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35. Der Herzensbrecher
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35. Der Herzensbrecher
eBook179 Seiten2 Stunden

35. Der Herzensbrecher

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Über dieses E-Book

Nach dem Tod ihrer Eltern hat Candida nur noch ihr geliebtes Pferd Pegasus – aber auch finanzielle Verpflichtungen, die seinen Verkauf erfordern. Als Candida auf dem Pferdemarkt in Potters Bar in Major Hooper einen Käufer gefunden zu haben glaubt, bietet dieser ihr an, Pegasus zu begleiten und ihn in seinem Mietstall zu unterstützen. Doch was Candida nicht weiß, ist dass sich hinter dem Mietstall noch einen Nebengeschäft verbirgt, das der ‚schönen Zureiterinnen‘ – und Hooper hat schon den perfekten Kunden für Pegasus und seinen schöne Reiterin gefunden.
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9781782138327
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    Buchvorschau

    35. Der Herzensbrecher - Barbara Cartland

    Der Herzensbrecher

    „Ruhig, Junge, wir haben es nicht eilig", sagte Candida und zog an den Zügeln. Aber noch während sie sprach, erkannte sie, daß sie es doch eilig hatte, daß sie das Unvermeidliche nur hinauszögern wollte. Immer wieder sagte sie sich: ,Das ist das letzte Mal - das letzte Mal, daß ich Pegasus reite, vielleicht überhaupt das letzte Mal, daß ich auf einem so wunderbaren Pferd sitze.’

    Unaufhörlich schienen diese Worte in ihrem Gehirn zu hämmern, und sie glaubte sie aus dem Rhythmus der Pferdehufe herauszuhören, die über die Straße trommelten.

    ,Das letzte Mal - das letzte Mal - das letzte- mal ...‘

    Sie blickte sich in der Landschaft um, durch die sie ritt. Die Hecken zeigten die ersten grünen Frühlingskeime. Die Wiesen sahen frisch und wie neugeboren aus. Die Primeln schauten aus dem Moos hervor, und die Anemonen, weiß und jungfräulich, bildeten ganze Teppiche in den Wäldern.

    ,Das letzte Mal - das letzte Mal...‘

    „Oh Pegasus, sagte Candida leise, beugte sich vor und klopfte auf den Pferdehals. „Wie kann ich es ertragen, dich gehen zu lassen? Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

     Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, aber sie schluckte sie hinunter. Was hatte es denn für einen Sinn zu weinen? Es war alles so hoffnungslos. Sie konnte nichts tun, um Pegasus zu retten - oder sich selbst.

    Sie hätte wissen müssen, daß dies passieren würde, als ihre Mutter vor einem Jahr gestorben war. Nur Candida hatte geahnt, wie mühsam ihre Mutter mit sich gekämpft hatte, um vor ihrem Mann die Schwäche und die Schmerzen zu verbergen, die mit jedem Tag größer geworden waren.

    Candida hätte auch wissen müssen, daß ihr Vater nicht lange ohne seine Frau würde leben können - ihr heiterer, liebenswürdiger, aber charakterschwacher Vater. Jede Nacht hatte er im Gasthaus ,The King’s Head‘ gesessen, um sich zu betrinken, um die plötzliche Leere in seinem Haus zu vergessen.

    „Warum hat sie mich verlassen? schrie er, und die Worte schienen von den Wänden widerzuhallen. „Emmeline - Em- meline...

    Ich hätte es wissen müssen, dachte Candida, daß ich ihn nie wiedersehen würde, als er an jenem letzten Abend ausritt. Es war den ganzen Tag kalt und feucht gewesen, und in der Abenddämmerung hatte es zu regnen begonnen.

    „Bleib heute zu Hause, Papa", hatte Candida ihn gebeten, als er dem alten Stallknecht Ned die rotbraune Stute Juno zu satteln befahl.

    „Ich habe eine Verabredung", antwortete er.

     Aber er wich ihrem Blick aus, und sie wußte nur zu gut, daß er im ,King’s Head‘ mit einer Flasche Brandy verabredet war.

    „Sieh doch, Papa, ich habe in der Bibliothek das Kaminfeuer angemacht, und ich glaube, im Keller steht auch noch eine Flasche von deinem Lieblingsrotwein. Dann kannst du vor dem Feuer sitzen und ein Glas trinken."

    „Allein?" stieß er hervor, und sie hörte den Schmerz, der in seiner Stimme mitklang.

    „Ich werde mich zu dir setzen", sagte sie schüchtern.

    Für einen Augenblick glaubte sie die Mauer des Elends durchbrochen zu haben, die er um sich errichtet hatte.

    „Sicher würdest du das tun, erwiderte er. „Und dann würdest du mich hinauf ins Bett tragen. Du bist ein gutes Kind, Candida.

    Er beugte sich zu ihr herab, um sie zu küssen, und sie glaubte schon, sie hätte ihn zum Bleiben überredet. Aber dann schob er sie fast grob von sich.

    „Ich muß meine Verabredung einhalten."

    Wieder einmal trieb ihn die Verzweiflung über den Verlust seiner Frau aus dem Haus. Er konnte die Räume und die Gegenstände nicht sehen, die ihn so schmerzlich an sie erinnerten - ihren Lieblingsstuhl mit dem kleinen Kissen, das sie bestickt, die Tische, auf denen sie in Vasen Blumen arrangiert hatte. Oder das Nähtischchen, das immer neben ihr gestanden hatte, damit sie sich beschäftigen konnte, wenn er ihr seine Gedichte vorlas.

    Candida wußte, daß es diese Gedichte waren, derentwegen sich die Familie ihrer Mutter so erbittert gegen die Heirat gestellt hatte. Als Kind hatte sie sich oft gewundert, warum sie so wenige Verwandte besaß, während andere kleine Mädchen Großeltern und Onkel und Tanten und Vettern und Kusinen hatten.

    Sie waren arm, aber das hatte Candida stets fraglos akzeptiert. Wenn einer der Verleger unerwartet Geld schickte, gab es immer einen Grund zum Feiern. Dann kochte ihre Mutter ein köstliches Essen, spielte Klavier, und ihr Vater sang dazu.

    „Gladys’ Großvater hat ihr zu Weihnachten ein Pony geschenkt, hatte Candida einmal ihrer Mutter erzählt. „Warum habe ich keinen Großvater?

    Ihre Mutter hatte ängstlich über die Schulter geblickt.

    „Still, Liebling, sprich jetzt nicht davon. Es könnte deinen Vater aufregen."

    „Warum?" fragte Candida.

    Jahrelang hatte sie immer die gleiche ausweichende Antwort erhalten. Dann hatte sie durch eine zufällige Bemerkung erfahren, daß ihre Eltern miteinander durchgebrannt waren.

    „Wie aufregend, Mama! Erzähl mir davon - bitte!"

    „Ich habe deinem Vater versprochen, daß ich niemals mehr über das Leben sprechen werde, das ich vor der Begegnung mit ihm geführt habe."

    „Du mußt es mir erzählen, Mama. Die anderen Kinder im Dorf reden auch über ihre Verwandten. Und ich komme mir dann immer so dumm vor, wenn ich nichts erzählen kann. Und es ist doch seltsam, daß ich keine Verwandten habe."

    „Du hast doch Papa und mich. Ist das nicht genug, Liebling?"

    „Natürlich."

    Impulsiv schlang Candida die Arme um den Hals ihrer Mutter.

    „Ich könnte mir keine besseren Eltern als euch beide wünschen. Aber ..."

    Sie brach ab, und ihre Mutter beendete lächelnd den Satz.

     „Aber du bist neugierig."

    „Ja, sicher. Verstehst du das denn nicht?"

    Sie war damals zwölf Jahre alt gewesen, und es hatte sie oft in Verlegenheit gebracht, daß die Leute sich über ihre Mutter zu wundern schienen. Denn die Mutter sprach nie von ihren Eltern, erwähnte nie, wo sie gelebt hatte, bevor sie nach Little Berkhamsted gekommen war.

    Little Berkhamsted war ein Dorf in Hertfordshire. Es hatte knapp hundert Einwohner und bestand nur aus ein paar Häusern, die sich um eine graue normannische Kirche scharten. Candidas Eltern lebten in einem kleinen elisabethanischen Haus. Es hatte niedere Decken mit Eichenbalken, kleine Räume und einen winzigen Garten, in dem ihre Mutter nicht nur Blumen, sondern auch Kräuter züchtete. Aus diesen Kräutern braute sie Medizin für die Leute, die es sich nicht leisten konnten, zum Arzt zu gehen. Sie hatte den kleinen Ort geliebt, und als sie beerdigt wurde, war ihr Grab mit unzähligen Kränzen und Blumen geschmückt, in Liebe und Dankbarkeit von den Dorfbewohnern gespendet.

    „Bitte, erzähl es mir doch", hatte die zwölfjährige Candida immer wieder gebettelt.

    Schließlich war ihre Mutter aufgestanden und zu einem der Fenster mit dem Gitterwerk gegangen.

     „Ich bin hier so glücklich. Ich hatte gehofft, die Vergangenheit wäre vergessen. Aber wahrscheinlich hast du ein Recht, alles zu wissen. Du mußt mir nur versprechen, daß du deinem Vater gegenüber nie erwähnen wirst, was ich dir jetzt erzähle. Ich möchte nicht, daß er sich aufregt."

    „Natürlich verspreche ich es, Mama."

    „Es scheint schon lange her zu sein, begann ihre Mutter. „Ich hatte so viele Dinge, die du nie haben wirst - Schmuck, schöne Kleider und zahllose Unterröcke. Die waren viel hübscher als die Krinolinen, die immer noch in Mode sein sollen, wie ich im ,Ladies Journal’ gelesen habe. Ich hatte viele Verehrer, und meine Eltern gaben einem sehr distinguierten, adeligen Herrn den Vorzug, dessen Name hier ungenannt bleiben soll.

    „Sah er gut aus?"

    „Ja, sehr gut sogar. Und man beneidete mich, weil ich seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Aber dann lernte ich deinen Vater kennen."

    „Hast du dich in ihn verliebt, Mama?"

    „Unsterblich. Ich kann dir nicht erklären, warum. Sicher, er sah sehr gut aus, aber er hatte weder die Herkunft noch das Auftreten meines anderen Verehrers. Und was meinen Eltern am meisten mißfiel, er hatte kein Geld. Nur eine kleine Erbschaft, die ihm ein Onkel vermacht hatte. Aber wir dachten, dieses Geld würde genügen."

    „Wozu?" fragte Candida mit großen Augen.

    „Um zu heiraten und miteinander leben zu können. Weil wir einander so sehr brauchten. Dein Großvater war wütend, als er von unserer Liebe erfuhr. Er war ein sehr autokratischer Mann und konnte es nicht vertragen, wenn man seine Pläne durchkreuzte. Er hatte, wie er glaubte, einen passenden Schwiegersohn ausgesucht, und jetzt wollte er sich nicht von einem armen, unbedeutenden Dichter alles verderben lassen. Mein Vater haßte die Dichtkunst. Er ließ deinen Papa von seinen Dienern aus dem Haus werfen."

    „Oh, der arme Papa! Hat es ihm sehr viel ausgemacht?"

    „Allerdings, denn er wurde ziemlich grausam behandelt. Mein Vater drohte ihm sogar, ihn auspeitschen zu lassen, wenn er noch einmal mit mir sprechen würde."

     „Wie schrecklich!" rief Candida.

    „Es war wirklich gräßlich. Dein Vater ist sehr empfindsam, und er hat sehr unter dieser sadistischen Behandlung gelitten. Aber wir sahen uns trotzdem wieder. Weil ich zu ihm ging. Ihre Stimme klang jetzt triumphierend. „Nach allem, was vorgefallen war, gab es nur mehr einen Weg, beieinander zu bleiben. Wir mußten davonlaufen.

    „Wie tapfer von dir!" sagte Candida bewundernd.

    „Ich hatte Angst, mein Vater würde die Heirat verhindern, aber da brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Von dem Augenblick an, da ich von zu Hause weggelaufen war, war ich für ihn gestorben."

    „Wieso weißt du das? Hast du noch einmal mit ihm gesprochen?"

    „Nein, Liebes. Aber ein Jahr später, als du auf die Welt gekommen warst, schrieb ich meiner Mutter. Sie hatte mich immer geliebt, das wußte ich. Natürlich sagte ich Papa nichts von diesem Brief. Sie antwortete mir nicht, und ich nehme an, mein Vater hatte den Brief vor ihr in die Hände bekommen und meine Handschrift erkannt. Jedenfalls wurde er ungeöffnet zurückgeschickt."

    „Wie grausam!" rief Candida.

    „Ich hätte es mir denken können, erwiderte ihre Mutter. „Ich hatte gewußt, daß es keinen Weg zurück gab. Die Vergangenheit mußte ausgelöscht und vergessen werden.

    „Hast du jemals bereut, daß du mit Papa davongelaufen bist?"

    Ihre Mutter nahm sie in die Arme.

     „Nein, Liebling, nie. Ich bin so glücklich. Keine Frau könnte einen rücksichtsvolleren, zärtlicheren Ehemann haben als ich. So, jetzt habe ich dir alles erzählt. Vergiß nicht, was du mir versprochen hast! Papa wäre sehr traurig, wenn er erführe, daß ich dich in unser Geheimnis eingeweiht habe."

    „Ich werde bestimmt nichts sagen, versicherte Candida. „Aber du hast mir noch nicht deinen Mädchennamen genannt.

    Zu ihrer Überraschung klang die Stimme ihrer Mutter plötzlich hart.

    „Mein Name ist Emmeline Walcott. Ich habe keinen anderen. Und sonst brauchst du nichts zu wissen, Candida."

    Damit mußte sich Candida zufriedengeben. Die Geschichte, die ihre Mutter ihr erzählt hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ihr Großvater mußte ein sehr reicher und auch bedeutender Mann gewesen sein. Manchmal malte Candida sich aus, er sei ein Herzog oder ein Prinz, und er würde ihrer Mutter plötzlich verzeihen und ihrer Familie ein Leben in Luxus ermöglichen, wie sie es sich nie hatten leisten können.

    Diese Phantasievorstellung wechselte sich mit einer anderen ab, in der ihr Vater zu plötzlichem Ruhm gelangte. Seine Gedichte waren über Nacht erfolgreich geworden, und er wurde berühmt wie Lord Byron, bewundert und verehrt. Ihre Mutter konnte wieder schöne Kleider und Juwelen tragen. Für sich selbst wollte Candida nichts. Solange sie Pegasus besaß, den ihr Vater ihr als Fohlen geschenkt hatte, war sie wunschlos glücklich.

    Das Fohlen war ein Geburtstagsgeschenk gewesen. Ihr Vater hatte es von einem reisenden Pferdehändler gekauft. Das ungelenke Tier mit den langen Beinen hatte sich zu einem kohlschwarzen eleganten Hengst entwickelt. Und jetzt mußte sich Candida von ihm trennen.

    Sie hatte nichts mehr, was sie noch verkaufen konnte. Als ihr Vater in jener Regennacht auf dem Rückweg über ein Gatter gesprengt war, hatte er sich das Genick gebrochen. Und Juno hatte den Gnadenschuß bekommen.

    Erst nach dem Tod ihres Vaters fand Candida heraus, daß das Haus mit Hypotheken belastet war. Sie mußte Möbel verkaufen, um die Gläubiger bezahlen zu können. Als die Schulden beglichen waren, blieb nichts mehr übrig außer ein paar persönlichen Sachen von ihrer Mutter und Pegasus. Sie wehrte sich verzweifelt dagegen, den Hengst zu verkaufen, aber schließlich sah sie ein, daß es ihre Pflicht war, dem alten Ned eine Rente auszusetzen. Seit der Heirat ihrer Eltern hatte er als Butler, Koch, Gärtner und sogar als Kindermädchen gedient. Jetzt mit seinen siebzig Jahren würde er keine neue Stellung mehr finden, und deshalb mußte Candida dafür sorgen, daß er einen gesicherten Lebensabend hatte. Das war nur möglich, wenn sie Pegasus verkaufte.

    Ned hatte ihr erzählt, daß in Potters Bar ein Pferdemarkt abgehalten wurde.

    „Wie jedes Jahr, Miss Candida. Die Pferdehändler aus der ganzen Umgebung werden kommen, und sogar ein paar Adelige aus London. In Potters Bar

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