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Der Duft der Freiheit: Eine Mantel- und Degen-Romanze
Der Duft der Freiheit: Eine Mantel- und Degen-Romanze
Der Duft der Freiheit: Eine Mantel- und Degen-Romanze
eBook174 Seiten2 Stunden

Der Duft der Freiheit: Eine Mantel- und Degen-Romanze

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Über dieses E-Book

Die junge Comtesse de Corbay ist schockiert, als ihr ungeliebter Onkel und Vormund, Comte de la Chavelle, sie mit Marquis de Luison verheiraten will, der nicht nur wesentlich älter ist als sie, sondern auch als brutal und rücksichtslos verschrien ist. Als auf dem Ball des Comte de Chantilly mit der Bekanntgabe ihrer Verlobung Catherines Schicksal besiegelt wird, lernt sie Comte la Grange kennen, der nicht nur charmant, sondern auch ein gerissener Taschendieb ist. Dennoch verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, obwohl eine gemeinsame Zukunft unmöglich scheint.

Kurze Zeit nach dem Ball entgeht Catherine nur knapp einer Vergewaltigung durch ihren Bräutigam. Verzweifelt flüchtet sie zu Pferde aus dem Haus ihres Onkels, um der düsteren Atmosphäre dort zu entgehen. Unterwegs geht ihr Pferd durch und wirft sie ab. Ausgerechnet der Mann, den Catherine als Marquis la Grange kennenlernte, rettet die Schwerverletzte. Damit beginnt das größte Abenteuer ihres Lebens ...

- Überarbeitete Neuauflage -

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum15. Juli 2019
ISBN9783739690759
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    Buchvorschau

    Der Duft der Freiheit - Karin Kaiser

    Kapitel 1

    Den Gefallen tue ich Euch nicht, lieber Onkel. Ich werde Marquis de Luison niemals heiraten! rief Catherine, Komtess de Corbay, wütend aus.

    Sie war groß und schlank, hatte leicht gelocktes nussbraunes Haar und große graublaue Augen, die jetzt vor Zorn beinahe schwarz blitzten.

    Es ist mir gleich, ob Ihr ihn heiraten wollt oder nicht. Was für Euch gut ist, bestimme ich. Und wenn ich es für richtig halte, Euch mit Marquis de Luison zu verheiraten, dann werdet Ihr genau dies auch tun. Schließlich bin ich euer Vormund, antwortete Comte de la Chevelle gebieterisch und faltete die Hände über dem wohlgerundeten Bauch. Sein ohnehin rotes Gesicht war noch stärker gerötet als üblich und er blickte so selbstzufrieden drein, dass Catherine am liebsten vor Wut laut geschrien hätte. Seine wasserblauen Augen sahen sie scharf an und er sah damit das Thema für erledigt an. Die Arroganz und Rücksichtslosigkeit ihres Onkels ließen Catherine beinahe ihre Selbstbeherrschung verlieren.

    Onkel, dieser Mann ist über dreißig Jahre älter als ich. Und er ist verabscheuungswürdig! Lieber würde ich mich umbringen, als auch nur einen Tag in seiner Nähe zu verbringen!, rief sie leidenschaftlich aus und ihre Wangen röteten sich vor Zorn und Verzweiflung.

    Aber so beruhigt Euch doch, Catherine! Andere Mädchen wären stolz, wenn ein solcher Mann um ihre Hand angehalten hätte. Er kann Euch ein Leben in purem Luxus bieten und er schätzt Euch. Ihr solltet nicht so undankbar sein!, zeterte ihre Tante, Comtesse de la Chevelle, und ordnete nervös ihr hochgestecktes, dunkles Haar.

    Ich bin nicht undankbar. Es ist nur eine Schande, dass mein Onkel mich verkauft wie ein Stück Vieh auf dem Markt. Meine Eltern hätten so etwas nie getan!, antwortete Catherine bitter.

    Es reicht jetzt. Ihr strapaziert meine Nerven. Die Ehe mit dem Marquis wird Euch guttun. Er wird Euch Eure Unverschämtheit schon austreiben.

    Mir scheint, Ihr seid außerordentlich froh, mich bald loszuwerden, erwiderte sie bissig.

    In der Tat, bemerkte Comte de la Chevelle mit einer Kälte, die Catherine traf wie ein Schlag ins Gesicht. Am liebsten hätte sie geweint, doch sie biss die Zähne zusammen. Sie gönnte ihrem Onkel nicht den Triumph, zu sehen, wie gekränkt und verzweifelt sie war. Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Dann eilte sie die breite Treppe hinauf, die zum ersten Stockwerk des Hauses führte.

    In ihrem Zimmer warf Catherine sich auf das Bett und starrte in den dunkelroten, seidenen Betthimmel. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass ihr Onkel sie einfach wie eine Ware an den Meistbietenden verkaufen würde. Sie fühlte sich entwürdigt und gedemütigt. Aber was hatte sie anderes von ihm erwarten können? Er war schon immer rücksichtslos über die Gefühle anderer Menschen hinweggegangen. Stets hatte er die Spielsalons und Fechtsäle der Gesellschaft seiner Frau und seiner Nichte vorgezogen. Der Egoist! Und jetzt hatte er Marquis de Luison über ihren Kopf hinweg ihre Hand versprochen. Das ärgerte sie maßlos.

    Catherine hatte den Marquis vor einigen Wochen beim Ball des Grafen de Marigny kennengelernt und es hatte sie sofort abgestoßen, wie dieser Mann mit seinen stechenden, gierigen hellen Augen jeden Zentimeter ihres Körpers abgemessen hatte. Er war freundlich und höflich gewesen, aber diese Augen, diese entsetzlichen Augen ließen sie vor Angst regelrecht erstarren. Dieser Mann war ihr nicht geheuer. Und ihn sollte sie nun heiraten. In ihrem Inneren sträubte sich alles gegen diese Heirat. Doch was konnte sie schon dagegen tun? Sie war ein Mädchen und Mädchen hatten zu gehorchen.

    Niemand befindet es für nötig, nach meinen Gefühlen zu fragen, dachte sie bitter.

    Wieder stieg die Wut heiß in ihr hoch. Sie sprang aus dem Bett.

    Ich muss jetzt hier hinaus. Sonst werde ich noch wahnsinnig!

     Ohne nach der Zofe zu klingeln, lief sie in ihr Ankleidezimmer und zog sich ihre Reitkleider an. Dann ging sie hinunter in den Salon und trat ein. Tante Madeleine saß am Kamin und stickte. Wo ist Onkel Francois?, fragte Catherine erstaunt. Tante Madeleine blickte auf. Ärger stand in ihren dunklen Augen.

    Wo wohl? Er frönt wieder einmal seiner Spielleidenschaft, antwortete sie empört.

    Jetzt schon?

    Er war sehr aufgebracht, als er das Haus verließ. Ich glaube, er muss irgendwo seine schlechte Laune auslassen.

    Der vorwurfsvolle Blick aus den Augen ihrer Tante ärgerte Catherine, aber sie verbiss sich eine scharfe Bemerkung. Es war ja nicht die Schuld ihrer Tante, einen solchen Ehemann zu haben. Ich werde ein wenig ausreiten, sagte sie gepresst. Tante Madeleine nickte nur und wandte sich wieder ihrer Stickerei zu.

    Im Stall empfing Catherine ein würziger Geruch nach Pferden, Heu und Stroh. Die Pferde in den Boxen besahen sich neugierig den unerwarteten Besuch. Am Ende der Stallgasse kehrte Christopher, der englische Stallmeister ihres Onkels, unsichtbare Strohhalme zusammen. Der große blonde Mann mit den strahlendblauen Augen war schon seit ihren Kindertagen ihr bester Freund gewesen. Er hatte ihr das Reiten beigebracht und so manche Träne getrocknet. Überdies war er ein guter Fechter. Catherine hatte ihn lange bearbeiten müssen, bis er ihr endlich das Fechten beibrachte. Natürlich heimlich, denn wenn Onkel Francois dies erfahren hätte, wäre er fuchsteufelswild geworden. Christopher zeigte ihr so manchen Kniff. Er war ein strenger Lehrer gewesen, sowohl beim Reiten als auch beim Fechten, aber er hatte auch stets genug Zeit zum Lachen und Scherzen. Oft hatte er sie mit lustigen Geschichten aus seiner Heimat unterhalten. Catherine liebte ihn wie einen Vater.

    Er wird mir fehlen, wenn ich von hier weggehen muss, dachte sie betrübt.

    Christopher blickte von seiner Arbeit auf und begrüßte sie erfreut.

    Guten Tag, Mademoiselle, begrüßte er sie mit einem starken englischen Akzent, der Catherine immer sehr amüsierte.

    Guten Tag, Christopher, antwortete sie heiser und trat zu ihm.

    Kannst du mir bitte Arcade satteln? Ich möchte gerne ausreiten.

    Christopher nickte.

    Gebt aber Acht. Er macht schon den ganzen Morgen Mätzchen.

    Das ist mir gerade recht. Ich muss mich austoben.

    Nun, wie ich Euch kenne, werdet Ihr Euren ganzen Charme aufwenden, um einen guten Jungen aus ihm zu machen, meinte der Stallmeister trocken und seine blauen Augen blitzten. Beide mussten lachen. Schnell war Arcade, ein schöner Araberhengst mit kupferfarbenem Fell, aufgezäumt und gesattelt. Christopher übergab Catherine die Zügel. Sanft streichelte sie die Stirn des Pferdes. Es schnaubte leise und stieß sie mit dem Kopf an.

    Seid vorsichtig, Mademoiselle, rief Christopher Catherine noch nach, als sie den Hengst auf den Hof führte. Sie nickte und saß auf. Fröhlich schnaubend setzte Arcade sich in Bewegung.

    Catherine wusste nicht, wie lange sie in Gedanken versunken geritten war, doch als sie aufblickte, bemerkte sie, dass sie unbewusst genau ihren Lieblingsplatz, eine kleine sonnendurchflutete Lichtung mitten im Wald, angesteuert hatte. Es war ein ruhiger, beinahe märchenhafter Ort, der zum Ausruhen und Nachdenken geradezu einlud. Catherine saß ab und band Arcade so an einen Busch, dass er bequem das Gras und die Kräuter dazwischen erreichen konnte und setzte sich auf einen Baumstumpf. Ihre Gedanken schweiften zu ihren Eltern. Sie hatte sie sehr geliebt. Ihre Mutter, eine schöne dunkelhaarige Frau mit grünen Augen, stammte aus der Provence. Catherine hatte den singenden Tonfall des Provenzalen noch gut in Erinnerung. Onkel Francois war ihre Mutter stets ein Dorn im Auge gewesen, weil bisweilen ihr südfranzösisches Temperament mit ihr durchgegangen und sie ihm dann recht scharf über den Mund gefahren war. Catherines Vater war ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann gewesen, dessen blaue Augen stets ein wenig nachdenklich blickten, doch er hatte auch viel Humor besessen, ganz im Gegensatz zu seiner Schwester Madeleine. Es hatte sie stets geärgert, aus nur geringem Adel zu stammen und ihr Bruder hatte sie gerne damit aufgezogen. Catherine jedoch war auf dem kleinen Besitz der Eltern jedoch immer sehr glücklich gewesen.

    Aber dieses Glück nahm kurz nach Catherines zehntem Geburtstag ein jähes Ende, als die Eltern von einem Ball nicht mehr zurückgekehrt waren. Am nächsten Tag hatte man ihre Kutsche zerschmettert in einem Abgrund gefunden. Als Catherine damals erfuhr, dass ihre Eltern tot waren, wäre sie am liebsten mitgestorben, so sehr schmerzte sie der Verlust. Doch sie überlebte. Es kamen die Jahre mit den Verwandten. Es hatte Catherine an nichts gefehlt, weder an Ausbildung noch an feiner Kleidung noch an anderen Annehmlichkeiten. Aber sie hatte früh gemerkt, dass sie nur geduldet war, dass ihre Tante sie einfach nur aus ihrem christlichen Pflichtgefühl her bei sich aufgenommen hatte. Immer wieder hatte sie sich anhören müssen, wie froh und dankbar sie zu sein hatte, bei ihren reichen Verwandten leben zu dürfen. Catherine hatte sehr unter der Kälte ihrer Verwandten gelitten, die sie immer wieder gerne zu den Dienstboten abschoben. Sie wurde ein stilles und in sich zurückgezogenes Mädchen. Nur bei Christopher und den Pferden konnte sie kurz ihren Kummer vergessen. Irgendwann bemerkten Onkel und Tante, dass sich aus dem etwas farblosen, dünnen Kind eine hübsche junge Frau entwickelte. Seit sie sechzehn Jahre alt war, schleppten sie sie hübsch herausgeputzt auf sämtliche Bälle, um sie vorzuführen und natürlich in der Hoffnung, rasch einen passenden Heiratskandidaten zu finden, an den sie sie abschieben konnten.

    Und jetzt bin ich neunzehn Jahre alt und sie haben endlich eine gute Möglichkeit gefunden, mich loszuwerden und dabei noch an Prestige zu gewinnen. Und ich kann nichts dagegen tun, dachte sie bitter und spürte das Schluchzen in ihrer Kehle würgen. Catherine sank in sich zusammen und weinte ihre Verzweiflung und Hilflosigkeit lautlos heraus.

    Einige Tage später brachen sie kurz nach dem Mittagessen auf, um Marquis de Luison zu besuchen. Für April war es schon sehr warm und Catherine war froh, als ihre Kutsche den Wald erreichte. Das Tageslicht drang kaum durch die dichten Baumkronen und man hörte unsichtbare Vögel singen.

    Hier kann es einem wirklich angst und bange werden. Oh Francois, gibt es denn wirklich keinen anderen Weg zu Marquis de Luisons Landsitz?, bemerkte Comtesse de la Chavelle und fröstelte ängstlich.

    Dieser Weg ist der kürzeste und der angenehmste. Ich habe kein Bedürfnis bei dieser Hitze den weiteren Weg zu fahren, knurrte Onkel Francois ungeduldig.

    Aber ich habe immer wieder gehört, dass gerade hier in diesem Wald viele Kutschen überfallen wurden, beharrte Tante Madeleine auf ihrem Standpunkt.

    Madeleine, ihr seht Gespenster, sagte Comte de la Chavelle rüde zu seiner Frau und Catherine fragte sich nicht zum ersten Mal, warum die beiden überhaupt geheiratet hatten, wenn sie sich doch nur stritten.

    Vielleicht ist das die einzige Leidenschaft, die sie je füreinander verspürt haben, dachte sie und musste sich sehr beherrschen, nicht zu kichern.

    Viel zu schnell waren sie an Marquis de Luisons Landsitz angelangt. Es war ein sehr schönes, weißes Herrenhaus in einer beeindruckenden Größe. Dahinter verbargen sich die Stallungen und Koppeln. Das Haus war umgeben von schönen Gärten mit alten hohen Bäumen und exakt geschnittenen Hecken. Spazierwege aus Kies liefen in viele verschiedene Richtungen. An einer Seite des Hauses kletterten Rosen in allen erdenklichen Farben die Wand hinauf. Catherine konnte ihre Bewunderung kaum unterdrücken, als sie den Fahrweg entlang ratterten, der zum Haus führte. Vor der großen Treppe hielt die Kutsche an. Ein elegant gekleideter Diener öffnete die Tür, kam zur Kutsche und half den Herrschaften hinaus. Dann begleitete er Catherine und ihre Verwandten durch das Haus. Die riesige Eingangshalle zumindest war sehr geschmackvoll eingerichtet. Sie wurden zum Salon des Barons geführt. Der Diener öffnete die Tür und sagte mit näselnder Stimme: Comte und Comtesse de la Chavelle und Komtess de Cartier.

    Sie traten ein und der Diener schloss die Tür. Marquis de Luison erhob sich von seinem Sessel und ging auf Catherine und ihre Verwandten zu. Er war groß und schlank und hatte schwarzes Haar, das von vielen grauen Strähnen durchzogen war. Ein gut aussehender Mann von 50 Jahren würde jeder sagen, der ihn nicht näher ansah. In seinen grauen Augen lag ein kalter, beinahe stechender Blick und sein schmaler Mund verzog sich nur selten zu einem Lachen. Catherine spürte sofort wieder Unbehagen und Angst vor dem Mann, den sie in den nächsten Wochen heiraten sollte. Aber sie schwor sich, ihm dies niemals zu zeigen.

    Marquis de Luison begrüßte ihre Verwandten und dann nahm er ihre Hand und küsste sie.

    Guten Tag, Comtesse, sagte er leise. „Ich muss sagen, Ihr werdet von Tag zu Tag schöner. Bitte nehmt Platz."

    Sie setzten sich in die mit kostbarem Seidenstoff bezogenen Sessel.

     "So, und jetzt zu dem, was ich mit Euch besprechen wollte, lieber Comte. Ich habe die

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