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53 heimliche brautschau
53 heimliche brautschau
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eBook182 Seiten2 Stunden

53 heimliche brautschau

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Über dieses E-Book

Nach dem Tod ihres Vaters stellt die reiche Comtesse Marie Theresa, genannt Yola, fest, daβ sie den skandalumwobenen Leo Marquis de Montereau heiraten soll, den sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat. Warum sollte sie den unverbesserlichen Anführer der Pariser Halbwelt heiraten, der jede Woche mit einer anderen Frau in Verbindung gebracht wird? Um den Marquis besser kennenzulernen, ohne daβ her ihre wahre Identität erkennt, begibt sich die junge Comtesse auf ein Abenteuer, das sogar die Aufmerksamkeit des Prinzen Louis Napoleon erregen wird.
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9781782139195
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    Buchvorschau

    53 heimliche brautschau - Barbara Cartland

    Heimliche Brautschau

    Barbara Cartland

    Barbara Cartland E-Books Ltd.

    Vorliegende Ausgabe ©2017

    Copyright Cartland Promotions 1985

    Gestaltung M-Y Books

    www.m-ybooks.co.uk

    Heimliche Brautschau

    ~ 1867

    Die Comtesse Marie-Theresa Madeleine Beauharnais stand auf der Terrasse und sah zum Fluß hinunter.

    Das alles gehört dir, dachte sie, drehte sich um, lehnte sich an die Balustrade und sah an den Mauern des Schlosses hoch.

    Es stand am Rande des Chinon Forsts auf einer Klippe, von blumenübersäten Terrassen umgeben. Die Zinnen und Türme hoben sich gegen den grünen Hintergrund ab, der weiße Stein sog förmlich das Sonnenlicht auf - ein Märchenschloß, wie es schien.

    Wie oft hatte ihr Vater von Rittern erzählt, die hier gelebt und gegen Drachen gekämpft hatten, welche in den Wäldern lauerten und alles Gute zu vernichten drohten.

    Ihr Vater... Sie glaubte, ihn durch eines der Tore kommen zu sehen.

    „Yola!"

    Nur er hatte sie so genannt. Er wollte sie so taufen lassen, aber ihre Mutter hatte sich dagegen gesträubt.

    Inzwischen war ihr Vater tot, und Yola, sie war das einzige Kind geblieben, hatte das Schloß geerbt.

    Ihr Besitzerstolz schwand. Sie kam sich plötzlich sehr einsam vor und fürchtete die Verantwortung, die auf ihren Schultern lag.

    Wie sollte sie es ohne ihren Vater schaffen? Ohne seine Fröhlichkeit und die langen Gespräche, die sie geführt hatten, während sie über die Ländereien geritten waren?

    Nach seinem Tode hatte Yola ein Jahr in einem Internat in der Nähe von Paris verbringen müssen, bis ihre Großmutter sich hatte entschließen können, von Nizza nach Beauharnais überzusiedeln.

    Daß ihre Großmutter dies ungern getan hatte und die Enkelin möglichst schnell verheiratet sehen wollte, wußte Yola.

    Aber ich habe es nicht eilig, dachte sie. Im Moment ist das hier mein Königreich, und ich will es erst einmal allein genießen.

    Während sie diesen Gedanken nachhing, ging sie ins Schloß und stieg über die breite Treppe in den ersten Stock hinauf. Der Salon ihrer Großmutter lag im Hauptflügel. Von seinen Fenstern aus konnte man das ganze Tal überblicken.

    Sie saß in einem Ohrenbackensessel und sah mit ihrem schlohweißen Haar und den blassen, schmalen Händen wie ein Gemälde aus.

    „Wo bist du denn gewesen, mein Kind?" fragte die alte Frau.

    „Draußen auf der Terrasse, Großmama, antwortete Yola. „Beauharnais ist das schönste Schloß weit und breit, das denke ich immer wieder.

    „Du bist genau wie dein Vater, sagte Yolas Großmutter und lächelte. „Das hat er auch immer behauptet.

    „Es stimmt aber auch. Wie ein Märchenschloß."

    „Deshalb müssen wir bald den entsprechenden Märchenprinzen für dich finden, mein Liebes. Es soll doch alles ein glückliches Ende nehmen."

    Yola erschrak.

    „Aber das hat doch keine Eile, Großmama."

    „Oh doch, entgegnete die alte Comtesse. „Ich bin zwar sehr gerne hier, aber du weißt, daß ich gegen den Willen meines Arztes gekommen bin und nicht ewig bleiben kann.

    „Aber, Großmama, es ist hier doch fast ebenso warm wie in Nizza. Der beste Beweis sind die Palmen und Orchideensträucher im Park. Bisher hieß es immer, sie könnten nur im Mittelmeerklima gedeihen, aber auch bei uns fühlen sie sich wohl."

    Yola merkte, daß ihre Großmutter ihr kaum zuhörte.

    „Ich nehme an, du weißt, mein Kind, was der Wunsch deines Vaters gewesen ist", sagte die Comtesse.

    „In Bezug auf meine Heirat?" fragte Yola.

    „Er hat doch sicher mit dir darüber gesprochen, oder?"

    „Nein, Großmama."

    „Zum Glück habe ich deinen Vater noch vier Wochen vor seinem Tode gesehen. Er hat mich in Nizza besucht, ehe er diese unglückliche Reise nach Venedig fortsetzte."

    Der Ton der Comtesse war scharf geworden, aber Yola erwiderte nichts. Sie wußte nur zu gut, warum ihr Vater nach Venedig gefahren war, wollte das Thema aber nicht mit ihrer Großmutter diskutieren. Sie kannte schließlich deren Gefühle.

    „Dein Vater hat mit mir über deine Zukunft gesprochen, fuhr die Comtesse fort. „Vielleicht ahnte er, daß er nicht alt werden würde. Sie schüttelte den Kopf, als könne sie es immer noch nicht fassen. „Wie dem auch sei, vielleicht hat er dir gegenüber nicht erwähnt, wen er als Mann für dich wünscht, weil er dachte, es sei dir klar."

    „Von wem sprechen Sie, Großmama? Ich weiß es wirklich nicht."

    „Natürlich vom Marquis de Montereau."

    „Vom Marquis de Montereau?" wiederholte sie mit erstickter Stimme.

    „Ja, mein Liebes, entgegnete die Comtesse. „Du hast ihn vielleicht noch nie gesehen, aber dem Namen nach kennst du ihn. Er ist nicht nur ein entfernter Cousin von dir, sondern hat bis zu seinem zwölften Lebensjahr hier gewohnt. Laß mich einmal nachdenken. Du mußt damals drei Jahre alt gewesen sein, kannst dich also kaum an ihn erinnern - es sei denn, er ist in der Zwischenzeit einmal hier gewesen.

    „Nein, nicht daß ich wüßte."

    „Wegen deiner Mutter, erklärte die Comtesse. „Sie war ja ...

    Sie brach ab, aber Yola wußte, was sie sagen wollte.

    Ihre Mutter hatte es entgegen aller Familientradition abgelehnt, Gäste auf Schloß Beauharnais zu empfangen.

    Daß der Comte de Beauharnais als Oberhaupt einer großen und sehr alten Familie seine weniger begüterten Verwandten unterstützen und zum Teil bei sich wohnen lassen würde, war als selbstverständlich angenommen worden. Als er das Erbe angetreten hatte, war das Schloß von Cousins und Cousinen, Tanten und Großtanten bewohnt gewesen, doch Yolas Mutter hatte es innerhalb von fünf Jahren geschafft, alle zu vertreiben.

    Dem nicht genug, hatte sie es auch abgelehnt, Freunde der Familie zu empfangen, die es in früheren Jahren als selbstverständlich erachtet hatten, im Sommer ein paar Wochen auf dem Schloß zu verbringen.

    Yola konnte sich noch gut an die damaligen Streitereien zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter erinnern. Doch ihr Vater hatte es schließlich aufgegeben. Die Gästezimmer waren abgeschlossen und somit die Gastfreundschaft ihres Vaters unterdrückt worden.

    Yolas Kindheit war zeitweise sehr einsam und düster gewesen. Wenn sie ihren Vater nicht gehabt hätte, wäre das Leben oft unerträglich für sie gewesen.

    Irgendwann war es Yola klargeworden, daß ihre Mutter nie hätte heiraten dürfen. Sie hatte Nonne werden wollen, doch ihre Eltern hatten auf der Heirat mit dem Comte de Beauharnais bestanden. Gegen ihren Willen hatte sie die Arrangements akzeptieren müssen, zu denen weder sie noch Yolas Vater hatten Stellung nehmen dürfen. Eine von den Eltern zusammengeführte Ehe war in ihren Tagen gang und gäbe gewesen. Erst als Yolas Vater gespürt hatte, welchen Haß ihm seine Frau entgegenbrachte, hatte er gewußt, daß die Ehe mit ihr für ihn eine Qual sein würde.

    So war nur Yola zur Welt gekommen.

    Yola konnte sich nicht daran erinnern, daß ihre Mutter sie je liebevoll in den Arm genommen und geküßt hätte. Diese hatte ihre Tage und viele Nächte in der Schloßkapelle verbracht. Zwischen 1520 und 1530 im Renaissancestil erbaut, erregte sie die Begeisterung und Bewunderung von Kunsthistorikern.

    Für Yola jedoch war sie ein Ort der Zerknirschung, durchdrungen vom Zorn Gottes und der Angst vor Strafe.

    Gezwungen, täglich der Messe beizuwohnen, auch zu Zeiten, als sie noch nicht lesen und schreiben gelernt und noch nicht begriffen hatte, warum sie eigentlich auf der harten Bank sitzen mußte, hatte sie sich mit der Betrachtung eines Gobelins getröstet, auf dem eine Szene aus dem Leben der Heiligen Johanna wiedergegeben war. Seitdem begegnete Yola der Religion ihrer Mutter mit Ablehnung und Kritik.

    War es recht, wenn eine Frau ohne Unterlaß zu Gott betete und gleichzeitig ihren Mann vernachlässigte, ja sogar ignorierte? Es hatte lange gedauert, bis Yola derlei Gedanken in Worte gefaßt hatte, aber die Frage hatte sie sich bereits gestellt, als sie selbständig hatte denken können.

    Es war daher nicht verwunderlich, daß ihr Vater ihr ein und alles gewesen war. Als ausnehmend intelligenter und belesener Mann hatte er die Tochter nicht nur unterrichtet, sondern sie auch wie eine Erwachsene behandelt. Und so hatte Yola abstrakte Themen diskutieren können, noch ehe sie mit der Arithmetik begonnen hatte. Sie hatte französische Klassiker gelesen, als Kinder in ihrem Alter sich noch Märchen erzählen ließen. Ihr Vater hatte sie auch gelehrt, das Schöne zu sehen und zu achten, und Yola hatte durch sein Leid früh gelernt, Verständnis für alles und jeden aufzubringen.

    Während sie nun ihre Großmutter betrachtete, glaubte sie, deren Gedanken lesen zu können.

    „Was weißt du denn über den Marquis? fragte die Comtesse. „Du hast ihn doch nie gesehen.

    „Ich habe lediglich von ihm gehört", antwortete Yola.

    „Von wem?"

    „Von den Mädchen im Internat. Sie haben pausenlos von ihm geredet. Ihre Eltern wohl auch."

    Die Lippen der Comtesse wurden schmal.

    „Der Marquis ist ein junger Mann, erklärte sie. „Kein Wunder, daß er sich amüsiert.

    „Natürlich, Großmama, aber ich glaube, daß dieses Schloß die Freuden von Paris nicht aufwiegt."

    „Wie kannst du da so sicher sein? entgegnete die Comtesse. „Als Kind ist er hier sehr glücklich gewesen. Dein Großvater mochte ihn sehr gern und ich ebenfalls. Sie wurde nachdenklich, während sie in die Vergangenheit zurückzublicken schien. „Er war ein hübscher Junge, fuhr sie fort, „und seine Hauslehrer waren sehr zufrieden mit ihm. Dein Großvater ist oft mit ihm ausgeritten und hat immer wieder betont, wie mutig er ist.

    „Ich bin davon überzeugt, daß er ein sportlicher Mann ist, Großmama, aber das heißt nicht, daß ich ihn heiraten will."

    Die Comtesse machte eine Bewegung mit der linken Hand, und ihre Ringe glitzerten.

    „Mein liebes Kind, sagte sie mit weicher Stimme. „Die Entscheidung liegt nicht bei dir.

    „Doch, Großmama."

    „Wie bitte?"

     Die alte Dame zog eine Augenbraue in die Höhe.

    „Ich möchte mir meinen Mann selbst aussuchen."

     „Das ist unmöglich, entgegnete die Comtesse streng. „Kein junges Mädchen in ganz Frankreich darf sich seinen Mann selbst aussuchen. Das hat es noch nie gegeben. Solltest du den Marquis abstoßend finden oder er dich hassen, wird man Entschuldigungen vorbringen, die Verhandlungen abbrechen und sich nach einem anderen Mann umsehen müssen.

    „Man?" fragte Yola.

    Ihre Großmutter lächelte.

     „Das ist eben so eine Redensart, mein Kind. Da dein Vater alles mir überlassen hat, habe ich dem Marquis geschrieben - an Leonide, wie ich ihn früher immer nannte - und ihn gebeten, den Juni auf Schloß Beauharnais zu verbringen."

    „Sie haben bereits an ihn geschrieben?"

    „Ja, aber natürlich nichts Direktes, antwortete die Comtesse. „Der Marquis ist ein Mann von Welt und wird zwischen den Zeilen lesen können. Außerdem habe ich das Gefühl, daß er es erwartet hat, von mir zu hören.

    „Wieso?"

    „Weil ich den Worten deines Vaters entnommen habe, daß zwischen ihm und dem Marquis bereits eine Art Abmachung bezüglich einer Heirat bestand. Da ich nicht wissen konnte, daß dein Vater so früh aus dem Leben scheiden mußte, habe ich ihn natürlich nicht nach Details gefragt."

    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Papa mich zu einer Heirat gezwungen hätte."

    Yolas Ton war bestimmt und nicht ohne Auflehnung, was ihrer Großmutter nicht entging.

    „Natürlich hätte er mit dir darüber gesprochen, mein Kind, davon bin auch ich überzeugt. Ich weiß, wie sehr ihr euch gegenseitig geliebt und geschätzt habt. Dein Vater hätte nie etwas getan, was deinem Glück im Wege gestanden hätte."

    „Mit einem Mann verheiratet zu sein, von dem ich absolut nichts weiß, würde mein Glück sehr beeinträchtigen, Großmama. Sie haben selbst gesagt, daß Sie ihn nicht mehr gesehen haben, seit er mit zwölf Jahren von hier weggegangen ist. Woher wollen Sie wissen, wie er jetzt ist?"

    Die Comtesse schwieg.

    „Die Mädchen im Internat, fuhr Yola fort, „haben von ihm gesprochen, als sei er Don Juan, Casanova und der Teufel in einer Person.

    „Nein! rief die Comtesse. „Das ist nicht wahr.

     „Allem Anschein nach schon, sagte Yola mit Nachdruck. „Die Erzählungen über die Eskapaden des Marquis sind mir ebenso sehr auf die Nerven gegangen wie die Schilderungen von den Damen, denen der Kaiser den Hof macht.

    „Die beiden zu vergleichen ist lächerlich, sagte die Comtesse schnell. „Louis Napoleon mag der Kaiser Frankreichs sein, aber er wäre mir auf Schloß Beauharnais nicht willkommen. Die Familie des Marquis ist ebenso gut wie unsere, und er hat Beauharnaisblut in den Adern.

    Sie sah die Enkelin, deren Stirn sich in Falten gelegt hatte, fast ängstlich an.

    „Ich nehme an, du weißt, fuhr sie schließlich fort, „daß Schloß Montereau von den Revolutionären zerstört und die Ländereien beschlagnahmt wurden, während wir hier viel Glück gehabt haben.

    Yolas Gesichtsausdruck wurde weicher.

    Während der Französischen Revolution war Anjou der Hauptkampfplatz der Republikaner und Royalisten gewesen, doch wie durch ein Wunder war das Loiretal, der Garten Frankreichs, vor der Zerstörung verschont geblieben. General Santerre war mit revolutionären Hilfstruppen aus Paris angerückt, doch die Schönheit und die Friedlichkeit

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