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71 Im Garten der Liebe
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eBook159 Seiten2 Stunden

71 Im Garten der Liebe

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Über dieses E-Book

Von Selma Linton und ihren geradezu magischen Heilkräften spricht das ganze Dorf. Ist sie eine Betrügerin, die die Gutgläubigkeit der Dorfbewohner ausnützen will? Als die „Hexe“ auch noch Anspruch auf eines seiner Landhäuser erhebt, beschließt der Herzog von Mortlyn, sich selbst ein Bild zu machen und das Mädchen aufzusuchen. Unerwartet gerat er dabei in eine Situation, in der auch er sich ihrem Zauber nicht mehr entziehen kann …
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9781788670036
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    Buchvorschau

    71 Im Garten der Liebe - Barbara Cartland

    1 ~ 1870

    Der Herzog von Mortlyn wachte mit trockener Kehle und Kopfschmerzen auf. Das ärgerte ihn, denn er wußte, daß gestern abend auf Lady Bramwells Dinnerparty Champagner und Rotweinmarken serviert worden waren, die er seinen Gästen niemals zugemutet hätte.

    Noch wütender machte es ihn, daß Lord Bramwell trotz seines Reichtums ein so schlechter Gastgeber war; und Lady Bramwell verfügte offenbar nicht über den nötigen Sachverstand - welche Frau hatte den schon? - um ihren Gästen erlesene Getränke zu kredenzen.

    Obwohl es eine langweilige Party gewesen war, hatte er bis zum Schluß ausgeharrt, weil Doreen Bramwell ihm in einem unbewachten Augenblick zugeflüstert hatte, sie müsse etwas mit ihm besprechen, sobald die Gäste gegangen wären.

    Der Herzog war erfahren genug, um sich zusammenreimen zu können, worum es ging, und er war mit sich ins Gericht gegangen, ob er gehen oder bleiben sollte.

    Da sie jedoch zweifellos eine der schönsten Frauen der ganzen Gesellschaft war, hatte er schließlich ihrem flehenden Blick nachgegeben.

    Und wirklich: Kaum waren die letzten Gäste gegangen, hatte sie ihn leidenschaftlich umarmt und ihm die makellos geformten Lippen zum Kuß geboten, und er hatte sich in das Unvermeidliche geschickt.

    Jetzt stellte er ärgerlich fest, daß sein Kammerdiener ihn zwar um sieben Uhr geweckt, dann aber hatte weiterschlafen lassen, so daß er seinen morgendlichen Ausritt durch den Park versäumt hatte.

    Während er nun seine müden Glieder reckte, faßte er den Entschluß, nicht wieder bei Lady Bramwell vorzusprechen, auch wenn sie das von ihm erwartete.

    Es war eine leidenschaftliche Liebesnacht gewesen, die ihm alles geboten hatte, wonach der Körper eines Mannes verlangte, und doch hatte sie ihm nichts Neues gebracht.

    Da der Herzog blendend aussah, zudem unermeßlich reich war und den Kreisen der Gesellschaft angehörte, die der königlichen Familie am nächsten standen, war er von Frauen umgarnt, verfolgt und gejagt worden, seit er Eton College verlassen hatte.

    Mit seinen dreiunddreißig Jahren war er noch immer unvermählt, doch die ständigen Mahnungen und Bitten seiner Familie, sich doch endlich eine Gemahlin zu suchen, verhallten ungehört.

    Er war zutiefst davon überzeugt, daß eine Ehe für ihn zwangsläufig in tödlicher Langeweile enden würde. Spätestens zwei Monate nach der Trauung rechnete er mit diesem Zustand.

    »Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben«, hatte er gestern noch zu seiner Großmutter gesagt, die ihn wieder einmal ermahnt hatte, endlich für einen Stammhalter zu sorgen.

    »Alles gut und schön, Wade«, hatte sie erwidert, »aber du weißt genauso gut wie ich, daß der Titel auf keinen Fall deinem mißratenen Cousin Giles in den Schoß fallen darf.«

    »Natürlich nicht«, hatte der Herzog ihr beigepflichtet, »aber noch bin ich nicht im Greisenalter, und wenn es an der Zeit ist, werde ich bei meinem sprichwörtlichen Glück dafür gesorgt haben, daß dir mehrere Urenkel beschert werden.«

    »Ich will sie aber gleich haben«, hatte die Herzoginwitwe eigensinnig entgegnet und den Herzog zum Lachen gereizt.

    Der Herzog begab sich zum Fenster.

    Die Sonne strahlte über den Bäumen im Park, und kein Wölkchen war am Himmel zu sehen.

    Der Herzog stellte sich vor, wie die Schwäne auf dem Teich vom Mortlyn majestätisch ihre Bahn zogen, wie die farbenprächtigen Blumengärten in üppiger Blüte prangten und die Wälder wie ein dichter, geheimnisvoller Wall den Herrensitz umgaben.

    »Ich werde aufs Land fahren«, entschied er und läutete seinem Diener.

    Eine halbe Stunde später beendete er unten gerade sein Frühstück mit einer Tasse Kaffee, als die Tür aufging und sein Privatsekretär erschien.

    Mr. Watson, ein äußerst fähiger Mann, zuverlässig und intelligent, stand in seinen Diensten, seit er nach dem Austritt aus der Armee den Adelstitel übernommen hatte.

    Er war der einzige Mensch, dem der Herzog bedingungslos vertraute.

    »Ich bitte um Vergebung, Euer Gnaden stören zu müssen«, sagte Mr. Watson, »aber da ist eine Angelegenheit, die Eure Aufmerksamkeit erfordert.«

    »Was gibt’s?« fragte der Herzog uninteressiert und fügte, seinem eigenen Gedankengang folgend, hinzu: »Schicken Sie Lady Bramwell das übliche Blumenbukett, und teilen Sie ihr mit, daß ich ihrer Einladung für heute abend bedauerlicherweise nicht Folge leisten könne, weil ich aufs Land fahre.«

    Mr. Watson machte sich eine Notiz und hob dann fragend die Brauen.

    »Wollen sich Euer Gnaden tatsächlich nach Mortlyn begeben?«

    »London langweilt mich«, erwiderte der Herzog. »Mittlerweile müßten die Pferde, die ich letzte Woche gekauft habe, eingetroffen sein, und ich möchte sie ausprobieren.«

    »Sehr wohl, Euer Gnaden. Ich werde die nötigen Vorbereitungen treffen. Vermutlich wollt Ihr im Phaeton reisen?«

    »Allerdings«, erwiderte der Herzog, »mit dem neuen Fuchsgespann.«

    Er wollte sich erheben, da fiel ihm noch etwas ein.

    »Welche Angelegenheit erfordert meine Aufmerksamkeit, Watson?«

    »Es handelt sich um Mortlyn.«

    Der Herzog runzelte die Stirn.

     »Nichts Unangenehmes, hoffe ich!«

    Mortlyn, der Sitz seiner Ahnen, lag ihm sehr am Herzen; er liebte den riesigen georgianischen Herrensitz, dessen Palast von zwanzigtausend Morgen Land umgeben war. Der Herzog rühmte sich, jeden Winkel dieses stattlichen Besitzes, der seinesgleichen im ganzen Land suchte, zu kennen.

    »Wie ich Euer Gnaden vergangene Woche mitteilte«, sagte Mr.Watson, »ist der Vikar von Mortlyn verstorben.«

    »Ja, ich erinnere mich«, bemerkte der Herzog. »Sie haben doch einen Kranz geschickt, nicht wahr?«

    »Natürlich, Euer Gnaden, und ich wollte Euch bitten, Miss Linton, der Tochter des Vikars, ein Häuschen auf Eurem Besitz zur Verfügung zu stellen.«

    Der Herzog sah seinen Vertrauten erstaunt an, dann sagte er: »Es wäre sicher möglich, obwohl das eigentlich nicht üblich ist.«

    »Mr. Hunter, der sich, wie Euer Gnaden sich erinnern werden, um die Altenheime, die Pensionäre und die Siedlungen kümmert, hat den ,Taubenschlag‘ vorgeschlagen.«

    »Den Taubenschlag?« wiederholte der Herzog erstaunt. »Wie kommt Hunter denn darauf?«

    »Er hält das kleine Landhaus für sehr geeignet, Euer Gnaden.«

    »Für eine Pfarrerstochter?« rief der Herzog entgeistert aus. »Das scheint mir doch ein höchst unpassender Vorschlag zu sein.«

    Der Taubenschlag war ein wunderhübsches Landhaus, das er sehr mochte. Es war klein, aber eines der ältesten und stilvollsten Bauten des gesamten Besitzes.

    Ursprünglich war es als Auszugshäuschen vorgesehen, hatte sich aber für die Herzoginwitwen als zu klein erwiesen. Während der Regentschaft George IV. hatte, man ihnen ein geräumigeres Gebäude hergerichtet.

    Der Herzog erinnerte sich daß eine seiner Großtanten bis zu ihrem Tod im Taubenschlag gewohnt hatte. Seitdem stand der Taubenschlag leer, war aber zweifellos weiterhin gepflegt und instandgehalten worden.

    Die Idee, jemand aus dem Dorf sollte dieses Haus bewohnen, kam ihm reichlich vermessen vor.

    »Welche besonderen Verdienste könnten diese Pfarrerstochter befähigen, im Taubenschlag zu residieren?« fragte er.

    Mr. Watson zögerte und suchte offensichtlich nach den richtigen Worten, um es ihm zu erklären.

    »Sie hat sich der Pflege und Instandhaltung des Heilkräutergartens angenommen, Euer Gnaden«, sagte er dann.

    »Wäre das nicht eigentlich die Aufgabe der Gärtner gewesen?« entgegnete der Herzog befremdet.

    »Sie hätten nicht über das Wissen verfügt, das Miss Linton sich erworben hat.«

    »Und nur weil sie an dem Heilkräutergärtchen interessiert ist, das ich zugegebenermaßen seit Jahren nicht mehr besichtigt habe, steht ihr Ihrer Meinung nach ein Haus wie der Taubenschlag zu?«

    Mr. Watson bewegte sich unruhig und zeigte zum Erstaunen des Herzogs zum ersten Mal, seit er ihn kannte, so etwas wie Unsicherheit und Nervosität.

    »Heraus mit der Sprache, Watson«, forderte er ihn auf. »Sagen Sie mir die Wahrheit. Was steckt dahinter?«

    Mr. Watson lächelte verlegen wie ein ertappter Schulbub.

    »Die Wahrheit ist, Euer Gnaden«, sagte er, »daß Miss Linton im Dorf gebraucht wird.«

    »Was macht sie denn so unentbehrlich?« wollte der Herzog wissen. »Unterrichtet sie an der Sonntagsschule und besucht die Alten und die Kranken? Gütiger Himmel, Watson, in einem so kleinen Dorf kann es davon doch nicht viele geben!«

    »Es gibt sehr wenige, Euer Gnaden, und das ist Miss Lintons Verdienst.«

    »Was wollen Sie damit sagen? Das verstehe ich nicht!« entgegnete der Herzog unwillig.

    Wieder hatte er das Gefühl, daß ausgerechnet der geradlinige Watson sich vor einer klaren Aussage drückte.

    Um seinen Sekretär herauszufordern, fuhr er nicht ohne Schärfe fort: »Ich habe keineswegs die Absicht, den Taubenschlag irgendeiner langweiligen Betschwester zu überlassen, damit sie im Wohnzimmer Bibelstunden abhalten kann.«

    Dabei stellte er sich das kleine Haus mit den bleigefaßten bunten Glasscheiben, der niedrigen Balkendecke und den zauberhaften Stilmöbeln vor, und die Erinnerung daran bestärkte ihn in seiner Ablehnung.

    »Das trifft auf Miss Linton ganz gewiß nicht zu«, lautete Mr. Watsons Erwiderung. »Es gibt wohl weit und breit keinen Menschen, der so beliebt und so gefragt ist wie sie.«

    »Warum?« fragte der Herzog.

    »Weil sie die heilsame Wirkung von Kräutern genau kennt, Euer Gnaden, und wenn sich einer der Dorfbewohner verletzt hat oder wenn er krank ist, dann geht er zu ihr, wie vorher zu ihrer Mutter, als diese noch lebte, und wird geheilt. «

     Mr. Watson holte tief Luft, als müßte er für das, was er noch hinzufügen wollte, seinen ganzen Mut zusammennehmen: »Sie wird von den Leuten als weiße Hexe verehrt, Euer Gnaden.«

    »Gütiger Gott!« entfuhr es dem Herzog. »Wollen Sie mir etwa weismachen, daß es in unserem Zeitalter noch Menschen gibt, die an Hexen glauben?«

    »Ich habe weiße Hexe gesagt, Euer Gnaden, denn wo die Kunst der Ärzte versagt, entwickelt Miss Linton geradezu magische Heilkräfte.«

    Der Herzog lehnte sich zurück.

    »Vermutlich«, sagte er gedehnt, »hängt das damit zusammen, daß sich auf dem Lande alter Aberglaube länger hält und die Leute sich aus Mangel an Abwechslung alle möglichen verrückten Dinge einbilden, über die man sich anderweitig nur lustig macht.«

    »Ich glaube kaum, daß sich irgendjemand jemals über Miss Linton lustig gemacht hat.«

    Der Herzog horchte auf. Daß sich sein Privatsekretär derart für jemanden ins Zeug legte, war ungewöhnlich, pflegte er doch sonst mit seinem Lob über andere noch sparsamer umzugehen als sein Herr.

    »Ich will Ihnen sagen, was ich tun werde, Watson«, faßte der Herzog deshalb einen Entschluß. »Da ich ohnehin vorhatte, mich nach Mortlyn zu begeben, werde ich Miss Linton persönlich aufsuchen und dann entscheiden, ob ich sie für würdig befinde, eines unserer Häuschen zu bewohnen.«

    »Euer Gnaden werden gewiß die richtige Entscheidung treffen«, entgegnete Mr. Watson und machte damit deutlich, daß er nach wie vor den Taubenschlag für die geeignetste Unterkunft hielt.

    Beim Herzog rief das so etwas wie eine Trotzreaktion hervor. Niemals würde er irgendeiner faden Pfarrerstochter erlauben, sich dort häuslich niederzulassen, nahm er sich fest vor.

    Er wollte das Frühstückszimmer gerade verlassen, als Mr. Watson ihm hastig nachrief: »Da wäre noch etwas, Euer Gnaden!«

    »Was denn noch?« fragte der Herzog.

    »Mr. Pearce, Euer Gnaden Rechnungsführer, beauftragte mich, Euch davon zu unterrichten, daß Mr. Digby in den vergangenen zwei Wochen Schecks über nicht weniger als viertausend Pfund eingelöst hat.«

    »Viertausend Pfund! Was, zum Teufel, hat der Bursche damit vor?«

    Er erwartete darauf keine Antwort von Watson, denn er wußte es auch so. Sein Neffe Oliver Digby, der Sohn seiner älteren Schwester, war in Liebe zu einer bildhübschen, aber sehr anspruchsvollen Salonschönheit entbrannt, die es verstand, ihren Verehrern das Geld sehr schnell aus

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