rendl nichts aus,....

    ..... dass der Zug nur langsam vorwärts kam, denn sie genoss die Fahrt durch die malerische Landschaft, die da gleichsam an ihr vorbeigetragen wurde. Sie liebte die Natur und bedauerte sehr, dass ihr die Arbeit so selten Zeit gelassen hatte, an den Wochenenden einfach aus der Stadt zu fahren um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Den Akt hatte sie schon am Abend auswendig gelernt, und so konnte sie sich ganz der Schönheit der goldenen Feldern, der saftig-grünen Wiesen und der langsam in Berge übergehenden sanft geschwungenen Hügel erfreuen.

    Fast bedauerte sie es, als der Zug am späten Vormittag in der kleinen Kreisstadt ankam, aber mit einem Ruck riss sie sich aus den Tagträumen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – und so saß sie eine viertel Stunde später in der staubigen Urkundensammlung des gemütlichen, kleinen Kreisgerichtes und suchte nach Unterlagen über einen Gutshof, der keinen Besitzer zu haben schien. Sie stöberte mit ihren geschickten Händen und ihrem wachen Geist in alten Folianten und dicken Aktenordnern und bald

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