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97. Das Pfand der Liebe
97. Das Pfand der Liebe
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eBook173 Seiten2 Stunden

97. Das Pfand der Liebe

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Über dieses E-Book

Die schöne Kezia und ihr Bruder Perry entstammen einem verarmten englischen Adelsgeschlecht. In ihrer Not beschließen sie, ein kostbares Brilliantenkollier an den reichen normannischen Marquis de Bayeux zu verkaufen. Um noch weitere wertvolle Stücke zu begutachten, kündigt der Marquis seinen Besuch in dem englischen Landhaus an. Da er jedoch in dem Ruf steht, ein unverbesserlicher Casanova zu sein, sehen die Geschwister Probleme auf sich zukommen. Um Kezia vor seinen Nachstellungen zu schützen, geben sie sich vor ihm als Ehepaar aus. Doch dann erweist sich der Marquis als überaus charmanter Gast, dessen Anziehungskraft Kezia nicht widerstehen kann.
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9781788671248
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    Buchvorschau

    97. Das Pfand der Liebe - Barbara Cartland

    1 ~ 1839

    Kezia, die am Fenster stand und hinausschaute, stieß einen kleinen Laut des Entzückens aus, als sie den wohlbekannten Phaeton die Einfahrt heraufkommen sah. Sie lief den Korridor entlang, stürzte die Eichentreppe mit dem kunstvoll geschnitzten Geländer hinunter in die Halle und riß in dem Augenblick die Eingangstür auf, als ihr Bruder die Pferde zum Stehen brachte.

    »Perry!« jubelte sie. »Ich habe dich gar nicht erwartet. Wie schön, daß du wieder da bist.«

    Sir Peregrine Falcon händigte einem Reitknecht die Zügel aus und sprang aus dem Wagen.

    Kaum hatte er die Stufen zum Vordereingang erreicht, rannte ihm seine Schwester entgegen und umschlang mit beiden Armen seinen Hals.

    »Vorsicht, du ruinierst mir meine Krawatte«, protestierte er lächelnd.

    »Was hat dich denn so vorzeitig nach Hause getrieben?« fragte sie, als sie zusammen in die Halle gingen. »Ist etwas geschehen? Du sagtest, du würdest einige Wochen wegbleiben.«

    »Ich bringe Neuigkeiten mit, die dir bestimmt gefallen werden«, erwiderte Perry. »Zuerst möchte ich aber etwas trinken.«

    Kezia zögerte.

    »Wir haben nur noch den Claret, den ich für deine Rückkehr aufgehoben habe, und Cidre, denke ich.«

    »Cidre wird genügen«, sagte Perry. »Den Claret brauchen wir für eine andere Gelegenheit.«

    Sie sah ihn erstaunt an, doch da keine nähere Erklärung folgte, ging sie in die Küche.

    Humber, der alte Butler, der ihrem Vater bis zu seinem Tod vierzig Jahre treu gedient hatte, saß bei der Anrichte und polierte Silber. Eines seiner Beine, das steif von Arthritis war, hatte er hochgelegt.

    »Sir Peregrine ist nach Hause gekommen«, teilte ihm Kezia aufgeregt mit. »Er möchte ein Glas Cidre trinken. Nein, bleiben Sie sitzen«, wehrte sie ab. »Sagen Sie mir nur, wo ich ihn finde.«

    »Er steht im Keller, damit er kühl bleibt«, erklärte Humber.

    Er machte keine Anstalten, den Cidre zu holen. Die Rückkehr seines jungen Herrn bedeutete, daß er beim Dinner servieren mußte - eine Pflicht, die ihm nicht leichtfiel, denn er konnte sich nur mit Schmerzen bewegen.

    Kezia öffnete die Kellertür und fand gleich dahinter in einem Regal einige Krüge mit selbstgekeltertem Apfelwein, der von einem Farmer des Guts stammte.

    Sie nahm einen Krug und trug ihn gleich in die Bibliothek, da sie wußte, daß sie Perry dort antreffen würde. Diesen Raum pflegten sie immer zu benutzen, wenn sie unter vier Augen miteinander sprechen wollten.

    Die Bibliothek war früher recht eindrucksvoll gewesen, doch jetzt empfingen einen dort ausgebleichte Vorhänge, die Sesselbezüge mußten dringend repariert werden, und der Teppich war an manchen Stellen zerschlissen.

    Ihr Vater hatte zu seiner Zeit auf einem Tisch immer ein Tablett mit Getränken bereitgehalten, und ihr Bruder hatte diese Gewohnheit beibehalten, als er in den Besitz des Titels gekommen war. Nur hatte sich die Anzahl der Gläser stark verringert. Auf dem Tablett fand Kezia daher genügend Platz, um den Krug abzustellen.

    Perry füllte sich ein Glas.

    »Die Straßen waren heute unglaublich staubig«, erklärte er. »Ich habe die Fahrt aber in drei Stunden geschafft - eine Rekordzeit, meinst Du nicht?«

    »Hast du schon zu Mittag gegessen, oder bist du hungrig?« erkundigte sich Kezia ein bißchen ängstlich.

    Sie wußte, daß kaum Lebensmittel im Haus waren, und Humbers Frau Betsy, die für das Kochen zuständig war, sich ausruhte.

    »Nein, ich habe etwas gegessen«, erwiderte Perry. »Die Pause habe ich von der Fahrtzeit abgezogen. Um bei der Wahrheit zu bleiben, es waren genau drei Stunden, sechzehn Minuten und ein paar Sekunden.«

    Kezia lachte.

    »Kein Wunder, daß du stolz auf dich bist.«

    »Es gibt noch einen anderen Grund, stolz zu sein.«

    Kezia sah ihn forschend an. Sie war neugierig, wie er das meinte, zugleich aber auch ein wenig besorgt.

    Die letzte Zeit war ziemlich schwierig gewesen. Es ging ihnen finanziell so schlecht, daß sie ständig fürchtete, ihr Bruder, den sie zärtlich liebte, würde einmal nicht aus Liebe heiraten, sondern finanzielle Gründe entscheiden lassen.

    Er war zwar ein verarmter Baronet, sah aber so gut aus, daß er in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten haben würde. Perry wurde überall eingeladen. Er besaß Charme, verfügte über gute Manieren und trug durch sein fröhliches Wesen zum Gelingen jeder Gesellschaft bei, an der er teilnahm.

    Frauen fühlten sich ohnehin von ihm angezogen. Doch da er außerdem ein hervorragender Reiter war, erfreute er sich auch bei den Männern großer Beliebtheit.

    Nur Kezia wußte, wie demütigend er es empfand, daß alle seine Freunde reicher waren als er. Die Gastfreundschaft, die ihm in vollem Maße zuteilwurde, vermochte er nicht zu erwidern.

    In der Vergangenheit waren einige seiner Freunde zu Besuch gekommen. Doch da er ihnen weder die Gesellschaft schöner Frauen bieten konnte, noch edle Pferde zum Reiten, wie das Gastgebern mit gut besetzten Ställen möglich war, waren sie schließlich ferngeblieben.

    Kezia lebte daher Woche für Woche, Monat für Monat allein in dem architektonisch schönen, aber schon ziemlich baufälligen schwarz-weißen Haus, das sich seit Generationen im Besitze der Familie Falcon befand.

    Es gehörte den Falcons, seit sie von Cornwall, woher sie ursprünglich stammten, nach Surrey übergesiedelt waren, um näher bei London zu wohnen. Das Leben in Surrey war ihnen angenehmer und amüsanter erschienen als ein Leben »am Ende der Welt«, wie Kezias Vater es ausgedrückt hatte. Sie selbst hatte sich, nicht nur ihres komischen Namens wegen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Cornwall bewahrt.

    Kezia sah sehr hübsch aus, obwohl sie ein selbstgenähtes Kleid trug. Es hatte weitgehend die Farbe verloren, und da es schon ein paar Jahre alt war, spannte es ein wenig.

    Doch diese Äußerlichkeiten schmälerten nicht die Reize der jungen Frau. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster der Bibliothek drangen, malten rötliche Lichter auf ihre goldblonden Locken. Und in ihren grünen Augen schien der Sonnenschein blitzende Reflexe auszulösen.

    Kezia wartete gespannt, daß ihr Bruder ihr nun den Grund für sein vorzeitiges Kommen nennen würde. Perry aber trank erst ein halbes Glas Cidre aus, ehe er ihre Neugier stillte.

    »Ich glaube, ich habe das Collier verkauft«, sagte er schließlich.

    Kezia stieß einen kleinen Schrei aus.

    »Tatsächlich? Und wirst du den Preis halten können, den du dafür verlangst?«

    »Ich bin mir eigentlich sicher, daß der Marquis den Schmuck, wenn er ihn sieht, nicht nur kauft, sondern auch die Summe bezahlt, die ich haben will.«

    »Der Marquis?« wiederholte Kezia.

    Perry trank noch einen Schluck, ehe er antwortete.

    »Der Marquis de Bayeux.«

    »Ein Franzose«, murmelte Kezia.

    »Normanne«, verbesserte er.

    »Wie ist es dir gelungen, ihn für das Halsband zu interessieren? Woher kennst du ihn?«

    »Ich habe ihn vergangenes Jahr zum ersten Mal getroffen, als er bei Tattersall Pferde kaufte«, erklärte Perry. »Inzwischen sind wir uns von Zeit zu Zeit beim Rennen begegnet. Er kommt ziemlich häufig nach England. Vor zwei Tagen brachte ihn einer meiner Freunde, Harry Perceval... du erinnerst dich doch an Harry?«

    »Ja, natürlich.«

    »Nun, Harry brachte ihn zum White’s Club mit. Als er hereinkam, hörte ich hinter mir jemanden sagen: ,Da ist de Bayeux. Ich habe ihn heute Nachmittag in der Bond Street getroffen, wo er für eine schöne Frau Brillanten kaufte.‘«

    Perry machte eine Pause in der Erinnerung an die Worte.

    »In diesem Augenblick kam mir der Gedanke, er könnte der Mann sein, den wir schon so lange suchen.«

    Kezia klatschte in die Hände.

    »Oh Perry, hoffentlich hast du recht. Wir brauchen das Geld so dringend. Wie gut, daß wir nicht so töricht waren, die kleine Summe zu akzeptieren, die uns die Juweliere bisher angeboten haben.«

    »Wenn der Verkauf in Ordnung geht, war es wert, auf den richtigen Mann zu warten, auch wenn es manchmal noch so schwerfiel«, sagte Perry.

    Er schaute sich langsam um. Wie schäbig doch der Raum war! Er wandte sich an seine Schwester: »Du hast am meisten gelitten, und ich schwöre dir, daß ich das alles gutmachen werde. Du wirst nach London kommen und hübsche Kleider haben. Und dann werden wir einen unserer Verwandten dazu bewegen, dich im Buckingham Palast vorzustellen.«

    »Das klingt wunderbar, wenn mir auch ein gutes Pferd lieber wäre als Ballkleider.«

    »Du sollst beides haben«, versprach ihr Bruder. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Da der Marquis in zwei Tagen kommen wird, mußt du jetzt aber leider von hier verschwinden.«

    Kezia schaute ihn erstaunt an.

    »Wie meinst du das, daß ich verschwinden soll?«

    »Wie ich es gesagt habe.«

    »Ich verstehe dich nicht.«

    »Monsieur le Marquis ist nicht nur ein sehr vermögender Mann als Großgrundbesitzer in der Normandie mit einem Chateau und einem Haus in Paris, das nicht den besten Ruf besitzt. Er ist auch das, was man berühmt-berüchtigt nennt.«

    »Inwiefern ist er berüchtigt?« fragte Kezia erstaunt.

    »Nun, man sagt von ihm, er sei ein großer Frauenheld, ein Don Juan, vor dem keine Frau sicher ist. Er soll mehr Herzen gebrochen haben als Casanova!«

    »Deshalb willst du verhindern, daß er mich zu Gesicht bekommt?«

    »Genau. Du bist sehr jung, noch unschuldig und außerdem viel zu hübsch.«

    Kezia lachte.

    »Das ist schon absurd. Wenn der Marquis, wie du behauptest, in Frankreich so viel Erfolg bei schönen Frauen hat, wird er mich gar nicht zur Kenntnis nehmen.«

    »Mag sein, trotzdem ist er gefährlich.«

    »Wenn ich das weiß, kann ich ja vorsichtig sein«, hielt ihm Kezia entgegen.

    »Es geht nicht nur um das Verhalten des Marquis«, sagte Perry. »Harry hat mir von seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft auf Frauen erzählt. Sie scheinen sich ihm förmlich an den Hals zu werfen. Angeblich genügt ein Blick von ihm, und sie führen sich auf wie Mondsüchtige.«

    »Davon glaube ich kein Wort. Falls mich der Marquis anblicken sollte, was ziemlich unwahrscheinlich ist, würde er dadurch nicht gewinnen. Er gehört offenbar zu den Männern, die mich einschüchtern. Ich wäre so beschäftigt, vor ihm wegzulaufen, daß ich gar nicht auf den dummen Gedanken käme, mich in ihn zu verlieben.«

    »Da bin ich mir keineswegs so sicher«, sagte Perry. »Du wirst also verstehen, daß ich dich während der zwei Tage seines Aufenthaltes nicht hier haben will.«

    »Und wer soll für ihn sorgen?«

    »Es geht nicht nur um ihn.«

    »Bringt er noch jemanden mit?«

    »Das tut er. Ich finde es zwar unverschämt und beinahe beleidigend, aber ich kann mich nicht weigern, seine Begleitung aufzunehmen.«

    »Wie meinst du das?«

    »Der Marquis hat mir im White’s Club die Nachricht hinterlassen, er würde Donnerstag in Begleitung einer Madame de Salres kommen.«

    »Und wer ist das?«

    »Sie ist seine derzeitige . . .«

    Perry verstummte, als ihm klar wurde, daß er beinahe etwas sehr Indiskretes gesagt hätte. Nach kurzer Überlegung fuhr er fort: »Wie ich gehört habe, ist sie eine sehr enge Freundin.«

    »Du meinst, daß er sie liebt? Nun, dann ist ja alles in Ordnung. Er wird mich gar nicht bemerken. Wenn der Marquis an seiner Freundin so interessiert ist, daß er sie auf Reisen mitnimmt, muß ihm schon sehr viel an ihr liegen.«

    »Das mag wahr sein«, stimmte Perry zögernd zu. »Trotzdem hat er kein Recht, sie ins Haus zu bringen, während du anwesend bist.«

    »Du hast doch gerade gesagt, ich würde nicht da sein«, erinnerte ihn Kezia. »Vermutlich hast du ihm gar nicht mitgeteilt, daß deine Schwester in deinem Haus lebt und als Gastgeberin auftritt.«

    Perry stellte das leere Glas auf den Tisch.

    »Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren«, sagte er in festem Ton. »Du mußt das Haus verlassen. Vielleicht kannst du so lange bei Nachbarn wohnen oder auch im Dorf beim Vikar.«

    »Der Vikar würde es bestimmt sehr merkwürdig finden, wenn ich ihn bäte, bei ihm bleiben zu dürfen, weil du einen Hausgast hast, mit dem du nicht einverstanden bist.«

    Perry runzelte die Stirn.

    »Es muß doch einen Ort geben, wo du hingehen kannst.«

    »Und was, glaubst du, wird geschehen, wenn ich wirklich gehe?« fragte Kezia.

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